[Officium] Legatus Legionis

  • Der Scriba erhob sich, als der Tribun den Raum betrat und grüsste diesen militärisch korrekt.


    "Der Legatus erwartet dich bereits, Tribun ," sagte er und öffnete die Tür frei und liess den Tribun eintreten.


    Tiberius Vitamalacus stand am Fenster und blickte hinaus in das Castellum. Beim Eintreten des Terentier drehte er sich um und grüsste diessen knapp militärisch.


    "Tribun," sagte er, bevor er fortfuhr : "Oder soll ich lieber Praefectus sagen ?"

  • Leicht lächelnd erwiderte er den Gruß:"Nun Legat, Das überlasse ich dir :) . Ich wollte mich von dir verabschieden, ich werde nach Rom und dann so schnell wie möglich nach Alexandria reisen."
    Zeit war Geld und erst recht wenn man Jahre auf das Geld gewartet hatte.

  • Tiberius Vitamalacus ging langsam auf den Tisch an der Wand, auf dem sich Wasser und Wein befanden. Er nahm eine Karaffe, in der ein guter Falerner befand, schenkte zwei Glässer ein und reichte eines davon dem Tarentier.


    "Auf dein neues Kommando, Praefectus !"


    Er hob sein Glas, tauchte dann kurz einen Finger in das Glass und opferte so ein paar Tropfen den Göttern, dann erst trank er einen Schluck daraus.


    "Ich vermute, du willst schnellst möglichst dein Kommando antreten ?"


    Ihm selbst wäre es zumindest so gegangen.

  • Er prostete dem Legaten zu:" Ich danke dir Legat!" Er nahm einen Schluck:" Allerdings ja, der Weg nach Ägypten ist weit und bald kommen die Herbststürme und die Passage nach Alexandria ist unbefahrbar. Es bleibt mir also auch nicht soviel übrig."


    Und natürlich war er so oder so auch begierig darauf sein Kommando anzutreten.

  • Tiberius Vitamalacus hatte durchaus Verständnis für den Wunsch des Terentiers und eine Reise über das Mare Nostrum war nichts, für das er den neuen Praefectus Legionis beneidet.


    "Nun, dann bleibt mir nur übrig dir eine gute Reise zu wünschen und den Segen der Götter."


    Er trank noch einen kleinen Schluck, stellte dann das Glas auf seinem Tisch ab.


    "Dein Officium ist soweit geordnet, das dein Nachfolger alles vorfindet, was er braucht ?"


    Konkret dachte er dabei an die Zusammenarbeit mit dem Architectus bezüglich des Strassenbaus.

  • "Ich danke dir Legat! Ja ich denke er wird alles vorfinden und zur Not kann er ja immer noch die Centurionen fragen." Er trank seinen letzten Schluck:"Nun Legat ich wünsche dir weiterhin alles gute, ich werde die I. vermissen. Wenn du erlaubst würde ich mich dann auf den Weg nach Rom begeben, es ist noch einiges vorzubereiten."

  • Paconius Philogenes öffnete die Tür und fand den Legatus an seinem Tisch vor, wo dieser sich neben zahlosen Berichten der Legion, sich auch Berichten aus der Region und dem Rest des Imperiums widmete. Mochte vieles auch langweilig sein, so mancher Bericht veranlasste den Legatus dazu, etwas genauer hinzuschauen.


    So auch der Bericht aus dem Norden der Provinz, aus dem Grenzgebiet zum Raetischen. Dort war der Besitzer eines Gutes angeblich von einem seinen Sklaven getötet worden sein und darauf hin, nach gutem alten Recht der gesamte Hausstand an Sklaven ans Kreuz geschlagen worden sein. Allerdings verriet der Bericht nichts über die Zahl...


    Als der Optio eintrat, sah Tiberius Vitamalacus kurz auf, hörte sich dessen Anliegen, bzw. das des Besuchers im Vorzimmer an und meinte dann:


    "Soll rein kommen !"


