• Ferun hatte ein seltsames Gefühl in der Magengegend, als er über ihre Handflächen strich, doch sie wagte nicht, die Hände fortzuziehen. 'Er will nur schauen, ob meine Hände sanft oder rauh sind' sagte sie sich, wenngleich ihr Lächeln etwas gezwungener wirkte. "Ja, ich kann massieren, Herr. Als ich Leibsklavin war, habe ich sehr viel über die Pflege von Frauen gelernt und dabei auch gelernt, wie man jemanden massiert." erwiderte sie und wagte wegen dem komischen Gefühl in ihrem Bauch nicht, ihn anzuschauen.

  • Als er zwischendurch mal seinen Blick von den Händen zu ihrem Gesicht hob, sah er, dass sie sich in ihrer Haut momentan nicht wirklich wohl zufühlen scheint. Selbst auf dem Markt hatte sie einen sicheren Eindruck auf Crassus gemacht. Ob sie wohl Angst hatte, dass Crassus etwas tun würde, was sie nicht wollte? Er ließ erst vor erst auf sich beruhen, immerhin war es ihr erster Tag hier und sie blickte ja in eine ihr ungewisse Zukunft.


    Nun er ließ ihre Hände aus seinen Gleiten und nahm ein Schluck von seinem Wein: hast du jemals einen Mann massiert? Das ist nämlich nur im Ansatz mit der Massage einer Frau vergleichbar.

  • Als Crassus Feruns Hände losließ, fühlte sie sich gleich wieder etwas wohler, und so sah sie ihn auch wieder etwas fester an und ihre ganze Körperhaltung lockerte sich merklich. "Nein, Herr, ich habe bis dahin nur die Tochter meines Herrn massiert. Es war mir verboten Männer zu massieren oder mich ihnen zu nähern, wenn sie im Bad waren. Ich war im Haus alleinig für das Wohlbefinden der jungen Herrin zuständig. Einen Mann habe ich bisher noch nie massiert, wenngleich mir bewusst ist, dass es Unterschiede gibt. Männer sind kräftiger und müssen daher auch Anders massiert werden." sagte sie, und während sie sprach wurde ihr Lächeln wieder natürlich.

  • Na, du scheinst ja ein kluges Kind zu sein. Zumindest denkst du selbstständig mit, gefällt mir. sagte Crassus beinahe anerkennend. Immerhin kam sie selbstständig auf die Unterschiede die es beim Massieren zwischen Männern und Frauen gibt. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, sollte man meinen. Viele andere Sklaven würden wahrscheinlich nicht einmal wissen, wohin sie das Essen stecken müssen, würden sie nicht die ganze Zeit damit klappern. Sag, wo bist du aufgewachsen und was für eine Erziehung hast du genossen? Kannst du Lesen und Schreiben?

  • "Ich kann ein wenig Latein schreiben. Nicht allzu flüssig, aber ich kann auch längere Texte schreiben." sagte sie und und klang fast entschuldigen. "Ich wurde in Germanien geboren, allerdings nicht als freie Germanin, sondern als Tocher germanischer Sklaven. Meine Eltern standen im Dienste eines reichen römischen Händlers, und in seinen Diensten stehen sie immer noch. Ich bin in seinem Haushalt aufgewachsen und habe von Kindesbeinen an in diesem Haushalt geholfen. Zwei der Kinder des Herrn waren ungefähr in meinem Alter, und ich durfte mit ihnen spielen, wobei ich heute glaube, dass er das nur erlaubt hat, damit die Beiden ihm etwas Ruhe lassen. Von und mit ihnen habe ich viel lernen können. Der Händler hat dann irgendwann mit seinem Haushalt Germanien verlassen und ist nach Rom zurückgekehrt, wo er allerdings nicht mehr so erfolgreich war. Also war er gezwungen sich von einem großen Teil seiner Diener zu trennen." fuhr sie fort.

  • Sehr schön, sie war schon ihr ganzes Leben lang eine Sklavin, das hieß, sie wusste nicht, was es bedeutet, wenn man frei ist. Folglich hat sie auch nicht den unbedingten Drang wieder frei zu kommen und somit ist die Chance, dass sie versucht zu Fliehen geringer. Davon ging Crassus zumindest aus, klang ja auch recht logisch. Nein, gut, das reicht mir aus. Ich habe dich ja nicht als meine Scirba gekauft und sollte doch mal ein Brief anstehen, kannst du ja schreiben, also, es soll mir reichen.
    Wie schaut es mit deinen Eltern aus? Sind sie noch bei deinem ursprünglichen Herr? Waren sie auch schon als Sklaven geboren?


