Nicht minder neugierig wartete auch ich auf die Ausführungen.
Casa Corvia
- Tiberius Corvius Cadior
- Geschlossen
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Mit klopfenden Herzen und zitternen Knie kam ich den Aufforderungen meines Bruders nach und betrat das Haus. Es stand noch ein anderer Mann in der Halle ! ,,Wer ist das", fragte ich mich. Verstohlen betrachtete ich den Fremden. Er war mir sympathisch !
Als wir uns gesetzt hatten, drehte ich mich zu meinen Bruder um und stellte mich ihm vor : Mein Name ist Licinia und ich komme aus Germanien. Ich habe einen Brief bei mir, der dich so wohl auch mich betrifft ! Wenn du ihn gelesen hast, wirst du erstaunt sein ! So ist es jedenfalls mir ergangen ! " Ich schaute ihm direkt in die Augen und holte den Brief aus meiner Tasche und reichte ihm den Brief ! -
Wieder versuchte ich in dem Gesicht der aparten jungen Frau zu lesen. Sie wirkte sehr geheimnisvoll, war wirklich wunderschön und etwas ging von ihr aus, was mich beunruhigte. Ich ahnte, dass etwas Grundlegendes mein bisheriges Leben umstürzen würde. Die Frage war jetzt nur, ob es etwas Positives oder Negatives war. Zögerlich nahm ich den Brief, ohne den Blick von ihr zu wenden.
Ich schüttelte leicht den Kopf. Nein, negativ konnte die Nachricht nicht sein. Licinia hatte etwas sehr Sympathisches an sich. Ein kleines Lächeln legte sich auf mein Gesicht, dann rollte ich den Brief auf.
Aufmerksam las ich die Zeilen. Sie waren offenbar von jemand geschrieben, der ungeübt im Aufsetzen von Briefen in lateinischer Sprache war. Dennoch blieb kein Zweifel an Inhalt und Bedeutung dieser Zeilen. Und ich hatte Recht behalten – diese Zeilen warfen mein bisheriges Leben um.
„Ich wusste nicht ... nie ahnte ich ... du bist meine Zwillingsschwester“, stieß ich schließlich mehr als überrascht hervor.
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,, Ja, ich bin deine Zwillingsschwester ! " sagte ich leise. Ich schaute ihn an und sagte :,, Ich weiß es auch erst seit ein paar Wochen ! Unsere Großmutter ist gestorben und in ihren Unterlagen, fand ich diesen Brief ! Ich hatte die ganze Zeit auch keine Ahnung, das ich noch engere Verwandte habe, geschweige denn einen Bruder !"
Da saß nun mein Bruder Cadior, groß und unheimlich gut aussehen. Würden wir uns verstehen... Mein Herz sprach schon eine ganz andere Sprache, es quoll über vor Zuneigung und Wärme.Jetzt hatte ich wieder einen Menschen zu dem ich gehörte, ich war nicht mehr alleine.Er war für mich in diesem Moment so bedeutsam und wichtig, das es schon schmerzte.
Aber da kam auch schon die Angst, so oft war ich schon entäuscht worden.
Wir hatten alle einen Moment geschwiegen. ich hob den Kopf und sah ihn bitten an :,, Ich hoffe sehr, das wir uns näher kennenlernen." -
„Näher kennenlernen?“ Ich sah sie zweifelnd an, dann musste ich lachen. „Das reicht mir nicht, ich möchte, dass du ganz hier bleibst. Wir haben keine Eltern mehr, wir haben nur noch uns.“
Mit diesen Worten stand ich auf, ging zu Licinia und umarmte zum ersten Mal – so lange ich zurückdenken konnte – eine Frau, frei von jedweder Sorge oder irgendwelchen Bedenken. Ich gab ihr einen Kuss auf die Stirn und ich fühlte mich ihr unsagbar nah, nah im Herzen. Dann hielt ich sie eine Armlänge von mir weg und betrachtete sie ausgiebig.
