Cubiculum - Flavius Prudentius Balbus

  • Ich trat nach meinem ersten stressigen Tag als Regionarius Abends müde und ausgelaugt in mein Zimmer und warf mich ins Bett. Der Posten war anstregender, als ich vermutet hatte. Was sollte ich zuerst erledigen? Das Attentat auf den ehemaligen Proconsul musste aufgeklärt werden, so viel stand fest. Und dann waren da noch diese entlaufenen Sklaven. Ich erhob mich wieder und erfrischte mich an einer Schale mit kaltem Wasser.


    Decima Tertia hatte ich schon lange nicht mehr gesehen. Was sie wohl machte? Dass sie Vestalin wurde konnte ich immer noch nicht ganz verstehen. Warum keine andere Priesterin? Irgendeine andere, so dass unserem Glück nichts im Wege gestanden wäre? Statt dessen wurde sie Vestalin. War es Zufall? War es Schicksal? War es ein Versehen? Oder gar Absicht? Ich wusste es nicht. Wenn ich sie nur einmal... Ich lächelte bei dem Gedanken.

  • Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war ich wie gerädert. Aber glücklich, denn ich hatte von meiner Vestalin geträumt. Ich konnte sie nicht aus meinem Kopf bekommen. Auf der anderen Seite wusste ich jedoch auch, dass es immer ein Traum bleiben würde. Sie würde sich dem Kult der Vesta hingeben und nie einem Mann, folglich sollte ich mich früher oder später nach einer anderen Frau umsehen. Was soll es, dachte ich und zuckte mit der Schulter. In Tarraco gab es massenhaft schöne Frauen, es wird sicher eine darunter sein, die auch annähernd an sie ran kommt.


    Ich zog eine frische Tunika an und auch eine Toga, wollte ich doch in meiner Arbeit als Regionarius zumindest auf dem Amt standesgemäß gekleidet sein. Ich überlegte. Ich brauchte noch unbedingt einen geeigneten Centurio, der jetzige glänzte durch Inkompetenz, und schien auch nicht sehr kooperativ. Doch nichts überstürzen. Ich hatte Zeit und ich würde nicht jeden nehmen. Soviel stand fest. Ich musste ihm vertrauen können.

  • Ich saß in meinem Zimmer und stellte Überlegungen an. Pläne darüber wie mein weiteres Leben wohl verlaufen sollte. Ich zog sozusagen Bilanz, und unter dem Strich schrieb ich schwarze Zahlen. Ich vermisste Decima Lucilla. Sie war so ganz anders als ihre Schwester Tertia. Und doch wieder so ähnlich. Ich überflog die Geschäftsbriefe, die ich mitgenommen hatte. Machte ein paar Anmerkungen. Löschte das Licht und ging zu Bett.

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