Und auch schon nach einigen Momente öffnete ein Sklave die Türe:
Salve. Was kann ich für euch tun?
Und auch schon nach einigen Momente öffnete ein Sklave die Türe:
Salve. Was kann ich für euch tun?
"Salve.."
grüßte er höflich, obwohl sein Gegenüber ein Sklave war.
"Ich möchte deinen Herren sprechen, den Herren des Hauses, Gaius Caecilius Crassus."
Der Sklave nickte:
Dann folge mir ins Atrium. Wen darf ich anmelden?
fragte der Sklave während er vorrausging.
"Ah, ich vergaß. Decimus Artorius Corvinus ist mein Name..."
wobei er ihm langsam in das Atrium folgte.
Ein neues Familienmitglied klopft an...
Der Ianitor öffnete die Türe nach einigen Sekunden des Wartens und begrüßte den "Besucher" mit einem nicht sehr freundlichem Ja?
Mit blasser Morgenröte zog der neue Tag über dem Land und der großen Weltstadt herauf. Im fahlen Zwielicht, welches die Sonne erst langsam aus allen Ritzen und Nischen zu Vertreiben suchte, geriet das Leben erst langsam in Gange. Ob nun auf dem Tiberis oder den Straßen in und um Roma, erst langsam gingen Türen auf, öffneten sich verschlossene Fensterläden und auch die ersten Karren und kleinen Schiffe verließen ihren nächtlichen Aufbewahrungsort. Auf der Straße, die sich aus dem Norden von Mantua her bis zur Hauptstadt erstreckte, war ebenso noch kein rechter Betrieb aufgekommen und deshalb war der Wagen, der sich in diesen Momenten zwischen Finsternis und Licht von Asisium her nach Süden bewegte, sehr einsam auf seinem Weg. Der Lenker des Gespanns schien noch mehr verschlafen denn wach zu sein, wie er so auf seinem Kutschbock kauerte, gegen die Kälte noch in eine wärmende Decke gehüllt und den Blick starr voraus in die Finsternis gerichtet.
Hinten auf dem Wagen türmten sich hingegen einige Behältnisse und Truhen. Waren für den Markt, Oliven, Weintrauben und andere Früchte, daneben Ballen von Stoff, gegerbtes Leder und Felle, aber ebenso ein Packen Post aus den Städten und Provinzen für den Kaiserpalast oder die Verwaltung der Hauptstadt höchstselbst bestimmt. Den restlichen Platz teilten sich private Sendungen, von kleineren Schatullen bis hin zu größeren Truhen, deren Inhalt nur erahnt werden konnte. Nicht zuletzt befand sich, zwischen den Waren und eher behelfsmäßig eingerichtet, ein einzelner Passagier auf dem Wagen. Der Reisende, der sich bisher still und regungslos wie eine aus Marmor gehauene Statue verhalten hatte, erwachte mit einem mal zu regem Leben, als er sich aus seiner Position aufrichtete um am Kutscher vorbei nach vorn zu spähen. Es war ein Mann von sehr schlanker Gestalt und in einfaches Reisegewand gehüllt. Nicht besonders groß, aber dafür mit einprägsamen Gesichtszügen und klarem, scharfem Blick. Der Wagen überwand eine kleine Hügelkuppe, als seine Augen suchten und fanden. Weiter vorn im deutlicher werdenden Licht machte er den vagen Schemen einer Stadt aus.
Der Stadt. Roma. Zentrum des Imperiums. Zentrum der Welt. Ein breites Lächeln glitt über seine Züge. Dies war der seit Wochen, wenn nicht sogar Monaten ersehnte Moment. Zum ersten Mal sah er die Hauptstadt mit eigenen Augen. Ein einprägsamer Moment, entschied er und warf einen Blick auf den gebeugten Kutscher vorn am Wagen. Es war nicht die bequemste Passage gewesen, aber eine billige Möglichkeit noch im Morgengrauen die Tore der Stadt zu erreichen. Die teilnahmslose Haltung des Kutschers erzürnte ihn für einen Moment. Es störte das Bild, dass er sich in seinem Kopf zurecht gelegt hatte. Die bereits seit Ianuaris andauernde Reise, die ihn aus Damascus in weitem Bogen über alle östlich gelegenen Provinzen des Reiches führte hatte ihm lange genug Zeit gelassen über diesen Moment zu sinnieren. Sicher gab es noch andere Dinge auf die er sich während seiner Reise gefreut hatte. Städte wie Tarsus, Athenae, Sirmium, Augusta Vindelicorum oder Ravenna, die Stationen seiner Reise gewesen waren, hatte er besucht und bestaunt, aber die Begeisterung hielt sich über das Wissen um das noch vor ihm liegende jedes Mal in Grenzen. Gerade die letzten Tage war ihm die Ungeduld so groß geworden, dass er von Ravenna bis hierher nicht die Mühe gescheut hatte mit der frühesten Passage zu fahren, die ihm Möglich war und so spät bis in den Abend hinein zu reisen, wie ein Wagen noch verkehrte.
