• Quintus bedachte Eila nur mit einem strengen, ja fast bedrohlichen Blick, ohne dabei seine militärische Haltung aufzugeben. Wo hatte sie die Duccier da bloß reinmanövriert? Was, vor allem, hatte sie eigentlich getan? Hatte sie den Praefecten mit einer Waffe bedroht? Oder hatte sie gar versucht, sich in den Palast des Kaisers zu schleichen?
    Was auch immer es gewesen war, Quintus hatte nicht vor, es durch ein falsches Wort oder auch nur eine falsche Bewegung seinerseits noch schlimmer zu machen, als es ohnehin schon war...

  • Ja, nimm sie mit. Werf sie am besten gleich in den Carcer.


    Crassus machte schwungvoll kehrt. Wie schwungvoll konnte man wunderbar an seinem dunklen Umhang erkennen, der noch Momente danach hin und her zappelte. Dann, nach dem Straffen seiner Haltung stapfte er vondannen. So eine Frechheit! Ein Affront sondergleichen... murmelte er im Weggehen.

  • Balbus nickte und wartete bis der Praefect sie verlassen hatte und wandte sich dann an Eburnus.


    "Bring deine Verwandte in mein Officium und warte dort mit ihr auf mich. Wenn sie nicht da ist wenn ich komme, dann werde ich nichts für euch und eure Familie tun können." sagte er und fügte noch hinzu: "Wie du eben gehört hast bist du für heute von deinem normalen Dienst befreit."


    Dann wandte er sich an einen anderen Miles und gab diesem einige Anweisungen, bezüglich Milites die er informieren und holen sollte.

  • Quintus nickte.


    Jawohl, Herr.


    Er war erleichtert, dass sein Patron jetzt mit der Sache betraut war, da dieser die Duccier kannte. Außerdem schien dem Praefecten eindeutig das notwendige Maß an Objektivität zu fehlen.
    Er wandte sich an Eila.


    Komm mit, du kannst mir unterwegs erzählen, was eigentlich genau passiert ist. Wieso bezichtigt dich der Praefect der Prätorianer des Hochverrats? Und was machst du eigentlich hier in Rom? Solltest du nicht in Mogontiacum sein und Bücher verkaufen? Es ist übrigens schön, dich zu sehen.


    Er zog seine Cousine mit sich zum Officium des Princeps...

  • Das einzige was Eila für diesen Moment zu dem Thema als Kommentar abgab war ein genervtes "Pfff...".


    Was sollte sie auch schon sagen. Es gabe viel zu viel was sie derzeit einfach nur aufregte an dem ganzen Geschehenen. Nach einigen Augenblicken rang sie sich zumindest zu einem. "Ich mich auch." durch. Immerhin konnte Arbjon ja recht wenig für die ganze Misere und so folgte sie ihm.

  • Die Zelle war grau und trist wie auch alle anderen. Man konnte nur froh sein, wenn man hier nicht viel Zeit verbringen mußte. Valerian war jedenfalls froh, daß er nur den Kerl hier abliefern mußte. "Na los, rein mit Dir! Angenehmen Aufenthalt...", wünschte er noch ironisch, dann schlug die Tür hinter dem Parther zu. "So, das war's, Jungs... laßt uns sehen, daß wir den Dreck loswerden." Das ließen sie sich nicht zweimal sagen...

  • Noch bevor sie den Carcer betraten, eilte ein Soldat auf Valerian zu und erstattete ihm kurz und sehr leise Bericht. Es war die Bestätigung, daß dieser Decimus Flavus auch tatsächlich der Vigintivir Decimus Flavus war. Valerian nickte nur. "Danke, Miles." Als ob diese kurze Unterbrechung Flavus gar nicht betroffen hätte, führte Valerian den Vigintivir in den Carcer. "Unsere Gefangenen werden in Einzelzellen untergebracht. Du kannst Dich selbst davon überzeugen, daß der übliche Standart eingehalten wird." Verhätschelt wurde hier niemand. Doch auch nicht mutwillig umgebracht. Immerhin waren die meisten hier, um Informationen herauszurücken.

