• Das verstehe ich natürlich. Schließlich ist es ja auch im Sinne des Lernenden, wenn er korrekte und gut vorgetragene Kurse besucht. Ein Kurs, der sogar dem Lehrenden schlecht vorbereitet erscheint, kann dem Schüler ja kaum etwas beibringen.


    Crassus nippte an seinem Weinbecher und machte eine kurze Pause, da er das Thema wechseln wollte. Mit schnellen Themenwechsel hatte er selten Probleme, seine Zuhörer konnten aber dann oft nicht mehr folgen. Aber zu lange ließ er die Pause dann auch nicht werden. Deshalb fragte er ganz unvermittelt:


    Du kennst sicher die Gegend um Cemenelum, oder? Wie gefällt es dir dort?

  • Zu den Worten über den Kurs nickte Callidus nur noch und nippte am köstlichen Wein.


    > Cemenelum? Als ich noch das Amt des Comes von Italia bekleidet habe, sprach ich einst mit dem Comes der regio Alpes maritimae. Dieser erwähnte den Ort und schwärmte geradezu von ihm. Er soll bezaubernd sein, beinahe schöner als Baiae. So kenne ich die Gegend nur aus Erzählungen und kann mi aber durchaus einen Vergleich anstellen, wohnte ich doch lange Zeit in der Nähe von Baiae. <


    Es war beinahe peinlich, dass Callidus Italia tatsächlich noch nie verlassen hatte. Zumindest war er innerhalb der Region viel umhergereist.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Zufrieden nickte Crassus. Offenbar hatte er für Callidus das richtige Grundstück ausgewählt.


    Du wirst dich sicherlich fragen, warum ich dich das gefragt habe. Das ist ganz einfach: ich möchte jeden meiner Klienten mit einem kleinen Geschenk überraschen. Für wichtigere Klienten gibts größere, wie zum Beispiel Grundstücke, für nicht ganz so wichtige eben auch eher unbedeutendere, wie zum Beispiel Schmuckstücke. Und als ich eines für dich aussuchte, dachte ich an ein Grundstück in der Nähe von Cemenelum...


    ehe Crassus sich noch den Mund fassrig redete, wartete erst einmal auf eine Reaktion von Callidus. Vielleicht wollte er ja statt dem Grundstück, lieber eine Bartrasur. Die würde Crassus im Austausch natürlich auch zahlen... ;)

  • Da Callidus in nächster Zeit so oder so vor hatte, sich einen Bart wachsen zu lassen, wäre die Bartrasur nicht das Richtige gewesen. Ansonsten hätte er sie natürlich einem Landgut vorgezogen. :]


    > Caecilius Crassus, du gehörst wohl zu den freigiebigsten Männern, die ich kenne, so dass es mich mit großem Stolz erfüllt, einen Mann solcher Milde und Güte Patron nennen zu dürfen.
    Doch ich kann meine Freude und Überraschund gar nicht in Worte fassen, kann ich ein solches Geschenk, ein ganzes Gut, kaum annehmen. <


    Wohldurchdacht fügte Callidus das "kaum" ein. Natürlich konnte und wollte er. :D

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Hätte Callidus gewust, dass er sogar zwei(!) Rasuren bekommen hätte, hätte er sich das mit dem Bartwuchs sicher noch einmal überlegt. Doch das war nun zu spät, mit diesem Nachteil musste er nun absofort leben...


    Dir gefällt die Gegend also? Schön, freut mich.


    Zufrieden mit sich selbst und seiner Entscheidung nahm Crassus einen Schluck aus seinem Becher. Wenn sich erst einmal herumsprechen würde, dass er an seine treuen Klienten Landgüter verschenkte, würde Crassus bestimmt ein paar neuen Gesichtern begegnen. Schließlich waren ähnlich große Geschenke nach dem was Crassus bisher gehört hatte, eher die Ausnahme.


    Zugegeben, Geschenke in dieser Größenordnung sind bestimmt nicht üblich in einem Patron-Klient-Verhältnis, doch irgendwann ist man an einem Punkt angekommen, wo man doch schon fast alles hat: ein großes Haus in Rom, Landgüter, Sklaven und immer noch genug Geld, für Donativa und sonstigen Luxus. An disem Punkt muss man sich dann überlegen, was man mit dem Geld macht, denn hunderte Landgüter bringen ja auch nichts, außer hohen Koste. Da fragte ich mich dann, warum nicht in die Zukunft investieren? Du kannst mit so einem Grundstück sicherlich mehr anfangen, als ich noch; und es ist ja nicht gesagt, dass es bei dem einen bleibt....


