• „Evana... ein sehr schöner Name.“


    Mercator war eine Zeit lang still und dachte nach. Das arme Ding wurde hier von diesem Sklaventreiber sicher sehr schlecht behandelt. Sie tat ihm leid. Was sollte er tun? Er hatte bereits einen Sklaven und hatte kaum für diesen etwas zu tun.


    Dann fiel ihm ein, dass sein Sohn Livianus am Triuphzug in Rom teil nahm. Er war im ebenfalls im Ritterstand und durfte Sklaven besitzen. Er würde sich bestimmt über etwas Gesellschaft freuen. War er doch im Gegensatz zu seinen anderen Brüdern eher ein zurückhaltender und kontaktscheuer Mensch.


    „Warst du schon einmal in Hispania Evana?“

  • Er sagte eine Zeit lang nichts. Ich schaute zu dem Händler, der gerade eine Sklavin, mit der ich vor kurzem noch gesprochen hatte an einen Mann verkaufte, der nicht grade freundlich aussah. Ich sah ihr an, dass sie Angst hatte was ich sehr gut nachvollziehen konnte.


    Dann sprach er mich wieder an und ich sah auf. Hispania?


    "Nein Herr, ich war noch nie irgendwo anders, ausser in meiner Heimat."


    Meine Heimat vermisste ich sehr, genauso wie meine Familie, die ich wohl nie wieder sehen würde.

  • „Ich werde dich für meinen Sohn kaufen. Er ist Legionsoffizier und wohnt in Hispania. Ich bin mir sicher dort wird es dir gefallen. Ich selbst komme von dort.“


    Jeder Ort würde besser sein als weiter bei diesem Sklavenhändler zu verbleiben. Mercator ging nach vorne um eine Preis auszuhandeln. Nach einiger Zeit kam er mit dem Händler zurück.


    „Dieser Mann hat dich gerade gekauft Sklavin! Du bist jetzt sein Eigentum!“ schnauzte er Evana an.


    Mercator lächelte sie freundlich an und wandte sich dann an den Händler.


    „Du kannst ihr die Ketten abnehmen. Sie wird sie nun nicht mehr brauchen.“


    Der Sklavenhändler schaute verdutzt und wollte zum Sprechen ansetzen, als Mercator gebietend die Hand hob, den Händler aber keines Blickes würdigte und mit strenger, bestimmender Stimme sprach.


    „Du sollst ihr die Ketten abnehmen!“


    Der Sklavenhändler brachte nur noch ein „Ja Magister..“ heraus und nahm Evana die Ketten ab.

  • Ich sah ihn noch immer an, als er mir sagte, dass er mich für seinen Sohn kaufen wollte. Hispania, ich wusste noch nichteinmal wo das war.


    Ich sah ihm nach als er zu dem Sklavenhändler ging um über den Preis von mir zu diskutieren.


    Dann kamen sie wieder zu mir und als der Händler mich so anschnauzte zuckte ich zusammen und wich einen Schritt zurück. Bevor ich hier zu dem Stand gebracht wurde hatte ich zu spüren bekommen was dieser Händler für ein Mensch war und ich hatte Angst vor ihm.


    Ich war etwas überrascht als der Händler mir dann doch schließlich die Ketten abnahm und strich mir über die Handgelenke, die schon ziemlich rot waren.


    Nun stand ich da und wusste nicht was ich sagen sollte.

  • Mercator konnte sich wage vorstellen, was dieses arme Mädchen durchgemacht haben musste. Daher versuchte er sie so freundlich wie möglich zu ihr zu sein. Er stieg vorsichtig von der Holzbühne auf der die anderen Sklaven noch aufgereiht standen und streckte Evana die Hand entgegen um ihr herunter zu helfen..


    „Komm, lass uns gehen.“

  • Meine Schritte waren etwas wackelig aber ansonsten ging es. Seine Hand nahm ich nicht zur Hilfe, als ich von der Tribüne stieg. Ich murmelte ein leises "Danke, geht schon."
    Dann folgte ich ihm mit gesenkten Kopf und hielt meine Hände fest.

  • Felia war ein zierliches 'Mädchen', dass bei den anderen Sklaven auf dem Podest stand. Sie war bei denen die ziemlich weit hinten standen, da der Händler vermutete, dass sie schlecht zu verkaufen war. Felia war auf dem rechten Auge Blind und mit dem linken konnte sie auch nicht mehr so gut sehen. Sie musste in ihrem kurzen Leben schon einiges mitmachen, und dass sie nicht mehr richtig sah hatte sie einem ihrer Herrn zu verdanken bei dem sie gedient hatte.


