[Officium] Legatus Legionis

  • Der scriba blickte auf, erkannte den Mann und nickte sogleich. "Ja, für Dich doch eigentlich immer, Primus Pilus. Geh nur rein. Nur seine Laune ist nicht die beste. Nur so als Tip." Er grinste ein wenig schief, der Centurio würde ihn schon richtig verstehen.

  • Zitat

    Original von Caius Decimus Celsus
    Während er aufstand und den Stuhl zurechtrückte hatte Celsus einen Entschluß gefaßt. Er nahm Haltung an. Doch anstatt den Befehl des legaten zu befolgen, verhielt er und wandte sich an seinen Vorgesetzten.


    "Wenn du erlaubst, ich habe noch eine Bitte, eine persönliche, legatus."


    Schon hatte Ursus nach seinen Listen und Berichten gegriffen, um sich wieder darin zu vertiefen, als der frischgebackene Legionär doch noch ein Anliegen ankündigte. Überrascht hob Ursus eine Augenbraue. "Ein persönliches Anliegen? Ja, natürlich, immer heraus damit." Er deutete wieder auf den Stuhl, für den Fall, daß es etwas war, das doch noch etwas Zeit erforderte.

  • "So?" fragte Licinus unspezifisch.
    "Danke für den Tipp!"
    Dann klopfte er an die Tür und trat mit der üblichen Meldung ein.
    "Salve legatus Aurelius,
    primus pilus Iulius Licinus meldet sich mit einer Frage."

    Und, das Protokoll leicht überdehnend fuhr er nach einer nur angedeuteten Pause fort:
    "Am Tor hat man mir gesagt es herrscht Ausgangssperre. Ist etwas passiert und was kann ich tun?"
    Die Möglichkeit, dass nichts passiert war, die war gestrichen.

  • Celsus straffte sich und zögerte noch ein wenig, als wolle er das, was er als Bitte vorzubringen gedachte, noch einmal überdenken. Dann sah er mit festem Blick seinem Vorgesetzten in die Augen und brachte ohne lange und viele Worte seine Bitte vor.


    "Ich bitte Dich darum, mich als Deinen Klienten anzunehmen, legatus."


    Nun war es heraus. Nun konnte er nur hoffen, mit seinem Ansinnen nicht zu weit gegangen zu sein.


  • Ursus blickte auf, als sein Primus Pilus das Officium betrat. Innerlich seufzte er, denn er erwartete die üblichen Klagen über den Tribunus Laticlavius, äußerlich ließ er sich aber nichts anmerken und bot dem Centurio mit einer einladenden Geste Platz an. Doch überraschenderweise hatte der Besuch des Iuliers doch andere Gründe. "Salve, Iulius. Die Ausgangssperre? Die ist sozusagen noch taufrisch und in der Tatsache begründet, daß in der Stadt eine schwere Krankheit ausgebrochen ist. Es gab schon einige Todesfälle und auch die sonst eher Gesunden, Kräftigen sind betroffen. Wir wollen verhindern, daß die Krankheit auf die Castra überschwappt und uns gleichzeitig darauf vorbereiten, in der Stadt ein Chaos zu vermeiden. Mit den notwendigen Maßnahmen habe ich den Duccier betraut, Du könntest mir dabei helfen zu überwachen, ob er der Aufgabe gewachsen ist."

  • Zitat

    Original von Caius Decimus Celsus
    Celsus straffte sich und zögerte noch ein wenig, als wolle er das, was er als Bitte vorzubringen gedachte, noch einmal überdenken. Dann sah er mit festem Blick seinem Vorgesetzten in die Augen und brachte ohne lange und viele Worte seine Bitte vor.


    "Ich bitte Dich darum, mich als Deinen Klienten anzunehmen, legatus."


    Nun war es heraus. Nun konnte er nur hoffen, mit seinem Ansinnen nicht zu weit gegangen zu sein.



    Ursus hatte mit allem Möglichen gerechnet. Bitte um Urlaub. Bitte um Versetzung in eine andere Einheit als die vorgesehene. Aber das? Erstaunt erwiderte Ursus den Blick des jungen Soldaten. "So... Dein Patron soll ich werden? Du weißt, was für Pflichten Dich als Klienten erwarten? Inwiefern meinst Du, daß Du mir nützlich sein könntest?" Daß er den jungen Mann erheblich fördern könnte, daran bestand ja kein Zweifel. Die Frage war, warum Ursus das tun sollte. Oh, ihm fiel da durchaus einiges ein. Aber er wollte sehen, ob der junge Mann auch begriff, daß das Klientenverhältnis vor allem etwas mit Geben zu tun hatte, nicht einfach mit Nehmen.

  • Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus
    Ursus blickte auf, als sein Primus Pilus das Officium betrat. Innerlich seufzte er, denn er erwartete die üblichen Klagen über den Tribunus Laticlavius, äußerlich ließ er sich aber nichts anmerken und bot dem Centurio mit einer einladenden Geste Platz an. Doch überraschenderweise hatte der Besuch des Iuliers doch andere Gründe. "Salve, Iulius. Die Ausgangssperre? Die ist sozusagen noch taufrisch und in der Tatsache begründet, daß in der Stadt eine schwere Krankheit ausgebrochen ist. Es gab schon einige Todesfälle und auch die sonst eher Gesunden, Kräftigen sind betroffen. Wir wollen verhindern, daß die Krankheit auf die Castra überschwappt und uns gleichzeitig darauf vorbereiten, in der Stadt ein Chaos zu vermeiden. Mit den notwendigen Maßnahmen habe ich den Duccier betraut, Du könntest mir dabei helfen zu überwachen, ob er der Aufgabe gewachsen ist."


    "Eien Krankheit?", fragte Licinus wenig intelligent zurück.
    "Dann ist die Ausgangssperre wohl weniger eine Ausgangssperre, als viel mehr eine Art Quarantäne." Diese Verlautbarungen und Feststellungen waren natürlich nicht gerade dazu angehalten.
    "Natürlich werde ich ein Auge auf die Sache halten. Es wäre mir dabei aber eine große Hilfe, Herr, wenn du mir sagen könntest, welche Maßnahmen bereits beschlossen wurden."
    Denn wie sonst, so fragte er sich, sollte er darauf achten, dass der Duccier sie auch korrekt ausführte?
    Gleichzeitig schossen ihm diverse weitere Ideen durch den Kopf, die auszusprechen er aber abwartete, wahrscheinlich hatten die beiden Männer ohnehin schon daran gedacht, und er wollte nicht da stehen, nervös wie ein Lamm beim Schlachten.

  • „Nein, eine vollständige Quarantäne können wir schon deswegen nicht einhalten, weil wir unbedingt in der Stadt auch tätig werden müssen. Aber die Ausgangssperre wird dafür sorgen, dass nicht mehr Männer zu eine Ansteckungsgefahr werden, als unbedingt nötig.“ Ursus fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. „Wir werden heute noch eine Besprechung mit dem gesamten Stab abhalten, damit jeder richtig informiert ist. Ich habe dem Duccier zwar die Organisation der Seuchenbekämpfung übergeben, jedoch kann er das kaum allein meistern. Außerdem bezogen sich die mit ihm besprochenen Maßnahmen vor allem auf die Stadt, nicht auf die Castra. Ich habe mir für unsere eigenen Leute folgendes vorgestellt: Wir werden die Männer in drei Gruppen einteilen und diese Gruppen strikt voneinander getrennt halten: Eine wird den Wachdienst hier in der Castra übernehmen, eine die Patrouillen in der Umgebung sowie die Material- und Nahrungsbeschaffung. Die dritte dann wird die Einsatztruppe in der Stadt. Wer krank ist, wird sofort ins Valetudinarium – oder vielleicht noch besser in die Sammelstelle in der Stadt einquartiert. Alle Männer werden ermahnt, besonders reinlich zu sein in der nächsten Zeit.“ Soweit die Maßnahmen, die er sich innerhalb der Castra vorstellte.