    Während der Optio den Raum verliess, ruhte der Blick des Legatus weiter auf dem Bericht. Waren wirklich alle Sklaven hingerichtet worden ? Oder war vielleicht einigen die Flucht gelungen ? Schon in Rom gelang vielen Sklaven in solchen Situationen die Flucht, wie sollte es denn da am Fuss der Alpen aussehen ? Nunja, das war zum Glück das Problem des Praefectus Viatorum und nicht seines....

  • Nach dem der cornicularius ihn durchgewunken hatte trat Licinus durch die Türe in das Büro des legatus und schloss diese hinter sich.


    Anschließend stellte er sich in respektvollem Abstand vor den Schreibtisch des legatus und grüßte militärisch.
    Dann wartete er, dass dieser, der momentan noch in Berichte vertieft war, ihm seine Aufmerksamkeit widmete.

  • Die Frage kam kurz und präzise wie erwartet und Licinus antwortete im gleichen Stil.


    "Legatus, ich habe eine Einladung des ehemaligen princeps Flavius zu seiner Hochzeit erhalten. Ich bitte um erlaubnis zu diesem Zwecke nach Rom reisen zu dürfen.
    Desweiteren bitte ich um Erlaubnis, dies mit einem Besuch der academia zwecks Ablegen des Examens secundum verknüpfen zu dürfen."


    Es gab noch eine weitere Angelegenheit, aber Licinus wollte erst diese beiden Punkte abgehandelt wissen, bevor er auf den dritten zu sprechen kam, den er für weit schwerwiegender hielt.

  • Tiberius Vitamalacus überlegte nicht lange, dann nickte er leicht.


    "Centurio, ich erteile dir die Erlaubnis zwecks des Examens secundum nach Rom zu reisen. Und es steht dir natürlich frei, dort dann die Hochzeit zu besuchen," erwiederte er und ordnete in der Beziehung die Prioritäten.

  • Licinus bemerkte die feine Änderung der Reihenfolge der Ereignisse und wusste, was nun von ihm erwartet wurde, nämlich dass er dieses Examen bestand.


    "Herr, ich hätte da noch eine dritte Angelegenheit, wenn du erlaubst?"

  • "Jawohl, dominus.
    Ich wollte dich bitten mich zu deinen clientes zu zählen."

    Licinus atmente kurz durch und fuhr fort:
    "Du willst sicher wissen, was ich mir davon verspreche.
    Nun, einen Feldzug habe ich nun unbeschadet überlegt und während des Übungsmarsches kam mir in den Sinn, dass ich, die Götter mögen davor sein, das nächste Mal nicht unversehrt wieder nachhause komme.
    Ich würde dann darauf hoffen, dass du mir eine Aufgabe zukommen lässt, mit der ich mein Leben trotz Verwundung bestreiten kann."

  • Bis jetzt hatte der Centurio die Aufmerksamkeit des Legatus mit dem Bericht aus dem norden Italias teilen müssen, die Erlaubnis nach Rom zu reisen hatte er quasi nebenbei erteilt. Doch jetzt hatte der Centurio die Uneingeschränkte beachtung des Tiberiers, er legte die Wachstafel endgültig zur Seite und musterte den Mann vor sich.


    Sein Blick war so kühl und streng wie immer, dieser Blick, der in das innerste seines Gegenübers zu dringen schien, der aber nichts über die Gedanken des Tiberiers verriet. Dazu kam das Schweigen, das die Zeit noch langsamer zu verinnen lassen schien, bevor es mit einem kurzen Satz endete :


    "Setz dich, Centurio !"


    Während er darauf wartete das sich der Centurio setzte, erhob sich der Legatus langsam. So wie er die die Namen der meisten Milites im Gedächniss hatte, hatte er auch die Dienstakte der meisten Centurionen im Kopf, so auch die des Iuliers.


