Die Keller der Casa Octavia

  • *Schritte waren in dem feuchten Flur zu hören. Sie stoppten vor der Tür des kleinen Raumes; Schlüsselgeklirre. Die schwere Tür öffnete sich quitschend und knarrend.


    Ich blickte auf die Sklavin, war sie wirklich noch ein Mensch? Sie bot einen erbärmlichen Anblick*

  • Ich hatte geschlafen, wenn man es denn einen Schlaf nennen konnte. Als ich die Tür hörte blickte ich hin. Diese ewige Dämmerung setzte mir immer mehr zu. Ich brauchte einen Moment bis ich sah wer da stand.


    Mein Kopf lehnte an der Wand, er kam mir unendlich schwer vor.



    "Was wollt ihr?"


    Meine Stimme war leise ohne einen Unterton.

  • "Der Herr will schauen, wie es seiner Sklavin geht. Ich möchte ja nicht das du mir hier wegstirbst, immerhin bist du eine Investition! Aber ich fürchte, wenn du dich nicht fügst, wirst du wohl nur für ein hübsches Schauspiel im Circus geeignet sein!"


    *ich seufzte*


    "Mal ehrlich, willst du es dir nicht noch einmal überlegen? Möchtest du nicht wie ein Mensch behandelt werden?"

  • Ich sah ihn an und es dauerte eine Weile bis ich was sagte.



    "Warum droht ihr mir immerzu? Wieso? Warum könnt ihr mich nicht einfach gehen lassen und euch das alles hier ersparen?"


    Mir liefen Tränen die Wange runter, ich konnte sie nicht aufhalten.


    "Wie ein Mensch behandelt werden? Könnt ihr das denn überhaupt? Ihr habt mich bestrafen lassen nur weil ich mich nicht entschuldigt habe."

  • "Dein Benehmen war wirklich fehl am Platze, sollte ich das etwa durchgehen lassen? Ich kann dich nicht einfach gehen lassen, du bist eine Sklavin! Dub ist hier um zu dienen, dass ist deine Bestimmung, welche die Götter für dich vorgesehen haben. Und wenn du mir treu dienst, dann lasse ich dich vielleicht eines Tages frei! Überlege es dir nochmal! Wieso machst du es dir so schwer? Frage die anderen, ihr habt eigentlich ein leichtes Leben!"

  • "Nehmt mir bitte die Ketten ab, dann kann ich es mir auch überlegen. Bitte!"


    Mir viel es schon etwas schwer darum zu bitten, hatte ich es zuvor schon bei seiner Frau versucht. Ich wollte von den Ketten weg, musste von ihnen weg.

  • "Du würdest es dir überlegen? Das reicht mir nicht! Wer garantiert mir, dass du mich dann nicht anfällst, oder dir etwas antust? Ich will nicht, dass du dir etwas antust! Und nicht, wie du vielleicht denkst, weil du für mich einen materiellen Wert hast, sondern weil du ein Mensch bist und das Leben etwas kostbares ist! Und wenn ich es tue, dann warne ich dich. Nochmal so einen Vertrauensmißbrauch wie den letzten dulde ich nicht! Ich werde nicht nochmal den gleichen Fehler machen!"

  • Ich sah ihn an. Wieso sollte er sich Gedanken um mein Leben machen? Ihm könnte es doch egal sein.


    "Ja ich würde es mir überlegen. Ich kann euch keine Garantie geben, ich kann es nicht. Es tut mir leid."


    Ich sah ihn nicht mehr an, lies meinen Blick auf meine Beine fallen. Ich konnte keine Garantie darauf geben, dass ich mir nichts antun würde. Mir war mein Leben egal.

  • "Hörzu! Für jeden von uns, hat das Schicksal etwas vor sich. Wir konnten uns es nicht aussuchen... Keiner weiß, was die Götter für uns planen, doch eins weiß ich, weder du, noch ich werden so früh sterben. Minerva und mein Genius wachen nicht nur über mich, sondern über die ganze familia und da gehören die Sklaven auch zu!
    Ich habe einen Sklaven in Hispania: Polybios! Er ist alt und kaum zu schwere körperlicher Arbeit zu gebrauchen, aber er ist gelehrt und hat einen guten Charakter! Abends sitze ich mit ihm in der Bibliothek und rede mit ihm über Philosophie und derlei Sachen..."


    *ich vermißte die Diskussionen...*

  • Ich zog meine Beine an mich ran und umklammerte sie mit meinen Armen die noch immer angeketten waren. Ich liea kurz meinen Kopf auf die Knie sinken. Ich konnte meinen Herrn nicht ansehen.


    "Nein, wir konnten es uns nicht aussuchen, aber wir können es ändern. Jeder hat es selbst in der Hand und wenn ich könnte ich würde es ändern, egal mit welchen Mitteln. Ich würde......."


    Ich sprach nicht weiter sondern sah ihn nur an.

  • "Es liegt aber nicht in deinen Händen es zu ändern... Man kann es nur beeinflussen... Ich kann auch nicht das Imperium regieren, aber ich kann mich einbringen und etwas bewirken, genauso wie du dich in die Familia einbringen kannst und so etwas bewirken kannst! Und meinst du, deinen Freitod würde man honorieren? Meinst du, die Götter würden es akzeptieren? Ich glaube nicht! Ewige Qualen! Das Leben aber kann so schön sein, und deines kann wirklich schön sein. Macht es da einen Unterschied, ob freier Mensch, oder Sklave? So manch ein freier Bürger würde es sich wohl wünschen, ein Sklave einer reichen Familie zu sein. Ein Dach über den Kopf, gutes Essen, ein warmes Bett... Das kannst du haben, in dem du dich in die Familia einbringst. Ich bin jein grober Sklaventreiber, der seine Sklaven wie Vieh behandelt. Das tue ich nur, wenn sich die Sklaven wie Vieh benehmen..."


