Der Tempelbezirk von Mantua

  • Da er gerade in die andere Richtung nachdenklich schaute, war er ein wenig überrascht angesprochen zu werden, denn er hatte die Person zuvor nicht bemerkt. Um diese Uhrzeit war es recht ruhig. "Oh, sei gegrüßt," erwiederte er und zuckte etwas entschuldigend mit den Schultern. "Nun ja..." Er räusperte sich kaum merklich. "Ich würde gerne für meinen verstorbenen Vater ein Opfer darbringen. Allerdings bin ich nicht sonderlich bewandert in dieser Angelegenheit und .. nun ja, es ist eine längere Geschichte und nicht immer schön, aber es sollte etwas Besonderes sein. Nun habe ich aber nicht so viel Geld, weshalb die Opfergabe dennoch nicht so groß ist." Es war ihm etwas unangenehm, aber so war es nun einmal. "Ich habe ihn nie kennen gelernt und erst vor Kurzem erfahren, wie er starb und... nun ja, ich habe ihm oft Unrecht in dieser Sache getan und wollte irgendwie das wenigstens ein bisschen gut machen."

  • Ein seltsamer Jüngling war das: Völlig ziellos, völlig deplatziert und scheinbar auch völlig desinformiert! Wer brachte denn seinem Vater Opfer in den städtischen Tempeln (wenn er nicht der Kaiser, ein Divi Filius war)? So sah der Aedituus den Artorier etwas verwundert an und meinte beruhigend


    "Sei unbesorgt, die Manen deines Vaters werden sich über jede Opfergabe freuen, die du ihnen darbringst! Wenn du allerdings an eine größere Gabe denkst, dann solltest du eine Ziege wählen, am besten eine schwarze!"


    gab er dennoch einen kleinen Ratschlag. Und um auch den anderen Fehler zu berichtigen, führte er gleich noch an:


    "Und du solltest sie am besten zu Hause, vor deinem Lararium darbringen! Dort wird dir dein Vater besonders nahe sein!"


    Vielleicht stand ja auch noch die Genius-Statue des alten Herrn auf dem Hausaltar! Andererseits: Wer nicht einmal wusste, was man seinen Ahnen opferte, der konnte aus keinem besonders pietätvollen Elternhaus stammen!




  • Der Mann war freundlich und hilfsbereit, das beruhigte den jungen Artoria etwas, auch wenn er sich hier immer noch völlig fehl fühlte. Innerlich seufztend lauschte er den Worten und schüttelte schließlich sachte und entschuldigend den Kopf. Dachte er noch bei den ersten Worten: eine Ziege? Ohje, die würde sicher eine Menge kosten. Nun gut, aber es gab durchaus Möglichkeiten. Aber dann tat sich auch schon das nächste Problem auf. "Nun ja," meinte er nun doch ein wenig bedröppelt wirkend. "Da gibt es ein paar Herausforderungen," formulierte er es sehr vorsichtig. Dann atmete er tief durch und nahm sich in diesem Augenblick die Zeit um die richtigen Formulierungen zu finden.


    "Es ist so," begann er nachdenklich und immer noch mit der leichten Entschuldigung in seiner Stimme. "Zum Einen stamme ich nicht aus Mantua, habe aber hier erst erfahren, was mit meinem Vater vor beinahe 19 Jahren wirklich passiert ist und zum Anderen..." ohje, wie drückte man dasnun diplomatisch aus? Immerhin war das hier ein religiöser... Ach verdammt, egal was Diplomatie hieß: ran an den Speck! Augen zu und durch. "Es ist so, dort wo ich aufwuchs, in Mediolanum bei meinen Großeltern, da hatte man es nicht so mit Religion, Glaube und Allem und ich habe da nicht so viel Wissen, Erfahrung und Alles sammeln können und in Rom, wo ich zuletzt mit meiner Mutter lebte, ehe diese ebenfalls verstarb," er schluckte leicht, weil irgendwie erwartete er, dass da gleich ein Donnerwetter kommen würde: "Da hatten wir kein Lararium. Meine Mutter wollte dies nicht..." Wenn der gute Mann genau hinsah, würde er bemerken, dass Marcus leicht den Kopf einzog. Sowohl um sich seelisch und moralisch auf das Donnerwetter einzustellen als auch um damit ein wenig zum Ausdruck zu bringen, das Alles wohl dumm gelaufen war.

