• Erstaunt zog ich die Augenbrauen hoch. Naja, dass es mit meiner Menschenkenntnis nicht weit her war wusste ich ja mittlerweile.
    Ich warf einen kurzen Blick zu Falco und wandte mich dann wieder an Felia.
    "Ähm..." Ich zögerte. Aber vielleicht war sie ja trotzdem zu gebrauchen? "Was..was kannst du denn?"

  • Sie wusste, dass sie so reagieren würde. Das war schon öfter der Fall gewesen, deshalb saß sie jetzt auch schon so lange bei diesem Händler fest.


    Felia versuchte die Angst, die sie immer spürte wenn sie mit Fremden sprach, so weit es ging zu unterdrücken und sich nichts anmerken zu lassen.


    "Ich verstehe mich etwas in der Heilkunde. Dann kann ich kochen und auch den Haushalt führen. Ich konnte auch einmal sehr gut nähen, was jetzt leider für mich schwieriger ist."

  • "Hm...", brummte ich nachdenklich. Heilkunde...da fiel mir gleich Liliana ein. Meine Schwester Aemilia kannte sich zwar mehr oder weniger damit aus, aber Hilfe konnte wohl nicht schaden.
    Aber Hilfe, die fast nichts sehen konnte?
    "Wie sieht es mit Kindern aus? Kannst du mit ihnen umgehen?"

  • "Ja, ich mag Kinder und kann auch mit ihnen umgehen."


    Sie hatte schon öfters mit Kindern zu tun gehabt, zu der Zeit wo sie noch richtig sehen konnte.
    Felia senkte wieder etwas den Kopf und sah runter.

  • Noch immer ruhte mein prüfender Blick auf Felia. Ob sie das überhaupt merkte?
    Da mein lieber Bruder sich noch immer in Schweigen hüllte fragte ich einfach weiter.
    "Wo warst du vorher und warum hat man dich verkauft?"

  • Diese Frage traf Felia ziemlich. Sie erinnerte sich nicht gerne daran was mal war, vor allem nicht an ihren letzten Herrn dem sie ihre Blindheit zu verdanken hatte. Nervös ließ sie ihre Hände über ihren Stock gleiten, der ihr im Moment den letzten Halt gab. Sie wusste nicht recht was sie darauf antworten sollte.


    Ihre Stimme klang traurig und leise und sie musste sich zusammenreißen.


    "Ich wurde verkauft von dem Herrn dem ich meine Blindheit zu verdanken habe."


    Sie hoffte, dass ihre Antwort ausreichen würde, sie wollte nicht diese schrecklich Geschichte erzählen und sich auch nicht daran erinnern.

  • Einmal mehr zog ich die Augenbrauen nach oben. Sie schien sich langsam unwohl in ihrer Haut zu fühlen, also ging ich darauf nicht weiter ein. Wenn Falco noch mehr darüber wissen wollte musste er selbst fragen ;)


    "Denkst du, du könntest auf ein kleines Kind aufpassen und eventuell sogar bei der Geburt helfen?"


    Irgendwie hoffte ich schon, dass sie ja sagte. Sie tat mir leid, allzu große Chancen, verkauft zu werden hatte sie sicher nicht.

  • Sie sah wieder auf und sagte dann leise


    "Ich würde mein Bestes geben um zu Helfen, auch wenn ich noch nie bei einer Geburt dabei war. Auf Kinder könnte ich aufpassen und hätte davor auch keine Angst."

  • Gedankenversunken nickte ich. Solange das Kind nicht laufen konnte mochte das ganz gut funktionieren, aber wenn es erstmal wegzurennen begann...
    Aber zumindest für die erste Zeit wäre das vielleicht eine Lösung.
    Fragend sah ich zu meinem Bruder, schließlich musste er sie ja bezahlen und nicht ich :D

  • Eine Sklavin, die nur schlecht sehen konnte. War dies eine sinnvolle Ergänzung meines Haushaltes?, überlegte ich, während Aelia ihr die Fragen stellte.


    Felias meiner Einschätzung nach ehrliche Antworten überzeugten mich dann, ihr eine Chance zu geben. Körperliche Gebrechen steigerten den Nutzen einer Sklavin zwar nicht, aber Charaktereigenschaften wie Treue, Zuverlässigkeit und Gewissenhaftigkeit wogen für mich mehr. Mein Instinkt sagte mir, dass Felias Kauf eine gute Investition darstellen könnte.


    Auf Aelias fragenden Blick antwortete ich deshalb mit einem leichten Nicken und winkte den Händler herbei, welcher Felia zum Verkauf anbot.

  • Sie war etwas froh, dass im Moment keine Fragen mehr gestellt wurden. Sie wusste nicht, was die beiden über sie dachten und das machte ihr etwas Angst. Als Felia mitbekam, dass der Händler herrangewunken wurde wich sie automatisch zwei Schritte zurück. Eine Hand lag auf ihrem Stock und die andere legte sie sich auf den Arm und hielt sich daran fest.