    Felia war sehr ruhig und zurückhalten und sprach auch mit den anderen Sklaven kaum ein Wort. Dadurch, dass sie so abseits stand konnte sie die Menschen um den Stand nicht erkennen. Sie hörte sehr gut und machte sich so ihr eigenes Bild wie voll es hier war.
    In ihrer rechten Hand hielt sie ihren Stock, den sie immer bei sich hatte auch wenn sie noch etwas sah.


    Im Moment fühlte sie sich ziemlich unwohl, da sie nicht wusste welches Schicksal sie heute ereilen würde und ob überhaupt jemand Interesse an ihr zeigen würde.

  • Zusammen mit meiner Schwester Aelia schlenderte ich über den Sklavenmarkt.


    Es war ein guter Zeitpunkt zum Sklavenkauf. Die Preise waren auf Grund eines großen Angebotes derzeit annehmbar. Der Sieg über die aufständischen Hispanier und der Verkauf der Überlebenden in die Sklaverei ließ die Märkte überquellen.

  • Langsam ließ ich meinen Blick über die verschiedenen Stände schweifen. Nichts dabei, was mich dazu veranlasst hätte, stehen zu bleiben.
    Da entdeckte ich an einem Stand einige Sklaven, die recht vielversprechend aussahen. Ich tippte meinem Bruder auf die Schulter und deutete in die Richtung.
    "Wie wärs da?"

  • "Ja, Aelia, laß uns das Angebot dort mal näher anschauen."


    Irgendwo muß man ja schließlich einen Anfang machen, dachte ich. Sklaven über Sklaven, wohin das Auge reichte.


    Wenn wir nicht dringend auf der Suche nach einer Ergänzung für unseren Haushalt gewesen wären, jetzt wo die Geburt meines Sohnes bevorstand, hätte ich mir dieses Gedrängele und Geschubse auf dem Markt wohl erspart.


    Ich bahnte uns einen Weg in die von Aelia vorgeschlagene Richtung, meinen Körper mitunter unsanft einsetzend, um voranzukommen.

  • Die Mühe, mir einen Weg zu bahnen machte ich mir nicht. Wie schon am Triumhzug benutzte ich einfach die Schneise, die in diesem Fall mein Bruder "schlug".


    Hier gab es wohl alles, was das Herz begehrte: von dunklen, riesigen Nubiern, bis hin zum blassen griechischen Lehrer.
    Mein Blick fiel auf eine junge Frau recht weit hinten. Sie hielt einen Stock in der Hand...merkwürdig, sie schien eigentlich nciht verletzt zu sein.
    Wieder zupfte ich an der Kleidung meines Bruders und nickte zu meiner "Entdeckung".

  • "Hmm, du hast recht. Warum wohl?" grübelte ich.


    "Wir können sie ja mal aus der Nähe betrachten." fügte ich hinzu und ging ein paar Schritte näher zu dieser Sklavin hin.

  • Felia hatte das Gefühl, dass sie beobachtet wurde, und das sich jemand näherte.
    Sie hob den Kopf und sah in die Richtung in der sie jemanden vermutetete. Felia hette mit der Zeit ein Gespür für soetwas entwickelt.
    Sie konnte einen Mann und eine Frau erkennen, wusste aber nicht genau ob sie sich wirklich für sie interessierten oder für jemand anderen.

  • Langsam folgte ich meinem Bruder. Vom Sklavenkauf hatte ich im Grunde genommen sowieso keine Ahnung und irgendetwas an der Sklavin, die ich meinte schien mir seltsam.
    "Wie ist dein Name? Woher kommst du?", fragte ich dennoch die junge Frau.

  • Felia sah die Frau an, die sie eben angesprochen hatte und neigte leicht den Kopf. Mit leiser und etwas schüchtern wirkender Stimme antwortete sie auf die Fragen.


    "Ich...ich heiße Felia und wurde in Rom geboren."


    Ihre Hände umklammerten ihren Stock.

  • Ich sah wie die Handknöchel der Sklavin weiß hervortraten, als sie ihren Stock fest umklammerte.


    Die Sklavin war von zierlicher Gestalt und machte einen sehr schüchternen Eindruck. Aufmerksam hörte ich zu und beobachtete sie genau. Die Fragerei überließ ich vorerst meiner Schwester.

  • Sah ihm wieder ähnlich, mir die Fragerei zu überlassen ;)


    Ich bemühte mich, freundlich auszusehen, um die Sklavin nicht noch mehr zu verschüchtern.
    "Wozu brauchst du den Stock?"

  • Felia hob ihren Kopf und sah ihr Gegenüber an. Ihr Blick würde für andere etwas abwesend wirken, was er aber nicht war.
    Sie konnte die beiden sehen, aber nur wie durche einen Schleier. Sie musste kurz schlucken bevor sie sprach.


    "Ich bin auf einem Auge blind und mit dem anderen kann ich nur schemenhaft sehen."

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