Officium Magistratus - Arbeitszimmer des Magistraten

  • Ein leises Pochen am Türrahmen, dann stand er auch schon in jenem, gekleidet in einfache Reisekleidung und das Haupt ihr leicht zuneigend. Er musterte kurz die einfache, aber doch angenehme Einrichtung des Büros und musste flüchtig schmunzeln, merkte man doch, dass sie hier ihre Spuren gelassen hatte. Dann sah er auch schon zu ihr, anscheinend war sie in irgend ein Schriftstück vertieft. Also pochte er lauter, die Braue leicht hebend, begleitet von einem amüsierten Schmunzeln.


    "Salve Iulia Helena. Der Comes meinte, ich sollte mich bei dir vorstellen, du hättest Arbeit für mich."

  • Die magistrata hatte gerade einige Akten durchgesehen, die Berichte über den Zustand der Getreidespeicher Ostias enthielten, und blickte demzufolge auch recht überrascht auf, als sie durch das Klopfen aus ihren Gedanken gerissen wurde. "Oh ... ich hätte nicht erwartet, in dieser Stunde noch Besuch zu bekommen," meinte sie lächelnd und wies mit einer Hand auf den leeren Stuhl vor ihrem Schreibtisch.
    "Setz Dich doch zu mir, Artorius Corvinus, ich bin gleich hier fertig, dann kann ich mich gänzlich Deinem Anliegen widmen."


    Sie las die letzten Zeilen der Akte fertig und rollte sie schließlich wieder ordentlich zusammen, während der Blick zu ihrem unerwarteten Besucher ging. "Möchtest Du vielleicht etwas trinken? Der Staub an heissen Tagen hier ist wirklich mörderisch, und Du siehst aus, als hättest du eine Reise hinter Dir ... wie kann ich Dir denn helfen? Arbeit kann ich Dir durchaus bieten, ich frage mich nur, ob Du Dir die Tätigkeit eines Scriba hier in der Verwaltung wirklich antun möchtest, immerhin bist Du dafür sicherlich weit überqualifiziert ... und so spannend wie bei einer Prätrix ist es hier nicht." Sie schmunzelte verschmitzt in seine Richtung und lehnte sich etwas zurück.

  • "Ich danke dir", erwiderte er als er langsam Platz nahm und es sich auf dem Stuhl halbwegs gemütlich machte. Noch ein letztes Mal sah er sich um, ehe er mit dem Blick auf ihr hängen blick und schmunzelte. "Sehr gerne, etwas Wasser wäre im Moment recht erfrischend." Als sie jedoch begann, von der Arbeit zu erzählen, musste er offen grinsen, schüttelte schmunzelnd den Kopf und tippte mit dem Finger auf sein Knie.


    "Nun, ich fand leider kein Bewerbungsschreiben für den Posten des Cäsaren..", grinste er kurz und schüttelte den Kopf. "Nein nein, jeder muss unten anfangen. Ich nehme an, dass mir die Zeit und Erfahrung bei der Praetrix nicht angerechnet wird, aber naja." Er lächelte und hob die Schultern. "Ich denke nicht, dass ich überqualifiziert bin. Ich kann, was ich kann und habe nebenbei auch noch viel zu tun, unter anderem eine Taberna zu führen und Medeia zu helfen. Dennoch denke ich, dass ich es schaffen kann."

  • Sie erhob sich schmunzelnd und trat zu dem kleinen Beistelltisch heran, um sowohl ihm als auch sich einen Becher Wasser einzuschenken, bevor sie zum Schreibtisch zurückkehrte und ihm seinen Becher reichte, sich danach wieder auf ihrem Stuhl niederlassend.


    "Ganz unten beginnst Du im Grunde nicht. Der Posten des Scriba ist zwar der Einstieg in die Verwaltungslaufbahn, aber ein Scriba hat deutlich mehr Verantwortung zu tragen als beispielsweise ein miles oder was auch immer man damit vergleichen möchte. Aber das weisst Du ja. Nun, in Ostia ist noch eine Stelle als Scriba frei, das wird Dir der Comes gesagt haben ... allerdings kann ich keinen Scriba hier brauchen, der nur die Hälfte der Zeit anwesend ist. Wenn Du hier arbeitest, dann hast Du dieselbe Arbeit zu erfüllen wie alle anderen auch." Eine Stelle mit Option auf lauen Lenz war hier nicht abzugreifen, und diese Illusion zerstörte man lieber frühzeitig als sich später dann mit Abwesenheiten herumzuschlagen. "Ich kann Dir im Bezug auf Deine freien Tage allerdings entgegenkommen."

  • "Natürlich, etwas anderes habe ich auch nicht erwartet. Ich will auch keine Sonderbehandlung oder dergleichen - ich wollte es nur gesagt haben, damit du dich nicht wunderst, würde ich nach Dienst nicht all zu lange bleiben. Wenn es dazu noch freie Tage gibt, ist das natürlich wunderbar."
    Er sah sie amüsiert an. Nein, die Teilzeit wollte er noch nicht erfinden. So nahm er dankend den Becher entgegen und nippte an ihm.