  • Kaum waren sie im Gefängnistrakt der Castra angekommen, zückte Marcus eine Tabulae um sich etwaige Notizen machen zu können. Interessiert sah er sich um, während er dem Unteroffizier folgte. Nicht jeder hatte die Möglichkeit soweit in das Innerste der Castra Praetoria vorzudringen, es sei den er war hier Inhaftiert. Und in diesem Fall kannte er auch nur die vier Wände seiner Zelle. Doch der junge Decimer hatte den Vorteil, als gewählter Magistrat eine Führung durch die Castra zu bekommen.


    "Ich verstehe. Sehen wir uns doch eine der Leerstehenden Zellen an."

  • Was kritzelte der wohl so auf seiner Wachtafel herum? Valerian versuchte, einen Blick darauf zu erhaschen. Man konnte ja nie wissen. Aber bisher schien da nichts so wirklich spannendes draufzustehen. "Na, aber sicher doch", nickte Valerian und zuckte mit den Schultern. Was sollte denn wohl an einer leeren Zelle so interessantes sein?


    Er öffnete eine der Türen und ließ den Vigintivir eintreten. Für einen kleinen Moment kam ihm der Gedanke, die Tür hinter dem Mann einfach wieder zu schließen. Damit er das richtige Gespür für solch eine Zelle bekam, wenn er eine Weile ungehört darin schmorte. Doch dann riß Valerian sich zusammen und schaute unschuldig drein. Dies war wirklich nicht der richtige Moment für Dummejungenstreiche. Außerdem war er inzwischen Optio, da mußte man mit gutem Beispiel vorangehen. Er seufzte innerlich. Manches war als einfacher Soldat doch angenehmer.

  • Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch betrat Marcus den kleinen Raum und sah sich um. Für einen langen Aufenthalt waren die Kerker der Castra Praetoria wohl nicht gedacht. Das konnte man sich bereits auf den ersten Blick denken. Es war irgendwie beklemmend hier zu stehen – selbst mit offener Türe. Wie viele Menschen hier wohl schon vor ihm gestanden hatten? Er schüttelte die Gedanken ab und hoffte, nie selbst hier „Gast“ zu sein. Dann trat er wieder nach draußen.


    "Danke Optio! Ich denke ich habe genug gesehen und ich möchte euch auch nicht unnötig von eurer Arbeit abhalten. Du sagtest vorhin, dass eure Kerker weitestgehend leer sind. Vielleicht kannst du mir in den nächsten Tagen eine kurze Auflistung der in letzter Zeit Inhaftierten zukommen lassen."


    Er nickte und blinzelte kurz.


    "Nur für die Akten."

  • "Aber natürlich", nickte Valerian und lächelte. "Die Liste wird Dir baldmöglichst zugestellt werden." Der Praefectus würde schon entscheiden, welche Namen auf der Liste erschienen und welche nicht. So war das eben, so ganz in die Karten gucken ließ sich die Garde denn doch nicht. Er schloß die Tür der Zelle, nachdem der Vigintivir wieder herausgekommen war. "Gemütlich, nicht wahr? Aber die Zellen sind ja auch nicht für Daueraufenthalte gedacht. Und der Aufenthalt hier soll die Gefangenen schon mal mürbe machen für das Verhör."

  • "Ich verstehe schon. Dennoch hoffe ich nicht, jemals euer Gast sein zu müssen. Nicht einmal für einen kurzen Aufenthalt."


    Marcus grinste verschmitzt und wandte sich dann wieder dem Gang zu, aus dem sie Anfangs gekommen waren. Zu seinem eigentlich Auftrag gab es hier wahrlich nicht viel mehr zu tun und so beschloss er seinen Wissensdurst auf andere Art und Weise zu stillen. Der Prätorianer schien recht freundlich zu sein und wie oft hatte man denn schon Gelegenheit mit einem solchen Soldaten so unbekümmert zu reden.


    "Wie ist er so…. der Dienst bei den Prätorianern? Wirklich so geheimnisvoll und so aufregend wie man sagt?"

  • Valerian lachte auf. "Dann solltest Du Dich aller Intrigen gegen den Staat, hohen Staatsbediensteten oder gar den Kaiser enthalten", scherzte er, denn solche Untaten waren es hauptsächlich, mit denen sie sich befaßten.