  • Scheinbar hatte er den Mann nun vor ein Problem gestellt oder hatte er ihn geschockt? Er konnte es nicht sagen, denn er konnte auch nicht den Blick deuten oder die Mimik. Innerlich seufzte er. Vielleicht war das Ganze doch keine so gute Idee gewesen. Vielleicht hätte er selber auf die Idee kommen sollen und seinen Onkel fragen sollen, ob er denn ein Lararium hatte? Aber hatte nicht sein Onkel ihm auch gesagt, das es hier einen Tempelbezirk gab? Vielleicht hätte dieser ihn auch aufklären sollen. Andererseits hatte er vermutlich gedacht, dass er das schon irgendwie selber wusste, auch wenn er sagte, er sei nicht so gut in solchen Dingen. Das er dann aber so schlecht war, konnte er js schließlich auch nicht wissen. Ach es war schon eine Krux und Marcus spielte ernsthaft mit dem Gedanken die Flucht zu erfreifen, sich für die Störung zu entschuldigen und seinen Weg zu gehen. Wenn da nicht das schlechte Gewissen seinem Vater gegenüber wäre. Das musste er beruhigen, wenigstens ein bisschen. Hinzu kam ja auch noch erschwerend, dass er sich zwar auf dem Markt nach einem Opfertier umgesehen hatte, aber nicht so recht wusste, ob das das Richtige war, hatte er es erst einmal gelassen. Hatte gar gehofft, das er das hier im Tempelbezirk noch würde irgendwie mit einer Spende erstehen können, statt auf dem Markt und dann hierher transportieren. Auch war das Alles verzwickt. Ratlos stand er da und wartete, ob der Mann nun ihn verfluchen würde oder einfach wortlos verschwand oder VErständnis aufbringen würde.

  • Die Geschichte, die der Jüngling nun auftischte, war allerdings erschreckend und überraschend zugleich. Dementsprechend wusste der Aedituus anfangs auch gar nicht, was er antworten sollte. Ein Mann, der nie in seinem Leben geopfert hatte? Wie hatten die Götter so etwas durchgehen lassen? Und eine Familie, die ihre Ahnen nicht ehrte? Die Larven und Lemuren mussten sie ja tagein tagaus peinigen!


    "Ähm, das...ist ungewöhnlich."


    stellte er daher erst einmal etwas verdattert fest. So etwas war ihm wirklich noch nicht passiert...


    "Wenn du...kein Lararium hast, dann...kannst du auch einen Altar improvisieren. Wichtig ist, dass er oben mit einer Rasensode bedeckt ist."


    begann er schließlich mit praktischen Tipps.


    "Aber...hast du denn keine anderen Verwandten, die dir bei dieser Angelegenheit helfen können?"


    Irgendwie war es doch etwas kompliziert, einem absoluten Neuling theoretisch zu erklären, wie man seinen Manen opferte. Wenn nichts half, würde er eben bei öffentlichen Zeremonien zusehen müssen, bis er das Wesentliche abgeschaut hatte.
    [SIZE=7]MTD[/SIZE]




  • Ja, das wusste er durchaus, auch wenn er es erst sehr viel später begriffen hatte und sein Einfluss auf die Familie seiner Mutter nie sonderlich groß war. Er vermutete, dass sie ihre Verbindung mit seinem Vater... aber das war eine andere Geschichte und gehörte hier nicht hin. "Ähm, ja. Improvisieren," fügte er dann nachdenklich an und nickte. "Der Ort ist egal oder eben da, wo man derzeit wohnt?" Andererseits, hatte sein Onkel nicht vielleicht ein Lararium? Warum hatte der ihn eigentlich zum Tempel geschickt und nicht in eben dies? "Und die Opferzeremonie selber?"


    Ah, da kam die Frage. "Ja schon, ein Onkel, bei dem ich gerade bin, aber ich vermute, der war so sehr in Gedanken, das er mich aus Versehen hierher sandte." Sollte er? Naja, vielleicht der Erklärung halber: "Du musst wissen, er hat mit meiner Ankunft erst erfahren, dass er noch Verwandte hat und das war - wenn auch angenehm - so doch ein Schock."

  • "Es ist absolut üblich, ein Opfer an seine Ahnen zu Hause zu vollziehen - oder an ihren Gräbern!"


    erklärte der Aedituus geduldig. Scheinbar hatte er es hier mit einem religiösen Analphabeten zu tun - o tempora o mores!