  • Sie lachte leise und amüsiert auf, ihm dann zuzwinkernd. "Artorius Corvinus, ich kenne Deine Frau - glaubst Du ernsthaft, ich hätte mich gewundert, Dich des Abends hier nicht zu sehen? Jeder Mann würde auf fliegenden Fahnen nach Hause eilen, wenn er eine Frau wie Hypathia hätte."
    Schmunzelnd nippte sie an ihrem Wasser und stellte den Becher dann ausser Reichweite der Akten ab, sich gemütlich zurücklehnend.


    "Nun, übermäßig viele freie Tage zusätzlich zu den Festtagen gibt es zwar nicht, aber man kann sie mit etwas Geschick immer so legen, dass Du mehr von den Festtagen hast. Der andere Scriba, mit dem ich enger zusammenarbeite, ist unvermählt, und ich denke, er wird verstehen, warum Du hier eine etwas bessere Regelung erhältst. Welche Erfahrungen hast Du denn in der Arbeit für die Prätrix sammeln können?"

  • Leise lachend stimmte er ihr zu und schloß beide Hände um den Becher. "Bestens.."
    "Nun, was die Erfahrungen anbelangt... ich kenne mich nun ziemlich gut aus, was das Gesetz anbelangt, Schriftverkehr und dergleichen verstehen sich von selbst. Die meiste Zeit habe ich eigentlich daran gearbeitet, die Fälle der letzten Jahre zu sortieren und zu kategorisieren. Sehr aufregend, falls du verstehst. Nun ja, zumindest habe ich jetzt auch eine ziemlich gute Vorstellung über die Dienstabläufe der Basilica Ulpia und des Palastes. Ich war zwar nur einmal dort, aber... ich glaube, ich habe den ganzen Tag dort zugebracht und wurde von Officium zu Officium geschickt.", grinste er vergnügt und nippte erneut am Wasser.
    "So lass mich eine Gegenfrage stellen, was wird denn von mir als Scriba in der Verwaltung gefordert?"

  • Sie versuchte sich die Odysee des Corvinus vorzustellen, die er im Palast hinter sich gebracht haben musste und kam nicht umhin, deutlich zu schmunzeln. Ja, irgendwie so hatte sie sich den Palast insgeheim auch vorgestellt.


    "Dann bist Du auf die Curia hier sehr gut vorbereitet. Die meisten Deiner Arbeiten werden sich auch auf den Schriftverkehr beziehen - was bedeutet, Akten bearbeiten, Akten pflegen und Akten sortieren. Wir arbeiten gerade das Stadtarchiv der letzten Jahre durch, um uns einen Überblick zu verschaffen, und sortieren die Akten aus, die fast unleserlich oder kaputt gegangen sind, um sie zu erneuern und zu ersetzen. Aber da nun einige wichtige Projekte anstehen, wird sich Dein Leben hier sicher nicht nur im Archiv abspielen. Der Tempelbau hier in Ostia wird demnächst endlich ins Rollen kommen, und ein Hafenfest steht auch als geplant an - dazu kommen die täglichen, kleineren Sachen, die sich spontan ergeben. Du siehst, auch wenn Ostia sehr still wirkt, so brodelt es doch unter der Oberfläche und es beginnt sich langsam etwas zu bewegen."

  • "Ahh, das klingt interessant. Gibt es eine Einstellprüfung, irgend etwas zu unterschreiben oder so?", fragte er keck schmunzelnd.
    "Zumindest von meiner Seite her wäre damit alles geklärt, ich wäre gerne dein Scriba."

  • "Hmm ... hmmm," machte sie schmunzelnd und wiegte überlegend den Kopf. "Ich denke gerade über die richtige Summe für ein Bestechungsgeld nach, aber ... heute will ich einmal gnädig sein und Dich einstellen. Immerhin haben wir ja schon so einiges miteinander erlebt und ich weiss, dass Du trotz dem Hang zu sehr frechen Scherzen eigentlich ein ganz netter, harmloser Kerl bist."
    Nun grinste die magistrata ihren neuen scriba ziemlich offen an und blickte zudem, als könnte sie kein Wässerchen trüben.

  • "Nett und harmlos, hmm?", grinste er und strich sich durch den Bart. Na, nur gut dass noch nichts von den Mänaden wusste. Und anderen Dingen. "Dann danke ich dir vielmals für dieses vielseitige Kompliment, welches ich nur erwidern kann..", was er mit einem Zwinkern garnierte, "und nehme dankend an, magistrata." Wusste er doch, dass sie zumindest sein Wässerchen kaum trüben konnte.

