- Officium XVI

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Original von Manius Matinius Fuscus
Er nahm einen Schluck und lauschte den Worten. "Ja, da hast Du auf alle Fälle recht. Doch durch diese Arbeit bleibt eben die Chronicusa momentan liegen und das ist schon etwas ärgerlich.
Aediles, naja, das ist noch eine Weile. ICh werde hernach erst einmal meinen Militärdienst absolvieren müssen. Dann sehen wir weiter."

Scheinbar hatte es der Martinier zumindest irgendwann einmal vor.

"Du bist doch nicht der einzigste Quästor. Daas was du vernachlässigen mußt, sollte im Machbaren sein von den Anderen mit übernommen zu werden. Von jenen habe ich sowieso noch nichts gesehen oder positiv gehört. Eine kleine Notiz in der Acta hilft sicher nicht bekannt zu werden. Da braucht es schon etwas Repräsentatives.

Aber das wird schon noch, die ersten Wochen sind meist die Schwersten und Zeit ist wohl noch genug."

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Original von Decimus Antonius Hadrianus
Ich nahm mir genügend Zeit um alle Dokumente die mir Avarus vorlegte eingehend zu studieren und mir Gedanken darüber zu machen. Vor allem die Abrechnungstabelle sah ich mir zwei mal durch um sicher zu gehen, dass ich alles gesehen und verstanden hatte.

Dann rieb ich mich kurz am Kinn und antwortete Avarus:

"Nun, ich habe das hier alles eingehend studiert und ich muss sagen, dass ich einstweilen keine Fragen habe. Es ist alles klar strukturiert und gut durchgeplant, deshalb würde es von meiner Seite vermutlich keine Probleme geben in die Verwaltung einzusteigen."

"Oh und wenn doch ich bin nicht aus der Welt. Zumindest für den Augenblick."

Er ließ diese Zweideutigkeit im Raum stehen. War sie doch nichts weiter als ein Hinweis darauf, das er in absehbarer Zukunft noch einmal für einige Wochen in die alte Heimat reisen würde, um zu beenden, was im Winter abgebrochen werden mußte.

"Dann steht dem wohl wirklich nichts mehr im Wege. Ich werde deine Ernennungspapiere vorbereiten lassen und kann dir nur wünschen, das du dich gut bei uns einlebst."

"Hoffen wir das Beste."

Er wartete ab, ob der neue Stationarius noch etwas hinzu zu fügen hatte, bereit ihn aus seinem Officium zu entlassen.

"Im Officium des Praefectus Vehiculorum wird man dir einen Tisch geben und von dort wirst du auch die Arbeiten koordinieren können."

Er hatte etwas Zeit nachzudenken, während Fuscus sprach. Seine Gedanken waren bereits wieder wo anders und doch so nah.

"Weißt du Matinius Fuscus damals in Germanien war alles so Anders als hier in Rom. Die Stadt drängt uns dazu mit ihr Schritt zu halten. Sie versucht uns zu überflügeln doch wir stehen in guten Ämtern ihr vor und schaffen es doch nur gerade so sie zu bändigen. Vielleicht sollte ich mich langsam mit dem Gedanken vertraut machen eine ruhigere Zeit zu leben."

Er drehte den Becher in der Hand und fügte hinzu:

"Als ich vor nun fast schon einem Jahr mit meiner Verlobten Decima Lucilla die südlichen Provinzen des Imperiums bereiste, fand ich Schönheiten vor, die es nur in den tiefsten ländlichen Regionen Italiens und Germaniens noch gibt. Doch ist es im Norden so frostig im Winter. Nicht gerade der beste Ort, um sich zur Ruhe zu setzen. Zumindest das die kalte Jahreszeit betrifft."

Avarus trank einen Schluck und sinnierte weiter.

"Wenn ich es mir recht überlege, könntest du doch etwas für mich tun. Damals mit Lucilla waren wir in Mauretanien. Wir haben dort gute Verträge geschlossen, um die Nachfrage an edlen, wie hervorragend strukturierten Marmor zu sättigen. Es ist ein wunderbares Land. So saftig die Wiesen, die Plantagen so grün. Feines Wasser in immer blauen Seewegen. Kaum einer weiß um diese fruchtbaren Länder hier in Rom. Ein jeder Bürger verbindet diese Welt mit Sandstürmen, Wüstenlandschaften und Steinfragmenten, die weder wirtlich, noch lebendig sind. Wenn du für mich in den Archiven schauen könntest... vielleicht finden sich dort einige Hektar gutes Land. Ausreichend für eine große Villa, mit Wasserspielen und Plantagen. Ein Fluss, oder Bachlauf in der Nähe wäre also schön."

