• Der Ianitor schaute nach der Begrüßung und den einleitenden Worten etwas verdutzt drein. Na super, so konnte ja jeder kommen und sich Zutritt zur Casa des höchsten Präfekten erhaschen. Auf der anderen Seite, wenn das wirklich ein Familienmitglied war, würde der Hausherr alles andere als erfreut sein, wenn sein Verwandter lange draußen warten muss. Wie er diese Zwickmühlen doch hasste... da kann man doch so schnell seinen Kopf verlieren.


    Seufzt... äh ich meine, folge mir doch bitte.

  • Balbus hatte sich für diesen Tag viel vorgenommen. Und da die Dinge, die er sich vorgenommen wichtig waren, marschierte er natürlich auch in einer seiner besten Togen durch die Strassen Roms. In seinem Schatten folgten stets ein Sklave, der ihm sagte, wo er seine Schritte hinlenken musste und einer der gallischen Leibwächter.


    Die dritte Station war ein Haus, dass er tatsächlich schon mal betreten hatte. Und auch der hier residierende Mann war ihm zur Genüge bekannt.
    Als die Casa Caecilia erreicht war, liess er seinen Sklaven dort an die Tür klopfen.

  • Der Ianitor öffnete wie immer, wenn es an die Porta der Casa Caecilia klopfte, eben diese nur wenige Sekunden nach dem ersten Geräusch. Da Balbus in zivil unterwegs war, erkannte der Ianitor ihn weder als Prätorianer, noch als Prudentius Balbus:


    Salvete! Ihr wünscht?

  • Prudentius Balbus war dem Ianitor natürlich ein Begriff. Crassus hatte nämlich seinen gesamten Haushalt die Namen der Stabsoffiziere auswendig lernen lassen, damit diese im Falle eines Falles ihn auch schnell in seiner Casa erreichen konnten.


    Aber natürlich. Er ist eben heim gekommen. Er dürft ein seinem Arbeitszimmer sein. Wenn mir dein Herr folgen würde.


    Der Ianitor stapfte voraus.

  • Mit der Faust klopfte Avitus - was einem sachten Hämmern gleichkam - an die Pforte des Hauses des Praetorianerpraefekts. Dann blickte er zu Corvinus, zuckte mit den Schultern.
    "Bin gespannt, wer heute alles noch da sein wird"
    sagte er, allerdings so, dass man ihm anmerkte, dass die Spannung sich in Grenzen hielt.

  • Mit gehobener Braue sah Corvinus zu seinem Vetter und strich sich durch den Vollbart. "Meinst du, da sind mehrere?" Was Crassus wohl vor hatte, ahnte der Artorier immer noch kein bisschen. Crassus hatte das Talent, jemanden in dem Gefühl zurückzulassen, er hätte viel gehört, wusste aber noch immer genausoviel wie zuvor. Eine gute Eigenschaft, für einen Präfekten der Prätorianer. Corvinus hatte sich in seine beste Kleidung geworfen, die für einen wohlhabenden Mann immer noch erschreckend einfach gehalten war. Für eine Toga, deren Falten ständig zu verrutschen drohten, für eine Tunika, deren leuchtendes Weiß ständig zu verdrecken drohte, war der Bauherr einfach viel zu aktiv.

  • Ahh, die Herrn Artorii!


    Der Ianitor öffnete den beiden Gästen mit einem freudigen Gesichtsausdruck die Porta. Er hatte ihre Ankunft offenbar schon erwartet.


    Der Präfekt erwartet euch im Säulengang. Wenn ihr mir doch bitte folgen würdet.


    Der Ianitor vollführte noch einige einladende Gesten ehe er die beiden in den Säulengang zu Crassus führte.

  • "Außer uns hat er niemanden erw..."
    begann Avitus, doch in dem Moment gingen die Türe auf. Sofort musste natürlich die Körperhaltung eine würdevolle Körperhaltung her, die sofort eingenommen wurde. Avitus schritt hinein und folgte dem Ianitor in den Säulengang.

  • Wie gut, dass sie ihm nicht genau gesagt hatte wann sie kommen würde vor allem nicht zeitlich gesehen. Calena hoffte, dass er ihr nicht böse war. Mit Naria an ihrer Seite lief sie die Strasse die man ihr beschrieben hatte nun entlang und sah sich die Häuer genau an. Hier standen sicher keine Villen, aber auch keine abgerissenen Häuser, schließlich war ihr Großcousin ein angesehener Mann. Dieser wohnte natürlich nicht in irgendeiner schäbigen Hütte und davon konnte sie sich auch sogleich von überzeugen als sie vor eben jener Casa stand. „Das gibt Ärger,“ murmelte sie leise vor sich hin so, dass es Naria kaum hören konnte. Aber sie war ja selber Schuld gewesen, schließlich war ihr der ganze Weg gut beschriebe worden, aber sie hatte sich wieder einmal ablenken lassen von irgendwelchen Dingen die sie gesehen hatte.