  • Wieder lachte sie leise auf und schüttelte amüsiert den Kopf. Es würde sicherlich eine sehr interessante Zusammenarbeit werden, soviel war sicher - und es freute sie, dass es Corvinus war, der sich um den Posten beworben hatte. Er hatte ihr mehr als einmal bewiesen, dass er das Herz auf dem rechten Fleck hatte.
    "Dann lass uns nach nebenan gehen, damit Du zum einen Deinen Schreibtisch, zum anderen deinen Kollegen auch einmal kennenlernst - er heisst Lucius Caecilius Catilius und ist ein Verwandter des derzeitigen Prätorianerpräfekten. Ich bin mir sicher, ihr werdet miteinander zurecht kommen - er hat einen Humor, der dem Deinen nicht nachsteht." Damit erhob sie sich und ging in Richtung der Türe, die auf den Gang und dann zu einem leeren Officium führen würde, das sie ihm zuweisen konnte.

  • Summend nahm Corvinus den Brief entgegen, las ihn und überlegte. Das musste das Fest sein, von dem sie gesprochen hatte. Misenum veranstaltet also auch ein Fest. Mhh, das könnte gut fürs Geschäft sein. So legte er den Brief sorgfältig auf ihren Tisch.





    An Magistra Iulia Helena
    Stadt Ostia
    Provinz Italia


    Salve Iulia Helena,


    ich bin der Scriba der Stadt Misenum, wie mein Magistratus Manius Sergius Glabrio berichtete, veranstaltet deine Stadt in naher Zukunft ein Küsenfest/Hafenfest. Wir selbst planen etwas derartiges. Ich würde dich deshalb gern aufsuchen um zu erfahren wie weit deine Vorbereitungen sind. Nenne mir doch bitte einen geeigneten Termin.


    Vale!


    Publius Sergius Epulo

  • "Danke, Corvinus," sagte sie geistesabwesend, als er den Brief auf ihren Schreibtisch gelegt hatte, um dann an der Akte weiter zu arbeiten, an der sie gerade las und einige Dinge notiert hatte. Der Brief wurde eine ganze Weile später erst gelesen, dann beantwortet - und machte sich wie so viele andere Teile der täglichen Amtspost auf den Weg.

  • Kurz blickte die Magistrata auf, in Richtung der Türe, bevor sie die Akte, an der sie gerade geschrieben hatte, sachte beiseite legte. "Herein!" erklang es von drinnen alsbald mit klarer Stimme gesprochen, und das blaue Augenpaar, welches ihn interessiert musterte, mochte wohl das erste sein, was der Scriba von Misenum von der Magistrata sehen dürfte.

  • Ich trat ein.


    "Hier bin ich nun, Publius Sergius Epulo, werte Magistra Iulia Helena. Wie du mein Brief entnehmen konntest, möchte meine Stadt ebenfalls ein Fest veranstalten, nur wollte man deiner Stadt nicht in die Quere kommen. Wie weit ist deine Stadt mit den Vorbereitungen?"


    Sie sieht wirklich bezaubern aus. Hübsche Frauen hat die Stadt.

  • Ein leichtes Lächeln bildete sich auf ihren Lippen, als er eingetreten war und sich vorstellte, dann bot sie ihm mit einer sachten Geste auf den Stühlen vor dem Schreibtisch Platz an.
    "Salve, Publius Sergius Epulo, und erst einmal willkommen in Ostia. Ich hoffe, Du hattest eine ruhige Reise hierher und auch eine angemessene Unterkunft?"


    Der Sergier ging ja schnell zur Sache, aber irgendwie war sie das von den Mitgliedern dieser Familie fast gewöhnt. Langsam erhob sie sich und schritt zu dem kleinen Beistelltischchen, auf dem ein Wasser- und ein Weinkrug standen, um dort zu verharren. "Kann ich Dir etwas zu trinken anbieten? Es wird über Tag sehr warm hier, und ich könnte sehr gut verstehen, dass Du einen guten Durst mitbringst. Hast Du vielleicht auch Hunger?"

  • Sie sieht wirklich gut aus, hoffentlich merkt sie nicht, dass ich vielleicht Interesse an ihr hätte.


    "Ich war mit dem Pferd gekommen, am Stadttor wurde ich von deinen Wachen hineingelassen, sehr freundlicher Umgang und die Nacht habe ich in einem örtlichen Gasthaus verbracht. Ich habe wie ein Bär im Winter geschlafen."


    Wunderschönes Haar, geschmeidig und Pech schwarz.


    "Etwas zum Trinken wäre nicht schlecht, aber nur Wasser! Etwas zum Speichen möchte ich um dieser Zeit nicht, trotzdem danke."

  • Bisher schien sie gegen Blicke recht resistent zu sein, oder lag es etwa an der Gewöhnung daran? Mit ruhigen Handbewegungen schenkte sie ihm und sich zwei Becher mit Wasser ein und reichte ihm einen davon, um sich dann wieder an ihren Platz zu begeben und sich ihm gegenüber niederzulassen.


    "Das hört man doch gerne - nichts wäre unangenehmer, als einen Beamten aus einer befreundeten Stadt, der seinem Magistraten dann Schreckensgeschichten über Ostia weitergibt," sagte sie freundlich und nahm einen Schluck Wasser aus ihrem Becher. "Wenngleich es mich erstaunt, dass unser kleines Hafenfest so viel Interesse findet? Misenum und Ostia sind sicher keine Konkurrenten."

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