    *ich glaube ich rede zu viel, wieso handelte ich nicht einfach?*

  • "Dann zeigt es mir und nehmt mir diese Ketten ab."


    Ich hob den Kopf und sah ihn an. Ich würde im Moment alles dafür tun um diese Ketten loszuwerden.


    "Vielleicht hat man das alles als Skalve, aber keiner kann einem die Freiheit geben. Und ihr wisst es nicht wie das Leben als Sklave ist oder wie ich mich fühle. Ihr könnt es gar nicht wissen."

  • "Ich kann sie dir geben... Irgendwann. Aber bis dahin kann ich dir Freiheiten geben. Und die erste werde ich dir jetzt geben, aber ich warne dich, verletze mein Vertrauen nicht!"


    *nur gut das Sklaven hinter der Tür warteten*

  • Ich wartete, nichts wollte ich mehr als diese Ketten loswerden. Und ich würde nichts tun, noch nicht.


    "Werde ich nicht."


    In meinen Augen funkelte es, aber es war zu dunkel, dass er es hätte bemerken können.

  • "Gut!"


    *ich klatschte in die Hände und zwei Sklaven traten ein und befreiten sie von den Fesseln*


    "Bringt sie hoch in die Sklavenkammer, gebt ihr eine saubere Tunika und etwas zu essen... Und versperrt die Tür... Ich will noch nicht zu viel riskieren... Entäusche mich nicht!"

  • Innerlich lächelte ich, was man mir aber nicht ansah. Ich war froh meine Hände wieder bewegen zu können. Das Aufstehen bereitete mir Probleme, ich konnte kaum laufen, da meine Füße immer noch schmerzten.


    Ich sah ihn nur an, aber sprach kein Wort, das übernahmen meine Gedanken.


    Dann brachten mich die zwei Sklaven weg.

  • Die beiden Sklaven brachten mich wieder in den Keller, den ich heute morgen erst verlassen hatte. Sie legten mir wieder die Ketten an die Hände. Von alledem bekam ich kaum etwas mit. Es war alles nur schemenhaft. Ich lag auf den Bauch, mein Kopf wieder auf dem Arm. Meine Augen hatte ich wieder geschlosse. Ich konnte keine Kraft mehr aufbringen sie zu öffnen. Die Schmerzen waren unerträglich und ich versuchte keine noch so kleine Bewegung zu machen.


    Wieder kamen viele Bilder in meinem Kopf zum vorschein, die aber genauso schnell wieder verschwanden wie sie gekommen waren.

  • Ich konnte kaum richtig liegen. Die Ketten zerrten an meinen Armen und Handgelenken und die Schmerzen waren unerträglich. Sie hatten mich alleine gelassen und keiner war seit dem wieder gekommen. Es war eine Welle des Schmerzes über mir, die nicht abebben tat. Ich fieberte vor mich hin. Mein Kopf war heiß und meine Augen glasig. Weinen konnte ich nicht mehr, diese Kraft brachte mein Körper nicht mehr hervor. Wenn ich mich hätte selbst betrachten können, dann wäre es ein erbärmlicher und schrecklicher Anblick gewesen. Mein Gesicht war rot und blau, geschlagen von meinem Herrn. Meine Hände, die eine Hand verbunden die andere nicht, waren rot von getrockneten Blut. Die Hand die verbunden war, notdürftig, hatte einen tiefen Schnitt, bei der anderen war es nicht ganz so schlimm, aber meine Hände lagen auf dem dreckigen Boden.
    Mein Rücken war eine einzige offene Wunde, jeder noch so kleine Windhauch ließ mich leide aufstöhnen, zu mehr hatte ich keine Kraft. Meine Sinne waren benebelt und ich war zwischen zwei Welten an der Schwelle zum realen und der des traumes.


    Meine Gedanken glitten wieder davon, weit weg in meine Heimat wo ich wieder ein kleines Mädchen sah, noch keine 11 Jahre alt. Sie spielte wie sie es so oft getan hatte im Hof ihrer Eltern. Pferdehufe waren zu hören, sehr viele. Das kleine Mädchen hob den Kopf und sah zum Tor wo sie die vielen Reiter sah. Sie wusste nicht welcher Herrkunft sie waren. Immer schneller kamen sie bis sie auf den Hof eindrungen. Das Mädchen hatte Angst und rannte zum Haus wo ihre Mutter gerade zur Türe herrauskam. Sie umarmte das kleine Mädchen, nahm es schützend in ihre Arme. Der Vater war nicht zu Hause, er war auf Reisen.


    Wieder eine starkes Stechen, kraftlos öffnete ich meine Augen und sah in das ewige Dunkel des Kellers. Schweißperlen hatten sich auf meiner Stirn gebildet und dennoch war mir unendlich kalt. Die Kälte breitete sich überal in meinem Körper aus um dann von einer Hitzwelle weggespült zu werden.


    Ich viel in eine tiefe Schwärze ohne einen Traum und Bilder.

  • *Zwei Sklaven kamen in den Keller, lösten das Häufchen Elend von den Ketten und brachten sie hinauf in eine Kammer um sie zu pflegen. 'Aber nur soviel Zuwendung, wie es unbedingt nötig ist' hatte der Herr zu ihnen gesagt*

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!