    Crassus hatte sich inzwischen auf seinen Rücken gelegt und musterte die Decke, während er seine Fragen stellte.

  • "Meine Mutter war schon von Geburt an eine Sklavin, Herr. So wie ihre Mutter auch schon. Mein Vater wurde im Kampf besiegt und wurde dann zum Sklaven. Anfangs war er sehr unglücklich darüber, aber als er meine Mutter kennen lernte, und ihr Herr ihnen erlaubte, zusammen zu leben und Kinder groß zu ziehen, hat sich sein Zorn gelegt." erklärte sie und blieb unverändert stehen. Natürlich musterte sie ihren Herrn, doch wusste sie auch, dass er weiter zuhörte. "Meine Eltern sind heute noch bei ihrem Herrn. Auch wenn er nicht mehr viel Geld hat, würden sie ihn nie verlassen. Sie stehen bis zu seinem Tod treu an seiner Seite."

  • Bei ihren letzten Worten schreckte Crassus etwas auf. So eine Loyalität erwartete er vielleicht von Prätorianern, aber sicherlich nicht von Sklaven. Von Sklaven erwartete er eher gerade das Gegenbeispiel. Immerhin hatte ihr Herr ja Gewalt über sie. Und selbst wenn er sie gut behandelte, so hinderte er sie immernoch daran frei zu sein, denn er könnte sie ja jederzeit freilassen. Er legte sich auf die Seite und stützte seinen Kopf mit seinen Arm ab. Er sah ihr einige Sekunden in die Augen und fragte dann:


    Wärst auch du dazu bereit? Deinem Herr bist zum Tode treu beizustehen?

  • Ferun dachte lange nach, ehe sie antwortete. Sie wusste, wenn sie nun kategorisch nein sagen würde, wäre ihr Herr verärgert. Aber sie war nicht bereit, so etwas zuzusagen, da sie nicht daran glaubte.
    "Ich weiß es nicht, Herr. Wenn ich gut behandelt werde, könnte ich mir vorstellen, dass ich eine solche Loyalität für meinen Gebieter empfinden könnte. Wenn ich nicht gut behandelt werde, ganz sicher nicht." räumte sie schließlich aus. "So bin ich dem Händler Titus sehr dankbar, dass er mich gut behandelt hat, und ich habe mich bei ihm bedankt, als ich ihn verließ. Ich bin nicht undankbar, Herr." sagte sie und wirkte ein wenig bedrückt. "Ihr habt viel Geld für mich ausgegeben und ich bin euch sehr dankbar dafür."

  • Dadurch, dass sie eine Weile überlegte war sich Crassus recht sicher, dass Ferun auch die Wahrheit sagen würde. Es wäre ja denkbar, dass sie sofort Ja gesagt hätte, um so eventuelle Vorzüge zu erhalten. Ihre Antwort allerdings gab ihm völlige Gewissheit: sie log nicht. Zufrieden lächelte Crassus. Viele Sklaven wären wohl schwach geworden und hätten die Aussicht nach guter Behandlung wohl sofort am Schopf ergriffen - auch wenn sie dafür hätten Lügen müssen.
    Eine ehrliche Antwort. Ich weiß deine Ehrlichkeit zu schätzen und sei dir sicher, eine ehrliche Antwort werde ich immer einer gelogenen vorziehen, egal wie sie ausfällt. Crassus richtete sich etwas auf - er wollte ja nichts verleeren - und nippte an seinem Wein. Ich glaube, der Händler wird mir für die Summe mindestens ebenso dankbar sein.. und dir auch, weil du sie ihm eingebracht hast. er schmunzelte etwas und machte es sich dann wieder auf seiner Liege bequem, während er die Decke musterte. Hast du noch irgendwelche Fragen an mich, die dein neues zu Hause betrifft?

