Arbeitszimmer des Magistratus

  • Müde traf ich am späten Nachmittag in Mantua ein. Sofort machte ich mich auf dem Weg zum Rathaus und stand nach kurzer Suche schließlich vor dem Officium des Magistraten. Ich klopfte an die Tür.

  • Zitat

    Original von Lucius Donatus
    Müde traf ich am späten Nachmittag in Mantua ein. Sofort machte ich mich auf dem Weg zum Rathaus und stand nach kurzer Suche schließlich vor dem Officium des Magistraten. Ich klopfte an die Tür.


    Eine Scriba öffnete:" Mantua hat momentan keinen Magistrat. AM besten du wendest dich direkt an den Duumvir."

  • Modestus betrat sein neues Officium. Auch dieses war etwas verstaubt gewesen, doch er hatte es gestern in weißer Voraussicht, reinigen lassen.
    Der Raum war etwa doppelt so groß wie sein altes Officium und in der mitte stand ein großer Schreibtisch aus poliertem Marmor.
    Modestus wunderte sich warum so ein prächtiger Tisch in dem Officium eines Magistrats stand, doch er verschwendete nicht viele Gedanken daran.
    Neben diesem Schreibtisch stand ein kleiner aus poliertem Holz. Das würde Chions Platz werden. Dann spähte er hinter den Marmortisch und
    sah den kleinen Beistelltisch mit der Kanne Wein und dem Bechern, den er Schon aus seinem alten Officium kannte.
    Ja der Janitor hatte sich einen Bonus verdient, dachte Modestus und setzte sich auf seinen neuen Stuhl, der mit einem herrlich weichem Kissen, gepolstert war,
    und schenkte sich einen Becher von dem verdünnten Wein ein. In diesem Augenblick kamm Chion mit zwei Körben durch die Tür.

  • "Gut endlich bist du da. Packe bitte die Sachen aus und dann kannst du eine Pause machen bis ich wieder hier bin."


    "Jawohl." antwortete Chion Modestus pflichtgemäß


    Danach verließ Modestus den Raum. Er wollte sich mit einem gewissen Eselstreiber unterhalten ...


    Chion machte sich sogleich an die Arbeit und verteilte die Schriftrollen und die beschrieben Wachstäfelchen auf die hölzernen Regale, die hinter dem großen Schreibtisch standen.
    Einige leere Papyrusbögen und Wachstäfelchen legte er in die Schubladen beider Schreibtische.
    Es waren jetzt schon zwei Jahre vergangen, seit Modestus ihn gekauft hatte. Damals war er, Chion, noch Sklave bei einem alten Griechen gewesen.
    Zwar war er dort schon als Sklave geboren worden, doch es war ihm immer gut ergangen. Er hatte das Lesen und Schreiben gelernt sowie auch Latein.
    Der persönliche Schreiber des alten Mannes war er geworden und vorlesen musste er ihm auch, denn der Mann war fast blind.
    Das Leben als Leibsklave war eigentlich ganz angenehm gewesen, im Vergleich dazu was die Menschen auf den Feldern machen mussten.
    Doch eines Tages hatte ihm die, nicht mit übermäßiger Schönheit beschenkte Tochter seines Herrn schöne Augen gemacht und ihn in ihre Gemächer geführt.
    Chion war natürlich sofort in Panik geflohen. Dann folgte eins zum anderen und er fand sich zusammengeschlagen auf dem Sklavenmarkt wieder, wo ein römischer Mann ihn genau musterte ...

  • Modestus öffnete wieder die Tür des Officiums und trat ein. Dann ging er zu seinem Schreibtisch und ließ sich, in das weiche Kissen sinken, welches seinen Stuhl auspolsterte.


    "Chion ich muss jetzt die Einladung für den Kaiser und seine Familie schreiben. Hol schonmal eine Wachstafel raus."


    Nach einer Stunde harter Arbeit betrachtete Modestus das fertige Papyrus. Er hatte jetzt auch gleich das geplante Datum eingefügt.


    An den IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS LUCIUS ULPIUS IULIANUS DIVI TRAIANI FILIUS


    Sei gegrüßt höchst ehrenwerter Imperator.
    Die Stadt Mantua feiert das neue und außerordentlich gelungene Amphitheater, welches deine Legio I Traiana Pia Fidelis erbaut hat.
    Wir laden dich und deiner Familie zu der am ANTE DIEM XVIII KAL MAI DCCCLVII A.U.C. (14.4.2007/104 n.Chr.)
    stattfindeten Einweihungsfeier ein recht herzlich ein und würden uns freuen wenn ihr Mantua mit eurer Anwesenheit beehrt. Wegen der Planungen bezüglich deiner Unterkunft und jener deiner Familie und deines Gefolges erbitten wir eine kurze Rückmeldung, um erforderliche Maßnahmen umgehend in die Wege zu leiten.


