~ Zu Lucullus ~
Spezialitäten aus Hispania!
Täglich frischer Fisch
und Meeresfrüchte!
~ Zu Lucullus ~
Spezialitäten aus Hispania!
Täglich frischer Fisch
und Meeresfrüchte!
Gemeinsam mit Balbus betritt Lucilla die Taberna.
Sie zieht den Duft von gebratenem Fisch und Meeresfrüchten durch ihre Nase und das Wasser läuft ihr schon im Mund zusammen. Mit großen Augen betrachtet sie die Speisen, welche andere Gäste bereits auf ihrem Tisch haben.
Grinsend schaut sie Balbus an. "Wenn das Essen so schmeckt wie es riecht, dann ist diese Taberna eine vorzügliche Wahl. Ich würde ja gerne behaupten, dass ich schon oft hier war, doch als ich aus Tarraco fortging existierte sie noch nicht und seit ich wieder hier bin war ich noch nicht groß in der Stadt unterwegs."
Auch mir stiegen die Düfte in die Nase und ich blickte zu einem Tischchen hinüber, auf dem die köstlichsten Meeresfrüchte ausgebreitet waren. Ein Römer griff beherzt danach und ließ es sich schmecken.
"Oh, Tarraco hat sich in den letzten Jahren auch stark verändert. Der Proconsul Decimus Lucidus, vormals ein Tiberier, hat der Stadt ein neues Bild gegeben und Wohlstand hierher gebracht. Der Handel hat sich seitdem beinahe verdoppelt, und die Geschäfte florieren. Der Besitzer dieser Gaststätte, eine römischer Gourmet, hat meines Wissens weitere Geschäfte dieser Art nur noch in Rom selbst und in Alexandria..."
Ich wollte sie jedoch mit meinen Geschichten nicht langweilen und winkte nach einem Sklaven. Dieser führte uns zu unserem Tisch.
"Ähm, verzeih dass ich frage, doch isst Du lieber aus dem Korbstuhl, oder möchtest Du eine Kliene? Sie bieten Dir hier beides an..."
"Ich bevorzuge die Kliene."
Auf einen Wink von Balbus hin bereitete der Sklave eilig alles vor. Balbus und Lucilla nehmen daraufhin Platz.
"Ja, ich habe schon bemerkt, dass Tarraco sehr gewachsen ist. Auf dem Markt kann man nun fast so gut einkaufen, wie in Rom. Man kann zumindest genauso viel Geld dort ausgeben." Sie lächelt ein wenig verlegen.
"Warst du denn schon einmal in Alexandria? Oder kennst du den Besitzer dieser Taberna?"
Sie hatte sich also für die Kliene entschieden. Ganz anders als ihre Schwester, welche immer im Korbstuhl zu sitzen pflegte. Vielleicht würde ja dies ein Omen dafür sein, dass diese Decima nicht Vestalin werden würde...
"Alexandria? Oh nein. Mein Vater war schon dort, aber ich selbst... nein. Ich weiß auch gar nicht, was ich in dem Wüstensand wollte. Sicher, die Pyramiden sind einen Besuch wert, und natürlich die Bibliothek. Aber deswegen nach Alexandria?"
Ich blickte sie neugierig an. Sie war ganz anders als ihre Schwester.
"Den Besitzer kenne ich nicht. Ich habe nur von ihm gehört. Er lebt, so sagt man sich, auch in Rom, vermutlich hat er Tarraco nie gesehen. Aber wer weiß das schon..."
Ich warf einen Blick auf den Sklaven.
"Wollen wir bestellen? Weißt Du schon, was Du möchtest?"
"Nun, ich glaube auch nicht, dass mich an Alexandria viel reizen könnte. Außer der Bibliothek."
Lucilla schaut zu Balbus und ist sich wohl des Blickes bewusst, mit dem er sie manchmal zu mustern scheint. Sie fragt sich, was ihm in diesen Momenten wohl durch den Kopf geht. Ganz unbewusst fängt sie an, auch ihn ein wenig genauer zu betrachten. Er scheint ungefähr in Meridius' Alter zu sein, vielleicht ein wenig jünger. Insgeheim fragt sie sich, ob es an ihrem Bruder liegt, dass sie von den älteren Männer nicht los kommt. (:P)
Als er sie fragt, ob sie wüsste, was sie möchte, ist sie noch bei ihren Gedanken und einen Augenblick lang ein wenig aus der Fassung. Schnell jedoch schwenkt sie wieder zum akutellen Geschehen.