„Wenn ich als dein Zwilling nur einen Bruchteil deiner Schönheit habe, dann bin ich Roms Herzensbrecher Nummer Eins“, lachte ich sie an. „Ich werde sehr auf dich aufpassen müssen, damit nicht jeder Hergelaufene denkt, er kann dich haben.“
Schmunzelnd setzte ich mich neben sie.
„Es gibt jetzt so viel zu erzählen. Als erstes möchte ich dir unseren Halbbruder vorstellen. Er ist der Sohn unseres Vaters und einer anderen Frau. Das ist Manius Corvius Flavian. Flavian, du bekommst heute mit einem Bruder gleich eine Schwester dazu geschenkt.“
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"Ich freue mich sehr, dich kennenzulernen, Licinia! Es ist schön, wieder eine Familie zu haben."
Ich umarmte meine Halbschwester und nahm mir vor, das Wort "Halb" zukünftig wegzulassen. Sie war meine Schwester, fertig.
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Nun war ich aber sprachlos ! Ich hatte nicht nur einen Bruder, sondern sogar zwei. Die liebevolle Aufnahme von den Beiden tat mir so gut, das mir die Tränen in die Augen traten. Ich hatte wieder eine Familie und konnte es immer noch nicht glauben.
,, Vielen Dank für dein großzügiges Angebot und ich nehme es sehr gerne an " sagte ich zu Cadior. Mit etwas nachdruck fügte ich noch hin zu ,, Auf mich brauchst du aber nicht aufpassen, das kann ich gut alleine " Dabei schaute ich ihm ganz fest in die Augen und reckte ein wenig mein Kinn.
An Flavian gewandt : ,, Die Götter haben es gut mit mir gemeint und ich habe noch einen lieben Bruder dazu bekommen " Seine Umarmung war so herzlich gewesen, das es mich tief berührte.
Meine Herz war voller Glück, was hatte ich eben noch für ein Unwohl sein gepürt um nicht zu sagen, so was wie Angst ! Nun mußte ich selber über mich schmunzeln, wie ich noch vor ein paar Minuten zittern vor der Tür gestanden habe. Jetzt fühlte ich mich wie befreit und eine große Last war von meinen Herzen genommen
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„Gegen meine Führsorge wirst du dich nicht erwehren können, Schwesterherz. Als Pater familias bin ich für jedes Familienmitglied verantwortlich. Für sein Wohl, seine Ehre, die rechtliche Verteidigung, falls dies einmal nötig sein wird… Na, du weißt schon.“
Dabei fiel mir schlagartig ein, dass Licinia gerade erst aus Germanien kam und von unserer germanischen Großmutter aufgezogen und erzogen worden war.
„Ich vergaß, dass du römische Verhältnisse kaum gewöhnt bist. Außerdem, die Männer werden sich nach dir umdrehen und ich kann sie sogar verstehen. Da muss ich wohl umso mehr auf dich Acht geben“, erwiderte ich mit einem Zwinkern.
„Soll ich dir morgen Mantua und dann nach und nach die anderen römischen Provinzstädte zeigen? Rom natürlich nicht zu vergessen. Aus Italien fort kann ich nicht, ich bin Magistratus der Stadt Mantua und an mein Amt gebunden.“
edit: habe mal aus dem Tippfehler "schlafartig" das beabsichtigte "schlagartig" gemacht.
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,, Wenn deine Zeit es erlaubt, würde ich gerne die Stadt und seine Umgebung kennen lernen." antwortet ich mit einem strahlenden Lächeln. So viel Neues war zu entdecken ! Ich war schon gespannt, auf das, was ich zu sehen bekommen würde. Auf meiner Reise war ich schon hingerissen, von dem Wandel der Landschaft. Würden die Menschen mit ihren Gebräuchen auch so verschieden sein, wie die Landschaft ?!
,, Bitte verzeih, ich muß mich erst an die Römische Gesellschaft gewöhnen und mir ihre Gefolgenheiten noch aneignen."
,,Falvian, wirst du uns begleiten ?" fragte ich meinen anderen Bruder.
