Geheimes Treffen

  • Mir war nicht ganz wohl und ich hoffte er würde auch erscheinen. Ganz geheuer war mir dieses eigenständige Handeln nicht, doch ich hatte Pentesilea laufen lassen und musste sie irgendwie zurückbekommen. Also tat ich es wie es auch Curio getan hatte. Ich hüllte mich fester in mein weißes Schultertuch über der weißen Tunika ein und begab mich auf einen Platz. Ich musste ziemlich auffällig sein, dachte ich gereizt.

  • Er kam.


    Die Kapuze verbarg fast sein gesamtes Gesicht.


    Nur seine markante Kinnpartie war zu sehen.


    Er bemerkte die Frau.


    Er ging zu ihr hin.


    'So alleine?'


    Er lachte.


    'Eine Dame wie ihr sollte hier nicht ohne Begleitung sein.'

  • Ich sah erleichtert auf, als der Mann mich ansprach und sah zu ihm auf. Wie seine Andeutung wohl zu verstehen war? Dabei hatte ich schon extra meine Tochter, besorgt wie ich war, daheim gelassen. Ich würde auf sein Späßchen eingehen.


    "Ich weiß mich durchaus zu wehren, wenn ich in Gefahr gerate. Wie sonst hätte ich damals den Piraten entkommen können?"


    Ich lächelte und bot ihm einen Platz gegenüber an, als der Wirt auf meinen Wink hin Wein brachte. Ich wollte ja ein guter "Gastgeber" sein. Außerdem war ich auf ihn angewiesen.


    "Ich hörte, du bist durchaus gewillt gegen Geld unangenehme Aufträge anzunehmen? Ich denke der Meine wird nicht sonderlich leicht sein..."

  • 'Gut, gut.'


    Er setzte sich.


    Der Wirt brachte Wein. Er schenkte sich etwas ein. Er bemerkte seine Unhöflichkeit. Er schenkte auch ihr etwas ein.


    Er trank etwas.


    'Für Geld mach ich alles... Alles und ein paar Gramm mehr.'

  • Ich musterte ihn.


    Gut. Beginne ich gleich einmal die Lage zu schildern. Mir ist eine Sklavin abhanden gekommen und ich weiß beim besten Willen nicht wohin. Sie stammt... ich glaube aus der Nähe von Judaea. Wie teuer würde dies mich zu stehen kommen?


    Auch ich nahm nun den Becher hoch und musste an Marcia denken. Ich hätte dem Wirt sagen sollen, wer ich war denn dann wäre es sicherlich nicht so ein Pansch gewesen.

  • Er schaute sie an.


    'Judaea? Das wird teuer Lady...'


    In seinem Hirn klingelten schon die Münzen. Er lachte. Leise. Hämisch.


    'Ne Mille sollt schon rausschaun Lady. Ohne Spesen!'


    Er lachte weiter.


    'Und zweihundert im Voraus!'

  • Ich sah ihn ein wenig... aber auch nur ein wenig überrascht an. Sicherlich hatte ich nur etwas an den Ohren. Sicherlich, leisten konnte ich es mir, doch war sie es mir wert? 1000 Sesterzen? Ich atmete tief durch. Was blieb mir anderes übrig, ich hatte sie schließlich entkommen lassen.


    "Nur weil sie aus Judaea kommt soll der Auftrag teuer sein? Dann sollte aber nicht noch Aufschlag kommen, wenn sie dir Probleme machen sollte. Ich hoffe das ist in dem Preis schon eingeschlossen..."


    Wie sprach er eigentlich mit mir? In mir machte sich langsam Entrüstung breit, diesen Tonfall hatte ich nicht einmal gehört als ich eine Plebejerin war. Und nun durfte ich mir das als Patrizierin anhören. Wie wohl Claudia reagiert hätte?

  • Er hatte wohl einen zu hohen Preis verlangt.


    'Natürlich Lady. Da ist alles drinnen. Sozusagen netto'


    Er lachte, dann fing er zu überlegen an.