"Ich denke ich nehme irgendetwas mit Meeresfrüchten."
Ich musste schmunzeln. Meeresfrüchte waren die Spezialität des Hauses.
Ich winkte den Sklaven herbei und gab die Bestellung auf. Zweimal Meeresfrüchte nach Art des Hauses und dazu den besten Wein. Ich betonte "den besten" und steckte dem Sklaven schon im vornherein eine Münze zu. Dann wandte ich mich wieder an meine reizende Begleiterin.
"Aber nun musst Du etwas aus Rom erzählen. Oder aus Deinem Leben. Ich weiß so gut wie nichts von Dir. Und das bei meinem Posten..."
Ich lächelte eine wenig und blickte ihr in die Augen. Sie hatte wunderschöne Augen...
"Nun, dass ich in Tarraco aufgewachsen bin erwähnte ich ja schon. Als unsere Mutter starb war ich gerade sieben. Hier in Tarraco fehlte damit die weibliche Hand und so kam ich ewas später nach Rom, wo Tante Drusilla schon immer als Beispiel für eine tugendhafte Frau galt."
Lucilla legt eine kurze Pause ein, als der Sklave kommt und den Wein ausschenkt.
Dann fährt sie fort: "Anfangs kam ich noch oft nach Tarraco zu Besuch." Ein schelmisches Lächeln umspielt ihre Lippen. "Einmal habe ich sogar einen Sklaven bestochen mich zu begleiten ohne dass jemand davon wusste. Meine arme Tante kam fasst um vor Sorge. Je länger ich allerdings in Rom weilte, um so mehr ließ das Heimweh nach. Nicht, dass ich mich nicht immer noch nach meiner Familie sehnte, doch ich gewöhnte mich an das Leben in Rom. Gegen Ende sogar so sehr, dass mich irgendwann ein Brief von Meridius erreichte in dem er fragte, ob ich nicht irgendwann wieder nach Tarraco zurückkommen wolle."
Sie lachte und blickte Balbus an. "Als du Rom verlassen hast, bist du direkt nach Tarraco gekommen? Oder hast du dein Glück erst woanders gesucht?"
Ich hörte mir ihre Geschichte interessiert an. Sie konnte eigentlich gut erzählen und hatte mich schnell in ihren Bann gezogen...
"Zunächst einmal hatte ich mein Glück in Rom gesucht und dort nicht gefunden. Als ich merkte, dass es so nicht weiter gehen konnte, plante ich eine Reise durch das ganze Imperium. Das nächstbeste Schiff das Ostia verließ ging nach Tarraco, und hier bin ich jetzt..."
Ich lächelte sie an und zuckte mit der Schulter, als ob alles ein großer Zufall gewesen wäre, was es in der Tat ja auch gewesen war.
"Zu der damaligen Zeit hatte gerade Dein Bruder die Legio IX Hispana übernommen und er suchte Männer, Männer die bereit waren, mit ihm zusammen in der Legion zu dienen. Ich dachte mir, so schlecht könnte es ja nicht sein..."
Ich blickte sie an und versuchte abzuschätzen, ob sie sich für Soldatengeschichten interessieren würde, oder nicht. Ich vermutete jedoch, dass sie aus einer Soldatenfamilie kommend, sicher schon genug solcher Geschichten gehört hatte.
"Doch genug von mir. Ich bin jetzt Regionarius..."
Der Sklave trat an den Tisch und servierte die Meeresfrüchte ...
Lucilla wartet darauf, dass der Sklave wieder geht und schaut mit großen Augen das Essen an. Verschieden Sorten Muscheln, Langusten und Krebsfleisch ist auf ihren Tellern angerichtet.
"Mhm!"
Sie fangen an zu essen und irgenwann zwischen zwei Muscheln fragt Lucilla: "Wie ist Meridius so als Legionär?"
Interessiert schaut sie Balbus an und hofft, dass er sich nicht zurückhalten würde, nur weil es um ihren Bruder geht. Sie hatte sich noch nie vorstellen können, wie Meridius als Soldat ist. Ihrer Meinung nach hat er ein viel zu weiches Herz für so etwas - aber das könnte daran liegen, dass sie das aus der Perspektive der Schwester sieht.
Die Meeresfrüchte schmeckten vorzüglich. Vorsichtig schlürfte ich eine Muschel aus, als sie mich auf ihren Bruder ansprach. Ich schluckte den Bissen langsam hinunter...
