Grundausbildung

  • Ich beeilte mich zum Exerzierplatz zu kommen. Im Gehen schnallte ich mir meine Rüstung um und stülpte mir den Helm über den Kopf. Die neuen Rekruten standen da und warteten.
    Ein Nauta kam auf mich zu.


    Optio Theodores, die neuen Probati ! sagte er.


    Ich stellte mich vor ihnen auf.


    Soso, ihr seid also das klägliche Häuflein Landratten, die sich zur Classis gemeldet haben. Na aus euch machen wir schon richtige Seebären !
    Wie ich sehe, habt ihr eure Ausrüstung schon alle erhalten. Gut dann werden wir jetzt erstmal eine kurze Runde um den Platz laufen zum Warmwerden.


    Und los gehts !

  • Ich holte Tiefluft.... schon wider laufen? Was sollst. Ich hielt die klappe und wackelte hinterher. Diesmal schlug ich mich besser. Ohne größere Probleme konnte ich mithalten. Der Ausbilder der vor uns lief drehte sich ab und zu nach hinten. Erst dachte ich er hat ein Allerwelts Gesicht, aber später erkannte ihn ihn wieder..... Ich erkenne alle wieder die mal bedroht hatte... Ich neigte meinen Kopf nach unten und versuchte nicht in sein Blickfeld zugeraten.

  • Irgendwie meinte ich einen der Probaten von irgendwoher zu erkennen, aber mir fiel es im Moment nicht ein und ich kümmerte mich auch nicht darum.


    Gut, Männer. Mithalten könnt ihr. Dann wollen wir jetzt zur ersten Übung gehen.


    Als Soldaten der Classis müßt ihr euch den im Gegensatz zum Land häufig widrigen Umständen stellen. Das Entermanöver eines anderen Schiffes zählt dabei zu den schwierigeren Manövern. Die Enterbrücken sind meist nass und glitschig und äußerst wacklig.
    Da kommt es darauf an, euer Gleichgewicht zu halten.


    Ein paar Nautae haben vorhin dieses 5 Meter lange Brett aufgestellt. Es steht auf einer Höhe von 1 Meter. Wenn also jemand runterfällt, schluckt er nur den Staub des Sandes. Im Gefecht fiele er dann mehrere Meter hinab ins Wasser und mit der Rüstung am Leib ist das kein schönes Vergnügen.


    Ich möchte, das ihr euch in einer Reihe aufstellt mit Pilum und Gladius bewaffnet und nacheinander über das Brett läuft. Aber vorsicht ! Es liegt nur locker auf und wackelt stark. Zudem ist die Oberfläche sehr nass und rutschig.
    Gut, wenn keine Fragen mehr bestehen, los !

  • Salve Philippos !


    Später vielleicht, momentan zeige ich erstmal den neuen hier, wo es lang geht in der Classis. ;)


    und zu den Probati gewandt


    Los auf ! Nur nicht so schüchtern ! Rüber im flotten Tempo, einer nach dem anderen !


    Und wer fällt, ... Zehn Liegestütz !

  • Wir stürmten hinüber und alle samt fielen wir nach einandern in den Dreck. Nach etwas 20 Liegestützen versuchte ich es erneut und schaffte es auch nach geschlagenen 7 Minuten.... auf die andere Seite. Total verdreckt standen wir nach der Übung in reih und glied.

  • Na, das war doch für den Anfang gar nicht schlecht. Aber 7 Minuten ! In dieser Zeit hat euch der Feind schon ins Wasser geschmissen. Also, das werden wir nochmal machen. Feste Auftreten auf dem Brett und zügig rüber.
    Wenn ihr dabei versucht das Pilum ein wenig quer zu nehmen und eure Haltung ausbalanciert, wird es euch leichter fallen, das Gleichgewicht zu halten.

