Warentransport zum Castellum

  • Drei Wagen samt Pferden konnte Varus im Castellum auftreiben. Das sollte erstmal reichen, dachte er sich und machte sich zusammen mit dem Rest der Truppe auf dem Weg zum Fluss. Genau kannte er sich in Mantua noch nicht aus, deswegen fragte er lieber nochmal bei einem seiner Kameraden nach wie man auf dem schnellsten Weg zum Fluss kommt.


    "Ähm, du weisst wo wir lang müssen, ja?"


    "Sicher doch, wir gehen jetzt einfach mit den Wagen die Straße runter, der Fluss liegt auf direktem Wege."


    "Alles klar, danke für die Auskunft."


    So ging es weiter bis sie den Fluss und damit die Frachtschiffe erreichen würden.

  • An der Anlegestelle am Fluß warteten einige wenige gelangweilte Flottensoldaten bei den beladenen Schiffen. Sie begrüßten die Legionäre und zeigten ihnen, wo sie die Wagen hinstellen sollten, um möglichst schnell umladen zu können. Ein kleiner Kran stand im Hafen bereit, um schwere Waren heben zu können, aber den Rest würden sie wohl von Hand machen müssen. "Fangen wir mal mit den großen Amphoren an", schlug der Schiffsführer vor.

  • Freundlich begrüßte Varus den Schiffsführer und folgte seinem Rat mit den schweren Amphoren zu beginnen. Die Männer teilten sich auf und fingen an zu schleppen. Aus reinem Sicherheitsdenken sagte Varus noch mit einem leichten schmunzeln: "Seit vorsichtig mit den Amphoren, ich will keinen Ärger mit dem Centurio bekommen wenn etwas zerstört wird."


    So trugen sie Stück für Sück die Amphoren und verluden sie auf die drei Wagen. Varus achtete besonders auf die Verteilung, er versuchte soviel wie möglich auf alle Wagen unterzubringen. Letztendlich war alles Randgefüllt so das nichtmal mehr das geringste auf einen der Wagen raufgepast hätte.


    "Meinst du nicht wir haben die Wagen da jetzt etwas überladen Varus?"


    "Nein, ich denke das funktioniert schon. Umso schneller haben wir diese Arbeit beendet."


    "Nagut, wenn du meinst...."


    Dann machten sie sich wieder auf den Weg zurück zum Castellum. Dem Schiffsführer rief Varus noch zu: "Wir sind so schnell wie möglich wieder da und holen die restliche Ladung."

  • Am Castellum angekommen ladeten sie natürlich sämtliche Waren ab. Vielen Männern konnte man die Anstrengung deutlich ansehen, diese ganzen Amphoren und Fässer waren auch nicht gerade leicht. Mit Schweiß im Gesicht und durchnässten Haaren ging es dann wieder zurück zu den Schiffen.


    "Varus, was meinst du wie oft wir noch hin und her müssen?"


    "Nun, ich denke noch mindestens 2 mal, es waren schließlich noch ordentlich Waren auf den Schiffen vorhanden. Aber keine Sorge, wir schaffen das schon."

  • Wieder am Schiff angekommen ging es auch sofort weiter mit dem Abtransport der Fässer und Amphoren. Varus musste feststellen das wenn sie die Wagen noch einmal so voll machen würden müssten sie nur noch einmal zurück um die restlichen Waren zu holen, ansonsten wären noch ganze zwei Rückfahrten nötig. Er beschloss es zu riskieren, warum auch nicht? Es hatte ja beim transport zuvor auch keine Schwierigkeiten gegeben. Also wurden die Wagen wieder randvoll gemacht.


    Varus musste sich zwar der Skepsis seiner Kameraden stellen, jedoch schaffte er es sie zu überzeugen es so zu machen.


    Als sie sich auf dem Rückweg befanden marschierte Varus neben den Wagen daher und als er gerade nichts böses Ahnte hörte er aus heiterem Himmel nur noch einen großen Krach. Erschrocken drehte er scih um und lief zurück und musste feststellen das der letzte Wagen irgendwie einen Unfall gebaut hatte.


    "Bei den Göttern, was ist passiert?"


    "Ein Rad ist gebrochen!"


    "Wie jetzt? Ein Rad ist gebrochen?"


    "Ja, verdammt"


    "Aber das ist unmöglich"


    "Siehst ja das es möglich ist. Der Wagen war auch nicht mehr der neueste."


    "Verdammt und was machen wir jetzt?"


    "Entweder raparieren wir es irgendwie, oder wir fahren mit den 2 Wagen weiter und holen dann nachher die Ware ab die noch zu retten ist."


    "Ich will diesen Wagen nicht verlieren, meinst du wir bekommen das hin?"


    "Mit einem Ersatzrad und dem nötigen Werkzeug müsste es klappen, dazu sollte aber jemand zurück ins Lager spurten....."


    "Nagut, dann werd ich mich dem wohl annehmen müssen. Versucht ihr inzwischen die restlichen Waren zusammen zu sammeln und sagt mir nachher die Verluste, ich steh dafür gerade."


    Und so machte sich Varus schnell daran ins Lager zu kommen um ein Ersatzrad und das nötige Werkzeug zu holen.

  • Währenddessen machten sich die anderen Soldaten daran, die herunter gefallene Ladung aufzusammeln und am Straßenrand aufzustapeln, sofern das noch möglich war. Dann luden sie vorsichtig einen Teil der Wagenladung ab, damit das kaputte Rad nicht weiter belastet wurde und die Achse angehoben werden konnte.