Es war nicht nur die Vorfreude auf einen einfachen Besuch der Stadt, um die eigene Familie aufzusuchen und all die Bauwerke und Institutionen zu bestaunen, von denen er bisher nur auf dem Papier las. Roma war schon immer als Ziel seiner Reise geplant. Ein längerfristiges Ziel und gleichzeitig ein Traum, den er sich in den letzten langen Jahren in Damascus immer weiter ausgemalt hatte. Roma stand für ihn mittlerweile gleichbedeutend mit einem Neuanfang. Eine Chance und vor allem seine große Chance, es selbst noch weiter zu bringen als sein Vater, welcher dereinst der Magistratus von Damascus gewesen war. Aber am Anfang stand, wie zu Beginn seiner Reise, zunächst der erste Schritt.
Dieser erste Schritt war der Besuch seiner Verwandten hier in Rom. Schon vor seiner Abreise hatte er eine Nachricht an die Casa Caecilia abgeschickt und von seinem Kommen berichtet. Jetzt hoffte er, dass er auch so mit offenen Armen empfangen werden würde, wie er es sich vorgestellt hatte. In jedem Fall wollte er nicht mehr als einige wenige Tage verstreichen lassen, um dann seine Ambitionen deutlicher zu zeigen. Wo er den ersten Schritt tun sollte, darüber war er sich noch unsicher, aber darum konnte er sich kümmern, sobald dieser Tag vorüber war. Er schüttelte den Gedanken ab. Wenn es Dinge gab, die seinen Verstand durch ewige Grübeleien zu lähmen vermochten, dann waren es Unsicherheiten. Seiner Auffassung nach konnte er mit jeder Situation fertig werden, solange er darüber bescheid wusste, gleichzeitig war deshalb das fast Einzige, dass ihn nervös machen konnte, wenn er nicht genau über einen Umstand im Bilde war. Eine natürliche Prise Vorsicht hatte sicher noch jedem gut getan, aber seine oftmals fast paranoiden Gedankengänge unterbrach er in letzter Zeit meistens schon selbst, indem er sie als Unsinn ab tat.
Inzwischen waren die fahlen Schatten unter jedem Haus, Stein, Baum oder Strauch kürzer geworden. Das helle Sonnenlicht war noch nicht zu sehen, dazu war das Innland hinter der Hauptstadt nicht flach genug, dafür vertrieb die Sonne jedoch bereits als Ankündigung des neuen Tages die schlimmste Nachtkälte. Er streckte sich etwas, als der Wagen den Toren näher kam. In aller Ruhe studierte er die Ornamente und eingelassenen Schriftzüge. Alles an Roma schien einen größeren Maßstab zu besitzen als anderswo. Es ging tiefer hinein, in den Trubel einer zum leben erwachenden Großstadt. Ungefragt stieg er nach vorn bis neben den Kutscher, der sich in der letzten halben Stunde kaum geregt zu haben Schien. Er bereute den Umstand nicht, ein geschwätziger Wagenlenker hätte ihn nur abgelenkt. Er nutzte die Zeit um sich umzusehen, betrachtete mit größtem Interesse selbst die belanglosesten Dinge, die er auch hundertfach bereits in anderen Städten hatte betrachten kommen. Trotz allem hatte alles was hier geschah für ihn eine andere Qualität. Er atmete durch, die letzte Gelegenheit kühle Morgenluft einzuatmen, ehe aus der milden Wärme des Morgens bis zum Mittag hin langsam eine erdrückend schwüle Hitze werden würde. „Zur Casa Caecilia“, erinnerte er den Mann neben sich in freundlichem Ton. Nicht das der Esel noch ganz vergessen würde, wo er ihn abzusetzen habe.
