[Officium] Legatus Legionis

  • Die Wache bemerkt seine Nervosität. "Keine Panik, Du wirst den Legaten schon nicht degradieren müssen." Der Soldat grinst und lässt Brucetus eintreten.

  • Ich betrat das Büro des Legaten.


    Salve! Ich melde mich mit dem ersuchen um eine Versetzung.


    brachte ich trotz der ermunternden Worte des Wachsoldaten
    ein wenig schwach hervor. Ich riss mich innerlich zusammen und
    stand stramm.

  • Macer nickte. Meistens kamen die Legionäre wegen einer Versetzung zu ihm. Warum auch sonst? Sold gab's beim Signifer, Rationen beim Lagerleiter, Kräuter beim Medicus und neue Schnürsenkel in der Fabrica. Beim Legat gab's halt Versetzungen...


    "Nun, und wohin möchtest Du versetzt werden?"

  • Macer war nicht sonderlich überrascht. Nachdem er erst kürzlich einen Centurio dorthin versetzt hatte, war es nicht weiter verwunderlich, dass jetzt noch der eine oder andere Legionär diesem folgen wollte. Zumal, wenn er aus der selben Gens kam.


    "Das ist schade, dass Du hier keine Zukunft siehst. Hier kann jeder gleich weit kommen, grundsätzlich. Aber es ist deine Entscheidung, wenn Du zu den Vigiles möchtest.
    Ich kann dich allerdings nur allgemein dorthin versetzen - an welchem Standort Du eingesetzt wirst, darauf habe ich keinen Einfluss. Hast Du das schon mit jemandem von den Vigiles abgesprochen?"

  • "Nun, dann wird dort ja vermutlich alles entsprechend deiner Wünsche verlaufen. Ich werde deine Versetzung in die Wege leiten."


    Macer machte sich eine Notiz und wartete ab, ob der Soldat noch etwas sagen wollte.

  • Macer nahm den Brief nickend entgegen und las ihn durch. Ein leichtes Lächeln zog in sein Gesicht. Dann legte er das Papyrus zur Seite und machte ein paar Notizen. Er brauchte einige Antworten, bevor er selber eine schickte.

  • Als er später nach diversen Rundgängen und einigen Gesprächen wieder ins Büro zurück kam, hatte er alle gewünschten Antworten. Er nahm die Schreibfeder zur Hand und griff nach dem Tintenfass. Dann stockte er. 'Warum schreiben, wenn man hin gehen kann?', dachte er sich und rief der Wache vor der Tür zu, man solle sein Pferd bereit machen.

  • Als der Wachposten die Erlaubnis zum Eintritt gegeben hatte, erschien Centurio Aurelius in einer Militärtunika steckend und mit einigen Unterlagen beladen, im Büro des Legaten. Einen Schritt tat er, blieb stehen, grüßte mit der Hand.


    "Salve, Legatus! Ich bin gekommen, um über die anstehenden Transportaufgaben hinsichtlich des jüngsten Bauprojekts zu beraten."

  • Macer blickte auf und erkannte Sophus. Er erhob sich von seinem Schreibtisch und erwiderte den Gruß freundlich. "Salve Centurio Sophus. Bitte, nimm Platz.


    Ich komme soeben aus der Curia in Mantua zurück, da wollte ich nun sowieso einiges mit Dir besprechen. Wie ist der Stand der Vorbereitungen?"

  • Während aus dem Vorraum des Büros leises Getuschel zu vernehmen war, nahm der Centurio vor dem Schreibtisch des Legaten Platz.


    "Nun, ich habe mit einigen Offizieren gesprochen - darunter befand sich auch der Architekt Vesuvius, Tribun Vindex, welcher ja die Aufsicht über die Steinbruchabteilungen führt, sowie einige Techniker.
    Aus ihren Meinungen und Berichten habe ich versucht, vorsichtige Planungen im Transportbereich anzustellen. Dabei schätzte ich die hierfür zur Verfügung stehenden Truppen auf eine Stärke von etwa drei Kohorten, wenn man bedenkt, dass gut die Hälfte der Legion in den Steinbrüchen und direkt am Amphitheater arbeiten - Arbeiter für die Hilfsarbeiten in Stärke einer Kohorte wurden berücksichtigt.
    Ferner ging ich davon aus, dass sich eine Kohorte quasi als Reserveeinheit im Kastell aufhält, den Lagerbetrieb aufrecht erhhält, Wachdienst schiebt, die Fabricae unterstützt, kleinere Transportaufgaben übernimmt. Wie gesagt: Wenn man das alles hochrechnet, bleiben noch knapp 1800 Mann für die Transportaufgaben übrig.
    Um eine konstant gute Versorgung mit Baumaterial abzusichern und gleichzeitig die Transportwege über Land möglichst klein zu halten, sollten wir bestrebt sein, die Seewege möglichst intensiv zu nutzen.
    Uns stehen zunächst mehrere Steinbrüche in der Nähe von Verona zur Verfügung, ferner kleinere Abbaugebiete im Grenzgebiet der Provinz östlich von Aquilea. Die dort abgebauten Güter können sofort durch die Classis nach Mantua geschafft werden. Vermutlich sind weitere Transporte aus der Gegend um Syracus nötig.
    Durch die günstige Lage Mantuas sind wir ebenfalls in der glücklichen Position, auf den strahlend weißen Marmor aus Carrara zurückgreifen zu können. Dieser müsste allerdings auf dem Landweg transportiert werden.
    Nur für die Steinlieferungen werden wir also im Prinzip zwei große Lieferstraßen verwenden: Eine nach Norden hin, eine weitere, bedeutend längere, in südwestliche Richtung.
    Um die Warentransporte schneller abwickeln zu können, dachte ich besonders an ein zentrales Sammellager bei Verona, welches von den umliegenden Steinbrüchen beliefert wird. Die Wege wären kürzer, wir könnten für kleine Strecken feste Einheiten einteilen, welche sich nur um "ihren" Bereich des Weges kümmern.
    Ferner empfehle ich, eine schwächer besetzte Kohorte aufzuspalten und mit den so freigesetzten Centurien den Zivilhafen von Mantua, unseren Landungssteg am Lager, sowie den Hafen in Aquilea dauerhaft zu besetzen. Diese Truppen wären mit entsprechendem Gerät auszurüsten und könnten beim Be-und Entladen der Schiffe helfend eingreifen bzw. die Transporte über Land durch schnelle Ausgabe der Waren entlasten."


