- Officium XVI

  • "Mir scheint Zweiteres für den Moment besser, denn es schließt Ersteres nicht aus. Ein Teil wird dem Aufruf sicher folgen. Weitere können wir im langen Prozess dann selbst dazufügen."


    Auch er nahm vom kühlen Nass. Durch die seltenen Officiumkontakte der letzten Wochen, wurde seine Kehle schnell trocken, wenn er ein Weilchen redete.


    "Kannst du ein Schreiben verfassen und es mir zur Siegelung vorbei bringen?"

  • "Natürlich Legatus... doch es naja die Arbeit, es kann ein Weilchen dauern."


    Blickt entschuldigend, aber als Tabellarius hatte er es leichter gehabt. Das brachte ihn zur zweiten Anfrage, denn so schien ihm mit der Ersten waren sie durch.


    "Hat sich denn schon jemand auf den Posten des Stationarius beworben? Es wird mir nämlich etwas viel mit der Zeit..."

  • Er quittierte das mit einem Nicken. Schließlich wußte er selbst wie schwer die Zeiten in Form von Personalknappheit, die er sich selbst nicht erklären konnte, waren.


    "Nein, aber auch dafür werden wir eine zweite Welle Aushänge anbringen. Nützt dies erneut nichts, wird der Cursus Publicus diese Ignoranz eben anders beantworten und den öffentlich-privaten Verkehr drastisch einschränken.


    Ich kann mir auch nicht erklären, warum sich bei diesen Gehaltslösungen niemand darum bewirbt."


    Er schüttelte dazu unverständlich den Kopf und nahm wieder einen winzigen Schluck Wasser.

  • Avarus setzte ein Lächeln auf.


    "Der Postverkehr im privaten Bereich ist nur ein nettes Zubrot, das wir dem Volk gönnen. Wenn das Volk sich aber nicht in der Lage sieht dafür Bürger zur Verfügung zu stellen, die den Betrieb gewährleisten, können wir auch auf dieses Zubrot verzichten. Im ersten Stadium wird dies die Möglichkeit einschränken Eilpost und Gut zu verschicken. Im Endstadium wäre es eine völlige Einstellung des privaten Verkehrs. Dann könnten wir unsere Kräfte vermehrt auf das konzentrieren, wozu der Cursus Publicus geschaffen wurde.


    Doch keine Angst im Fall der Fälle würde ich mich auch rechtlich absichern."


    Eine geringe Hofnung hatte er ja noch, das sich auf die zweiten Aushänge jemand um den Posten des Stationarius bewarb.

  • "Hmm hoffen wir das Beste, Legatus."


    Ah da war noch was gewesen. Rufus puhlte sich unbewußt in der Nase herum.

    "Legatus, ich hab letztens die Rechnungen der Provinz aufgearbeitet und dabei fiel mir er stattliche Posten "Schiffsankauf" ins Auge. Wie steht es dazu? Hat die Staatliche Finanzkanzlei dazu schon einen Nachweis gefordert?"

  • Avarus schien überrascht zu sein. Der Junge machte wirklich zuviel des Guten. :D


    "Oh äh nein, aber da sind wir auch nicht ganz böse darüber. 8)Immerhin habe ich das Ganze etwas vergessen oder schleifen lassen. Die Werft in Ostia war dazu nicht in der Lage gewesen..."


    Er nahm sich vor ein zweites Mal dort anzufragen. Dabei fielen seine Augen auf Rufus. Ach nein der gute Tabellarius hatte derzeit schon genug um die Ohren, aber halt...


    "Sag mal gibt es Kräfte in der Mansiones, die sich etwas wie soll ich sagen? Langweilen!"

  • "Na langweilen würde ich nicht sagen, aber ich finde gut, das Iulia Venusia die Tabellarii Depostii aus Hispanien sehr oft da ist."


    Die Augen begannen bei dem Namen zu leuchten, die Zunge zuschnalzen. Unbemerkt wurde Rufus leicht rot im Gesicht.

  • "Oh das trifft sich gut."


    Avarus bemerkte es erst gar nicht, dann aber als sein Gegenüber den Ton einer reifen Tomate annahm schon eher.


    "Also wenn du sie für eine Weile vermissen kannst, würde ich sie gerne nach Ostia schicken. Doch dazu bedarf es einer genauen Einweisung. Bring sie doch einfach mit, wenn du die Schreiben für den Mercatus vorbereitet hast."

  • Na toll da hatte er ja wieder was gesagt. Eigentlich hätte Rufus sich das denken müssen. Doch nun war es zu spät und er konnte seinem Cheffe doch auch kein Nein an den Kopf werfen. Also versuchte er sich abzukühlen und antwortete schlicht:


    "Ja, mach ich Legatus."


    Schon der Gedanke daran von der Mansiones zum Palatin neben ihr zu laufen, machte den Effekt des Abkühlens wieder weg und ließ sein Herz deutlich höher springen.

  • Rufus war mit seinen Anliegen durch und leerte den Becher in einem Zug. Er wollte nicht unhöflich sein. Dann erhob er sich.


    "Legatus Germanicus Avarus, das war soweit alles."

  • "Danke dir auch, vale."


    Er drehte sich um und hatte mit einigen Schritten die Tür erreicht. Rufus öffnete diese und schaute noch einmal zum Cheffe hin.

  • "Ja mach ich Legatus... vale."


    Und schon war er durch die Tür. Und wieder hatte er es nicht geschafft sich selbst als Stationarius vorzustellen. Man man wie stolz wäre wohl Venusia auf ihn... Mit einen Seufzen machte er sich zurück zur Mansiones.

  • Mit einem tiefen Brummer legte er das Gespräch et Acta und wandte sich einer zweiten Kanne im Regal zu. Nach dem Grundsatz: 'Erst das Wasser, dann die Säure, sonst geschied das Ungeheure...' schenkte er sich einen guten dreiviertelst vollen Becher Wasser ein und füllte den Rest mit Vinum auf.


    Wenig später hing er wieder über den endlos erscheinenden Pergamentrollen, den Tabulae, die niemals zuklappen wollten und den Anhängseln, die niemals alle wurden...

  • Es klopfte an der Tür. Caius Iulius Octavenus stand vor der Tür. Gnaeus Postumius Rufus hatte ihm erzählt, wenn er sich bewerben wolle müsse er zum Officium des Legaten Augusti cursus Publico


    "Kann ich eintreten?"

  • Die Vorzimmerscribae legte den Kopf schief und überlegte, ob der Legatus heute in Stimmung war Besuch zu empfangen.


    *Halt*


    Der Legatus Augusti cursu Publico hat gar keine Vorzimmerscribae vor seinem Officium. Er hat auch keine Vorzimmerscribae in seinem Officium, er hat nichtmal eine Vorzimmerscribae in der Nähe seines Officiums!


    Ein tiefer, aber schnell verblichener Seufzer entfuhr dem Legatus und er erhob die Stimme.


    "Herein!"


    Wohl laut genug, das man es auch auf der anderen Türseite vernehmen konnte. 8)

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