    "Du kannst alles zu Hause machen. Die Schlachtung kannst du natürlich auch im Freien machen, wenn dir das Blut im Atrium unangenehmn ist. Wichtig ist nur, dass du deinen Ahnen ein Stück vom Fleisch überlässt, oder besser die Organe. Den Rest kannst du dann mit deiner Familie verspeisen und somit Mahl halten mit deinen verstorbenen Verwandten!"


    erklärte er es daher noch etwas ausführlicher.

    Sim-Off:

    Sorry, übersehen - wenn du hier noch weiterposten willst mit mir, dann kannst du mich dran erinnern (PN an Manius Tiberius Durus)

  • Nach der Sitzung lief einer der Magistraten, der mit eben dieser Aufgabe betraut worden war, zum Tempelbezirk um mit dem dort zuständigen Priester zu sprechen. Dort angekommen, fragte er, an wen er sich wenden müsse um bzgl. einer großen Feierlichkeit zu klären, welche Opfer, Aufgaben und so weiter welche Priester übernehmen konnten und wie der Zeitplan seitens dieser am Besten zu regeln sei. Natürlich hatte auch der Stadtrat seine Wünsche und Vorstellungen dazu aber man wollte den Cultus selbstredend nicht übergehen.


    Als er endlich an der richtigen Stelle angelangt war, sprach er den Mann an. "Salve, mein Name ist Memmius Falanius Paciacus, seit Kurzem Magistrat der Stadt Mantua. Hättest Du etwas Zeit mit mir über eine geplante Großfestivität zu sprechen, bei der sich die Stadt wünscht, dass die Priesterschaft diverse Aufgaben und Opfer übernehmen kann?"

  • Numerius Calavius Saxula
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    Ja, er hatte die Seuche überlebt. Auch wenn um ihn herum so viele gestorben waren, auch Diener des großen Apoll, er hatte überlebt. Und plagte sich noch immer damit herum, möglichst Ordnung ins Chaos zu bringen, um den Frieden mit den Göttern zu gewährleisten. Noch immer fehlten überall fleißige Hände, und es würde wohl noch einige Jahre dauern, ehe alle Tempel wieder so viel Personal hatten wie ehedem. Wobei sich diese Seuche natürlich auch auf die Zahl der Opfernden stark ausgewirkt hatte, die jetzt zwar umso fleißiger opferten, rein quantitativ aber dennoch weniger als zuvor. Kurzum: Es war ein Chaos, aber ein beherrschbares.


    Daran änderte auch der Falanius nichts, als er gerade da vorbeikam, als Calavius Saxula als einer der überlebenden Priester einer Gottheit gerade versuchte, noch etwas mehr Ordnung zu schaffen.
    “Zeit hätte ich, ob wir Ressourcen für eine Festivität haben, wird sich zeigen. Setz dich doch“, lud Saxula den Mann ein und wies auf einen Stuhl. “Worum genau geht es denn?“


    SAL

  • "Hab Dank," meinte der noch recht junge Mann und setzte sich. "Nun, es geht darum, dass der Stadtrat gerne wieder Leben, Optimismus und durchaus auch so etwas wie Hoffnung in die Stadt bringen möchte und deshalb eine Feier für die Bewohner, die Legio aber auch geladene Würdenträger veranstalten möchte, nach Ende der Weinlese, also schon relativ bald[SIZE=7]*[/SIZE]. Das Fest soll drei Tage gehen und natürlich soll es zudem auch als ein Dankesfest ausgerichtet werden. Die Opferungen der Vergangenheit waren zwar sicher schon gut, doch kann man den Göttern nicht genug huldigen und auch die vielen Menschen, die sich während der Seuche aufgeopfert haben, sollen eine Möglichkeit erhalten für ihre Arbeit mit diesem Fest geehrt zu werden." Er räusperte sich einen Moment um die Gedanken zu ordnen. "Der Zeitplan ist noch nicht ganz perfekt und es gibt dazu noch ein paar Diskussionen, auch zu zwei noch strittigen Inhaltspunkten, aber sicher ist schon, dass es bei diesem Fest ein Opfer zu Beginn und zum Ende hin geben soll. Der Stadtrat hofft, dass diese durch den Cultus übernommen werden können. Überlegt werden auch noch kleine Spiele - wobei ob der Kürze der Zeit sicher die Betonung auf Klein liegen muss - so dass auch hier eine Zeremonie von Nöten sein wird." Sicher gab es noch mehr zu besprechen aber er wollte dem Manne erst einmal Zeit lassen darüber zu befinden. Vielleicht ließ sich auch hier das Ganze noch mit dem Feiertag verbinden.


