Der geplante Umzug des Gestütes Aurelia von Ostia nach Mantua konnte nur schrittweise erfolgen. Zu viele Tiere wollten umgesetzt sein und auch die Bauarbeiten zu den neuen Stallungen machten trotz der fieberhaften Tätigkeit der Arbeiter nur begrenzt Fortschritte. Glücklicherweise stand der Sommer vor der Tür. Die Pferde konnten bei dieser Witterung auch Tag und Nacht draußen bleiben. Nur für die Stuten mit ihren Fohlen mussten die Ställe bezugsfertig sein.
Um den Fohlen den langen Weg nach Mantua zu ersparen, wurden heute sämtliche tragenden Stuten auf den Weg nach Mantua gebracht. Etwa zehn Helfer standen bereit, die Stutenherde zu begleiten.
Da Cadior durch seinen Unfall ausgefallen war, blieb mir nichts anderes übrig, als mich selbst mit der Herde auf den Weg nach Mantua zu machen. Außer ihm gab es einfach niemand, dem ich die wertvollen Tiere anvertraut hätte. Nicht mal Mia, die ebenfalls helfen sollte, stand mir zur Verfügung.
Seufzend ließ ich mir meinen Hengst bringen.
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Ich musste doch jetzt tatsächlich in aller Öffentlichkeit auf den Pferderücken steigen. Reichlich unschicklich für eine Patrizierin, aber egal, die Pferde waren mir wichtig und als Züchterin und Rennstallbesitzerin sollte der Anblick nicht allzu ungewöhnlich auf andere wirken.
Ich ließ meinen Hengst vorn einknicken, damit ich mich ohne große Mühe auf seinen Rücken schwingen konnte. Die Zügel hielt ich in der einen Hand, mit der anderen führte ich meine tragende Lieblingsstute. Sie sollte mich als Handpferd begleiten und nicht wie die anderen freilaufend in der Herde. Sklaven machten die Tore der Weideumzäunung auf und trieben die Stutenherde auf die Landstraße.
„Die Herde muss zusammenbleiben“, rief ich den Helfern zu. „Passt auf, dass keines der Tiere aus dem Verband ausbricht. Und jetzt los, westlich an Rom vorbei und dann weiter Richtung Nordwesten.“