Gabriel war langsam wieder erwacht, auch wenn er noch nicht so ganz verstand, was eigentlich geschehen war.
Er lag in einer Niesche des Hauses, in die er sich mühsam hatte robben und verstecken können. Dort lag er halb am Boden kauernd und hielt sich seine rechte Hand auf den Hinterkopf, aus dem etwas Blut sickerte und stützte sich mit seinem anderen Ellenbogen auf dem Boden ab und stöhnte verhalten. Mit seiner Zunge fuhr er sich mehrmals über die aufgeplatze Lippe und schmeckte ein wenig Blut.
Sein Augen waren nur halb geöffnet und er versuchte durch einen milchigen Schleicher hindurch sich zu orientieren, was ihm auf Grund des in seinem Kopf dröhnenden Schmerzen noch nicht wirklich gelang.
Ein unbekanntes Haus...
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"Hört ihr das Stöhnen auch?" fragte ich meine Sklaven.
Es schien aus dem Hause vor uns zu kommen.
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"Ich höre es laut und deutlich, Herr.
Lasst mich voran gehen, um euch den Weg freizumachen !"
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Ich hielt mich im Hintergrund und beschäftigte mich hauptsächlich damit meine zitternden Hände und meine bebenden Lippen zu verbergen.
Was, wenn Gabriel nun tot war?Oh ich wurde beinah ohnmächtig beim Gedanken daran.
Ich bemühte mich flach an die Hauswand gedrängt so ruhig wie möglich zu sein.
Was für eine seltsame Straße, dachte ich. Kein Ton war zu hören, kein Wind wehte, kein Pferdegewieher oder -getrappel vernahm ich. Ja kein einziger Mann ging seines Weges. Alles war tot. Nur dieses leichte Stöhnen konnte man vernehmen.
Hieß es Gefahr?
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Auf einmal glaubte auch Gabriel irgendwas zu hören, außer seinem Stöhnen, welches sofort erstarb. Noch wußte er nicht genau, was passiert war, aber ganz langsam dämmerte es ihm. Bilder tauchten vor seinem geistigen Auge auf: die liebreizende Aurea und ... der sabbernde und suchende Victor ... ein Haus ... verhüllte Gestalten ... ein Schreck und ein Schmerz.
Verdammt!
Er versuchte sich näher an die Hauswand zu drücken. Kamen sie zurück? Diese merkwürdigen Gestalten, von denen er sich dummerweise hatte erwischen und niederstrecken lassen? Wollten sie ihn doch vorsichtshalber aus dem Weg schaffen?
Leichte Panik stieg in ihm auf.Oder war es Hilfe die nahte? War es Aurea? Jemand, den sie geholt hatte?
Würde sein schmerzender Kopf nur nicht seine Gedanken so verwirren ...
Gabriel hielt den Atem an und versuchte sich weiter in den Schatten zu drücken, um nicht von den falschen Leuten gesehen zu werden. -
Zitat
Original von Krixos
"Ich höre es laut und deutlich, Herr.Lasst mich voran gehen, um euch den Weg freizumachen !"
"Geh voran." sagte ich leise zum treuen Krixos. "Aber sei vorsichtig."
Ich zog mein Gladius und folgte Krixos zusammen mit meinem anderen Sklaven.
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Ich tastete mich im Dunkel des Raumes voran. Ich griff nach einer Stange, die auf dem Boden lag und stocherte damit in die dunklen Ecken. Das Geräusch wie die Stange - vermutlich aus Ton - auf dem Steinboden aufschlug, verebte in dem Raum.
Dann, spürte ich, daß ich mit dem Stab etwas weiches berührte. Ich tastete weiter."Wer ist da ? Zeig' Dich !"
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GAbriel hörte, daß jemand näher kam undmit irgendwas um sich tastete und dann sah er aus dem Dunkel heraus eine fast verhüllte Gestalt, ähnlich derer, die ihn vor Stunden niedergestreckt hatten, nur das es Gabriel nicht wie Stunden vorkam.
Blitzschnell packte Gabriel nach dem Stock, oder was es war und versuchte es der Gestalt, die er nicht kannte, zuentreissen, während er von sich stiess: »Wer bist du und was willst du?«
Obwohl er noch weit davon entfernt war, großartig zu kämpfen und noch am Boden kauerte, war er auf alles gefasst und würde sich zur Wehr setzen, so gut er konnte, auch wenn sein Kopf noch furchtbar schmerzte und ihm leicht schwindelig war. -
"Gabriel...", seufzte ich leise.