    Das hatte Callidus nun durch seine Loberei, Crassus begann zu prahlen.


    Sim-Off:

    Persönliches Angebot kommt, sobald es im Grundstücks-Officium weitergeht...

  • Callidus nickte und trank, während Crassus so vor sich hin prahlte, einen Schluck von seinem Wein.


    > Die Gegend ist sicherlich eine ganz besondere, und von Erzählungen her gefällt sie mir gut, doch werde ich gewiss überwältigt sein, sehe ich es erst mit eigenen Augen. <


    Die Reden über die Verwendung seines Geldes waren beinahe philosophische Ansätze :D


    > Der Lohn, den du vom princeps für deine Aufopferung erhältst, ist bei weitem, und natürlich gänzlich zu Recht, höher als der meinige. Doch habe auch ich gewisse Mittel und meine Betriebe werfen genug ab. Klienten jedoch habe ich nur wenige, viele von diesen wenigen sind solche Ausgaben jedoch nicht wert. Sie würden selbst ein fertiges Landgut in einem Monat ruinieren. Nein, sie erhalten ihre sportulae, und in ihrer Einfalt sind sie damit auch zufrieden. <


    Für Callidus Zwecke reichte die Klientel, für politische Belange würde er sie in Zukunft sicher noch ausbauen müssen, doch dazu waren andererseits auch höhere finanzielle Möglichkeiten notwendig.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Crassus nickte bestätigend zu Callidus Worten. Natürlich hatte er recht, aber das hatte Crassus ja auch nie angezweifelt. Es war ja auch nicht so, dass er als Praefectus Praetorio oder mit tausenden Sesterzen auf die Welt gekommen war, sondern sich den Weg bis dahin selber bereiten musste. Und er hatte damals bei weitem einen nicht so spendablen oder großzügigen, ja nicht mal mächtigen Patron. Inzwischen hatte sich das mit Livianus ja ein stückweit geändert, aber einen wirklichen Kontakt pflegten die beiden auch nicht mehr. In Gedanken nahm sich Crassus vor, das bei Gelegenheit zu ändern - gerade jetzt wo Livianus ja gen Osten reisen wird wäre das eine gute Gelegenheit.
    Ach, als Callidus seine Betriebe erwähnte, fiel Crassus etwas ein:


    Du hast nicht zufällig einen Weinberg, oder? er hatte sich zwar mal eine Liste der Betriebe von Callidus zukommen lassen, doch an jeden einzelnen konnte er sich jetzt auch nicht mehr erinnern.


    Mein alter Anlieferer ist nämlich leider verstorben... nun suche ich nach einem neuen - natürlich mit entsprechender Qualität. Den Wein immer nur von den Märkten zu beziehen, ist auf die Dauer ziemlich teuer. Da ist es mir lieber wenn ich einen festen Vertrag hab und mir der Anlieferer auch entsprechende Drinkbarkeit garantiert.

  • Callidus hörte sich die Worte seines patronus an und nickte bestätigend.


    > Wie wahr! Auch ich setze auf die Qualität einiger Waren und beziehe aus Kampanien das Olivenöl aus eigener Produktion des Landgutes der Familie. Ich habe bereits darüber nachgedacht, in dieser Richtung tätig zu werden und in der Gegend um Misenum, wo ich lange lebte, in ein Weingut zu investieren. Wenn du dich ein wenig geduldest, werde ich dir bald sicher ein gutes Angebot für einen Vetrag unterbreiten können. <


    Callidus dachte bei sich schon die Umstrukturierungsmaßnahmen durch, die zu bewerkstelligen waren. Die kleinen Betriebe, die er derzeit führte, konnte er sicher guten Gewissens auch abstoßen.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Crassus nickte zufrieden. Da würde er vielleicht schon früher als gedacht einen neuen Weinlieferanten haben. Konnte Crassus ja nur recht sein.


    Das freut mich zu hören. Du kommst dann einfach auf mich zu...


    Er nippte an seinem Becher. Irgendwie fiel ihm gerade nichts mehr wirklich ein, was es noch zu Besprechen oder zu Erwähnen gibt.

