In einem dunklen Winkel

  • In einem dunklen Winkel der Taverne, hielt Victor sich an einem Becher Wein fest. Jeder der es wagte zu nahe an den Tisch zu kommen, wurde mit einem abweisenden Funkeln in seinen Augen bedacht.

  • Nur ein Mann - bekleidet mit einem langen dunklen Mantel, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen - wurde nicht abweisend angefunkelt als er nach einiger Zeit an den Tisch herantrat...

  • Schnell stand Victor auf und deutete auf einen Stuhl neben sich und wartete bis sich der Neuankömmling gesetzt hatte. Nachdem er den Wirt nach einem weiteren Becher Wein geschickt hatte, setzte er sich und sammelte sich erstmal.


    Nach einer Weile schaute er auf und seinem Gegenüber direkt ins Gesicht.


    "Falco, ich möchte mich für mein verhalten dir und Didia Aelia beim Bankett gegenüber entschuldigen. Ich.. ich weiß nicht so recht, was mich dazu veranlasst hat so alle Selbstdisziplin fahren zu lassen, aber ich bin seit der Entlobung von IHR nicht mehr der gleiche Mensch und dann noch der Wein an dem Abend...


    Aber bevor du jetzt denkst, dass ich mich nur einschleimen will und um eine neue Chance bettele, hör mich zu Ende an. Ich hab mich Didia Aelia gegenüber eindeutig falsch verhalten und auch zu dir Worte gesagt, die ich dir sicherlich nicht an den Kopf werfen wollte! Ich möchte mich einfach nur für mein Verhalten entschuldigen und dann werd ich aus euerm Leben treten.


    Lass Aelia mit jemanden glücklich werden, der sie wirklich verdient hat und den SIE wirklich liebt! Ich werde ihr nie wieder nahe treten!"


    Mit einem Ruck stürzte Victor den Becher Wein hinunter und blickte dann auf den leeren Boden.

  • Nach einer geraumen Zeit des Abwägens von Victors Worten und einem langen prüfenden Blick in sein Gesicht antwortete ich schließlich.


    "Victor, ich nehme deine Entschuldigung an. Heute sprichst du wie ein Mann." antwortete ich und war froh darüber, das Victor diese Erkenntnisse gewonnen hatte und den Mut besaß, mit mir noch einmal darüber zu sprechen. So blieb es uns hoffentlich erspart, das eine frühere Freundschaft in einer lebenslangen Feindschaft endete.


    "Der Anblick von Aelia auf dem Bankett, die Enttäuschung über die Entlobung noch frisch, dazu der viele Wein - das alles war wohl zuviel für dich. Die Liebe kann aus uns Männern auch Narren machen." sprach ich weiter.


    "Als Mensch habe ich dein Verhalten verstehen können. Ein anderes Handeln war mir jedoch nicht möglich, weder als ich von deinem Fehltritt erfuhr und auch nicht nach den Ereignissen auf dem Bankett."


    Dem Wirt winkte ich zu, dass er Wein bringen möge. Mein Becher war inzwischen leer und auch Victor sah ganz danach aus, noch einen Becher gebrauchen zu können.


    "So laß uns einen Schlußstrich unter diese Angelegenheit ziehen. Deine Entschuldigung ist akzeptiert und auf dein Versprechen, Aelia nie wieder zu nahe zu treten, verlasse ich mich."

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