"Wie Meridius als Legionär ist? Keine Ahnung. Ich kenne ihn nur als Legaten. Früher bei der Legio I Traiana Pia Fidelis in Italia, muss er jedenfalls ein pflichtbewusster und beinahe besessener Soldat gewesen sein, anders kann man seinen kometenhaften Aufstieg kaum erklären..."
Ich blickte sie an.
"Es macht Dir doch nichts aus, wenn ich so offen rede, oder? Ich finde es amüsant, dass Dein Bruder seine militärische Karriere in Rom angefangen hat, beinahe zeitgleich, während Du bei dieser Tante warst..."
Ich lachte erheitert.
"Rom ist groß, und doch so klein, beides in einem, wie man es nimmt."
Ich blickte sie an und deutete ihr Nicken dahingehend, dass sie nichts dagegen hatte, wenn ich offen weiterredete. Ach ihr Kopfnicken, bei ihr sah einfach jede Bewegung göttlich aus. Und schon wurde ich wieder eloquent...
"Als Legatus und Kommandeur - und nur so kenne ich Meridius - ist er anspruchsvoll. Bei ihm macht man im Allgemeinen keine schnelle Karriere. Doch ist er gerecht, und auch großzügig. Wenn man sich anstrengt, dann fördert er einen. Und er hat Geduld. Ich denke, die Legio IX konnte keinen besseren Befehlshaber finden..."
Lucilla grinst vor sich hin. 'Anspruchsvoll' - das passt schon auf ihren Bruder. Diese Eigenheit kann er auch vor seiner Familie nicht ablegen. Und Geduld - ja, die hatte er ganz speziell durch seine Schwestern entwickelt.
"Manchmal haben wir uns in Rom gesehen. Das machte es für mich anfangs auch erträglicher dort. Allerdings nicht oft. Diese frischgebackenen Legionäre haben ja nie Zeit, vor allem nicht für ihre kleinen Schwestern. Ich glaube, manchmal war ich ihm sogar ein wenig peinlich."
Lucilla lacht ein wenig verlegen.
"Naja, heute kann ich es verstehen. Und ich denke mal diese Zeiten sind vorbei." Sicher ist sie sich jedoch nicht, wenn sie an die letzten Wochen denkt. Sie schieb den Gedanken schnell beiseite und lenkt sich mit einer Gegenfrage an Balbus ab.
"Und du? Hast du dem Militär endgültig den Rücken gekehrt? Oder wirst du irgendwann zur Legion zurück gehen?"
Ich war etwas überrascht, dass sie meinte, jemand könne es als peinlich empfinden, mit ihr verwandt zu sein. Jedoch wollte ich nicht zu intime Fragen stellen, so dass ich dieses Thema überging und einfach auf ihre Frage einging.
"Ich denke, ich habe dem Militär endgültig den Rücken gekehrt. Die Aufgaben als Tribun waren sicher interessant, doch als Regionarius bin ich mein eigener Chef. Nichts gegen Deinen Bruder, ich schätze ihn sehr, doch das Aufgabenprofil bei meinem jetzigen Posten ist ein ganz anderes."
Ich nahm einen Schluck Wein und sah ihr zu, wie sie eine Muschel ausschlürfte...
Als nächstes knackt Lucilla gekonnt eine Languste und zieht das Fleisch aus der Schale.
"Als Regionarius hat man zumindest ein geordneteres Leben. Oder nicht? Ich meine, man weiß wenigstens jeden Morgen, wo man zur Arbeit hin muss und wohin man am Abend wieder nach Hause geht."
Und die Familie weiß auch wo man steckt. denkt sie, spricht es jedoch nicht laut aus.
Sie wusste mit den Schalentieren elegant umzugehen.
"Ein geordnetes Leben?"
Ich biss genußvoll in das zarte Krebsfleisch und fuhr dann nach ein paar Bissen fort:
"Könnte man so sagen. Man ist definitiv nicht auf Feldzügen, muss nicht in der Kaserne schlafen, auch wenn man als Tribun ja in der Kaserne praktisch eine eigene Casa mit Atrium zu Verfügung stehen hat und sich dort schon eine Familie leisten könnte.
Als Regionarius bin ich jedoch nicht nur für die Sicherheit von Tarraco zuständig. Mein Zuständigkeitsbereich bezieht sich auf die ganze Region und umfasst alle möglichen Tätigkeiten, von der Büroarbeit, über die Arbeit auf der Strasse, im Hafen, in den Tavernen, in den Palästen und Villen, in Uniform oder Zivil, je nachdem was gerade anfällt, und wo unter Umständen ermittelt werden muss..."
