Marsch einer Zenturie

  • Der weitaus interessanteste Teil, noch vor der Schildkrötenformation war nun angebrochen. Es erfolgte eine äußerst detallierte und auch gute Beschreibung dessen was sie zu tun hatten. Dazu kam noch eine Präsentation. Sie alle sollten sich nun in entsprechender Formation aufstellen. Pilumträger nach vorne, Bogenschützen dahinter. Dabei immer die Schilde, die beides schützen und abdecken sollten.


    Vitulus war sehr damit beschäftigt die Formation einzuhalten und kam kaum dazu sich evtl. andere anzusehen, doch kurz erhaschte er einen Blick auf einen anderen Haufen. Und beinahe hätte er gestockt, als Equites hätte er doch große Bedenken gegen solch eine Mauer zu reiten. Er würde sich seinen Wunsch dort aufgenommen zu werden noch genauer bedenken müssen, wenngleich es ihn auch nun immer noch reizen würde.

    „...minimaque conputatione miliens centena milia sestertium annis omnibus India et Seres et paeninsula illa (scil. Arabia) imperio nostro adimunt: tanti nobis deliciae et feminae constant!“ (Plinius, naturalis historia)"

  • Mittlerweile, war ich relativ ermüdet durch das Üben der Formationen. Ich wusste das Präzision und Effektivität das Wichtigste waren allerdings war ich für den heutigen Tag durch die häufigen Formationswechsel bereits recht entnervt. Die Augen verdrehend vernahm ich den nächsten Befehl und begab mich in meine Positon...

  • Nach den ganzen Formationswechseln hatte ich langsam den Dreh raus aber langsam aber sicher wurde ich müde. Aber ich nahm mir fest vor dies nicht zu zeigen auch wenn es schwer fiel.
    Dann sah ich rüber zu Brucetus


    "Nah, auch schon so müde, du machst das ja schon den ganzen Tag! Aber man gewöhnt sich dran oder?"

  • Sehr zum Unglück der gesprächigen Probati tauchte just im Moment jener höchst unterhaltsamen Konversation der Centurio hinter den beiden auf.


    "So? Was haben wir denn da? Zwei ganz humorvolle Zeitgenossen, was? Nicht mal Legionäre und schon meinen, eine große Klappe riskieren zu müssen, was? Na, das haben wir gern..."


    Rasch zückte der Centurio ein kleines Wachstäfelchen und notierte die Namen der beiden Tuschler. Normalerweise hätte er sie erst mit der Vitis zum Schweigen gebracht und anschließend nach Patavium und wieder zurück gejagt. Da aber auch Sophus einmal mit den Übungen fertig werden wollte, gab er wenig später - als erste Verbesserungen ersichtlich waren - den Befehl zur Rückkehr in das Marschlager...

  • Als der Centurio auftauchte und, Kaesos sowie meinen Namen notierte biss ich mir auf die Lippen. Aus diversen Gründen schwarnte mir das der Centurio wenig Gefallen an unseren Scherzen gefunden hatte und so nickte ich schuldbewusst und führte meine Übungen weiter aus, bis endlich der Befehl zur Rückkehr ins Lager eingang.

  • Während die ermüdeten Legionäre zum kleinen Lager marschierten, blicke Sophus mehrfach zum Himmel empor. Noch in weiter Ferne, jedoch unverkennbar existent, breitete sich von Norden her eine rabenschwarze Wolkendecke über das Land aus.


    "Auf geht's Männer! Schneller! Hier braut sich was zusammen."


    Wild fuchtelte der Centurio mit der Vitis umher und trieb die Männer an.
    Es heulte ein eisiger Wind, kühn wippten die Baumwipfel im luftigen Treiben.


    ' Die Ruhe vor dem Sturm ', dachte Sophus, während vor ihnen der bereits altbekannte Wall aus Holzpfählen auftauchte...

  • Da mir die Bemerkungen der neuen Probati auch langsam auf die Nerven gingen und ihre Unaufmerksamkeit die Ausbildung unnötig behinderte, grinste ich ungeniert, als der Centurio zur Wachstafel griff. :D


    Ich fragte mich, was sind das bloß für Typen? :rolleyes:Vitulus und ich waren doch auch ganz anders. Entweder gehörten die gar nicht in eine Legion oder sie sollten sich endlich mal ein bisschen zusammenreißen.