    Der Centurio hatte eine Karte auf dem Schreibtisch entrollt und deutete auf die angesprochenen Orte. Bevor er weitersprach, wartete er, ob der Legatus etwas anzumerken gedachte.

  • Zitat

    Original von Flavius Aurelius Sophus
    Aus ihren Meinungen und Berichten habe ich versucht, vorsichtige Planungen im Transportbereich anzustellen. Dabei schätzte ich die hierfür zur Verfügung stehenden Truppen auf eine Stärke von etwa drei Kohorten, wenn man bedenkt, dass gut die Hälfte der Legion in den Steinbrüchen und direkt am Amphitheater arbeiten - Arbeiter für die Hilfsarbeiten in Stärke einer Kohorte wurden berücksichtigt.
    Ferner ging ich davon aus, dass sich eine Kohorte quasi als Reserveeinheit im Kastell aufhält, den Lagerbetrieb aufrecht erhhält, Wachdienst schiebt, die Fabricae unterstützt, kleinere Transportaufgaben übernimmt. Wie gesagt: Wenn man das alles hochrechnet, bleiben noch knapp 1800 Mann für die Transportaufgaben übrig.


    Macer nickte. "Ja, drei Cohorten scheinen mir auch eine gute Zahl zu sein. Ich wäre von einer ähnlichen Größenordnung ausgegangen."


    Zitat

    Original von Flavius Aurelius Sophus
    Uns stehen zunächst mehrere Steinbrüche in der Nähe von Verona zur Verfügung, ferner kleinere Abbaugebiete im Grenzgebiet der Provinz östlich von Aquilea. Die dort abgebauten Güter können sofort durch die Classis nach Mantua geschafft werden. Vermutlich sind weitere Transporte aus der Gegend um Syracus nötig.


    "Das wäre dann in allen Fällen, sofern der Seeweg zum Einsatz kommt, ein Fall für die Classis Ravennas. Da sollten wir bald möglichst konkreteren Kontakt aufnehmen. Bisher wurden beide Flotten ja nur allgemein informiert."


    Zitat

    Original von Flavius Aurelius Sophus
    Durch die günstige Lage Mantuas sind wir ebenfalls in der glücklichen Position, auf den strahlend weißen Marmor aus Carrara zurückgreifen zu können. Dieser müsste allerdings auf dem Landweg transportiert werden.


    "Wofür bei drei Cohorten zweifelsohne genügen Kapazitäten zur Verfügung stehen sollten."


    Zitat

    Original von Flavius Aurelius Sophus
    Um die Warentransporte schneller abwickeln zu können, dachte ich besonders an ein zentrales Sammellager bei Verona, welches von den umliegenden Steinbrüchen beliefert wird. Die Wege wären kürzer, wir könnten für kleine Strecken feste Einheiten einteilen, welche sich nur um "ihren" Bereich des Weges kümmern.


    "Bietet es sich nicht eher an, die Materialien aus Aquileia auf dem Seeweg und über den Padus möglichst nahe heran zu bringen und für diese schweren Transporte die ohnehin stark genutzte Via Postumia zu meiden?"


    Zitat

    Original von Flavius Aurelius Sophus
    Ferner empfehle ich, eine schwächer besetzte Kohorte aufzuspalten und mit den so freigesetzten Centurien den Zivilhafen von Mantua, unseren Landungssteg am Lager, sowie den Hafen in Aquilea dauerhaft zu besetzen. Diese Truppen wären mit entsprechendem Gerät auszurüsten und könnten beim Be-und Entladen der Schiffe helfend eingreifen bzw. die Transporte über Land durch schnelle Ausgabe der Waren entlasten.


    "Das klingt sinnvoll." Macer blickte einen Augenblick nachdenklich in den Raum und hörte nebenbei die Geräusche aus dem Vorraum. "Wir müssen eine Liste aufstellen, welche Centurien wo eingesetzt sind bzw. wohin abkommandiert werden sollen."


    Während er das sagte, öffnete sich die Tür und ein Soldat trat ein, entschuldigte sich für die Störung und machte Meldung. Macer blickte ihn an: "Was liegt an?"

  • "Salve Legat! Salve Centurio!“


    Der Wachsoldat richtete seinen Blick auf den Legaten.


    "Ein Praefectus Vehiculorum der Provinz Italia bittet um ein Gespräch. Natürlich hätte ich einen Verwaltungsbeamten, der den Legaten zu sprechen wünscht, umgehend in die Principia geführt. Da gibt es nur ein Problem…“ Der Wachsoldat räusperte sich. "Äh, besagter Praefect trägt die Bezeichnung "Praefecta“ und ist eine Frau. Ich bat sie zu warten.“

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