    Anscheinend hatte der Gast genug gesehen und strebte wieder hinaus. Das konnte Valerian gut verstehen, denn gemütlich war es hier wahrhaftig nicht. Er führte ihn also wieder den Gang entlang, den sie hereingekommen waren. "Der Dienst ist sehr abwechslungsreich. Natürlich ist Wachestehen eben Wachestehen. Und Drill ist Drill. Aber wir haben ja auch noch ein paar andere Aufgaben, die weit interessanter sind und auch Ideenreichtum fordern. Und selbst beim Wachestehen lernen wir noch die höchsten Personen des Staates kennen." Wobei die Frage war, ob das so erstrebenswert war, denn so mancher war arg von sich überzeugt. "Und wie ist der Dienst als Vigintivir so? Mußtest Du schon jemanden hinrichten?"

  • "Nein, bisher hatte ich noch nicht dieses zweifelhafte Vergnügen. Die Aufgabenaufteilung zwischen den Vigintivirii wurden zu Beginn meiner Amtszeit aufgeteilt und mir viel die Kontrolle und Überwachung der Kerker zu. Auch nicht unbedingt eine angenehme Arbeit wie du dir bestimmt vorstellen kannst, aber bei der untersten Stufe des Cursus Honorum darf man sich eben nicht all zu viel Spannendes oder Ehrenvolles erwarten."


    Marcus nickte dem Optio zum Abschluss seiner kurzen Schilderung zu und dachte dabei daran, dass seine Amtszeit zum Glück bald ein Ende fand. Ebenso wie er nun hier mit seiner heutigen Arbeit fertig war.


    "Also dann Prätorianer. Ich bin hier fertig und werde nun wieder meiner Wege ziehen. Du sollst nicht noch länger durch mich aufgehalten werden."

  • "Optio Quintilius", sagte Valerian fast sanft, denn er fand es doch ein wenig unhöflich, daß der Mann sich nicht einmal seinen Rang und seinen Namen gemerkt hatte, nachdem sie ja nun schon eine ganze Weile miteinander hier herumstiefelten. Wenn er sich einen einzigen Namen nicht merken konnte, dann würde er es aber noch schwer haben, wenn er es mal mit hochrangigen Männern zu tun bekam, die ja oft und gerne in Gruppen auftraten. Für ihn selbst gehörte es zu den täglichen Übungen, sich Gesichter und dazugehörige Ränge, Ämter und Namen zu merken. Vigintivir Decimus Flavus würde ihm sicher im Gedächtnis bleiben. Und wenn Flavus es eines Tages zu etwas brachte, konnte es durchaus sein, daß sie sich wiederbegegneten.


    "Also, ich stelle es mir weit unangenehmer vor, Hinrichtungen vornehmen zu müssen, als mal kurz durch einen Kerker zu spazieren. Ich glaube, Du hast da doch die angenehmere Aufgabe abgegriffen." Er führte den Besucher aus dem Kerker heraus und zurück zum Tor.

  • "Was die Verbrechen angeht, so kann ich Dir die Angaben natürlich nur für diejenigen machen, die in unseren Zuständigkeitsbereich fallen. Also Verbrechen, die Hochverrat darstellen oder eben gegen das gesamte Reich gerichtet sind." Sie gingen über den Hof zielstrebig auf den Carcer zu. "Bitte verzeih mir die direkte Frage. Aber hast Du nicht bis vor kurzem noch bei den Kameraden von den Cohortes Urbanae gedient?" Er glaubte zumindest, sich an diesen Mann erinnern zu können. Doch natürlich konnte es sich auch um eine Ähnlichkeit handeln.