Und dann lauter: "Gabriel?" Ich hielt mich immer noch hinter meinem Herren und den Sklaven, hatte aber Gabriel an seiner matten Stimmer erkannt.
Wie töricht, dachte ich in der selben Sekunde. Hier herum zu schreien. Ich merkte wie mir die Schamesröte ins Gesicht schoß und duckte mich noch ein wenig mehr.
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Zitat
Original von Krixos
"Wer ist da ? Zeig' Dich !"Krixos schien auf etwas gestoßen zu sein. Ich faßte mein Gladius fester und schloß zu ihm auf.
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Gabriel hörte, daß da noch weitere Personen waren und er hoffte, daß es Falco war mit seinen Leuten ... Hatte da nicht jemand seinen Namen gerufen?
Er hielt sich immer noch seinen schmerzenden Kopf und irgendwie drehte sich noch alles.
Er wartete auf die Antwort des verhüllten Mannes und war norfalls bereit, ihn anzuspringen, wenn er die falsche Antwort gab. -
Zitat
Original von Gabriel
»Wer bist du und was willst du?«
"Ich bin der Diener meines Herrn. Wer bist du und was willst du hier ?"
Die Flamme in dem Öllämpchen flackerte unruhig.
"Tritt ans Licht, damit ich dich erkennen kann !" -
Ich trat jetzt neben Krixos um zu schauen, wer sich dort im Dunkeln aufhalten mochte. Mein Gladius fest in der Hand, fragte ich einer Ahnung folgend "Gabriel?"
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Die Stimme, die nun seinen Namen sagte, kannte er, aber viel beruhigender war, daß er seinen Namen hörte, denn diesen konnten die Angreifer nicht wissen.
Gabriel rappelte sich nun mühsam auf und wankte leicht gebeugt ins Licht, während er fragte: »Falco?« und sich weiter den Kopf hielt.
Natürlich war es sein Herr, dennoch fragte er, weil er es noch nicht so ganz glaubte, da ihm immer noch schwindelte und der Kopf schmerzte und würde er klarer denken können, würde er sich wünschen, einfach in die Arme einer Frau zu sinken, in diesem Falle Aurea, von der er noch nicht wußte, daß sie ganz in der Nähe war, nur hatte sie sich im Hintergrund gehalten. -
"Gabriel! entfuhr es mir leise. Froh darüber meinen treuen Sklaven lebend wiederzusehen. Ich hatte schon mit dem schlimmsten gerechnet. Er wankte und hielt sich den Kopf, wo ich eine blutende Wunde sah. Auch seine Kleidung war blutverschmiert.
Gabriel kam mir wankend entgegen. Ich stützte ihn, gab ihm Halt und fragte
"Wie geht es dir, Gabriel. Was ist passiert?"
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Gabriel blinzelte erst Falco, dann die anderen an, bevor er sich wieder Falco widmete, der ihn stützte, wofür Gabriel sogar recht dankbar war, so wackelig er noch auf den Beinen war.
Allerdings wurde ihm wieder leicht schwindelig, so daß er sich auf einen Steinvorsprung an der Wand des Hauses nieder ließ, immer noch die Hand auf der Kopfwunde und begann zu erzählen, wie er mit Aurea Victor das Kleidungsstück von Angelus vor die Nase hielt und der Hund sie dann hier herführte.
»Und als Aurea dich dann holen sollte, da wollte ich mir das Haus nur von außen mal vorsichtig angucken, bin dann aber in eine Gruppe von verhüllten Männern reingeraten, die wie aus dem Nichts aufgetaucht waren ... naja ..« Er machte eine Pause und senkte den Blick. Und ich konnte gar nicht schnell genug reagieren und schon hatte ich erst einen Kinnhaken bekommen und dann einen Schlag auf den Kopf. Sie sprachen sogar davon, mich zu töten, hatten es dann aber wohl eilig ...«
Gabriel seufzte leise. Er hatte wirklich Glück gehabt. -
"Ich bin froh das wir rechtzeitig gekommen sind..."
