Ich hob die Augenbrauen
"Hadrianus! Wenn Du nicht an Dich halten kannst und mein Büro beschmutzt wird Dir ein eigener Raum zur Verfügung gestellt an dem Du darüber nachdenken kannst. Wenn Du es allerdings noch bis in den Latrinenbereich schaffst kannst Du mich heute Nachmittag ja erneut aufsuchen. Das war es fürs erste."
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Nach einiger Zeit brachte der Sklave tatsächlich die Feder und ich suchte die Latrinen auf, um mich zu erleichtern. Erleichtert freute ich mich schon auf das angekündigte Mahl, welches serviert werden sollte und kehrte gutgelaunt zurück.
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Frischgemacht, ein paar Spritzer Rosenöl ins Haar und das anzünden von ein wenig Gummiharz neben der Kliene wirkten Wunder und ein betörend duftendes Erlebnis.
Wohl hatte ich darauf geachtet, daß das nur halb verdaute auch ordnungsgemäß den Magen verließ und meine Kleidung sauber blieb, wobei eine neue Toga hier vorrätig gewesen wäre.
Erwartungsfroh begutachtete ich meine Gastgeberin, welche sich in ihrem Sessel doch etwas unruhig hin- und herschob. Vielelciht wollte sie ja zu mir auf die Kliene? Wer wußte das schon so genau.Eine Frage hätte ich doch noch Legatin. Ihr ludet mich doch nicht ein, um mir die Köstlichkeiten eures Koches vorzuführen, oder war genau dieses eure leutselige Absicht?
Ich war von ihr und noch wesentlich mehr von den Kochkünsten ihrer Küche begeistert.
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"Ich sage es freiweg, werter Hadrianus. Euch eilte der Rufe voraus, trotz allen Wissens und bei aller Eloquenz ein Mann bar jeden Respekts zu sein. Ich wollte mir ein eigenes Bild machen."
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Ich lächelte. Und nun ist dieser Ruf hier angekommen. Was bedeutet dies schon, ist doch die moralische Entrüstung nur ein Zeichen von Neid.
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"Die moralische Entrüstung anderer interessiert mich von Herzen wenig. Ich wollte mir ein Bild machen und fand einen fleißigen Gaumen hinter einer spitzen Zunge vor."
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Ich zuckte mit den Schultern. Tolle Erkenntnis.
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"Gibt es denn Möglichkeiten euch konstruktiv in den Cultus Deorum der Provincia Hispania einzubinden? Euer Wissen ist ohnegleichen, das ist im ganzen Imperium bekannt."
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Noch mehr Arbeit? Hm. Bei dem Collegium Quindecimviri bin ich zur Zeit ganz gut aufgehoben und da sie sowieso kaum Zeit haben, ob der vielen Kulte, die es zu regeln gilt, ist das für mich mit der Arbeit natürlich ganz angenehm, da ich fast ungestört meiner Freizeit frönen kann. Aber ich werde euch einen Sklaven abstellen lassen. Da habt ihr einen direkten Draht zum Collegium nach Rom. Rom, die ewige Stadt ist doch ganz anders als das provinzielle Spanien.Aber es ist mal wieder schön, auf den Spuren der Kindheit zu wandeln.Aber auf Dauer? Nciht zu vergleichen mit Rom. .
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"Wie steht ihr zum Pontifex Minor, werter Hadrianus? Er sieht eure Arbeit für das Collegium Quindecimviri nicht gerne wie man sagt."
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Ich lächelte und sprach meine Worte sorgsam wählend.
Man fürchtet ein bekanntes oder unbekanntes mächtiges Wesen, der Starke sucht es zu bekämpfen, der Schwache zu vermeiden, beide wünschen es loszuwerden und fühlen sich glücklich, wenn sie es auf kurze Zeit beseitigt haben. Und so muß auch ein alterr Löwe gehörig brüllen, will er erhört werden und muß leiden, will er den Gipfel der Weisheit erklimmen. Ich schwieg eine Weile. Im Vertrauen Legatin, bin ich in Rom, bete ich dreimal am Tag, daß ich meinen Fuß nicht in ein gewisses Zimmer setzen muß. Es würde mir gar den Sinn für die Kunst verderben
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"Apropo Kunst. Wäret ihr bereit eine Artikelserie zum Thema Cultus Deorum für die Acta Diurna zu schreiben?" fragte ich verschmitzt
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Hm. Das klang nach Arbeit und sah wohl auch so aus.
Bin ich ein giechischer Sklave, der den ganzen Tag sich die Finger wund am Federkiel reibt? Aber es wird sich schon ein Sklave finden lassen, der meine Worte aufzeichnen kann. Da fiel mir Nakhti ein. Sein ägyptisches Gesicht würde vor lauter Freude Falten werfen, wenn ich ihn wieder mit meinen Monologen beglücken durfte. Schon das sollte mir die Freude wert sein.
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"Ich frage ja gar nicht nach eurer Calligraphie, werter Hadrianus. Ich möchte eure Gedanken in der Zeitung lesen."
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Ich fühlte mich geschmeichelt und geehrt, aber schon seit meiner Jugend war ich das ja gewöhnt. Ich dachte einen Moment nach.
Vater würde stolz auf mich sein. Quarto sowieso. Was gab es da noch zu verlieren?Ihr habt Recht Legatin, wenn ihr der Meinung seid, daß die Götter tiefer in die Herzen unserer Menschen gehören. Ich werde meine Gedanken dazu beitragen, daß die Religio romana wieder strahlen wird. Eins wäre aber noch. Wenn ich mich recht entsinne, gibt es in Hispania Terraconensis ein Gut eines gewissen Plinius, welcher zu den ruhmreichen Zeiten des Vespasian dort Procurator war. Da er kinderlos verstarb, möchte ich dieses Gut dem Ritter Caelius Attianius zum Geschenk machen. Ich danke euch für eure Güte und euren Großmut Legatin!
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"In welcher verwandschaftlichen Beziehung steht oder besser gesagt stand dieser Plinius zum Pontifex Minor?"
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Ich zuckte mal wieder mit den Schultern. Eng kann das nicht gewesen sein, denn besagter Procurator verstarb kinderlos, wie ich schon sagte. Und soweit ich es weiß, ist es demzufolge herrenlos. Wird im Namen der Provinz verwaltet, denn ihr fiel es nach dem Tod des Herren zu.
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"Ich möchte mich jetzt beim besten Willen nicht in archaisches Erbrecht einarbeiten, wende Dich in dieser Sache bitte an Mattiacus. Kann ich bis morgen mit Deinem ersten Beitrag rechnen?"
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Ein kreativer Kopf braucht Freiraum. Ich werde die Briefe euch umgehend mit einem Schnellsegler zukommen lassen,wenn ich wieder in Rom bin, aber morgen? Unmöglich. Dazu ist es viel zu heiß.
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Zitat
Original von Publius Aelius Hadrianus
Dazu ist es viel zu heiß.
"Dann solltet ihr die Nähe des Pontifex Minor suchen, der Wind den er macht ist manchmal sehr erfrischend."
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