Officium Trecenarii

"Eben der, ich grüße Dich."

"Meines Aufrufs, achso, ja."

tritt zur Türe und schließt diese

"Gut, wer genau bist du und was hast du dir so vorgestellt, was du hier tun sollst?"

"Ihr sucht jemanden für Kurier- und Informationsdienste, also kurzum, einen Spitzel. Der könnte ich sein. wenn Ihr mich wollt. Ich habe ein Schiff und bin Händler. Als Peregrinus vertrauen Nicht-Römer mir mehr als einem Römer. Und Römer glauben meistens, dass sie bei einem Peregrinus weniger vorsichtig sein müssen, wenn sie verschwörerische Pläne haben, weil man einem Peregrinus sowieso nicht einfach glaubt. Ich würde sagen, ich bin ein ganz guter Kandidat."

'Marketing-Grundlagen' dachte sich Trygve, konnte es aber vermeiden, zu grinsen.

"Ein Spitzel, ich sehe wir verstehen uns richtig.

Und einen solchen primär für kaiserfeindliches und staatsbedrohendes ... wobei das auf das selbe herauskommt.

Du hast ein Schiff und bis Händler.
Hast Du überhaupt mit genug Leuten zu tun, die potenzielle Täter von solcherlei sind? Und für uns interessant sind?

Was den Lohn angeht, so kommt es drauf an was du lieferst. Je stichhaltiger und je hochrangiger und je konkreter ist, was du meldest, desto mehr erhälst du. Und wehe wir finden heraus, dass du dir Dinge ausdenkst. Glaub mir, das würde dir nicht gefallen."

"Ich habe hier noch nicht allzu viele Kontakte, aber das wird sich ändern. Und man erfährt viel in Häfen und auf Märkten... ein geschwätziger Sklave, der sich ein paar Sesterzen vedienen will, ein arroganter Patrizier, der sich für unantastbar hält... höre alles, glaube nichts, es sei denn es ist überprüft. Das habe ich als Händler gelernt und das hat mir stets gute Gewinne eingebracht.

Und ausdenken werde ich mir nichts. Ich kann nur verkaufen, was auch wirklich existiert. Die Bezahlung richtet sich dann nach der Qualität.

Es bleibt noch eine Frage meinerseits: sind Informationen über den Germanenaufstand hier an der richtigen Stelle, oder muss ich dazu woanders hin?"

Mit einem kurzen Augenkontakt lässt der Tribun hierbei Corvus den Vortritt.

"Den Namen des Anführers, eine ungefähre Zahl der Krieger, ein paar Informationen über die Bewaffnung. Auch ein paar Gebiete, aus denen beteiligte Stämme kommen. Sind diese Informationen etwas wert?"

"Der Anführer heißt Modorok, woher er stammt, weiß ich nicht. Er hat etwa 10000 bis 15000 Männer um sich gesammelt, von Jütland bis Südgermanien."

"Es sind Krieger. Und die Bewaffnung ist sehr gut, jedenfalls für germanische Verhältnisse. Weitestgehend Eisenwaffen."

Hier musste das Officium des Trecenarius sein.
Ich klopfte an.

"Salve, seid Ihr der Trecenarius? Ich bin hier bezüglich des Aushangs des Tribuns."

"Selbstverständlich." sagte ich. Anscheinend war noch ein weiterer Interessent vor mir da, wie es auch die Wache gebrummelt hatte.
Na, diesen Aushang haben die bestimmt nicht nur für eine Person gemacht.

"Modorok... Er will euch Römer aus Germanien vertreiben. Und zwar komplett. Er hat einen erstaunlichen Hass auf euch Römer. Wirklich leiden kann euch kaum ein Germane, aber Modorok ist auch fähig, alle mit den Römern verbündeten germanischen Stämme auszurotten. Ihn zu unterschätzen, wäre ganz sicher ein Fehler."