    Sim-Off:

    [SIZE=7]* Rechne mit dem 15. Oktober, auch wenn die Weinlese je nach Sorte durchaus länger gehen kann.[/SIZE]

  • Numerius Calavius Saxula
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    Saxula hörte zu und nickte bisweilen, während er sich ruhig alles anhörte, was der Mann zu sagen hatte. Dankesopfer klang gut und war auch sicherlich nötig. Auch wenn Sexula über die angedachte Mischung mit privatpolitischen Dingen leicht die Nase rümpfte. Seiner Meinung nach wäre das ganze ja gar nicht geschehen, wenn die Menschen die Götter zuvor vernünftig verehrt hätten. Warum dann jetzt welche von ihnen loben?
    “Nun, wenn die Magistrate gerne den Tempelplatz reservieren möchten für so ein Fest, können wir dafür Sorge tragen, dass an diesem Tag keine anderen Opfer stattfinden, so dass es vollzogen werden kann. Und natürlich helfen wir auch gerne bei der Bereitstellung der Opfertiere“, meinte Saxula also als Antwort auf die Anfrage. Das war schließlich das, was die Aufgabe des Kultes war. Die Durchführung der Opfer, der Dankesgebete und der ganzen Handlung war schließlich Aufgabe der Magistrate und nicht die der Priesterschaft. Diese stellte lediglich das Personal bereit und half bei der Interpretation der Innereien, um herauszufinden, ob das Opfertier angenommen wurde, stellte allfällig noch Tempeldiener wie ministri, popae, victimarii oder cultrarii zur Verfügung und beriet im Vorfeld den etwas unsicheren Opferherren. Alles weitere allerdings war Aufgabe des Opfernden, der ja wollte, dass sein Opfer angenommen wurde.


    SAL


    Sim-Off:

    Die römische Religion ist nicht wie die christliche, wo ein Priester den anderen etwas vorbetet und einen Gottesdienst vorbereitet. Für das richtige Opfern war jeder eigenverantwortlich, die Einhaltung der Pax Deorum oblag dem Staat und damit den Staatsdienern. Was soviel heißen soll wie: Die Magistrate opfern historisch gesehen selbst, vor allem bei solchen Festen oder Feierlichkeiten, das macht nicht irgendein Priester für sie, der dann was vorbetet ;)
    Von daher, wenn du das gerne machen möchtest, dann ist es an dir, da zu schreiben. Wir bieten gerne Hilfestellung, aber wir übernehmen das nicht komplett ;)

  • Sim-Off:

    [SIZE=6]Gut zu wissen - Danke :-)[/SIZE]


    Nachdenklich hörte er den Worten des Priesters zu und nickte bestätigend. "Das wäre äusserts hilfreich. Wie sieht es mit möglichen Auspicien aus? Gäbe es hier auch die Möglichkeit? Ich denke, dazu sind letztlich nur die Auguren geeignet." Er grübelte einen Moment. "Ich bin mir noch nicht sicher, wer das Ganze letztlich abhalten wird. Der Artoria war im Gespräch aber er hielt dies für keine gute Idee. Blieben der Cupiennia und der Balventia, gegebenenfalls noch ich, doch gestehe ich, dass ich da auch nicht so sicher drin sein werde."

  • Numerius Calavius Saxula
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    “Ich fürchte, unser hiesiger Augur ist ein Opfer der Seuche geworden, und die heiligen Hühner Opfer der Hungernden.“ Es war wirklich eine Schande! Natürlich war es schwer gewesen, die Ordnung aufrecht zu erhalten während der Zeit, in der in die Stadt keine neuen Nahrungsmittel gelangt waren. Dennoch hatte Saxula nicht geglaubt, dass sich jemand an den heiligen Hühnern vergreifen würde – bis eines Tages der Verschlag leer gewesen war. “Aber wir könnten ein Schreiben nach Rom senden, dass das Collegium Augurum vielleicht einen schickt. Zu welcher Frage möchtest du denn Auspizien einholen?“ Im Gegensatz zu Haruspizien waren Auspizien ja an eine feste Frage gebunden, die mit Ja oder Nein auch seitens der Götter beantwortbar war.
    “Und ich hoffe doch, dass die Duumvirn der Stadt hier ihrer Pflicht gegenüber den Göttern gewahr sind und das Opfer vollziehen.“ Warum sollte ein niedriger Magistrat als Opferherr bei einem staatlichen Fest auftreten, wo es Duumvirn gab, die das machen konnten, ja, es machen sollten? “Wobei du dich auch einmal mit einem der Verantwortlichen bei der Legio umhören könntest. Jene wollten auch ein großes Dankesopfer vollziehen“, erinnerte der Priester sich an die Anfrage direkt zum Ende der Seuche.

