Officium - Tribunus Angusticlavius M.D.Livianus

Danke, Tribun
Subaquatus setzte sich auf den Schemel vor den riesigen Tisch vor Livianus.
Wie Du siehst, fühl ich mich in Zivil noch etwas unbehaglich schmunzelte er. Aber dann wurde er wieder ernst:
Wie ich Dir schon bei meinem Entlassungsersuchen erklärte, war dies hier, er zupfte dabei an seiner zivilien Tunika, eine Entscheidung, die mir sehr schwer gefallen ist.
Mein verschwundener Onkel Gracchus hat mir, wie ich Dir ja schon bei meinem Entlassungsersuchen sagte, bei und in Palma, auf der Insel Mallorca, ein Landgut und eine Taverne in seinem Testament, besser mehr einem Brief hinterlassen.
Ich soll mich darum kümmern. Und um seine Familie...
Subaquatus holte tief Luft und sah Livianus an.
Eine Familie, von der ich bis heute nichts wußte.
Und so bin ich nun hier, um Abschied von der Legion zu nehmen. Von der Legion und von Dir, Livianus

Livianus seufzte.

„Du warst ein hervorragender Offizier Subaquatus! Es ist nicht leicht, dich nun gehen zu lassen, aber ich kann deine Gründe sehr gut verstehen und werde dir keine Steine in den Weg legen.“

Dann lächelte er.

„Sollte dir das zivile Leben einmal zu Langweilig werden, dann wird hier immer ein Posten für dich frei sein. Dessen kannst du dir sicher sein.“

Er stand auf und reichte Subaquatus die Hand.

„Ich wünsche dir alles Gute, wohin dich deine Wege auch führen werden. Die Götter mögen die beistehen.“

Subaquatus erhob sich und nahm die Hand von Livianus.
Ich danke Dir, Tribun. Danke auch für Dein Angebot.
Wer weiß, was die Götter für mich vorgesehen haben. Vielleicht ergibt es sich ja wieder, daß ich der Legion meine Dienste anbieten kann. Ich habe gern in der IXten gedient. Und tu mir bitte einen Gefallen.. Die Stimme von Subaquatus wurde leiser und weicher.
Hab bitte ein Auge auf meinen Bruder Seneca. Er ist ein guter Soldat, nur manchmal etwas übereifrig.
Er blickte Livianus noch einmal in die Augen und verließ das Officium.

Ich klopfte an und trat ein.
"Ich bin Titus Octavius Constantius. Ihr habt mich gerufen, Tribunus?"

Livianus schaute auf, als erneut die Türe auf ging.

"Ach ja! Constantius! Stimmt! Bitte nimm doch einen Moment Platz!"

Er deutete auf den Stuhl, der vor seinem Schreibtisch stand.

Ich näherte mich dem Stuhl und setzte mich und wartete gespannt auf die Worte des Tribuns.

Livianus holte einige Unterlagen aus einem Stapel hervor. Aus diesem zog er die Dienstakte des Legionarius heraus und legte sie aufgeschlagen vor sich hin.

„So! Mal sehen!“

Er überflog sie kurz.

„Constantius...... Du bist ein recht guter und verlässlicher Soldat. Wie hast du dir deine weitere Zukunft in der Legion vorgestellt?“

"Nun, eigentlich hatte ich meine Zukunft schon früh geplant, auch wenn es vielleicht etwas hohe Ziele sind. Im Grunde wollte ich schon immer zu den Praetorianern. Schon als ich als kleiner Junge ein paar Praetorianer sah, wie sie gerade heroisch den Kaiser vor einem Attentäter beschützten, da hatten mich diese Soldaten so fasziniert, dass ich sofort unbedingt den Cohortes Praetorias dienen wollte." Ich lächelte.
"Natürlich ging das nicht so einfach und so schnell, deswegen meldete ich mich bei der Legion. Die IXte gefiel mir am besten.
Das tat ich, um in die militärische Laufbahn zu gelangen. Und nun versuche ich, hier mein bestes zu geben, um so vielleicht etwas praetorianische Aufmerksamkeit zu erregen. Ich hoffe, von hier aus in die Reihen der CP zu gelangen, doch bis dahin werde ich mich bemühen, dieser Legion loyal und so gut wie möglich zu dienen.", endete ich zuversichtlich.

Livianus hörte sich die Ausführungen des Legionärs genau an.

„Hmm… zu den Prätorianern also! Da hast du dir ein hohes Ziel gesteckt. Wie sieht es mit deinen Ambitionen aus, selbstständig Einheiten zu führen?“

"Ich bin mir sicher, dass ich dieses Ziel einmal erreichen werde, die frage ist nur, wann.
Zu Einheiten selbstständig zu führen denke ich, mir fehlt noch das umfassende Wissen, was alles vorhanden ist, was ich dann dürfte, mit was ich rechnen kann und so, versteht ihr? Ich weiss noch nicht so genau, was mir alles freisteht, was ich erwarten kann, aber auch, was von mir erwartet wird. Wenn ich da jedoch sicher bin, dann, so denke ich, dürfte es mir recht gut gelingen, Männer zu führen. Cotta gab mir ja mehrmals Gelegenheit, diese Fähigkeit unter Beweis zu stellen, wofür ich im Nachhinein dankbar bin.
Meint Ihr, im Zusammenhang mit einem potentiellen Optio-Rang?", fragte ich vorsichtig.

Livianus antwortete mit einer Gegenfrage.

„Könntest du dir vorstellen als Optio zu dienen?“

"Ich denke ja, das könnte ich mir vorstellen.", antwortete ich wahrheitsgemäss.

Livianus notierte etwas in der Dienstakte des Legionarius.

"Es ist der Traum vieler Leigonäre befördert zu werden. Die Konkurenz ist also groß! Wie könnte ich mir deine Arbeit als Optio vorstellen? Welche Eigenschaften bringst du mir, die dafür besonders geeignet wären?"

"Ich weiss nicht, ob das für die Arbeit eines Optios sehr relevant ist, aber ich kann ziemlich gut kämpfen und, wie ich selbst feststellte, denke ich, dass ich auch gut Gruppen oder Personen koordinieren kann. Desweiteren würde ich mir als erstes ein paar neue Übungen oder so einfallen lassen, um aus den Männern harte Kerle zu machen, die auf alles vorbereitet sind. Ich werde versuchen, ihre Teamfähigkeit zu stärken, aber gleichzeitig sollten sie auch etwas Überlebenstraining bekommen.
Das wäre jedenfalls das erste, was ich als Optio tun würde."
Langsam hatte mich der Ehrgeiz gepackt.

Livianus nickte zufrieden.

"Gut! Das wäre dann vorerst alles! Du kannst wieder zurück zu deiner Einheit."

"In Ordnung." Ich salutierte und verliess den Raum.

"Herein!"

Hungaricus bemerkte, daß gerade dort jemand eingetreten war. Also blieb er höflich draußen und scherzte ein wenig mit seinen Soldaten dort.