Mir wurde bei dem Anblick von Sextus' traurigem Gesicht kalt, Schauer liefen mir den Rücken hinunter. Aber war mir eine andere Wahl geblieben? Ja, war mir. Der Tod und zugleich die Entehrung der Gens Plinia. Doch wäre es das wert gewesen? Schuldgefühle stiegen in mir auf und während ich ihm mit ziehendem Herzen hinterhersah schüttelte ich leicht den Kopf. Ich wollte mich wütend zu Vater umdrehen, das war es doch, was er gewollt hatte. Doch ich brachte es nicht fertig, da es meine Schuld war.
Flucht zum ewigen Tiber
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*Die Situation war entschärft*
"So, nun komm! Ich denke es ist Zeit für ein offenes Vater-Tochter Gespräch! Ach, das ist im übrigen Caecilia! Sie wird in der Casa wohnen, weil ihre Familie weggezogen ist!"
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Missmutig warf ich der Fremden ein Nicken zu. Und ich dachte mir, dass es vielleicht ganz gut ist, dass ich im Atrium wohnte. Ich könnte es nicht ertragen der beiden Glück zu sehen wo doch selbst meines und das von Sextus so getrübt war. Konnte man mit Vater offen sprechen? Ich bezweifelte dies.
Freut mich, dich kennenzulernen. Ich bin Verina.
Man konnte durchaus meine Zurückhaltung und Distanz, welche erwünscht war, in meinen Worten erkennen. Gemeinsam gingen wir zur Casa, meinen Vater zwischen uns. Ich wollte nichts mit ihr zu tun haben. -
Sextus ging, lief einfach gerade aus. Je weiter er sich von Aquilia entfernte umso schneller lief er. Einfach nur weglaufen, weglaufen vor den Gefühlen.
Doch es wollte nicht klappen. Weit außer Sicht und Hörweite blieb Sextus stehen, versuchte tief durchzuatmen und sich zu beruhigen. Doch wieder wollte es nicht funktionieren. Wütend trat Sextus gegen einen Stein, der laut platschend im Tiber versank. Kurz dachte Sextus, dass der Schmerz in seinem Herzen nachgelassen hatte. Dies und all die Wut, die sich in ihm angestaut hatte brachen nun hervor.
Er schrie so laut er konnte, doch das genügte ihm nicht. Beinahe neben ihm war ein recht dicker Baum und schon wie zuvor bei der Wand begann Sextus ohne lange zu überlegen auf diesen einzuschlagen. Er spürte den Schmerz nicht. Spürte nicht, wie seine Fingerknöchel auf geschürft wurden und der Grint an seiner rechten Hand wieder aufbrach. Sextus schlug einfach seine Wut hinaus, ohne zu merken, dass er sich selbst dabei verletzte.
Als diese verraucht war blieb nur noch der Schmerz übrig. Die Schmerzen in seinen Händen, die Schmerzen in seinem Herzen, und auch seine Wange schien wieder zu brennen.
Er lies sich an dem Baumstamm, auf den er eben noch eingeprügelt hatte herunter sinken. Tränen sammelten sich in seinen Augen und obwohl Sextus gedacht hatte,dass er keine Tränen mehr hätte begann er wieder zu weinen. Er vergrub das Gesicht in den Händen und weinte. -
Nachdenklich schlenderte ich mit meinem kleinen Liebling auf dem Arm den Tiber entlang. Ich wollte noch einmal den Tiber gesehen haben, bevor ich nach Tarraco aufbrechen würde. Ich hielt Minervina ganz fest. Nach dem gestrigen Abend war ich grübelnd geworden. Ob es diesmal wieder ein Kind geben würde? Schön wäre es, wenn Iuno mich mit dieser Fruchtbarkeit ausgestattet hätte. Ich küsste meinen kleinen Schatz auf die Stirn, sie würde meine kleine erstgeborene Schmuckfanatikerin bleiben.
Da plötzlich hörte ich ein Schluchzen und verwundert blieb ich stehen und sah mich um. Ich erblickte nicht weit von hier einen Jungen an einen Baum gelehnt. War er das der so weinte? Unschlüssig sah ich zu ihm herüber. Ob er lieber allein sein wollte? Ich konnte es nicht mit ansehen. Langsam ging ich auf ihn zu.
Hallo?
Fragte ich mit leiser Stimme, sanft.
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Sextus beruhigte sich langsam wieder, zwar liefen noch immer die Tränen und erschütterten ihn auch immer wieder Schluchtzer so hate er sich doch ein wenig beruhigt.
Seine Hände schmerzten recht stark doch war es ihm ziemlich egal. er hatte den Kopf auf die verschränkten Arme gelegt, die nun wiederum auf den angezogenen Knien ruhten.
Da auf einmal sprach ihn eine freundliche Stimme an. Sextus Kopf schnellte hoch und wie automatisch fuhr er sich mit dem handrücken über die geröteten Augen. Zuckte dabei zusammen, da die Tränen brannten. Nun wischte er sein Gesicht notdürftig am Ärmel trocken, bevor er die Frau wieder ansah.
"Was ist?", fragte er mit erstickter Stimme. -
Es gehörte sich eigentlich nicht, dass man einfach fremde Leute ansprach, doch wenn jemand allein war und scheinbar Hilfe benötigte konnte ich einfach nicht vorbei gehn. Ich hielt die kleine in meinen Armen und kniete mich zu dem verzweifelt wirkenden Jungen hinunter.
"Das Gleiche könnte ich dich fragen... Ich darf mich doch zu dir setzen?"