    Aber wenn man in Rom war konnte man auch einfach nicht genug bekommen von den Dingen die man zu sehen bekam und sei es nur eine Statue von einem großen Mann. Calena mochte solche Sachen. Nun kam sie mit ihrer Sklavin endlich an der Casa an und stand vor der Porta. Naria sah ihre Herrin fragend an, denn ohne ihr Nicken würde sie nicht einfach an die Tür klopfen. Wie man sehen konnte war der Wagen noch nicht angekommen, das war auch ganz gut so. Calena nickte und die Sklavin klopfte an die Tür.


    Am Himmel zeichneten sich schon die ersten Sterne ab, aber noch war es nicht wirklich finster, dennoch schon reichlich spät. Es würde noch eine Weile dauern bis ihr Wagen mit ihren persönlichen Sachen kam, aber das war zu verschmerzen und sie freute sich drauf Crassus endlich zu sehen, doch ob die Freude im Moment gegenseitig war, das würde sie wohl schon bald selber raus finden. Wohl oder übel, aber immerhin hatte sie heute eine sehr nette Bekanntschaft gemacht, wenn man von den kleinen Übeln, wie dem Wegschieben, einmal hinwegsah. Der Gedanke allein ließ sie doch schmunzeln als sie an den Patrizier dachte…..Durus, sein Name, dachte sie.

  • Der Ianitor öffnete nur vorsichtig und nur einen ganz kleinen Spalt die Türe. Um die Uhrzeit trieb sich ja schon allerlei Gesindel herum, das man garantiert nicht im Haus haben wollte und da ja bekanntlich die Vorsicht die Mutter der Porzellankiste war, ließ er eben diese walten. Als die Türe weit genug öffnet war, sodass er mit dem Kopf durchpasste streckte er diesen nach draußen und musterte die beiden Fremden genau. Es schien sich um zwei weibliche Gestalten zu handeln. Was für Kleidung sie trugen konnte er in dem schlechten Licht nicht genau erkennen. Ob der Hausherr wieder Sklaven eingekauft hatte?


    Ihr wünscht? fragte er dann mit fester Stimme und mit angespannten Muskeln. Er war jederzeit bereit die Türe wieder zuzureißen.

  • Calena hatte feuchte Hände, diese hatte sie immer nur dann wenn sie aufgeregt war, und das war sie natürlich im Moment. Wahrscheinlich lag es auch ein klein wenig daran, dass es schon später war und sie eigentlich schon viel früher hatte da sein wollen, aber vielleicht fiel es Crassus ja nicht auf weil er sich so freute, dass sie endlich da war.
    Mit pochendem herzen schaute sie auf die Tür und es schien ihr eine Ewigkeit zu dauern bis sich endlich etwas rührte. Sie hatte Naria schon fast auffordern wollen noch einmal zu klopfen, doch dann hörte sie wie die Tür einen Spalt breit geöffnet wurde und sich ein Kopf durch den Schlitz quetschte der dabei entstand.


    Ihre Stirn legte sich ganz kurz in Falten und dann hätte sie beinahe gelacht, beließ es dann aber bei einem Schmunzeln und riss sich zusammen. Der Sklave musste ja aufpassen, dass er nicht ausversehen die Tür wieder schloss und sich den Kopf dabei einquetschte.


    „Salve, mein Name ist Caecilia Calena und ich möchte Caecilius Crassus besuchen, er weiß, dass ich komme,“ meinte sie dann und kämpfte immer noch mit sich, damit sie hier nicht einfach begann laut loszulachen, aber sie hatte sich ganz gut unter Kontrolle. „Ich bin seine Großcousine.“ Wahrscheinlich würde den Sklaven das sehr wenig interessieren, aber sie sagte es dennoch mal, vielleicht nahm es ja die Angst des Sklaven und er würde nun endlich die Tür ganz öffnen.