    Mögen die Götter mit dir und den deinen sein.


    gez. Kaeso Annaeus Modestus

  • Marcus wollte unbedingt seinen Onkel besuchen, um mit diesem über seinen zukünftigen Werdegang zu reden. Sicher hatte Modestus etwas dazu zu sagen. So kam der junge Mann eines schönen Tages in die Curia der Stadt und zum Officium seines Onkels und klopfte daran.

  • Zitat

    Original von Marcus Annaeus Philogenes
    Marcus wollte unbedingt seinen Onkel besuchen, um mit diesem über seinen zukünftigen Werdegang zu reden. Sicher hatte Modestus etwas dazu zu sagen. So kam der junge Mann eines schönen Tages in die Curia der Stadt und zum Officium seines Onkels und klopfte daran.


    "Herein" rief Modestus.

  • Zitat

    Original von Kaeso Annaeus Modestus
    "Herein" rief Modestus.


    Marcus trat ein und schloss die Tür hinter sich. Schließlich blickte er seinem Onkel breit lächelnd entgegen und begrüßte ihn herzlich.


    Sei gegrüßt, Onkel.

  • Marcus nahm dankend Platz und sah sich dann im gut ausgestatten Officium um. Sein Onkel schien ein vielbeschäftigter Mann zu sein.


    Ich schäme mich fast, einen vielbeschäftigten Mann wie dich während der Arbeit zu stören. Ich möchte dich auch nicht allzu lange von der Arbeit abhalten..., sprach er entschuldigend.

  • "Du schämst dich fast mich während der Arbeit zu stören ? Rede keinen Blödsinn." sagte Modestus etwas amüsiert.
    "Ich bin Magistratus und kein Consul und für die Familie habe ich immer Zeit. Möchtest du etwas trinken ?" fragte Modestus Philogenes.


    Modestus überlegte warum Philogenes wohl zu ihm gekommen war, aber das würde er wahrscheinlich gleich sagen.

  • Marcus grinste und ließ die Zähne blitzen. Schließlich nickte er.


    Gern, Wein mit viel Wasser bitte. Mir ist heute nicht nach Starkem. Du fragst dich sicher, was ich hier mache. Nunja, ich bin in ein Alter gekommen, wo ich mir überlegen muss, wo der Weg mich hinführt. Und da wollte ich auch deinen Rat einholen. Als Magistrat hast du ja bereits Erfahrung. Ich will nicht unvorbereitet meine Karriere beginnen.

  • Modestus nahm den Krug, der immer auf dem Beistelltisch stand und schenkte zwei Becher ein. Einen von beiden reichte er Philogenes.


    "Du willst also minen Rat. Ich würde dir empfehlen als Scriba in einer Stadt anzufangen. Wenn du gute Arbeit leistest,
    wird man dich zum Magistratus befördern, so dass du dich später zum Duumvir wählen lassen kannst.
    Und als Duumvir hast du das Sagen in einer Stadt. Natürlich kannst du auch in der Regio als Scriba Regionalis anfangen
    aber das würde ich lassen. Du hast in der Regio nur schlechte Chancen auf einen Aufstieg
    und wenn du es schaffst Magister Scirinorum zu werden, dann bist du immer noch der Assistent des Comes.
    Aber das ist nur meine Meinung und ich bin sicher ein anderer Mann wird dir das Gegenteil sagen."


    Modestus lächelte breit. Die Karriere in einer Stadt entsprach etwa seiner eigenen. Natürlich war er noch nicht Duumvir. Noch nicht ... ;)
    Dann trank er noch einen Schluck gewässerten Wein.

  • Marcus hörte sich seinen Rat genau an und nickte hier und da. Modestus wusste, wovon er sprach.


    Scriba, sagst du? Wieso sehen die Chancen in der regionalen Verwaltung schlechter aus? Ich dachte durch die höhere Ebene wäre da mehr zu holen..., fragte er interessiert und prostete seinem Onkel zu, um dann einen guten Schluck zu nehmen.

  • "Nun das ist es vieleicht auch so aber die regionale Verwaltung steht im Moment still.
    Der Comes ist irgendwo nur nicht da wo er sein sollte und die Curia ist zur Zeit kopflos.
    Ich rate dir fang erst in einer Stadt an. Du könntest hier in Mantua als Scriba anfangen
    und wenn du gute Arbeit leistest wirst du auch befördert werden. Falls es dir hier nicht
    gefällt kannst du immernoch zur Regio gehen." riet Modestus seinem Neffen.

  • Nach dem Gespräch mit seinem Neffen verließen die beiden das Officium wieder. Einige Tage später, als neue Duumviri gewählt worden waren,
    wurden alle Sachen von Modestus in ein neues größeres Officium geräumt. So blieb außer den üblichen Möbeln nur ein Schild an der Tür zurück.


    Dieses Officium ist zur Zeit nicht besetzt.

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