    Ein skeptischer Blick zum Himmel ließ meine Gedanken aber schnell vergessen. Nun würde sich zeigen, wie gut wir die Zelte aufgebaut hatten. Eilig ging es zurück ins Lager.

  • Während dem Marsch zurück ins Lager schweieg ich beharrlich. Das dümmliche :)Grinsen eines der älteren Legionäre geisterte noch immer in meinem Kopf neben den vermutlich folgenden Strafen des Centurios.
    Mit steinerner Miene, marschierte ich vor mich hin, und dachte darüber nach wie sich diese Scharte wieder auswetzen ließe.

  • ;)


    Wir trafen im Lager ein, als nur noch wenig Blau des Himmels zu sehen war. Der Wind hatte stark zugenommen. Ich sah, dass die schwere Lederplane, die den Einschlupf zu dem Zelt meiner Gemeinschaft darstellte, in dem aufkommenden Sturm flatterte. Würde der Wind durch die geöffnete Eintrittsmöglichkeit in das Zelt fahren, wäre dessen sicherer Stand mehr als bedroht. Wichtiges Gepäck, Ausrüstung und nicht zuletzt unsere schützende Unterkunft wäre damit gefährdet.


    Doch selbständiges Entfernen aus der Zenturie war nicht erlaubt.

  • Der Wind wurde immer heftiger und für einen Moment glaubte Sophus, einen der ersten Regentropfen abbekommen zu haben. Sehr bald, dies stand fest, würde der Himmel seine pechschwarzen Schleusen öffnen.


    "Acies dirigite!", brüllte der Centurio durch den heulenden Wind und hob eine Hand.


    "Legionäre und Probati! Sammelt euch umgehend in Contubernia, kehrt in eure Zelte zurück und überprüft gegebenenfalls die Standfestigkeit eurer Unterkünfte.
    Ich habe das ungute Gefühl, dass...."


    Abrupt wurde Sophus unterbrochen. Hinter ihm ertönte urplötzlich ein ohrenbetäubendes Donnergrollen, welches wohl nur durch göttlichen Zorn entstanden sein konnte. Rasch blickte der Centurio über die Schulter und erblickte auch dort eine breite Schlechtwetterfront.
    Wieder zur Truppe gewandt, fuhr er fort:


    "...dass es mit dem schönen Lagerleben ein jähes Ende nehmen wird.
    Wegtreten!"


    Mit zusammengekniffenen Augen suchte Centurio Aurelius den Helmbusch des Optio im Gewimmel der nun hektisch und unter großem Stimmengewirr auseinanderstrebenden Soldaten.


    "Optio! Optio!", rief er ihm zu.
    "Ist unser Proviant in Sicherheit? Wir können kein durch die Nässe schimmelndes Korn gebrauchen. Und was den Wachdienst heute Nacht angeht: Ich habe da zwei ganz heiße Kandidaten...."


    Mit einem schiefen Grinsen reichte er dem Optio die Wachstafel.

  • Nachdem wir auf dem Markt die Waren geordert hatten, kehrten wir ins Lager zurück. Der Tag war bisher alles andere als anstrengend gewesen und doch fühlte ich mich von Stunde zu Stunde schlapper. Bei den anschließenden Formationsübungen hielt ich mich noch recht gut, zurück im Marschlager merkte ich jedoch, dass irgendetwas nicht stimmte.


    Sobald wir wieder in Mantua waren, würde ich den Lagerarzt aufsuchen.


    So gut es ging half ich beim Sichern der Zelte.

  • Eilig rannte ich mit den Soldaten meiner Contubernia Richtung Zelt. Die Befestigungen wurden hastig überprüft und für gut befunden. Nachdem auch der Letzte eingetroffen war, zogen wir die Plane des Eingangs zu und befestigten auch diese. Anschließend saßen wir mehr oder weniger unschlüssig im Zelt und lauschten dem Donner, der in immer kürzeren Abständen den Blitzen folgte.


    Wie so viele meiner Kameraden war auch ich abergläubisch. Stets war ich bedacht, die übernatürlichen Mächte nicht zu erzürnen und doch zürnten sie. Juppiter sandte Blitz und Donner zur Erde, selten erlebte ich seinen Zorn so groß.
    In einem Gebet versuchte ich ihn zu besänftigen und hoffte so auf das Ende des Unwetters, doch es fing wohl gerade erst richtig an…

  • Ängstlich bis schlecht gelaunt saßen die Legionäre und Probati in ihren Zelten, immer befürchtend, was die Götter noch schicken könnten. Einige wenige schienen nicht so recht an den Zorn Iupiters zu glauben und machten sogar noch Scherze, böse Blicke der anderen waren die Folge. Vitulus saß äußerlich gefasst auf seinem Platz und schien nicht sonderlich vom Gewitter berührt zu sein. Innerlich blickte er jedoch so manches Mal ehrfürchtich nach oben.