  • > Das werde ich, Caecilius Crassus. <


    ...antwortete Callidus knapp.
    sein Becher hatte sich in der Zwischenzeit geleert, was er als Wink sah, seinen Patron zu verlassen und ihm nicht weiter seine kostbare Zeit zu stehlen.


    > Es hat mich gefreut, dir nach so langer Zeit einmal wieder meine Aufwartung machen zu dürfen, sei dir meiner Dankbarkeit für deine Großzügigkeit gewiss! Über die Kurse, über die wir sprachen, werde ich dich bei Gelegenheit informieren. <


    So erhob sich Callidus denn auch, um sich zu verabschieden.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Als sich Callidus anschickte die Casa Caecilia wieder zu verlassen, trank Crassus seinen Becher aus und erhob sich ebenfalls.


    Ich werde mit Spannung deine Nachricht bezüglich der Kurse abwarten. Bis dahin wünsche ich dir alles Gute. Wir werden uns bei Gelegenheit ja sicher wieder irgendwo treffen. Vale, Aelius Callidus.

  • Detritus musste im Atrium nicht sehr lange warten, bis Crassus ihn dort aufsuchte. In seiner Rüstung - denn Crassus hatte eigentlich vor gehabt gleich in die Castra zu gehen - trat er auf ihn zu und begrüßte ihn:


    Octavius, ich grüße dich!

  • Überaus glücklich seinen Patronus anzutreffen begrüßte er ihn und da er ja wusste was für ein beschäftigter Mann er doch war, kam er auch gleich zur Sache.


    "Ave Caecilius Crassus, ich bin hier um dir was mitzuteilen und um dich um etwas zu bitten, natürlich nur wenn du ein bisschen deiner kostbaren Zeit aufbringen kannst."

  • Mit einer einladenden Geste bat Crassus seinen Klienten sich zu setzen. Noch im selben Atemzug setzte er sich selbst auch auf die angebotene Bank.


    Jetzt bin ich schon hier, da werde ich dir diese Zeit natürlich schenken. Bitte, sprich.

  • Der Octavier nahm dankend Platz.


    "Nun du kannst dich doch bestimmt an Tiberius Octavius Dragonum, ehemaliger Tribunus Cohortis Urbanae, Mitglied des ordo equester und im Besitz des Examen Primum erinnern?" Bestimmt konnte er sich an ihn erinnern und so fuhr er fort.


    "Naja vor einiger Zeit kam Dragonum wieder nach Rom und ist nun auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle und wer als nicht du oh großzügiger und hilfsbereiter Patron kann ihm dabei helfen?" Ach ja er musste ja noch schnell erwähnen, dass sein Verwandter vorhatte das Examen Secundum zu absolvieren. "Erwähnte ich bereits, dass er vorhat das Examen Secundum zu absolvieren?"

  • Tribun bei den Urbanern, stimmt, ich erinnere mich. nachdenklich fuhr sich Crassus über das Kinn. Er hatte mit diesem Octavier mal zu tun gehabt. War schon eine Ewigkeit her aber damals hatten sie eine Feldübung zusammen durchgeführt, wenn sich Crassus recht erinnerte.


    Das erwähntest du nicht. Nun gut, also seinen alten Posten als Tribun kann er ja erst einmal nicht wieder haben. Dafür hat sich in letzter Zeit zu viel geändert. Dann bliebe ein anderer Posten bei den Urbanern übrig. Da wäre der des Praefectus Castrorum wohl am ehesten etwas, wobei ich diese Position nicht so mir nichts dir nichts besetzen werde und zum anderen eine Neubesetzung des Postens mit dem Kaiser abgesprochen werden müssten. Darüber hinaus wäre auch noch eine Position bei den Vigiles in Betracht zu ziehen. Vielleicht als Tribun dort und dann mit der Möglichkeit ziemlich bald Subpraefectus zu werden...


    Hat er denn irgendwelche Andeutungen gemacht, was ihm am liebsten wäre?

  • Schön. Da ich ihn nicht direkt selber zu einem Tribunen der Vigiles ernennen kann, werde ich dem Kaiser eine Empfehlung schreiben und seine Ernennung vorschlagen. Ich würde dich dann informieren, sobald ich eine Antwort des Kaisers erhalten habe.

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