  • Die Duumviren waren ein wenig zurückhaltend bei der Thematik gewesen aber der Magistratus nickte nur vage, so nach dem Motto wir werden sehen. "Ein Schreiben an das Collegium wäre hervorragend. Die Frage selber bedarf noch gewisser Formulierungshilfe, doch geht es dabei darum, dass das Wohlwollen der Götter dem Wohle der Stadt wieder zugute kommt." Er wirkte etwas verlegen. "Ich bin da ein wenig, nun sagen wir tollpatschig in solchen Formulierungen aber wir möchten ja, dass Mantua wieder lebt, natürlich im Sinne der Götter und ja...." Jetzt wurd er wirklich verlegen und rot.

  • Numerius Calavius Saxula
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    Saxula runzelte ein wenig die Stirn. “Dafür bedarf es aber keines Auguren. Dafür genügen die Opfer, sofern sie regelmäßig, im richtigen Maß und zur richtigen Zeit erfolgen“ Offensichtlich stimmte, was der Mann vor ihm sagte von wegen und Tollpatschigkeit, also klärte er ihn kurz auf.
    “Ein Augur kann die Götter befragen, ob es besser oder vorteilhafter ist, eine Sache zu tun, oder eben nicht. Du kannst Merkur fragen, ob es besser oder vorteilhafter ist, einen Laden zu eröffnen. Du kannst Iuppiter fragen, ob es besser oder vorteilhafter ist, einen gewissen Mann zum Magistraten zu machen, wodurch er ja auch inauguriert wird. Du kannst einen Gott fragen, ob es besser oder vorteilhafter ist, an einer gewissen Stelle einen Tempel zu errichten. Ein Augur kann dir immer nur sagen, ob es besser oder vorteilhafter ist, etwas zu tun. Das Wohlwollen der Götter kann er dir aber nicht sichern. Die Pax Deorum festigt sich durch das richtige Opfern und die tugendhafte Lebensweise der Bürger einer Stadt.“


    SAL

  • Roter konnte er nicht werden, denn wenn, dann würde er wohl gleich verglühen. Zumindest war ihm so heiß, dass er das Gefühl hatte und wenn sich ihm denn der Boden zu Füßen auftun würde, er würde darinnen versinken. Zunächst wirkte es so, als wollte er zu stottern zu beginnen, dann jedoch hielt er einen Moment inne und man konnte förmlich beobachten, wie er sich sammelte und zumindest zu einem Teil zu einer gewissen Professionalität zurückkehrte. "Verzeih," murmelte er und machte eine entschuldigende Geste. "Du hast selbstverständlich Recht und ich muss mich für meine sehr ungeschickte Formulierung entschuldigen." Wo er doch nur mit seinen Worten war. In den Anfängen des Artorias hatte er sich über ihn gerne lustig gemacht, weil er so naiv war aber aktuell toppte er diesen um Längen. "Ich werde eine entsprechende, selbstverständlich korrekte Formulierung nach Rücksprache nachreichen." Bei den Göttern war das peinlich. "Eine letzte Frage hätte ich noch zu der Thematik: Ich bin noch nicht lange in Mantua," tatsächlich kam er aus einer viel größeren und einflussreicheren Stadt als diese, genauer der Stadt und sah das kleinere Mantua nur als Sprungbrett an. "Der Equus October, die Feierlichkeiten werden hier genauso gehandhabt wie in Rom?"