  • Von der Konstruktion und Bauweise ähnelte sich doch ein Lager frappierend dem Anderen, selbst wenn es hier in der castra der Prätorianer die ganz eigenen Nuancen der Schwarzröcke gab, und doch hätte sich Marcus nach den Jahren beim Militär blind hier zurecht finden können und auch selber den Weg zum carcer finden, aber natürlich gehörte sich das nicht, zudem war er jetzt Zivilist und die tummelten sich nicht ohne Aufforderung in einem Lager.
    „In der Tat...“
    , erwiderte Marcus.
    „Ich war centurio bei den cohortes urbanae, bis ich leider den Dienst nieder legen mußte. Wie steht es mit Dir, optio, in welcher Legion hast Du vorher gedient, bevor Du zu den Prätorianern berufen wurdest?“
    Marcus kannte keinen Prätorianer, der ohne Legionszeit in seinem Lebenslauf war, und er hatte ja die rigorose Rekrutierungsmaßnahmen der Schwarzröcke selber erlebst, selbst im Krieg hatten sie versucht, den Legionen die guten Männer abspenstig zu machen.





    SimOff: In Anbetracht des vielen Schwarz hier, eine andere Dialogfarbe

  • Daß die Castra für Aristides nichts Neues war, stand außer Frage. Also gab es auf dem Weg keine besonderen Dinge zu erklären. "Dann habe ich Dich also richtig wiedererkannt", stellte Valerian zufrieden fest. "Ich habe bei der Legio II in Germania gedient, bevor ich zu den Praetorianern kam. Aber ich stamme auch ursprünglich aus Rom. Es war eine gute Truppe, ich habe dort gerne gedient. Aber ich muß gestehen, die italische Wärme ist mir doch lieber als der germanische Winter. Und Du warst von Anfang an bei den Cohortes Urbanae?"

  • Geschmeichelt hoben sich die Mundwinkel von Marcus, als er vernahm, wieder erkannt geworden zu sein, etwas, was er jetzt nicht unbedingt erwartet hatte, denn manchmal waren die Grabenkämpfe zwischen den beiden Truppen in diesem Lager nicht gerade einfach und manche Soldaten waren sehr um ihre Abgrenzung bemüht; Marcus gehörte weniger dazu, erst recht, seitdem der PP gewechselt hatte und der unerträgliche Caecilier – der es ja gewagt hatte, um seine Tochter zu freien – von dem überaus fähigen Artorier abgelöst wurde, nur zu schade, daß man in letzter Zeit wenig von Avitus hörte und sich üble Gerüchte über Krankheit, Entführung und sonstige Dramen verbreiteten; etwas, worüber Marcus nicht von sich aus sprechen wollte, dafür hatte er viel zu viel Respekt vor seinem ehemaligen Ausbilder, Kommandanten und Lagerpräfekten. Aber froh, ein deutlich interessanteres Gesprächsthema, als die trögen Verwaltungssachen, gefunden zu haben, wurde Marcus' Schritte auch deutlich weniger steif als noch zu Anfang.
    „Ja, ja, in der Tat, das hast Du richtig erkannt...ach, die Secunda? Die Welt ist klein, mein ehemaliger optio dient dort inzwischen, also mein optio von der Legion noch. Ich habe in den letzten Jahren auch immer ausgesprochen Gutes von der Secunda gehört, sehr loyale und gewißenhafte Soldaten, mutig, tapfer und zäh im Nehmen, aber das muß man dort unten in Germania auch sein...ich glaube, ein ehemaliger Kamerad aus der Neunten hat dort auch gedient, Petronius ...Petronius...Crisper, Crispus?...Ah ja, Petronius Crispus, kennst Du ihn vielleicht?“
    Marcus nickte marginal bei der Frage von Valerian und lächelte in sich hinein.
    „Ja, ich war früher bei der Neunten der Hispana in Germania stationiert, ehe ich zu der Prima versetzt; ich habe damals Decimus Livianus bei seinem Kommandowechsel begleitet, wie auch Artorius Avitus, Matinius Plautius und einige andere Soldaten.“
    Ja, die guten alten Zeiten, Decimus Livianus hatte Marcus immer noch als seinen eigentlichen Kommandanten der Prima auch vor Augen, der Tiberius war da nur ein schwacher Abklatsch dagegen und war von Marcus nie als richtiger Kommandant akzeptiert worden, zumal Marcus eben seine Loyalität an den Decimer schon vergeben hatte.
    „Ach ja, der germanische Winter, ja, ich verstehe Dich wirklich, der war schier unerträglich...aber auch die Frauen...naja, wirklich schön habe ich sie dort nicht gefunden, findest Du nicht auch?“

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