Er hing einen Moment jenen Gedanken nach, um dann den Martinier wieder direkt anzuschauen. Avarus lächelte. Man sah ihm an, das er es durchaus ernst zu meinen schien.

"Geld spielt weniger eine Rolle. Ich hätte nur gern ein Anwesen, das nah zueinander liegt und fruchtbar ist. Die wahre Wüste mag im Nirgendwo noch gänzlich unbewohnt sein, doch dafür steht er mir nicht der Sinn."

Gut ließ sich der stark verdünnte Tropfen in die Becher gießen. Avarus füllte sie beide nach...

"Moment..."

Avarus begann in seinen Unterlagen im Regal zu kramen. Immerhin waren sie damals für den Cursus Publicus unterwegs gewesen und so sollte es keine Schwierigkeit sein eine Karte hervor zu holen. Das dem nicht so war, wurde ihm wenig später klar, als er die ersten Stellen durchsucht hatte.

"Ähm... ja. Irgendwo muss sie doch sein?!"

Ein überlegtes Schweigen und kein Rascheln, dann ein "Ahja... jetzt." Wieder suchte der Senator im Regal und zog eine Karte hervor.

"So schauen wir mal."

Der Finger flog über das leicht zerknitterte Pergament bis er endlich die Stelle fand, wo sie damals einige Tage in guter Gesellschaft wohnten.

"Hier in der Provincia Mauretania Caesariensis, am Ufer des Cinalaph, kurz nach dem Zusammenfluss mit dem Tiaret weitet sich ein großes fruchtbares Tal bis ans Meer aus und wird von den Städten Portus Magnus , Portus Dirvini und Siga am Meer, sowie von Tassaccora und Mina am Fuße des dahinter liegenden Gebirgszuges begrenzt. Weite Plantagen und Äcker wären dort möglich. Am Fluss eine Casa oder Villa, kommt drauf an, wie teuer das Ganze wird."

Ein entschuldigendes Lächeln huscht über sein Gesicht.

"Wäre es möglich herauszufinden, ob ich dort Land erwerben kann?"

Natürlich konnte er nicht verlangen, das Matinius Fuscus hier etwas dazu beitragen konnte. Aber mit der AUfgabe war er zu bedenken. Vielleicht gab es eine Möglichkeit und wenn nicht, irgendwann würde sich sicher eine Andere bieten.

*Quelle: Der große Atlas der Weltgeschichte, Orbis Verlag

Der Nachmittag war wie geschaffen für ein Gespräch. Die meisten Bitt- und Antragsteller kamen am Morgen, dann wenn sie sich um ihre Geschäfte kümmerten. Da der Römer ab dem frühen Nachmittag kaum noch arbeitete, es vielmehr den Ausländern überließ, konnte man auch auf dem Palatin eine deutliche Abnahme des Besucherstromes beobachten. Ruhe zog dann ein.

"Eine vortreffliche Idee, ich werde mich so in der vierten Stunde zu dir aufmachen. Ich hoffe du bist dann noch da?"

Als Quästor hatte der Martinier eine Menge Aufgaben zu bewältigen. Die anhaltenden Gespräche und Anfragen waren da nur eine Kleinigkeit. Man konnte es also eher als Feststellung denn als Frage sehen, was Avarus gesagt hatte.

"Gut ich sehe dich dann später..."

"Jap."

Avarus nickte dem Quästor zu und wandte sich wieder seinen Papieren zu.

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Original von Manius Quintilius Fundulus
Endlich, und erstaunlicherweise ohne sich zu verlaufen, hatte er den Weg gefunden und stand vor dem besagten Officium, an das er nun klopfte.

Es war einer dieser Tage wo er immer wieder warum sagte... naja das leidliche "Anwesend sein" wurde durch ein Klopfen unterbrochen und Avarus rief ein minderwertiges "Herein!".