    „Wir werden in der Stadt die Thermen unter einen Vorwand schließen und uns dort darauf vorbereiten, eine große Menge Kranke aufzunehmen. Die Ärzte der Stadt werden mit hinzugezogen, damit sie ihre Dienste vernünftig koordinieren können. Ich habe den Duccier außerdem angewiesen, für Leute zu sorgen, die sich um die Toten kümmern. Wo wir sie sammeln und möglichst gleich verbrennen, müssen wir noch überlegen. Die Curia soll Anlaufstelle für ratsuchende Bürger sein. Sollte es soweit kommen, dass die Menschen sich nicht mehr versorgen können, müssen wir dort eine Nahrungsmittelausgabe einrichten. Dazu kommen vermehrte Patrouillen durch die Stadt. Nunja. Jetzt sofort können wir nur alles vorbereiten, noch ist nicht sicher, ob die Situation wirklich so dramatisch wird. Doch vorbereitet sollten wir auf den schlimmsten Fall sein. Im Zuge dieser vorbereitenden Maßnahmen sollen die Männer auch vermehrt den Göttern opfern, um diese zu versöhnen und ihr Wohlwollen für uns alle zu sichern. – Das war es soweit. Wenn Dir noch etwas einfällt, was wir bedenken sollten, dann immer heraus damit. Von Straßensperren sollten wir meiner Meinung nach vorerst absehen, aber uns auf die Errichtung vorbereiten. Ich nehme an, dass wir spätestens morgen wissen, ob die Lage derart dramatisch und all diese Maßnahmen wirklich notwendig sind.“

  • Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus
    " ... Inwiefern meinst Du, daß Du mir nützlich sein könntest?"


    Auf diese Frage war Celsus nicht gefaßt. Er mußte an sich halten, um nicht lauthals aufzulachen. Wie sollte ausgerechnet er, der gerademal vom eques wieder zum legionarius avanciert war, dem legatus legionis nützlich sein?


    Die Ernüchterung kam schnell und Celsus hatte verstanden.


    Und resigniert folgte die Antwort.


    "Wie könnte ich Dir nützlich sein!"


    In seiner Überschwenglichkeit hatte er sich der Lächerlichkeit vor seinem Vorgesetzten preisgegegen. Er wollte weg, nichts wie weg, und das so weit wie möglich!


    Seine Bitte ließ im Hintergrund eine Entschuldigung nicht verkennen.


    "Legionarius Decimus bittet wegtreten zu dürfen,legatus."


    Noch nie hatte er sehnlicher auf das Abi gehofft.

  • Erstaunt lehnte Ursus sich ein wenig zurück. Fast schien es, als sei es dem Soldaten peinlich zu sein, was er war. Was für ein Unsinn. "Du bist also der Meinung, gar nicht nützlich zu sein? Nein, Decimus, so leicht kommst Du mir jetzt nicht davon. Du weißt doch, daß ein Klientenverhältnis immer beiderseitig ist? Der Patron fördert und hilft auch materiell, dafür bietet der Klient seine Dienste. - Also... Ich stelle die Frage einfach anders: Inwieweit bist Du bereit, mir zu dienen?" Daß damit nicht das dienstliche Verhältnis gemeint war, sollte wohl klar sein. Hier ging es um private Dinge.

  • An das erhoffte Abi dachte Celsus nicht mehr. Für seine Antwort brauchte es keine Überlegung.


    "Daß ich Dir dienen möchte, wollte ich mit meiner Bitte, mich als Deinen Klienten anzunehmen, bekunden. Inwieweit ich Dir wie, wann und wo auch immer nützlich sein kann, das liegt dann in Deiner Hand, legatus."


    Kam da so etwas wie Stolz in dem legionarius auf?

  • Ein ganz klein wenig schwammig war die Antwort schon. Bei einem Politiker hätte Ursus nun abgelehnt. Doch dieser junge Mann war Soldat. Ein Blick in seine Augen bestätigte ihm, daß er wohl nicht hatte ausweichen wollen. Nein, der Mann hatte sich wohl im Gegenteil nicht so deutlich ausgedrückt, um sich ganz frei zur Verfügung zu stellen. Er konnte sich tatsächlich als recht brauchbarer Klient herausstellen. "Ich denke schon, daß Du mir nützlich sein kannst, Decimus. Hin und wieder wäre es gut zu wissen, wie die Männer wirklich denken. Wärest Du bereit, solche Informationen an mich weiterzugeben? Ich meine nicht, daß Du einzelne Männer bei mir anschwärzen sollst, es sind schließlich Deine Kameraden. Aber die allgemeine Stimmung und Meinung, schwelende Gerüchte und so weiter wären mir wichtig. Und dann möchte ich, daß Du bedenkst: Ich werde nicht immer Kommandant der Prima sein. Wirst Du mich auch dann noch unterstützen und mir dienlich sein, wenn ich auf das politische Parkett in Rom zurückgekehrt bin? - Und bist Du eigentlich mit in Rom lebenden Decimern, zum Beispiel Decimus Mattiacus, verwandt?" Dieser war ein Freund der Familie. Ein verwandtschaftliches Verhältnis wäre ein weiterer guter Grund für Ursus, den jungen Mann in die Reihen seiner Klienten aufzunehmen.

