Relativ emotionslos nahm sie mein Erscheinen zur Kentniss. War es überhaupt der richtige Zeitpunkt jetzt mit ihr sprechen zu wollen? Maximus versuchte es dennoch und versuchte, auch wenn dies nicht seine Stärke war, einfühlsam und mit ruhigen Worten auf sie einzuwirken. Er setzte sich auf das Bett, legte die Arme auf die Beine und hielt keinen Blickkontakt, sondern schaute größtenteils nach unten oder gegen die Wand, nur ab und zu drehte er sich während er sprach zu Helena.
"Hör mal Helena.....Ich weiss das meine Worte deinen Schmerz nicht zu lindern vermögen, ich will es dennoch nicht unversucht lassen und möchte dir sagen das ich weiss wie du dich fühlst....Dein Vater war ein guter Mensch und die Götter wissen das sein ableben mehr als tragisch ist. Es wird auch eine Zeit lang brauchen dies alles zu verarbeiten und wieder ein normales Leben ohne diese in Gedanken liegende Trauer zu führen, doch letztlich und in Zukunft......wird er uns immer als dieser große Mensch, der er war...in Erinnerung bleiben....."
Cubiculum Helena Tiberia
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Ich nickte nur abwesend. Ich wollte ihm nicht antworten, es waren die allgemeinen Worte die ich zu hören bekam. Nun gab es keinen Menschen mehr der mir sehr nahe stand. Sie alle waren entweder verschollen oder verstorben. Meine Schwestern, meine Brüder und mein Vater.
"Danke, Maximus. Ich denke selbst wenn ich es wollte würdest du mich nicht trösten können. Die Leute die es vermochten gibt es auf der irdischen Welt nicht mehr. Aber ich will ja auch gar nicht... Vater...!"
Und erneut musste ich weinen.
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Maximus blickte auf den Boden. Es traf ihn sehr seine Cousine so leiden zu sehen. Gern hätte er irgendetwas für sie getan, doch ihren Vater zurückbringen konnte er nicht. Es wird wohl sehr lange dauern bis sie es wenigstens halbwegs verarbeitet hatte.
Maximus wusste auch wann es Zeit war zu gehen, er war zwar gerade erst gekommen, doch letztlich gab es für ihn keine Möglichkeit ihr in irgendeiner Weise ernsthaft zu helfen. Er spürte ausserdem dass sie sich beide in der langen Zeit, in der sie sich nicht sahen, wohl sehr von einander entfernt hatten. Also stand er nach einer kurzen Zeit langsam auf und verlies ruhigen Schrittes das Zimmer. An der Tür hielt er nochmals an und wischte sich das Auge um kurz darauf gänzlich zu verschwinden...
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Traurig sah ich ihn an. Als er sich abwandte schrie mein Herz, dass er doch bleiben sollte. Doch über meine Lippen drang kein Laut. Erst jetzt als er gehen wollte hatte ich bemerkt wie froh ich über seine Anwesenheit gewesen war. Ich wollte aufstehen doch meine Hand hob sich nur leicht wie um nach ihm zu greifen, als er bereits an der Tür stand. Er sank wieder zu Boden als mein Cousin sich umdrehte und ich sah ihn nur an. Weinte er? Als er aus der Tür war fühlte ich mich noch einsamer als zu dem Zeitpunkt, wo er noch nicht hier gewesen war...
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Trüben Blickes sah ich an die Decke. Seit Wochen schon lag ich nach der Nachricht von Maximus Tod in meinem Bett. Maximus sollte tot sein. Ich hatte damals versucht mir das Leben zu nehmen, doch es war gescheitert.
Seitdem hatte ich mich nicht mehr in der Lage gefühlt, irgendetwas zu tun. Vielmehr machte ich mir Gedanken, wie es nun weitergehen sollte. Ich wusste es nicht recht. Ich musste noch einmal mit meinem Bruder sprechen. Jetzt, da Maximus tot war, hielt mich nichts mehr in der Gens Tiberia. Ich konnte nicht mehr dorthin. Es hafteten zuviele Erinnerungen an der Gens.
Meine Augen füllten sich wieder mit Tränen. Auch Flavius, ein enger Freund von mir, galt als verschollen. Ob er und Maximus gemeinsam fort gegangen war? Gleich ob in das Reich der Götter oder anderswohin?
Vermutlich würde ich auch gehen. Wohin ich auswandern würde, wusste ich noch nicht. Ob ins Elysium oder anderswohin. Ich würde dort hin gehen, wo mein Herz Maximus vermutete. Ich ballte meine Hand zu einer Faust und setzte mich mühselig auf. Einen Moment schon hatte ich nichts getan, der Sturz war verdammt tief. Ich wusste nicht einmal, wer Pater Familias war. Niemand hatte mich benachrichtigt, niemand kam um mir Trost zu spenden. Nun hatte ich alles verloren. Außer meinen Kindern. Doch um sie kümmerten sich andere, ich fühlte mich nicht mehr dazu imstande.
Mit kurzen und müden Schritten hing ich hin zu meinem Schreibtisch. Ich nahm Feder und Pergament, doch ich getraute mich nicht, ein Testament zu schreiben. Ich starrte auf Maximus Testament*. Was sollte ich mit all diesem Gut, mein Lebenssinn war verwirkt. Ich hatte ihn zu sehr geliebt. Eine jener Tränen tropfte auf das Pergament hinunter und verschwamm den Beginn von seinem Testament. Dann setzte ich meine Feder an und begann zu schreiben.
Testament vom ANTE DIEM VII KAL OCT DCCCLV A.U.C. (25.9.2005/102 n.Chr.), Helena Tiberia (Octavia)
Durch den Tod meines Mannes Publius Tiberius Maximus hat sich einiges an meinem Testament geändert, aus welchem Grunde ich es neu schreibe.
Das Erbe meines Vaters, was das gesamte Vermögen seines Sparkontos einschließt, gebe ich an meinen Bruder Aulus Octavius Avitus weiter, denn er mein engster Verwandter.
Was die Erziehung meiner Tochter Tiberia Minervina betrifft: Damit sie sich nicht an ein völlig neues Leben gewöhnen muss, habe ich eine recht außergewöhnliche Bitte. Ich bitte Lucius Aurelius Commodus darum für ihr Wohlergehen zu sorgen und sie in seine Familie aufzunehmen. Für den Fall dass er sich nicht bereit erklärt, bitte ich meine Schwägerin Flavia Messalina Oryxa um diesen Gefallen. Ich bin mir sicher, Maximus würde dies unterstützen.
Mein temporäres Vermögen auf meinem gewöhnlichen Konto vermache ich nebst des Vermögens meines Mannes an Prudentius Commodus, einem sehr engen Freund von mir.
Die Betriebe sollen in der Gens Tiberia aufgeteilt werden. Wobei der Pater Familias selbstverständlich die erste Wahl hat, welche Betriebe ihn interessieren.
Weitere Dinge, die ich außer Acht gelassen haben sollte, lege ich ebenfalls in die Hände meines Bruders Aulus Octavius Avitus.
Sonderlich zufrieden war sie mit diesen Zeilen nicht, doch sie sollten ausreichend sein. Sie fühlte sich nicht imstande abermals diese Zeilen zu verfassen. Sie stand auf und beschloss, ihren Bruder aufzusuchen.
Sim-Off: *Anmerkung: Es wurde so vereinbart, dass sein ganzer Besitz Helena vermacht wird. Da Maximus halt nicht mehr ins IR zurück kam, hatte er keine Gelegenheit dass auch schriftlich klarzustellen. Aber ihr könnts mir glauben
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