Ich malte alles in allen Einzelheiten aus.
"Erst gestern war ich im Hafenviertel unterwegs und ermittelte gegen einen kleineren Schmugglerring. Bisher erfolglos, aber das wird schon noch. Und von dem einen speziellen Fall, habe ich Dir ja in Deinem Büro erzählt..."
Ich räusperte mich und spülte mit ein bisschen Wein nach.
"Schmeckt Dir der Wein? Wir können auch einen nehmen, der nicht ganz so stark ist..."
"Ach nein, lass nur, der Wein ist ganz vorzüglich."
Fast wie zur Bestätigung, doch eigentlich eher unbewusst, nimmt Lucilla ihren Wein und trinkt einen Schluck.
"In diesem speziellen Fall, hast du da schon eine Spur?"
In ihrer Stimme kling ein wenig Besorgnis mit. Seit sie zumindest die halbe ganze Geschichte von Lucidus gehört hat, ist sie darüber etwas nachdenklich geworden. Das Leben in Tarraco scheint nicht mehr ganz so unbekümmert seinen Lauf zu nehmen wie früher.
In ihrer Stimme klang wirklich etwas Besorgnis mit. Etwa um mich? Ich fühlte mich für einen Moment geschmeichelt, schob es dann aber auf die Tatsache, dass das Attentat ja jemanden betroffen hatte, der ihr zumindest familiär sehr nahe stehen musste.
"Nein, ich habe noch keine Spur. Nicht einmal richtige Anhaltspunkte. Den ehemaligen Proconsul konnte ich noch nicht befragen, denn er befindet sich in Rom. Der damalige Offizier, der das Attentat vereitelte steht zur Zeit im Feld und ist ebenfalls nicht erreichbar. Weitere Zeugen gibt es meines Wissens nicht, der Attentäter selbst ist tot, der neue Legatus Augusti weiß so viel wie ich, und mein Vorgänger auf meinem Posten befindet sich längst auf seinem Altersruhesitz am Comer See. Nicht gerade die besten Ausgangsbedingungen..."
Ich musste lachen. Es machte mir Spaß mich mit ihr zu unterhalten. Ich hob den Becher.
"Auf uns beide! Auf eine gute geschäftliche Zusammenarbeit!"
Auch Lucilla hebt ihren Becher.
"Auf uns.., ähm, unsere gute Zusammenarbeit."
Einen Augenblick herrscht Schweigen, als sie beide einen Schluck Wein trinken.
"Nun, Lucidus ist ja ersteinmal in Sicherheit. Wo wäre es schon sicherer, als im Palast des Kaisers."
Sie grinst.
"Und ich bin sicher, du wirst diesen Fall schon noch auflösen. Du scheinst ja doch ein fähiger Regionarius zu sein."
Ich musste lächeln. Sie schmeichelte mir. Auch wenn ich es im Allgemeinen nicht mochte, wenn andere mir schmeichelten, bei ihr machte es mir nichts aus. Ihre dunklen Haare und ihr bronzefarbender Teint...
"Ich danke Dir, für Dein Vetrauen! Für das erste würde mir es jedoch reichen, wenn während meiner Amtszeit in Tarraco kein weiterer Legatus im Gesicht verletzt wird..."
Ich nahm einen Schluck und stellte den Becher wieder ab. Meinen Teller hatte ich in der Zwischenzeit unmerklich gelehrt. Nur die Schalen und Muschelhülsen einiger der leckeren Speisen lagen noch auf ihm.
"Das Essen war wirklich vorzüglich. Ich denke soetwas könnten wir ruhig öfters machen, wenn es nur ein Sprung vom Verwaltungsgebäude bis hierher ist...
Möchtest Du noch etwas? Vielleicht einen Kuchen? Ich habe mir sagen lassen, dass sie hier auch vorzüglichen Kuchen anbieten..."
"Hmm... Kuchen... ja, das hört sich gut an."
Lucilla lehnt sich auf der Kliene zurück und schaut Balbus an.
"Das Essen war in der Tat vorzüglich. Ebenso wie die Gesellschaft. Später werde ich wohl wieder die leeren Papyrii-Rollen zählen und darauf warten, dass Post in mein Officium flattert. Meine Arbeit ist nicht ganz so aufregend wie deine, musst du wissen."
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