Aufmerksam schaute ich mir Gabriels Kopfwunde an. Ein guter Medicus sollte die Heilung beschleunigen können, dachte ich. Jedoch galt es jetzt nach dem Verbleib von Angelus zu forschen. Wer weiß was die verhüllten Männer, von denen Gabriel sprach, mit ihm gemacht haben mochten.
"Aurea berichtete mir, ihr seit mit Victor der Spur von Angelus gefolgt und Victor hat euch zu diesem Hause geführt. Hast du Angelus gesehen oder etwas über seinen Verbleib erfahren?" fragte ich daher eindringlich.
Ich machte mir große Sorgen um meinen Verwandten.
-
Gabriel sah zu Falco hoch und schüttelte leicht den Kopf, denn sonst würde ihm nur schwindelig, da er wohl eine Gehirnerschütterung hatte. Kurz musterte Gabriel nun Krixos, von dem er erst meinte, er wäre einer der Gegner. Dann sah er wieder zu Boden, stützte seinen Kopf auf, der sich anfühlte, als würde eine Ochsenkarren darüber gerollt sein, aber nicht nur einmal.
»Nein, ich ... soweit kam ich nicht ...« sagte er etwas bitter. »Und das mit Victor ... naja, eigentlich hatte ich da gar nicht wirklich dran geglaubt, daß er irgendeine Spur aufnehmen würde ... nichts gegen Victor ... naja.«
Und dann sagte er mit einem leichten Grinsen, allerdings nun noch leise, aber ehrlich. »Ich wollte Aurea nur ... imponieren. Und nun das ...«Nun erst viel Gabriel auf, dass das gerade ziemlich unwichtig war, was er da sagte, aber eigentlich wollte er sich für seine Dummheit, wie er noch meinte, irgendwie rausreden. Aber Falco hatte Recht. Sein Verwandter war nun wahrlich wichtiger.
»Ehm, verzeiht ... ja, wir sollten nach ihm sehen ...« -
"Die Verstärkung die ich bei den Vigiles angefordert habe, muß auch gleich da sein, Gabriel."
Besorgt musterte ich meinen Sklaven. Der Schlag auf den Kopf schien doch heftig gewesen zu sein.
Wir suchen nach Angelus und du ruhst dich solange hier aus. Aurea kann sich um dich kümmern, die Wunde verbinden. Wird schon wieder."
Ich klopfte Gabriel aufmunternd leicht auf die Schulter.
"Und... Ich bin froh das du auf die Idee gekommen bist nach Angelus zu suchen..."
Da hörte ich schon das rasche Trommeln einiger benagelter Stiefel auf dem Straßenpflaster. Das mußte die Patrouillie der Vigiles sein, die mein Sklave angefordert hatte.
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Für meinen Herren mochte es ja ein rasendes Trommeln sein und somit Musik in seinen Ohren, aber für Gabriel war es wie, als würde ein Gewitter Schlag auf Schlag in seinem Kopf explodieren, schlimmer noch, es war wie ein Vulkan, der ausbrach und jeder dieser verdammten Steine, die der Vulkan ausspuckte, schien direkt auf seinen Kopf zu sausen. Gabriel schloss die Augen und stöhnte verhalten auf, fasste sich an den Kopf und drückte leicht, als wenn es etwas bringen würde. Naja, vielleicht übertrieb er auch ein wenig, aber so war er nun mal. Leiden mußte gelernt sein.
Aber dann riß er sich zusammen. Schließlich hatte er schon ganz anderes erlebt, auch wenn es schon, zum Glück, eine Weile zurücklag.
Und was wollte Falco? Das Gabriel hier bleiben würde? Nun; wo er schon so viel riskiert hatte? Niemals.
Gabriel stand auf, wankte leicht und hielt sich an der Mauer fest.
»Ich werde euch natürlich begleiten ...« stammelte er heldenhaft und versuchte kampfhaft seine Schultern zu strecken. Und dann fielen ihm irgendwelche Sprüche ein, wie: Eine für alle, alle für einen oder so, aber er unterliess es, sie auch auszusprechen.Aber wenn doch endlich dieses laute Trommeln aufhören würde, schließlich wußte sie ja nun, daß sich der Trupp angekündigt hatte. Verdammt, hatte denn keiner Mitleid mit einem armen, niedergeschlagenen Sklaven?
Gabriel versuchte standhaft zu bleiben. Aber abstützen mußte er sich dann doch noch.
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