  • Numerius Calavius Saxula
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    So langsam erinnerte die Gesichtsfarbe seines Gegenübers an die Erdbeeren im Frühjahr, die in den Wäldern wuchsen. Dabei wollte Saxula eigentlich nur helfen. Es gab mehr als genug Leute, die allen möglichen Blödsinn glaubten und zwischendurch nicht so recht unterscheiden konnten, was nun gut und richtig und was dummer Aberglaube war. Vor der Seuche hatte es nicht nur eine wahrsagende Frau am Fluss gegeben, zu der etliche Leute gegangen waren, um göttlichen Rat zu suchen. Und Saxula hoffte, dass diese Scharlatane alle von den Göttern gestraft worden waren, so dass die richtigen Seher und Propheten den Menschen den Willen der Götter näherbringen konnten, wie die Auguren oder die Haruspices. Die äyptischen Traumdeuter oder gar die Sternendeuter waren ihm da schon eher suspekt, die Orakel meist weit weg. Es gab viele Wege, das Schicksal zu ergründen.


    “Nein, das ist ein stadtrömisches Fest. Überhaupt ist das hier eine etruskische Stadt. Die Hälfte der Leute hier ist entweder etruskisch oder hat sogar noch gallische Wurzeln, dazu noch die Sarsinaten hier und da.*“ Saxula machte eine hilflose Geste. “Wenn du noch ein Weilchen in der Stadt bist, wird dir das sicher noch auffallen. Wir sind weit weg von Rom. Zwar auf der richtigen Seite der Alpen, aber trotzdem weit weg.“
    Saxula hoffte, dass der Mann nicht gleich noch vom Stuhl kippte, er wollte ja eigentlich nur helfen. “Das Pferderennen ist nur auf dem Marsfeld, sonst nirgends. Wobei ich es durchaus begrüße, wenn wir hier auch Mars gedenken und Opfer bringen, auf dass er die Ernte reich ausfallen lasse. Schaden kann es sicher nicht. Aber kein Siegerpferd.
    Und wenn du etwas über das Schicksal der Stadt herausfinden magst mit deinem Blick auf den Willen der Götter, frag doch die Haruspices? Diese Stadt baut, wie gesagt, auf etruskischen Wurzeln.“


    SAL


    Sim-Off:

    *Hab das mal aus „Die Etrusker“ von Giovannangelo Camporeale (Seite 527 – 532) so ein bisschen zusammeneruiert.

  • Ahje, Hinterland, Hinterwald, Barbarentum. Nun ja, bedingt, dennoch. Seufzend lauschte er den Worten und nickte schließlich. "Also keine Verbindungsmöglichkeit," murmelte er unüberhörbar. Das mit den Haruspices war eine gute Idee. "Leben noch welche hier oder sind alle der Seuche zum Opfer gefallen?" Die Idee mit Mars gefiel ihm ebenfalls und er sagte dies auch. "Sollte man Mars betreffend nicht am Besten auch die Legio hinzuziehen? Immerhin ist er nicht nur für die Ernte zuständig und auch die Legio soll sich an den Feierlichkeiten beteiligen. Wir ziehen zwar in keinen Krieg aber dennoch ist er ja für sie einer der wichtigsten Götter."

  • Numerius Calavius Saxula
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    “Ich fürchte, die Seuche hat keinen Bereich der zivilen Bevölkerung verschont. Zumal es ohnehin nur sehr wenige gibt, die in der Etrusca disciplina ausgebildet sind heutzutage.“ Bisweilen wurden etruskische Adelsfamilien vom Kaiser selbst gebeten, einen ihrer Söhne in diese Ausbildung zu schicken. Nunja, nicht jetzt gerade von diesem Kaiser, der sich aus sehr vielen Bereichen zurückgezogen hatte. “Aber wenn du ohnehin nach Rom Botschaft schicken möchtest, kannst du dich auch an das dortige Collegium wenden.“


    Von der Idee mit der Einbeziehung der Legion war Saxula aber sichtlich angetan. “Ja, das halte ich für eine ausgezeichnete Idee. Möglichst ganz Mantua sollte an solchen Opferfeierlichkeiten teilnehmen, und das schließt die Legion selbstverständlich mit ein.“


    SAL

  • Er nickte. "Ich werde nicht reisen aber Artorius Celer. Ich werde bitten, dass er sich um diese Angelegenheit vor Ort kümmert," meinte er freundlich. Als er so positiv auf die Legionsidee reagierte, bekam er endlich wieder ein klein wenig Oberwasser und ein Teil der Verlegenheit war vergessen, wenn auch nicht Alles. "Hab Dank! Dann werde ich noch einmal die offenen Fragen klären und so bald wie möglich wieder kommen. Bis dahin wird es sicher auch einen endgültigen Plan geben, wie die Feierlichkeiten zeitlich ablaufen werden, so dass ich Dir diesen ebenso werde zukommen lassen können," fügte er noch an.

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