  • Celsus wurde nachdenklich. Langsam antwortete er.


    "Wenn Du mir zutraust, daß ich eine allgemeine Stimmung und die herrschende Meinung richtig zu verstehen weiß, dann habe ich keine Bedenken. Das mit schwelenden Gerüchten ist eine andere Sache. Wie gerne und wie schnell beginnen sie als Latrinenparolen, werden von Wiedergabe zu Wiedergabe weiter aufgebauscht und fallen schließlich in sich zusammen oder enden in einem vom Urheber beabsichtigten Chaos.


    Des weiteren. Ob Du ein Militär bist oder ein Politiker sein wirst, wenn Du mich als Deinen Klienten angenommen hast, dann bin ich Dein Klient.


    Übrigens, Decimus Mattiacus ist mein Onkel, legatus."

  • Aufmerksam betrachtete Ursus den jungen Soldaten. "Ich halte Dich für fähig, mir die Informationen so weiterzugeben, daß ich mir ein halbwegs brauchbares Bild machen kann." Zumal es ja auch nicht so war, als hätte Ursus nicht noch die eine oder andere zusätzliche Informationsquelle. "Gut, das ist es, was ich hören wollte. Und den Neffen eines meiner Freunde als Klienten anzunehmen, ist mir ohnehin eine wahre Freude. Dann sei mir also willkommen in den Reihen meiner Klienten, Decimus Celsus." Er erhob sich, um diese Abmachung mit einem Handschlag zu besiegeln.



    Sim-Off:

    Du müßtest jetzt noch im Control Panel annehmen

  • Celsus ergriff die ihm dargebotene Hand des legatus und erwiderte dessen festen Druck.


    "Ich danke Dir, daß Du mich als Deinen Klienten angenommen hast, legatus."


    Mehr brachte er, der sich mit seiner Annahme zum Klienten nicht ganz so sicher war, nicht heraus.


    Auch jetzt hoffte er wieder auf das Abi, aber nur aus einem Grund. Er mußte das Gespräch mit dem legatus noch einmal im Geiste durchgehen.

  • Ursus nickte ernst. "Du solltest meine Familie kennenlernen. Mach Dich also demnächst auf eine Einladung zur Cena gefaßt." Immerhin mußte sich auch Septima auf seine Klienten verlassen können. Ursus konnte zu diesem Zeitpunkt ja noch nicht ahnen, daß seine Frau bald fluchtartig die Castra verlassen mußte. Noch war von der Seuche nichts zu spüren, die Mantua bald fest in ihrem Griff haben sollte.


    "Gut, dann solltest Du Dich jetzt bei Deinem Centurio melden. Abi." Somit war das erlösende Wort gesprochen, von dem Ursus nicht geahnt hatte, daß es so sehnsüchtig erwartet worden war.

  • [Blockierte Grafik: http://i687.photobucket.com/albums/vv232/Aine_photos/bote.jpg]| Tacitus


    In der Principia angekommen erläuterte er dem Scriba noch einmal sein Anliegen und wartete dann geduldig darauf, dass man ihn ins Officium des Legaten bat.
    Angespannt rieb er sich dabei ständig über den Nacken. Er wünschte sich meilenweit fort von diesem Ort. Unter dem strengen Blick der Soldaten fühlte er sich schon ohnehin Unwohl in seiner Haut. Hoffentlich war der Legat kein Mann, der den Boten für schlechte Nachrichten bestrafte. Außer den Zwillingen hatte er bisher nicht wirklich Kontakt zu der Gens gehabt. Es war schwer einen Mann vom Hören-Sagen einzuschätzen.

  • Erstaunen war in der Miene des scriba zu lesen, als er sah, daß man einen Reisenden hereingelassen hatte in die Castra. "Salve. Warte hier, ich schau, ob er gerade Zeit für Dich hat." Der Mann ging in das Officium seines Kommandante und es dauerte eine Weile, bis er wieder herauskam. "Bitte, tritt ein." Bei allem hatte sich der scriba ausgesprochen viel Mühe gegeben, nicht in die direkte Nähe des Besuchers zu kommen.

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