Minervina setzte ich nun auf das Gras ab, so konnte sie gleich einmal ein wenig umherlaufen. Ich musste sie nur im Auge behalten, wenn sie in der Gegend herumkrabbelte.
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Sextus nickte. Doch fühlte er keine Wirkliche Zustimmung, er nickte einfach, um nichts sagen zu müssen. Seine Augen huschten zu dem kleinen Kind, dann wieder zu der Frau.
Schließlich legte er wieder den Kopf auf die verschränkten Arme und starrte zum Tiber. Was wollte die Frau hier? Was wollten die Leute alle von ihm? Konnten sie ihn nicht einfach mal in Ruhe lassen? Sextus ballte die Fäuste, lies sie aber gleich wieder locker, da auch das weh tat.
Der Tiber floss träge dahin. Ob es das war, weswegen Aquilia hier her gekommen ist? , fragte sich Sextus. Diese Ruhe mit der der Tiber fließt? warum bin ich überhaupt nach Rom gekommen? Warum hab ich ich auch sofort mit ich treffen müssen? Warum hab ich Depp ihr auch gleich meine Gefühle unter die Nase reiben müssen? Warum ist das heute alles so verdammt schief gelaufen?
Am liebsten wäre Sextus gleich wieder aufgestenden und hätte nochmal auf den baum eingedroschen, doch nun saß die Frau neben ihm. was wollte sie hier? -
Vergnügt spielte Minervina mit einen Stock, den sie fand und stach damit im Gras herum. Mit großen Augen blickte sie hinüber zu ihrer Mama und deutet Stolz auf ihren Stock.
Mama! Schau! Schau Mama!
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Ich sah ihn fragend an. Ich wollte ihm helfen - aber nur wie?
Kann ich dir irgendwie helfen?? Ich habe mir Sorgen gemacht, als ich dich hier so sitzen gesehen habe... Muss ja etwas ziemlich schlimmes passiert sein.
Edit// Als ich plötzlich Minervinas Stimme hörte und lächelte.
Das ist ein Stock...
Ich deutete auf den von ihr gefundenen Gegenstand und lachte.
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Grummelig schaute Sextus zu dem kleinen Mädchen. Was schrie das Kind hier so rum? Mit gerunzelter Stirn blickte Sextus wieder gerade aus zum Tiber.
So langsam floss er, könnte man den Fluss wohl zurückleiten? Dass er den seben Weg zwei mal floss? Wohl kaum, genausowenig, wie man die Zeit zurückdrehen konnte....
Sextus seufzte auf, wieso nur war er so blöd gewesen?
Da sprach ihn die Frau an.
"Wieso sollte ich das dir sagen? Ich kenn ja noch nicht mal deinen Namen oder du meinen....", platzte es aus Sextus heraus, aber schon im nächsten moment tat ihm das Gesagte wieder etwas Leid. "Tschuldige", brummte er deshalb.
zu der Kleinen gewandt brummte er weiter: "Das ist ein Stock, wirf ihn aufs Wasser und er schwimmt..." Und wir sind ihn los, fügte er in Gedanken noch dazu. -
Ich sah ihn skeptisch an. Er schien verdammt schlechte Laune zu haben. Ob ich ihn besser ihn Ruhe lassen sollte? Zu Plinius Secundus musste ich schließlich auch noch, um mich zu verabschieden... ( )
"Ich bin Helena Tiberia und das ist Tiberia Minervina, wenn dir das ein wenig weiter hilft. Ich wollte auch bloß helfen, aber wenn ich störe dann brauchst du es nur zu sagen, dann gehe ich..." -
"Nein, die Namen sagen mir nichts, aber ich bin Sextus.", erwiderte Sextus darauf, wollte nicht mehr von sich sagen.
Störte sie? Sextus wusste es nicht, doch irgendwie schon. Und andererseits war es tröstlich, wenn so jemand neben einem saß. Aber Sextus wollte lieber allein sein...
Kurz hing er noch seinen Gedanken nach. Dann schüttelte Sextus den Kopf und stand auf.
"Dank für die guten Absichten, aber ich gehe jetzt lieber. Ich möchte lieber allein sein. Vale, Helena Tiberia. Tschüss Kleine und behalt den Stock, das ist ein schönes Ding.", meinte er zu dem Mädchen und wuschelte ihr kurz durchs Haar, bevor er sich abwandte.
Lustlos trottete Sextus den Tiber entlang, drehte sich jedoch noch einmal um und nickte Helena und dem Mädchen nochmal zu, warum wusste er nciht, doch tat er es einfach. -
Ich sah mitleidig hinter ihm her, ich hatte mir so gewünscht, ihm helfen zu können. Leise murmelte ich ihm noch etwas zu.
Sextus...? Etwas dass einem stets hilft, gleich was man hat sollte der Gedanke sein, dass es in der eigenen Hand und in der Hand der Götter liegt wie die Dinge kommen werden. Ist man den Göttern wohlgesonnen sehen sie auch wohlwollend auf einen herab. Die Zeit wird, wenn du aufgibst, alle Wunden heilen. Was die Zeit bringt wenn du kämpfst weiß niemand...
Ich lächelte ihm aufmunternd zu und hob Tiberia Minervina zärtlich hoch. Und wieder sah ich zu Sextus und nickte.
"Vale, Sextus. Vielleicht kreuzen sich unsere Wege einmal. Und vielleicht haben meine Worte dir geholfen, was auch immer dich bedrückt. Naja, dann mache ich mich einmal auf zum Magister Septemvirorum, muss mich ja auch noch von Plinius verabschieden..."
Letztere Worte murmelte ich leis vor mich hin und setze mich leicht in Bewegung.
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