  • Hätte der Ianitor auch nur irgendetwas von Calenas Gedanken geahnt hätte er wahrscheinlich wutentbrannt die Türe wieder zugeschmissen - natürlich nachdem er seinen Kopf aus der Gefahrenzone gebracht hatte. Doch da er davon natürlich nichts ahnte öffnete er die Türe noch einen stück, nachdem sie ihren Namen genannt hatte. Zwar hatte der Hausherr angekündigt, dass eine Caecilia Calena bald vorbeikommen würde, doch fand es der Ianitor sehr befremdlich, dass sie erst so spät an der Casa ankam.
    Der Sklave blickte nach links, blickte nach rechts und ließ dann die beiden Frauen eintreten, als er keine weiteren Gestalten erkannte. Mit den beiden Frauen würde er sicherlich fertig werden:


    Dann tretet ein. Ob ihr wohl im Atrium auf ihn warten wollt? er schloß hinter ihnen wieder die Türe und führte sie dann eben dorthin.

  • Der Sklave machte es aber auch nicht besser mit seinem weiteren Verhalten und Naria bekam mit, dass Calena langsam ein Problem damit hatte wirklich noch ernst zu bleiben. Aber sie versuchte ihr Bestes und riss sich wirklich zusammen was auch ganz gut so war. Wie hätte es nur ausgesehen wenn sie hier auf der Stelle einen Lachanfall bekommen hätte? Man hätte ihr sicher die Tür vor der Nase zugeschlagen und der Sklave wäre dabei geköpft worden. Sie ermahnte sich nun ernst zu bleiben und versuchte solche Gedanken aus ihrem Kopf zu verbannen was nicht gerade einfach war, vor allem dann als der Sklave sich noch weiter suchend umschaute als hätte er Angst, dass gleich jemand aus einem Busch springen könnte. War ihr Brief denn nicht angekommen und hatte Crassus seinem Personal nichts von ihr erzählt?


    Innerlich zuckte sie mit den Schultern und lächelte den Sklaven einfach dankend an. „Sehr gerne, danke,“ bedankte sie sich sogar bei ihm und trat nun vor ihrer Sklavin ein um sich in das Atrium führen zu lassen.

  • Wieder einmal hatte der junge britische Laufbursche aus dem Haushalt des Senators Macer einen Auftrag erhalten, eine Nachricht seines Herrn zu überbringen. Diesmal führte ihn sein schneller weg zur Casa des Präfekten Caecilius Crassus.


    "Salve. Ich komme im Auftrag meines Herrn, des Senators Purgitius Macer", erklärte der Sklave, als ihm geöffnet wurde. "Mein Herr bedankt sich für die schriftliche Einladung des Präfekten und würde sich freuen, am ANTE DIEM VI KAL OCT DCCCLVIII A.U.C. (26.9.2008/105 n.Chr.) sein Gast sein zu dürfen."


    Ausdrücklich hatte er den Auftrag erhalten, auf eine Antwort zu warten, denn auch wenn der Gastgeber einen Termin nach freier Wahl anbot, konnte man ja immernoch einen Tag erwischen, an dem es doch nicht möglich war.

  • Und wie es sich für den Haushalt eines Präfekten gehörte war der Ianitor natürlich entsprechend darüber informiert, was er zu tun hatte wenn ein Bote des Senator Purgitius eine Nachricht überbringen wollte. Wie der Hausherr angekündigt hatte würde es sich dabei nur um ein Datum handeln. Und der Herr meinte weiter, dass er jedes vorgeschlagene Datum wahrnehmen würde. Doch um nicht den Eindruck zu erwecken, dass der Präfekt nichts zu tun hatte, entschuldigte sich der Ianitor für einen Moment und schritt in eine kleine Kammer, die direkt am Eingang gelegen war. Nach wenigen Momenten trat er wieder heraus:


    Der sechste Tag vor den Kalenden des Octobers also. In Ordnung. Richte deinem Herrn aus, dass der Tag in Ordnung geht und der Präfekt sich freut, den Senator zur neunten Stunde empfangen zu können.

  • Der Laufbursche bedankte sich artig für die Antwort und machte sich auf den Rückweg zur Casa seines Herrn. Seine zweite Anweisung lautete, nicht nur die Antwort mit nach Hause zu bringen, sondern sich deren genauen Wortlaut zu merken. Der Senator legte darauf selten Wert, aber diesmal hatte er es ausdrücklich betont. Umso eiliger hatte es daher auch der Bursche.

  • Nicht ganz wie vereinbart zur neuten Stunde erreichte Macer dann am sechsten Tag vor den Kalenden des October selber die Casa Caecilia. Er hatte ein Gefühl in den Beinen, als wäre er in den letzten Tagen 20 Stunden am Stück durch die Stadt gelaufen, was sicher nicht ganz zutraf, aber immerhin sein verspätetes Erscheinen erklärte. Sein Sklave meldete ihn an. "Salve! Mein Herr, der Senator Purgitius Macer, wird vom Praefectus Praetorio zum Essen erwartet." Abgesehen von dem Sklaven war Macer alleine erschienen.

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