    "Du hast dich gut geschlagen während des Krieges," fuhr er fort, während er langsam zum Fenster ging, "und zeugt von gewisser Weitsicht für einen Soldaten, damit zu rechnen, das jede Schlacht die Letzte sein könnte. Ist dir auch bewusst, welche Pflichten meine Klienten haben ?"

  • Licinus versuchte, während er sich setzte, die Miene des legatus zu deuten, ein Unterfangen, das wie immer zum Scheitern verurteilt war.
    Aus den weiteren Sätzen jedoch meinte er einen Anflug von Zugeneigtheit seiner Bitte gegnüber raushören zu können.


    Dahingehend bestärkt antwortete er auf die Frage:
    "Zu meinen Pflichten gehören, neben der Wahlhilfe und der morgendlichen Salutatio, die Erledigung von diversen Aufgaben, die du mir aufträgst."
    Zumindest waren dies die Äußerlichkeiten, zum eigentlichen Kern der Sache kam Licinus im nächsten Satz:
    "Das wichtigste jedoch ist, das du dir jederzeit meiner Loyalität versichert sein kannst." wobei beide Männer wissen durften, dass Licinus oberste Loyalität dem Kaiser galt, aber das zu erwähnen war überflüssig.

  • Sein Blick war mittlerweile hinaus auf das Castellum gerichtet, jene Teile des Lagers, welche sich von der Principia bis zur Porta Decumana erstreckten. Es mochte für manche seiner Standesgenossen, seien sie Patrizier oder Senatoren unverständlich sein, doch für Tiberius Vitamalacus war dieser Anblick wesentlich erhabener, als der Blick von der Villa Tiberia auf dem Esquilin über Forum, Palatinus und Capitolinus zum Tiber.


    Die Antwort des Iuliers gefiel ihm, auch wenn er es nicht zeigte, sein nächster Satz vielleicht sogar den Gegenteiligen Eindruck vermitteln könnte: "Dein täglicher Dienst in der Legio sollte stets vorrang vor der Salutatio haben, denn deinen täglichen Dienst für Rom zu erfüllen ist die wichtigste Aufgabe, welche ich für dich habe."


    Er drehte sich um, ging zu dem Tisch mit Getränken und begann zwei Gläser einzuschenken. "Erzähl mir etwas über deine Familie..."


    Sicher, er mochte so manches über die engste des Iuliers wissen, sei es einfach aus der Akte des Centurios oder aus vertraulichenh Gesprächen mit seiner Verlobten, doch er legte wert darauf, von seinem zukünftigen Klienten selbst von seiner Familie zu hören.

  • "Jawohl, Herr. Der Dienst geht vor."


    und während der legatus ihnen anscheinend eigenhändig etwas zu trinken bereitete berichtete Licinus über seine Familie, das heißt er berichtete, dass es eigentlich nichts zu berichten gab.


    "Herr, ich muss leider sagen, dass es da nicht sehr viel zu berichten gibt. Meine Eltern sind beide verstorben, ebenso der größte Teil meiner restlichen näheren Verwandtschaft. Einzig ein Bruder und ein Neffe von mir sind noch am Leben, sie dienen nach meinen letzten Informationen auch im exercitus, bei der legio II um genau zu sein, aber diese Informationen können schon veraltet sein.
    Dann wäre da noch Iulius Sparsus, der bis vor einiger Zeit zu uns gehörte und nun ebenfalls in Germania weilt, mit ihm stehe ich noch in sporadischem Briefkontakt.
    Und natürlich deine Verlobte, die kennenzulernen ich in Parthia die Ehre hatte.


    Du siehst, um meine Kontakte zu meiner Familie ist es leider nicht besonders gut bestellt"
    Das er nicht verheiratet war hatte war eine Selbstverständlichkeit, dass hieß zwar nicht, dass er nicht irgendwo eine inoffizielle Frau hatte, aber da dem nicht so war erwähnte Licinus das Thema nicht.

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