Die Fahrt durch die Straßen Romas dauerte so lang wie der Weg vom Hügel hinab bis zu den Stadttoren, doch von Ungeduld war keine Spur mehr geblieben. Im Gegenteil: Ihm erschien die Zeit mittlerweile wie im Flug zu vergehen und während die helle Sonnenscheibe nun schon über die ersten Dächer kletterte, besah er nach wie vor mit gleichem Eifer ein Haus und einen Garten nach dem Anderen. Vom Norden her war es beinahe der weiteste Weg bis zur Casa Caecilia, dafür bekam er auch sehr viel vom Zentrum der Stadt zu Sehen. Vorbei am Forum Romanum, dem Circus Maximus und dem großen Amphitheater. Er begutachtete die Bauwerke zwar mit Respekt, aber auch einer Spur Skepsis, immerhin, so dachte er, würden die Bauwerke alsbald zu einem eher alltäglichen Anblick werden.
Der Wagen stoppte und der Wagenlenker ließ ein knappes „Das ist es“, verlauten. Abwesend auf die Fassade des Anwesend fixiert schenkte ihm sein Fahrgast nur ein Nicken und trat vom Wagen herunter. Er ließ den Mann seine schlichte Truhe, in denen er die Habseligkeiten für die Reise aufbewahrte aus dem inneren des Wagens hieven, zahlte die fünf Sesterze für die Fahrt von Asisium hierher und bedankte sich in aller Höflichkeit, ehe der Mann wieder den Wagen bestieg und seinen Weg zum Mercatus Traiani fortsetzte. Er genoss den kurzen Moment den er nun allein vor dem Tor stand, begutachtete das Siegel der Gens Caecilia, dass auch in die Tür eingelassen.
Neubeginn oder Heimkehr? Vielleicht war es eine Spur von beidem, er hing dem Gedanken einen Moment nach, eher er ein hintergründiges Lächeln aufsetzte um die letzten Schritte hinüber zu treten und dann förmlich an der Tür der Casa anzuklopfen.
Ein Sklave erreichte die Tür und öffnete die Türe.
Ja? Was wünscht ihr?
Er ließ sich den ersten Moment Zeit den Sklaven von oben bis unten zu begutachten. Es war ihm seit langem eine Angewohnheit die Dienerschaft ebenso genau zu studieren, wie deren Herren. Immerhin sprach aus den Angewohnheiten und Verhaltensweisen des Dieners sehr viel über dessen Besitzer. Bereits zuhause, als er noch einfache Dienste für seinen Vater zu erledigen hatte, kam es ihm desöfteren Zugute bereits etwas vom Charakter des Hausherren aus der Art, in welcher der Sklave mit Gästen umsprang lesen zu können. "Salvete.", grüßte er den bediensteten, in keinem herabfälligen Ton, um nicht von vornherein Unterwürfigkeit zu provozieren. "Ich bin Lucius Caecilius Catilius und soeben aus Syria hier eingetroffen." Er lies sich dir kurze Pause Zeit, um aufzupassen ob ihn die Dienerschaft vielleicht schon aus eigenem Antrieb hier erwartete. "Ist einer der Herren im Hause? Sie sollten über mein Kommen unterrichtet worden sein."
Der Sklave nickte.
Ja der Herr ist in seinem Arbeitszimmer. Wenn ihr mir bitte folgen würdet.
Er ging voran zum Arbeitszimmer.
Er zögerte einen kurzen Moment, aber es war immerhin nicht an ihm die Sklaven dieses Haushaltes zu befehligen. Er bedeutete dem Sklaven mit einem knappen "Wartet einen Moment.", um dann sein Gepäck von draußen zu nehmen und es bis in das Vestibulum hinein zu bringen und die Tür hinter sich zu schließen. Dem Bediensteten schenkte er ein beinah aufmunterndes Lächeln, um jenen gleichzeitig wohl an dessen Pflichten zu ermahnen. Das Gepäck ließ er schlussendlich stehen, ehe er dem Mann mit einem kurzen Wink anzeigte er solle nun voraus gehen.