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„Nein, es wird höchste Zeit, ich muss ins Lager. Ich habe die militärische Laufbahn eingeschlagen und befinde mich in Ausbildung. Wir werden uns lange Zeit nicht sehen, aber das ist normal für einen Legionär, selbst wenn er im selben Ort stationiert ist. Ich werde sicher einmal einen Brief schicken, vielleicht auch kurz vorbeischauen, aber mehr ist nicht drin.“
Ich umarmte meine neu gefundene Schwester, schlug meinem Bruder auf die Schulter und verabschiedete mich.
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„Machs gut, kleiner Bruder. Wir hören voneinander.“
Ich begleitete Flavian noch zur Tür und kehrte anschließend zu Licinia zurück.
„Wir sollten vor einem Stadtbummel in jedem Fall noch etwas essen. Normalerweise kümmern sich in Rom Sklaven um diese Aufgaben, aber da ich erst kürzlich das Bürgerecht erworben habe und hierher gezogen bin, fehlt in diesem Haushalt noch ein solcher. Wir müssen uns also selbst behelfen.
Leider weiß ich noch allzu gut wie Sklavenarbeit geht. Ich wurde im Alter von 8 Jahren von unserer Mutter getrennt, kam nach Rom und lebte seither als Sklave in der Gens Aurelia. Meine Herrin war großzügig, es hätte mich wesentlich schwerer treffen können. Anfang diesen Jahres ließ sie mich frei. Ein Glücksfall, von dem nicht viele Sklaven behaupten können, dass er sie getroffen hat.
Ich pflege noch heute eine äußerst Enge Binding zu meiner ehemaligen Herrin. Sie ist Patronin, fördert mich wo sie kann, erwirkte für mich das Bürgerrecht. Bald werde ich sie dir vorstellen, aber nun – während der Essensvorbereitung – erzähle mir erst einmal, wie es dir über die Jahre ergangen ist.“ -
Ich winkte meinen Flavian hinter her.
,, Das mit den Sklaven muß du mir mal genauer erzählen und wer deine Herrin Aurelia war ! Mit dem Essen macht dir keine Sorgen... zeig mir mal deine Küche und lass uns schauen was du da hast ! Ich werde uns was zu bereiten !" sagte ich lachend zu Cadior.
,, Ich habe für unsere Großmutter und für mich auch alles selber gekocht. Du brauchst also keine Sorge zu haben, das ich dir jetzt deine Küche in Brand setzte." -
„Schau mein Herz", ich legte meinen Arm um Licinia und wir gingen währenddem zur Küche, „in Rom ist es unüblich, dass man sich das Essen selbst bereitet. Zwar sind wir keine Patrizier, nur Plebejer, dennoch hat ein guter Bürgerhaushalt ebenfalls Sklaven für solcherlei Dienste. Eines Tages werden auch wir einen haben und dann möchte ich, dass du nie wieder die Küche betrittst. Es wäre einfach nicht schicklich.“
In der Küche angelangt, stellte ich fest, dass auch die Vorräte etwas knapp waren. Nicht, weil ich kein Geld hatte, nein, mein Weingut und die Kelterei liefen sehr gut. Es lag mir nicht unbedingt im Blut, für einen Haushalt zu sorgen.
„Wir müssen wohl mit etwas Brot und Hähnchenfleisch vorlieb nehmen. Ein paar Oliven sehe ich noch. Ansonsten müssen wir wohl zum Markt und etwas einkaufen.“
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Heute hatte ich es eilig, in die Villa zu kommen. Ohne erst zu klopfen, trat ich ein, suchte meinen Bruder und fand ihn schließlich im Speisezimmer.
„Verschieb dein Essen auf später. Ich muss dringend mit dir reden und zwar ungestört und allein.“
Sim-Off: Licinia, für dich geht es mit Cadior in der Küche weiter. Das Gespräch zwischen mir und ihm findet an einem anderen Tag statt.
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Verwundert folgte ich meinem Bruder. Er machte einen merkwürdigen Eindruck auf mich.
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