Nun war ich also angekommen. Das dienstzimmer war sauber aufgeräumt, und die regale waren voll mit Akten. Das würde dann wohl erst mal meine aufgabe sein: Akten lesen. Also nahm ich mir die erste Akte und schaute sie mir an. Verfügbare Schiffe. Sehr schön. Lauter Namen, Spezifikationen, Kapitäne... ganz toll. Aber was hatte ich erwartet? Wie in Germanien auf See unterwegs sein und Kampfverbände anführen? Sicher nicht hier. Das Mare Nostrum war keine Grenze. Ich ahnte schon, dass ich einen Fehler gemacht hatte, das Kommando über die Classis Misensis anzunehmen. Gewiß, es war das ehrenvollste Kommando, das man einem Marineoffizier geben konnte, aber war ich wirklich darauf aus? Auf Ehre? War ich nicht dazu geboren, zur See zu fahren?
Während mir diese Gedanken durch den Kopf gingen, kramte ich eine Akte nach der anderen heraus und las sie, bis ich irgendwann, Stunden später, etwas in den Händen hielt, womit ich nicht gerechnet hatte: Eine Kopie einer alten karthagischen Seekarte, die die westafrikanische Küste zeigte... so weit nach Süden ging es da? War ja interessant! Das würde ich mir mal ansehen müssen!
Dienstzimmer des Kommandanten
- Marcus Octavius Nauticus
- Geschlossen
-
-
Inzwischen war ich bei den Stärkemeldungen der Flottenteile angekommen. Die gesamte Classis Misensis verfügte über 7000 Schiffe, davon 500 Kriegsschiffe. 300 Schiffe entfielen dabei auf den Numerus Hispanus, von denen 50 Kriegsschiffe waren.
Ich begann eine neue Aufteilung in Numeri zu machen... -
Man schickte mich zum Dienstzimmer des Kommandanten. Ich klopfte an. Gespannt wartete ich auf seinen Blick, ob er vor freue in Tränen ausbricht?
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Ich war immer noch am Akten lesen...
"Herein!" rief ich, ohne von den Akten aufzusehen.
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Ich höre ein Herein-Ruf und öffnete die Tür.
"Salve, ich habe Euch schon lang nicht mehr gesehen. Damals wart Ihr noch Tribun bei der Classis Germanica und wie fühlt man sich als Oberhaupt der Classis Misenensis."
Habe ich es wirklich getan, ihn einfach direkt zu fragen. Zum Glück war ich Zivi und nicht mehr Gubernator.
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Ich blickte von den Akten auf und lächelte.
"Obscuro! Komm doch rein und setz dich."
Ich stand auf und zeigte auf die zahllosen Regale voller Akten.
"Hätte ich DAS geahnt, wäre ich in Germanien geblieben! Aber man sagt einem so was natürlich nie vorher!" Ich lachte. "Aber sonst fühlt man sich recht gut. Was treibt dich hierher? Sehnsucht nach ein paar Schiffen?"
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Das waren wirklich viele Akten und einige sahen aus, als würden sie schon seit dem Aufstieg der Ägypter hier herum liegen.
Ich setzte mich.
"Ist es wirklich so schlimm hier, Ihr habt doch jede Menge arbeit. Mich würde es reizen, hier ein wenig Ordnung hineinzubringen. Aber wie du weißt, gehöre ich nicht mehr der Flotte an."Ich blickte nochmals zu den Akten.
"Ach, ich war gerade auf der Durchreise und dachte mir, ich könnte meine alten Seemannskameraden besuchen und ich soll dir von Phoca, liebe Grüße überbringen."
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"Phoca, der alte Haudegen... wie geht's ihm? Er ist doch hoffentlich nicht unnötig hart zu den Rekruten?" Ich lachte laut. "Übrigens habe ich beschlossen, den Numerus Hispanus zu vergrößern. Auf 100 Kriegsschiffe und 1000 Frachtschiffe. Ich hoffe, es gibt genug Häfen in Hispania..."
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"Den geht’s gut, aber sein Alkoholproblem hat er immer noch. Er hat letztens die gesamte Mannschaft zur einer Lokalrunde eingeladen, aber er konnte nicht blechen, also musste er den Boden schruppen."... lachte laut... "dieser Phoca. Ihr wollt die Flotte vergrößern? Gute Idee, der Hafen am Stützpunkt wird gerade vergrößert und man könnte ein Teil der Flotte nach Taracco und Olispo verlegen."
Ich merke, dass meine alte Leidenschaft wieder zum Vorschein kam.
Sim-Off: Gespräch machen wir später weiter, muss wieder zurück nach Hispania.
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Sim-Off: Gespräch geht weiter
"Ich bin eigentlich noch aus einen anderen Grund bei Euch, der Euch vielleicht erfreut."
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"Und das wäre?"
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"Hm, nun ja. Es kommt Euch vielleicht etwas komisch vor. Aber ich möchte wieder gern der Flotte beitreten. Das Landleben war recht erholsam, aber ich brauche die See. Wäre ein Platz in der Classis frei?"
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Ich lachte laut.
"Das zeigt, dass du ein echter Seemann bist! Wir werden landkrank, wenn wir zu lange nicht auf See sind!"
Dann schaute ich ihn ernst an.
"Bist du sicher, dass du zurück willst?"
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Ich lachte mit.
"Da habt Ihr recht. Ja ich möchte wieder zurück. Es war eine dumme Entscheidung die Flotte je zu verlassen. Auch ein Seemann ist nicht unfehlbar, zu mindestens auf dem Land."
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"Gut, du bist wieder dabei. Dein Rang sei Trierarchus, du wirst dem Numerus Praefecti zugeteilt und das Kommando über die Heptere Agamemnon erhalten. Außerdem wirst du mein Adjutant."
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Mir blieb fast der Atem weg.
"Ich danke Euch für Euer Vertrauen. Es handelt sich um eine reine Kampfflottille und sie liegt im Hafen, wenn ich mich nicht irre. Hat sie einen Auftrag? Und wird mir als Adjutant, eine bestimmte Aufgabe zugeteilt?"
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"Nun, wie der Name schon sagt, ist es die Flottille des Praefectus Classis, also meine Flottille. Sie steht zu meiner besonderen Verfügung. Ich allein entscheide, wann und wie die einzelnen Schiffe des Numerus Praefecti eingesetzt werden. Momentan hat sie keinen Auftrag.
Als Adjutant bist du meine rechte Hand. Du wirst dafür sorgen, dass meine Befehle umgesetzt werden und wenn ich unterwegs bin, wirst du mich vertreten. Außerdem wirst du mich bei der Verwaltung unterstützen. Du erhältst deine Befehle direkt von mir, sonst von niemandem, außer dem Legatus Augusti pro Praetore und natürlich dem Imperator.
Als erstes wirst du dein Schiff bereit zum Auslaufen machen. Ich möchte nach Hispanien reisen, und du wirst mich dahin bringen." -
"Verstehe. Werde mein Schiff unverzüglich bereit machen. Die besten Männer werden uns begleiten, immerhin seit Ihr die höchste militärische Persönlichkeit, natürlich nach dem Imperator. Deswegen müsst Ihr gut bewacht sein. Nun wenn Ihr erlaubt, werde ich zum Pier gehen."
Ich salutierte und verließ das Dienstzimmer direkt zum Pier.
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Ein Nauta von der Heptere Agamemnon ging auf Befehl von Trierarchus Marcus Prudentius Obscuro, zum Dienstzimmer des Kommandanten, um Meldung zu machen. Er klopfte an.
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"Herein!"
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