Spaziergang in Gedanken

  • Ich war überrascht und das sah man auch meinem Blick an.


    Wirklich? Das ist ja wunderbar und lass mich dir zudem nachträglich gratulieren... Ich freue mich schon so darauf, dich wiederzusehen. Aber wollen wir nicht jetzt nach Hause? Sie warten gewiss schon auf uns!

  • "Gratulieren?"
    Er sah sie einen Moment irritiert an, ehe er verstand, was sie meinte.
    "Ach so, ja, danke."
    Er lächelte leicht.
    Er sah hoch zum Himmel, der langsam in den Farben des Sonnenunterganges getaucht wurde.
    "Noch einen Augenblick, bis die Sonne hinter dem Horizont verschwunden ist, einverstanden?"
    Ihm war noch nicht nach wirklich anderer Gesellschaft. Dafür waren noch immer zu viele Gedanken da, die ihn beschäftigten.

  • Ich nickte und gemeinsam gingen wir wieder zu dem umgefallenen Baum. So gefiel es mir ohnehin besser, ich war nicht gerne in so großer Gesellschaft und dieses Mal schien es als würden es sehr viele werden. Am Baum angekommen und setzten wir uns und ich lehnte mich an Flavius Schulter.


    Die Sonne warf schon rote Strahlen über den dunkler werdenden Himmel und ich schloss glücklich lächelnd die Augen. Ich war zuhause. Nirgendwo könnte ich so glücklich sein wie in Germanien und ich wollte auch nirgendwoanders hin. Ich küsste Flavius lächelnd auf die Wange.


    "Was denkst du genau in diesem Augenblick?"

  • "Viele Dinge.
    Vergangenes und Zukünftiges."

    Er hielt inne.
    "Julia, ich trage mich seit einer Weile mit einem Gedanken rum und habe auch schon die ersten Schritte dazu in die Wege geleitet. Ich möchte dem Imperium noch besser dienen und überlege die nötigen Voraussetzungen für den Legatus Legionis anzustreben."
    Er schwieg. Er war selber noch über sich überrascht bei diesen Worten. Nicht nur, weil er eigentlich nie nach höherem gestrebt hatte, sondern auch, weil er damit einen Weg einschlagen musste, den er bisher immer möglichst vermieden hatte.

  • Ich sah ihn ein wenig fragend an, wusste ich doch inzwischen womit dieser Schritt verbunden war. Ich lächelte und ergriff seine Hand, streichelte mit meinem Daumen über seinen Handrücken.


    "Hm... Das muss ein ziemlich harter Schritt für dich sein, aber sei dir gewiss: Die ganze Familie wird hinter dir stehen und das ist doch wenigstens etwas ermutigend oder?"

  • "ja das ist es und das die Familie hinter mir steht ist wahrlich ermutigend. Aber ich gestehe, ich tue mir auch noch aus anderen Dingen schwer damit. Du weisst, was in Germanien in letzter Zeit los ist, wenn das alles auch eher nur kleinere Sachen sind, und Du weisst vor Allem wie es um die II. momentan steht. Sie zu verlassen, und sei es auch nur erst einmal für eine Wahlperiode ist doch ein schwerer Schritt."
    Er sah sie an und seine Augen waren dunkel.
    "Und Euch auch schon wieder zu verlassen ebenso, denn wahrscheinlich würde mich mein Weg für eine Weile dann nach Rom führen."

  • Ich drückte seine Hand fest und trostspendend. Ich sah zu ihm auf, versuchte ihn mit meinem Blick zu beruhigen.


    "Wir würden dich in Rom besuchen kommen. Doch... was genau ist mit der Legio? Meintest du damit die Sache wegen Subdolus oder ist da noch mehr? Und möchtest/darfst du darüber sprechen?"

  • Ich lächelte ihn zärtlich an, hob meine Hand um ihm kurz aufmunternd über die Wange zu fahren.


    Du tust das Richtige und während dieser Zeit wird schon nichts schlimmes geschehen. Wir wissen beide, dass dies wohl der richtige Weg ist. Man wird es dir danken und solang ist deine Zeit der Abwesenheit nun auch wieder nicht!