    'oder brutto? Gleich. 1000 sz. Nicht mehr. Nicht weniger.'

  • 1000 war viel Geld, doch andererseits bedeutete mir Pentesilea viel. Ich wollte nicht, dass Maximus sie hart bestrafen würde, war es doch sie die meine Tochter auf die Welt brachte.


    In Ordnung...


    Ich zog meinen Geldbeutel und nahm einige Münzen heraus, zählte sie durch. Es waren 300 die ich bei mir hatte.


    Ich gebe dir 300 als Vorauszahlung und den Beutel dazu.


    Lächelte ich und warf ihm mein Gut rüber.


    Sie hat lange schwarze Haare und ein hübsches, meist mürrischer Blick, denn sie hasst die Sklaverei. sie hört auf den Namen Pentesilea. Ich weiß nicht wie aufmüpfig sie ist, doch hat sie eine kräftige, schlanke Statur. Bringe sie wohlbehalten zur Villa Tiberia in Tarraco. Sollte dort niemand sein, bitte in die Casa Scribonia und richte dort aus, dass sie nur verwahrt werden soll, bis jemand in der Villa ist. Helena Tiberia die Auftraggeberin.

  • Er grinste, als er den Beutel in der Hand hielt.


    'Na Lady, es wird viele Mädchen geben in Judaea, die lange schwarze Haare haben. Gibt es noch etwas Auffälliges an ihr? Etwas, daß sie von anderen unterscheidet?'

  • "Mir würde nur ihre Art sich zu bewegen einfallen und natürlich ihre Kleidung, denn sie scheint in regulärer Kleidung aufgebrochen zu sein. Sie bewegt sich sehr anmutig, war eine Nomadin. Sie dürfte, da sie sich in Freiheit wähnt auch sehr sicher und freundlich sein..."

  • Er machte einen Stoßseufzer.


    'Nein, das meinte ich nicht, Lady. Ein auffälliges Muttermal, eine Narbe, im Gesicht, auf den Händen, von mir aus auch auf ihrem Arsch. Mit dieser Beschreibung kann ich Judaea Jahrelang durchkämmen.'

  • Ich legte meine Stirn kurz in Falten und überlegte. So genauen Kontakt hatte ich mit Pentesilea noch nicht gehabt. Doch, als sie mir damals mit Minervina half. Wie konnte sie einerseits eine so liebe Person sein und mich dann einfach verraten? Mir fiel etwas ein...


    Doch, eine Narbe hat sie. Ich schätze es ist eine Brandnarbe... Sie befindet sich am linken Arm. Unterhalb des Ellenbogens, jedoch ist sie nicht allzu groß. Und sie ist wirklich äußerst hübsch! Mehr kann ich wirklich nicht sagen, viel Kontakt hatte ich nicht mit ihr...

  • Er atmete etwas erleichtert aus.


    Na also, damit kann man ja schon was anfangen Lady. Eine Brandnarbe unterhalb des linken Ellenbogens... und hübsch auch noch, da macht ja das Suchen richtig Spaß.


    Er lachte hämisch, dann wurde seine Miene wieder eiskalt.


    Wenn es Probleme gibt... naja... wenn sie nicht ganz so sehr will... Ein paar Kratzer kann ich nicht ausschließen Lady.

  • Aus Notwehr sind Kratzer erlaubt, doch grobe Verletzungen wünsche ich nicht. Und danke, dass du diesen Auftrag entgegennimmst. Je nach Zustand der Sklavin ist vielleicht noch eine Prämie mit drin...


    Ich lächelte und nickte.

  • Gut.


    Er trank seinen Becher aus.


    Ich nehme an, sie wird nach Judaea zurückkehren wollen. Dann mach ich mal auf meine Caligae.


    Er stand auf.


    Ich werde die Sklavin finden, Lady, und Euch dann bringen.


    Er machte einen Schritt weg vom Tisch, blieb aber dann stehen und drehte sich wieder um.


    Noch was... Meidet solche Orte, Lady. Diese Gegend kann gefährlich sein.


    Er lachte hämisch auf... und verschwand.

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