Bei dem Weg durch die Casa hielt er hier und dort inne, um das ein oder andere Detail zu besehen. Von den Bildern, über steinerne Statuen, bishin zum Blick in den ausgedehnten Garten. Luxus, zweifellos, doch etwas anderes hatte er sich in dieser Umgebung kaum erwartet. Einen Moment lang rief er sich die Namen all jener Verwandter ins Gedächtnis, über die er noch bei seiner Abfahrt Erkundigungen eingestellt hatte, er konnte Namen zuordnen. Gesichter freilich noch keine, umso mehr war er gespannt zu wessen Arbeitszimmer man ihn in diesem Moment führte. Kontakt war schon jahrelang nicht mehr zwischen den beiden Ästen der Familie zustande gekommen, umso mehr sah er sich nun als mehr als einfach ein Besucher. Vielleicht sogar etwas wie ein Botschafter, wenn man es in weiterem Sinn fassen wollte, dessen erste Aufgabe es als Gast nun sein Würde, das Eis zu brechen.
Ich erreichte das Anwesen meiner Familie in der Abenddämemrung.
Vor der Türe stehend hämmerte ich an selbige um mir Einlass zu verschaffen.
Und der Ianitor öffnete wie gewohnt schon wenige Sekunden später:
Ah, Dominus Decius. Bitte, tret doch ein.
Ich nickte dem Sklaven zu und ging weiter ins Atrium wo ich meinen Onkel vermutete
Ich wusste nicht, was mich geritten hatte, doch es war sicherlich das Gefühl gewesen, jemandem etwas schuldig zu sein. Vor mehreren Monaten hatte mich Crassus in den Staub getreten. Allein dafür hätte ich ihn erwürgen sollen. Doch ich wusste, dass er prinzipiell nur seinen Beruf gemacht hatte. Auch wenn dieser Ausgang alles andere als lehrreich gewesen war.
Wenn ich zurück dachte, musste ich lachen, denn es war so lächerlich. Mein Brief an Macer war hoffentlich nicht beachtet worden, denn ich bereute ihn jetzt.
Alles, was ich jetzt wollte, war eine klare Aussprache mit Crassus, um endlich zu wissen, was damals vorgefallen war und warum wir beide so reagiert hatten. Ich wollte Versöhnung. So kam ich denn zur Casa Caecilia und klopfte erst zaghaft, dann bestimmt an die Porta.
Lucia war gerade beschäftigt. Als sie dann ein Klopfen hörte, sah sie einen der Sklaven, der zur Porta ging und diese auch öffnen wollte. Kurz bevor der Sklave die Porta öffnete, meinte Lucia: Warte. Lass mich. Mach deine Arbeit weiter.
Da sie ja sonst nichts besseres zu tun hatte, ging sie selbst zur Porta, wähend der Sklave sich zurückzog und seine Arbeit weiter verrichtete.
Lucia öffnete die Porta und erblickte einen stattlichen, jungen Mann.
Kurz musterte sie ihn unbemerkt und fragte dann: Was kann ich für Euch tun, werter Herr?
Sie erwartete seine Antwort...
Ich legte mir meine Worte zurecht, als plötzlich die Tür geöffnet wurde. Auf der Schwelle stand nun eine gutaussehende Frau in gutem Tuch. Scheinbar öffnete man in der Casa Caecilia lieber selbst Gästen, anstatt Sklaven diese Arbeit machen zu lassen, dachte ich mir grinsend.
Langsam musterte ich sie und kam dann wieder zu Sprache.
"Salve, mein Name ist Decimus Pompeius Strabo. Ich möchte zu Caius Caecilius Crassus."
Normals musterte Lucia den ihr Fremden. Doch als er ihr seinen Namen nannte, fiel es ihr wieder ein.
Tretet ein und fühlt euch wie zuhause. Mein Bruder wird bald aus Germanien zurückkehren.
Lucia machte Platz, damit er eintreten konnte.
Ich nickte dankend und trat dann lächelnd in die Eingangshalle.
"Ich danke Euch. Mit wem habe ich die Ehre?", fragte ich galant und wartete dann bescheiden ab.
Ein lächeln huscht über ihre Lippen.
Ich bin Caecilia Lucia. Schwester von Crassus.
Lucia schloss die Porta wieder, als er eingetreten war.
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