  • Ein Stöhnen ging durch die Reihen der neuen Rekruten. Schon wieder? Wir sind kaputt...
    Aber es half alles nichts. Dieses mal nahmen wir uns den Ratschlag des Optios zu herzen. Wir stiefelten also hinüber. Einige fielen wieder und versuchten sich durch festhalten zu retten. Aber sie zogen nur noch mehr hinunter. Ich hatte das Glück mit 4 anderen sicher und etwas schneller als vorher das andere ende zureichen.

  • Ich betrachtete grimmig die Versuche der Probati über das Brett zu laufen. Allmählich wurde es besser. Die meisten schienen den Bogen raus zu haben, andere weniger. Aber bis man sie auf eine echte Enterbrücke lassen konnte, würden noch einiges Wasser den Rhenus hinab fließen.


    Gut, Probati !


    Das lief schon bedeutend besser, als die erstenmale. Ihr müßt nur noch etwas an Sicherheit gewinnen, deswegen werden wir diese Übung in das morgentliche Frühsportprogramm mit einbeziehen.


    Ich machte eine Pause. Einige Probati waren ob der Anstrengungen geschlaucht und sackten zusammen.


    Nicht fallen lassen ! Aufstehen ! Ich dulde keine Disziplinlosigkeit.
    Ich werde euch jetzt ein wenig über die Theorie des Seegefechts erzählen.
    Wenn wir ein anderes Schiff entern wollen, dann manövrieren wir das Schiff so, daß es seitlich zum gegnerischen Schiff steht. Anschließend werden die Enterbrücken hinuntergelassen. So wir ihr das jetzt geübt habt, stürmen die Soldaten über die Brücke auf das andere Schiff.
    Dort ist es wichtig, daß die ankommenden Soldaten einen Halbkreis bilden - Schild an Schild -, der durch die nachkommenden Soldaten immer mehr ausgefüllt wird, bis wir die eine Seite des Schiffes quer besetzt haben.
    Dann wird eine Phalanx gebildet, die sich über das ganze Deck kämpft. Ist das Oberdeck eingenommen, folgen die unteren Decks.
    Fragen ?

  • Gute Frage, junger Freund !


    Als erstes sollten wir es erstmal nie soweit kommen lassen, daß wir mal geentert werden. Und wenn es dazu kommt, ist es wichtig, daß wir dem Gegner eine solide, widerstandsfähige Abwehr aufbauen, indem wir uns Schild an Schild in einer Reihe vor ihm aufbauen und versuchen, ihn mit aller Kraft wieder zurückzudrängen.


    Gut. Wenn keine Fragen mehr sind, werdet ihr jetzt auf eure Stuben gehen und sie reinigen. Ich werde sie nachher kontrollieren.


    Morgen werden wir weitermachen mit der Formalübung !

  • Ich hatte ein paar Nautae abkommandiert, die schwere ballista auf den Hof unterhalb der Kommandantur zu schleppen, wo die Probati in Reih und Glied angetreten waren zur weiteren Grundausbildung.
    Sie fluchten und schimpften wegen der Schwere und Größe dieses Geräts, aber schließlich stellten sie das Geschütz, verschwitzt und erschöpft, vor mir auf den Boden.


    Nachdem ich die Nautae wegtreten ließ, widmete ich mich den Probati.


    Probati !
    Das, was ihr hier seht, ist ein sogenanntes Palintonon. Ein Geschütz, mit dem wir hier am meisten hantieren.
    Als Munition verwenden wir üblicherweise Steine und Bleikugeln.


    Ich werde euch jetzt erklären wie es funktioniert und danach kommt jeder an die Reihe und wird es bedienen. Natürlich ohne Munition. Wir wollen ja niemanden verletzen.


    Die Abschussvorrichtung ruht auf der Torsion zweier Sehnenbündel, aus denen je ein Bogenarm hervorragt, der mittels eines Seils mit der Haltevorrichtung für das Geschoss verbunden ist. Durch die Torsion werden die Stränge in Spannung gebracht. Dann wird die Munition geladen. Anschließend betätigt man den Auslöser, die Spannung in den Sehnenbündeln bewirkt, daß die Bogenarme in ihre Ausgangsposiiton zurückschnellen und das Geschoss abgefeuert wird. Damit können wir auf schätzungsweise 150 Meter ein Ziel gut anvisieren.