    Der Händler kam herbei und sah sich die zwei potenziellen Käufer an.


    "Ihr wünscht?" fragte er gleichgültig und wunderte sich, dass sie Interesse an einer Sklavin zeigten, die nicht richtig sah.

  • Ich warf Felia einen freundlichen Blick zu, um ihr Mut zu machen. Sie wirkte sehr unsicher.


    Dann wandte ich mich dem Händler zu. Das man Händlern nie das Interesse an einer Ware zeigen durfte, diese Lektion hatte ich längst gelernt.


    "Heute könnte dein Glückstag sein, Sklavenhändler. Weil ich ein gutes Herz habe, bin ich vielleicht geneigt diese fast blinde Sklavin in meine Obhut zu nehmen. Was zahlst du mir dafür, dass dir zukünftig die Kosten für ihre Verpflegung erspart bleiben?"

  • Der Händler sah den Herrn vor sich an und musterte ihn von oben bis unten.


    [I]"Wenn ihr mit mir scherzen wollt, dann solltete ihr lieber an einen anderen Stand gehen. Sie mag vielleicht fast blind sein, aber sie kann viele Dinge dennoch erledigen."[/I]


    Der Händler warf einen weiteren Blick auf Felia und zog sie nach vorne, da sie sich etwas nach hinten gedrängt hatte.

    Höre auf Dein Herz

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  • "Dann preise mir ihre Vorzüge, Händler. Du willst verkaufen." sagte ich kurz angebunden und schaute nicht sonderlich interessiert.


    "Und mache mir einen sehr guten Preis."


    Inzwischen war ich zum Kauf entschlossen, wollte dies meinem Gegenüber jedoch keineswegs spüren lassen. So etwas treibt nur den Preis in die Höhe.

  • Der Händler sah ihn an und fing dann an zu erzählen was sie alles könnte und nannte schließlich einen ordentlichen Preis.


    Felia hingegen fühlte sich sichtlich unwohl und ausserdem hielt die der Händler immer noch am Arm fest. Während dem sie sprachen sah sie auf den Boden und hoffte, dass das Gespräch bal vorbei sein würde.

  • Akzeptiere niemals den ersten Preis, den dir ein Händler nennt, lehrte mich mein Vater, der als erster diesen großen Namen - Marcus Didius Falco - trug.


    Als folgsamer Sohn ;) feilschte ich also mit dem Händler noch eine Weile und konnte den zuerst von ihm genannten Preis nahezu halbieren.


    Dann schlug ich in den Handel ein und zählte dem Manne die Sesterzen aus meinem Geldbeutel vor.

  • Felia hatte die ganze Zeit mit zu gehört und ihr Befinden wurde dadurch nicht besser. Der Händler redete noch mal kurz mit Falco und ließ sie dann einfach stehen.
    Felia wusste nicht was sie machen sollte und stand hilflos vor ihrem neuen Herrn.

  • Vermutlich fühlte sich Felia nach dem ganzen Gefeilsche um sie noch wertloser. Dieses Gefühl würden wir ihr in den nächsten Tagen nehmen müssen.


    Dem Händler die unverschämt hohe Summe in den Rachen zu schmeißen, die er zunächst verlangt hatte, dies wäre aber gegen meine Prinzipien gewesen. Ich war nicht geizig, aber zu einer gewissen Sparsamkeit hatten meine Eltern uns Kinder erzogen.


    Der Händler hatte uns kommentarlos stehen lassen, nachdem er mir die Eigentumsurkunde übergeben hatte.


    "Felia, du gehörst jetzt zum Haushalt der Familia Didia Falco. Ich, Marcus Didius Falco, bin ab jetzt dein Herr." sagte ich freundlich zu ihr.


    "Das was ich von dir, wie von allen anderen Bediensteten verlange, ist Respekt, Gehorsam, Fleiß und Ehrlichkeit. Im Gegenzug können sich meine Sklaven für gewöhnlich nicht über ihre Behandlung beschweren. Ich hoffe, dass du das Leben in der Casa Didia als recht angenehm empfinden wirst."

  • Felia fühlte sich wesentlich wohler, als der Händler sie los ließ und ging. Sie hörte auf die Worte von Marcus Didius Falco und hoffte auf eine wirklich gute Behandlung.


    Sie sah ihn an und sagte dann mit ihrer zurückhaltenden Stimme


    "Ich hoffe ich werde alle Aufgaben, die ihr mir auftragt zu eurer Zurfriedenheit erfüllen mein Herr."

    Höre auf Dein Herz

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  • "Gut, Felia. Davon gehe ich aus. Laß uns jetzt gemeinsam zur Casa Didia gehen."


    Außer ihrem Stock und dem was sie am Leibe trug, besaß sie vermutlich nichts, so das wir aufbrechen konnten. Aelia schien auch keine weiteren Einkäufe auf dem Markt mehr tätigen zu wollen.

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