Ein Pilger...allein und zu Fuß

  • Die erste Wegstrecke meiner Pilgerfahrt - meiner Sühnewallfahrt - hatte ich genommen. Die heimatlichen Gefilde Italias lagen hinter mir. Ich betrat die Provincia Illyricum, die ich in meinem bisherigen Leben nur vom Meer aus gesehen hatte und nun würde ich sie von Norden nach Süden durchschreiten um meinem Ziel - Delphi in Achaia näher zu kommen.


    Doch die ersten Spuren des langen Weges waren an mir zu bemerken. So beschloss ich einige Tage in Virunum zu rasten. Bis jetzt war es mir immer gelungen das, was ich brauchte, zu bekommen. Ein Bett für eine Nacht, ein Stück Brot. Aber das war in Italia gewesen, wo ich mir noch mit meinem Namen einige Türen öffnen konnte. Je weiter ich mich aber von Roma entfernte desto weniger brachte mir dies. Jetzt musste ich mich ganz auf die Götter verlassen...


    So kam ich mit großem Hunger nach Virunum. Als ich auf dem Forum jemanden ansprach und ihn bat mir etwas zu essen zu geben, sagte der sich als nicht wirklich armer Händler herausstellende Mann:
    Ihr bittet mich, um etwas zu essen. Ihr seid dünn, ausgezehrt, wohl auf Wanderschaft und wisst doch wie ihr Euch ausdrücken müsst. All Eure Gestik deutet daraufhin, dass Ihr kein armer Mann seid.
    Warum seid Ihr unterwegs?


    Ich überlegte, ob ich mich ihm offenbaren sollte. Da er aber so freundlich war mir etwas Käse und Brot zu geben, erzählte ich ihm meine Geschichte. Er lud mich darauf ein zu sich zu kommen und einige Tage bei ihm zu bleiben. So geschah es.

  • Ich blieb länger als geplant in Virunum. Dann machte ich mich frohen Mutes wieder auf. Neben der Erholung hatte ich mit dem Händler auch sehr gute Gespräche geführt. Es war erstaunlich. Man hätte meinen können, dass er studiert war. Vielleicht lag es aber auch einfach daran, dass die stoischen Gedankengänge, die mir und ihm vertraut waren, inzwischen auf ein gewisses Stammtischniveau gerutscht waren. Er nötigte mir einiges an Nahrungsmittels auf, was sich aber nur als gut erwies. Die nächsten Wochen traf ich nur sehr vereinzelt auf Menschen und war deshalb sehr tief in Gedanken versunken. Über mich, meine gens, mein Schicksal, meine Zukunft und Ambitionen...

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