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  • Rasch überprüfte Sophus, ob die Nahrungsvorräte ordnungsgemäß untergebracht worden waren und eilte dann so schnell als möglich in sein großes Zelt in der Mitte des Lagers.
    Wenig später zuckten - fast zeitgleich mit schweren Donnerschlägen - Blitze über das Land und ließen einen Wolkenbruch folgen, wie ihn Verona schon lange nicht mehr gesehen hatte. Trommelnd schlug der Regen auf die Zelthäute, ein kalter Wind pfiff durch das Lager. Jeder der Legionäre war froh, rechtzeitig in den Behausungen Schutz gefunden zu haben...

  • Kurz nachdem wir fertig waren die Zelte zu überprüfen begann es auf unser Lager herniederzuprasseln. Der Himmel scheien jede nur mögliche Schleuse geöffnet zu haben, hier und da sah ich unter meinen Zeltgenossen Betende.
    Ich selbst war nicht allzu Gottesfürchtig und so versuchte ich es mir bequem zu machen und abzuwarten wie lang sich das Gewitter ziehen würde.

  • Nach dem Training, der zurechtweisung des Optios und dem überprüfen des Lagers suchte ich mein Zelt auf und überlegte warum sich Brucetus solche sorgen machte immerhin waren wir zumindest aufgefallen! Wenn auch negativ wird er sich unsere Namen merken und uns später erkennen, im gegensatz zu den Leuten die immer perfekte sind!
    Dann fiel mir auf das einige der anderen beteten, aber das war nur ein sturm wie jeder andere! Das Lager können wir wieder aufbauen und die anderen werden von dem Wasser nicht sterben!

  • Es goss wie aus Eimern und mehr als einmal hatten die Legionäre im Zelt das Gefühl dass sie bald, wenn nicht fortgeweht, so denn fortgespült würden. An mehreren Stellen tropfte es mittlerweile in das sonst dichte Zelt hinein. Alles rückte mehr zur Mitte hin. So würde es auch gehen. Es war nicht einfach zu schlafen diese Nacht und nicht wenige blieben den größten Teil der Zeit wach. Vitulus war nur froh bei diesem Wetter nicht zur Wache eingeteilt worden zu sein.

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  • Die vorsorglich um das Zelt gelegte Schutzrinne, die das Wasser ableiten sollte, fasste bereist nach kurzer Zeit die Unmengen des feuchten Nass nicht mehr und so kam es, dass zunächst ein kleines Rinnsal und bald ein kleiner Bach am hinteren Ende des Zeltes eintrat, um es auf der gegenüber liegenden Seite wieder zu verlassen.


    Eng saßen die Soldaten zusammen, kaum reichte der Platz. Gedankenverloren verfolgte ich den Fluss des Rinnsals, dachte an die Kameraden, die Wache hielten. Vollkommen durchnässt stundenlang Wache schieben… nicht zu beneiden.


    "Ob die Essvorräte dieses Wetter wohl schadlos überstehen? Was meinst du?" Ich sah nachdenklich zu Vitulus.

  • Leise fluchend zündete der Centurio eine weitere Öllampe an, schlang den warmen Reisemantel enger um den frierenden Körper und besah sich die Karte erneut. Die große Kampfsimulation, die er für die Umgebung Pataviums geplant hatte, war wohl sprichwörtlich ins Wasser gefallen - niemals konnte die Zenturie einen so weiten Weg bei diesen Strassenverhältnissen in der hierfür eingeplanten Zeit meistern.
    Andererseits wollte er nicht länger bei Verona verbleiben als unbedingt nötig war. Folglich musste Sophus nach Ausweichmöglichkeiten suchen. Wenig später beschloss er, das Ende des Unwetters abzuwarten und in einem großen Bogen in Richtung Süden zu marschieren. Zwar sah dieser Weg zunächst recht ausschweifend aus, sollte die Zenturie aber, da er auf größtenteils gut befestigten Straßen verlief, deutlich schneller zurück nach Mantua führen.

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