    Ich streichelte noch kurz über seine Wange, als meine Hand dann wieder zurück in meinen Schoß fand. Ich fühlte, dass ich es Flavius eigentlich sagen sollte. Gerade jetzt wo wir über alles sprachen... Doch...

  • Ohje, konnte er Gedanken lesen? Etwas ertappt dreinblickend schaute ich meinem großen Bruder in die Augen und lächelte verlegen... Ich druckste ahnungslos was ich sagen sollte herum.


    "Nun... ja... eigentlich... nichts... doch...!"


    Mein Blick wanderte wieder gen Boden, welchen ich mit großem Interesse musterte. Aus den Augenwinkeln erkundete ich ob Flavius noch beobachtete, aber natürlich tat er das. Was sollte er auch sonst tun...


    Ich... Nun...

  • Er musterte sie weiter und nahm schliesslich einmal mehr ihr Kinn in seine Hand und zwang sie sanft ihn anzuschauen. Er sah in ihre Augen und irgendwie wusste er da die Antwort schon.
    "Wie heisst er?" fragte er sanft.

  • Ich sah Flavius überrascht an, doch in meinem Herzen war ich nicht überrascht. Wir waren zu eng miteinander verbunden, als dass ich es hätte geheimhalten können. Nun blieb nurmehr der Name.


    Maximian...Lucius Decimus Maximian... Doch für mich würde jeder Name bedeutungslos sein, wenn ich ihn sehe... Sein Blick ist es, der mich so bewegt, seine Liebe, seine Nähe...


    Ich musste lächeln, sprach ich doch wie eine typisch verliebte. Doch würde ich Flavius nicht wehtun? Er würde niemals seinen Platz in meinem Herzen abtreten müssen, denn nun waren alle 3 Stellen besetzt.


    Ich... wir... wir haben uns in Rom kennengelernt, niemals hätte ich gedacht dass ich einem "Fremden" jemals so vertrauen könnte, gerade einem Manne nicht. Doch... Flavius, du musst ihn kennenlernen... Du würdest ihn auch mögen.

  • Meridius... Nicht gerne brachte sie Maximian mit Meridius in Verbindung, denn ein wenig schlechtes Gewissen plagte sie stets dabei. Gut, dass Flavius nichts im Geringsten von Meridius wusste...

    Ähm... Ja, er ist der Sohn von Meridius...


    Meine Hand wanderte zu meiner Brust, wo ich stets im Stoffe eingeklemmt den Stein von ihm trug. Dort, an meinem Herzen würde ich ihn niemals verlieren. Ich würde ihn gut bewahren, dieses Stück von Maximian was mir blieb.

  • Ich sah Flavius an und viele poetische Sätze begannen sich in meinem Kopf zusammenzufügen. Welch seltsame und doch wichtige Frage. Ich versuchte vernünftig dreinzuschauen und sah Flavius tief in die Augen, die meinen doch so ähnelten. Wenn nicht von der Farbe her, so doch vom Blick.


    Mein Verstand vermag dir keine Antwort zu geben, dies kann allein mein Herz. Doch ich kann die Worte meines Herzens umformen: Ist es so, wenn ich mit ihm auf Skadi ritt, als hebe der Wind uns gemeinsam über das irdische hinweg. Ist es so, wenn man stets an ihn denkt und nervös wird? Ja, ich liebe ihn!

  • Lächelnd ballte ich meine Hand zu einer Faust, die direkt an dem Stein lag und ich schloss meine Augen. Liebte er mich genauso? Ich fühlte wie mir ein warmer Schauer den Rücken hinunterlief, absolut sicher konnte ich mir nicht sein. Nur sehr gewiss.

    Ja, ich denke schon... Zumindest sagen es mir meine Gefühle, die mich noch nie getäuscht haben... Doch einm...


    Ich sprach nicht weiter, sondern biss mir auf die Lippen, beinahe hatte ich Meridius erwähnt. Nein, für mich gab es niemanden anderes als Maximian und dessen war sich jede Faser meines Körpers gewiss. Ich freute mich schon so auf unser Wiedersehen...

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