  • "Ja, Herr." sagte Ferun sofort. "Ich wüsste gerne, für welche Aufgaben ihr mich ausersehen habt und wer mich an diese Aufgaben heranführen wird. Ich weiß ja noch nichts über dieses Haus und seine Bewohner, und ich brauche ein wenig Einführung. Danach will ich meine Pflichten so gut ich kann erfüllen." sagte sie. Sie wusste, dass er dies nicht selbst machen würde, sondern irgendeinen anderen Sklaven damit beauftragen würde, aber sie hatte nicht vor untätig herum zu sitzen, bis sie angesprochen wurde, sondern ergriff lieber selbst die Initiative.

  • Er wurde zum Atrium gebracht und wartete der Dinge, die da kommen mögen. Innerlich legte er sich die Worte zurecht, denn irgendwie hatte der Praeceptor ihm nur einen mündlichen Auftrag erteilt zu hausieren.

  • Der Praefectus Praetorio betrat schnellen Schrittes das Atrium und musterte mit einer angehobenen Braue den Sklaven, während er auf einem Stuhl Platz nahm.


    Du bist ein Sklave der Schola? Sprich, was kann ich für die Schola tun?


    er hatte nicht vor sich lange mit der Sache aufzuhalten.

  • Für welche Aufgaben ich dich gekauft habe.. Crassus schwieg einige Momente lang, während er weiterhin nach oben sah. Ehrlich gesagt bin ich mir darüber noch nicht ganz im klaren. begann er dann wieder, als er seinen Kopf auf die Seite gelegt hatte um sie ansehen zu können Und ich denke wir werden auch noch genug Zeit haben uns später darüber klar zu werden. Zu erst solltest du die Casa und die Gepflogenheiten kennelernen, die Arbeit wird dann noch früh genug kommen. Aber sei dir sicher, Pferde- oder Feldarbeit musst du sicher nicht verrichten. Lass dir morgen also erst einmal die Casa zeigen, lern alle Sklaven und die Bewohner kennen und dann schauen wir, wo wir was für dich finden.

  • "Herr..." sein Blick senkte sich. "Ich komme im Auftrag des Praeceptors Germanicus Avarus. Er lädt euch in wirtschaftlicher Ergründung in seine Casa ein. Leider konnte er nicht auf einen eigenen Sklaven zurückgreifen, sondern nahm meine Dienste in Anspruch. Er möchte euch empfangen, wann immer ihr mögt. Es soll auf jeden Fall zu eurem Vorteil sein, was die Beschaffung von Rohstoffen anbelangt."


    Mit gesenkten Haupt stand Actuarius da.

  • Crassus nickte verstehend zu den Worten des Sklaven. Er hatte damit, dass man die Vorzüge seiner Position auch nutzte, gar kein Problem, tat er ja selber genauso. Allerdings verwunderte ihn den Inhalt der Botschaft, zum einen da es bei so einer einfachen Sache doch auch sicher ein Brief getan hätte, und zum anderen weil er bisher ja eigentlich noch nie groß mit Avarus Geschäfte betrieben hatte.


    Nun gut, richte Senator Germanicus aus, dass ich morgen Abend in der Casa Germanica vorbeischauen werde.


    antwortete Crassus und wartete ab ob es sonst noch etwas zu besprechen galt.

  • Ferun war sichtlich erstaunt, dass er nicht wusste, was sie machen sollte. Wozu gab ihr Herr so unglaublich viel Geld aus, wenn er nicht wusste, was er mit ihr wollte. Hatte er sie etwas nur wegen ihrem hübschen Gesicht gekauft? Wenn ja, würde das bedeuten dass sie eher früher als später ins einem Bett landen würde. Aber warum hatte er dann nicht darauf bestanden, ihre Reize zu sehen?
    Sie schob den Gedanken zur Seite und konzentrierte sich darauf, was sie wusste. Nämlich dass sie es nicht wusste und abwarten musste.
    Ferun verneigte sich leicht und lächelte ihn dann wieder an. "Ich danke euch, Herr. Ich werde mich sogleich ins Quartier der Sklaven begeben um mir dort ein Bild über euer ehrenwertes Haus zu machen. Wenn ihr erlaubt...."

  • Selbstverständlich entging Crassus ihre Erstauntheit ihm nicht, hatte er sie doch absichtlich provoziert. Nur weil Crassus sagte, er wüsste noch nicht für was er sie gekauft hat, heißt das noch lange nicht, dass er es auch wirklich nicht weiß.
    Tu das. Von welchem Sklaven du dir das Haus zeigen lässt, kannst du entscheiden.

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