    Die einzigen, die sich nicht aus der Ruhe bringen liessen waren die Maultiere, die die unerwartete Pause dazu nutzen, sich ausgiebig den frischen Grashalmen am Straßenrand zu widmen.

  • Nach einer Weile kam varus endlich zurück mit einem neuen Rad unter dem Arm. Einige Legionäre halfen bei anbringung des neuen Rads. Einige hoben die Achse an, während Varus und ein weiterer Soldat das Rad anbrachten und festmachten. Zum Schluss sah es fast wieder wie neu aus und man bemühte sich die Waren wieder sich auf dem Wagen zu verstauen. Zum Unglück aller wurde festgestellt das insgesamt leider zwei Amphoren und ein kleineres Fass bei diesem Unfall zerstört wurden. Schade, aber man muss damit leben, dachte sich Varus der sich den Zorn des Centurios schon ausmalen konnte.


    Es musste allerdings weitergehen und so setzten sie den Weg richtung Lager fort und lieferten dort wiederum die Waren ab. Jetzt müsse man lediglich nur noch einmal zurück und die noch übriggebliebenden Waren holen, das war wohl auch letztendlich das einzig positive an der ganzen Geschichte...

  • Ein älterer dünner Optio notierte penibel jeden Wareneingang und liess sich jedes Gefäß zeigen, bevor es an seinen Platz im Lagerschuppen gestellt werden durfte. Onwohl man sich sicherlich spannendere Arbeiten als diese vorstellen kann, liess er sich durch nichts aus der Ruhe bringen und prüfte jede Amphore so genau, als enthielte sie nicht billigen Wein, sondern pures Gold.


    Den Verlust zweier Amphoren und eines Fasses quittierte er mit verständnislosem Kopfschütteln, als würde davon die Versorgung der ganzen Legion abhängen. "Ich schreibe eine Sondermeldung für den Praefectus Castrorum dazu", verkündete er, "er wird dann hier sein, wenn ihr nachher wieder vom Hafen herkommt."

  • Bei den Göttern, das kann ja was werden dachte sich Varus. Naja, so musste es erstmal wieder runter zur Anlegestelle gehen.


    Als sie dort ankamen um die restlichen Waren abzuholen stand der Schiffsführer schon da und bemerkte das etwas bedrückte Gesicht von Varus.


    "Warum hat das diesmal so lange gedauert?"


    "Wir hatten da einen kleinen Zwischenfall......"


    "Ahja, nagut dann macht euch mal an die Arbeit und ladet den Rest auf."


    Kommentarlos ging Varus weiter und machte sich an die Arbeit. Man lies es diesmal etwas gemütlicher angehen, in Ruhe wurden die letzten par Amphoren und Fässer auf die Wagen geladen. Nach getaner Arbeit bestätigte der Schiffsführer die Waren als abgeliefert und Varus machte sich mit den Männern auf den Weg zurück ins Lager.


    Dort angekommen sah Varus bereits den Praefectus Castrorum stehen.
    "Ihr ladet die Waren ab und bringt die Wagen wieder an ihren Platz, ich erstatte inzwischen Meldung." sagte er zu dem Rest der Männer und ging auf den Praefectus zu.


    Er stand stramm und salutierte.
    "Salve, Auftrag abgeschlossen. Die restlichen Waren werden gerade verstaut."
    Nun wartete Varus bereits auf die kräftige Standpauke die ihm der Praefectus jetzt wahrscheinlich erteilen würde.

  • Der Praefectus Castrorum, der ja nur kommissarisch eingesetzt war, als Vertretung für den regulären Lagerpräfekten, der natürlich mit der Truppe in Süditalien lag, kratzte sich am Kinn. "Gut, Legionär, gut. Wäre da nicht die Meldung, dass ihr durch grob fahrlässiges Verhalten den Inhalt von zwei Amphoren und einem kleinen Fass verschüttet habt, darüber hinaus selbige Transportbehälter zerstört habt und auch noch einen Wagen aufgrund von Überladung demoliert habt.


    Nun, wie ich sehe, habt ihr den Wagen wieder repariert. Das wäre Punkt eins und der wäre erledigt. Punkt zwei sind die verschütteten Inhalte. Die sind weg und kommen auch nicht wieder. Zum Ausgleich wird deine Stube für eine Woche auf Gerste gesetzt und bekommt bei der nächsten Verteilung kein Öl zugeteilt."


    Natürlich war eine derartige Bestrafung kein echter wertmäßger Ausgleich für die verschütteten Güter, aber als erzieherische Maßnahme ganz günstig. Beim nächsten Mal würden die Soldaten bestimmt lieber einmal mehr laufen, als eine Woche lang zähe, bittere Gerste essen zu müssen.


    "Und dann sind da als drittes noch die zerstörten Gefäße. Das ist auch einfach: ihr meldet euch morgen in der Fabrica und lasst euch zum Fässer bauen oder Töpfern einteilen.


    Noch Fragen?"

  • Varus schluckte einmal kräftig und antwortete nach kurzem zögern nur einfach und Trocken:
    "Verstanden"


    Nachdem er sich wieder verabschiedet hatte machte er sich auf zum Lagerschuppen, wo die anderen Soldaten gerade die letzten Fässer einsortierten, und berichtete was der Praefectus ihm gesagt hat. Einige nahmen es ziemlich verbitert auf. Danach ging Varus direkt und ohne Umwege zurück in seine Baracke, er brauchte etwas Ruhe von der Arbeit und musste auch erstmal wieder einen klaren Kopf bekommen...

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!