    Fragen ?

  • Alles verstanden ?


    Dann werdet ihr jetzt üben, das Palintonon zu spannen. Immer zwei Leute müssen dieses Gerät bedienen. Allein werdet ihr das nicht schaffen.
    Ihr seht dieses Gewinde ?! Abwechselnd werdet ihr es aufziehen, bis die die Sehne komplett gespannt ist. Dann betätigt ihr diesen Auslöser hier und ihr werdet sehen, wie die Bogenarme nach vorne schnallen.




    Die ersten Probati waren an der Reihe und sie machten die Sache nicht schlecht. Das Spannen war eine ungeheure Kraftanstrengung.

  • Zitat

    Original von Ivanus Ferrius Theodores
    Fragen ?[/I]


    Ja! Ich!


    Wird dieses Monstrum auch auf Schiffen eingesetzt? Ich meine zum Spannen brauch man ja die Sehnenbündel. Aber bei nässe und Feuchtigkeit werden diese doch fast unbrauchbar. Was muss man tun um dies zu verhindern?

  • Junger Probatus ! Sehr wohl wird das Palintonon auch auf unseren Schiffen eingesetzt. Wir sind hier nicht bei den kläglichen Landratten, die See ist unser zu Hause. Und die Sehnenbündel sind für diesen Einsatz selbstverständlich bestens geeignet. Wer immer dir erzählt hat, sie wären ungeeignet, hat dir nur zum Teil die Wahrheit gesagt. Die Sehnen haben eine gewisse Lebensdauer, aber wie bei allen Seilen und Stricken an Bord, die der Nässe und Feuchtigkeit ausgesetzt sind, macht die Zeit es nötig, daß sie irgendwann ausgetauscht werden.


    Und jetzt bist Du dran, Probatus ! Komm mit deinem Kameraden neben dir vor an die ballista und spanne sie !

  • Skeptisch ging ich auf das Teil zu. Ein weiter Rekrut stellte sich gleich mir gegenüber auf und begann zu spannen. Ich legte ebenfalls Hand an und zog kräftig mit. Die Hände wurden Rot und die Finger verspannten extrem. Nach wenigen Minuten war es so weit und es war geladen.

  • Ich überprüfte die Spannung, indem ich mit den Fingern gegen die Bogensehne schnipste. Der Bogen war gespannt.


    Sehr gut, Männer ! Das war gute Arbeit.


    Ich zeige euch jetzt zwei weitere Waffen, die wir an Bord eines Schiffes verwenden.


    Da wäre zum einem die Harpax, erfunden von Marcus Vipsanius Agrippa. Die Pfeilspitze besteht aus drei ausklappbaren Spitzen, die durch einen Ring zusammengehalten werden. Durch die Kraft des Einschlags in die gegnerische Schiffswand rutscht der Ring zurück und die drei ausklappbaren Spitzen klappten auf und krallten sich in der gegnerischen Schiffswand fest. Mit den Seilen am anderen Ende zieht man das gegnerische Schiff an sich rann, und stürmt es anschließend.


    Zum anderen verwenden wir lange Stäbe, an denen feuerfeste Eimer hängen, in denen einen , in denen eine brennende Substanz lodert und die auf dem gegnerischen Schiff ausgekippt wird. So kommt man dem gegnerischen Schiff nicht zu nah. Diese Konstruktion bedienen wir von den Türmen aus am Heck und Bug des Schiffes.

  • Der Optio Flavus Megintius Frigidius betrat den Platz und sah sich um. Noch war niemand da, aber das würde sich gleich ändern. Die neuen Probati hatten ja noch ein paar Minuten.




    Sim-Off:

    Da ich diese Woche nicht mehr soviel Zeit hab, kann es sein, dass Theodores, sofern es ihm die Zeit gestattet, den Optio miemt.

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