• Silana besaß verschiedene Talente, die ihr alle zu einem Ziel verhalfen: im Mittelpunkt der Aufmerksam zu stehen. Selbst wenn sie saß, konnte keiner der Anwesenden umhin, sie anzusehen, auch wenn es nur dem Umstand geschuldet war, dass sie die Sicht der beiden Männer verdeckte. Gleichzeitig verstand sie es, ihren Opa um den Finger zu wickeln, weil ihr Antrieb weniger Egozentrik als vielmehr unschuldige, wenn auch zügellose Neugier war.


    Morrigans Auskunft reichte natürlich nicht, Marcellus sollte sich vom Hausherrn eingeladen fühlen. "Selbstverständlich wohnst du hier. Die Villa ist groß genug und wenn sogar mein Privatsekretär ein eigenes Zimmer hat, dann doch erst recht du." Er blickte zu Morrigan und dankte mit einem Nicken für die eigenständige Vorbereitung des Gästezimmers. "Ich nehme nur Wasser. Silana? Lucius?" Er fuhr fort, bevor er das Getränk in den Händen hielt.


    "Ich habe immer genügend Dinge auf der Wachstafel, die ich abarbeiten muss. In ein paar Tagen wird das weder besser noch schlechter sein. Lass uns doch schon jetzt beratschlagen. Die Umsetzung selbst muss ja nicht sofort sein. Du sollst dich natürlich erst eingewöhnen und von der Reise erholen.
    Mach einen Ausflug, sieh dir Rom an, tauche ein in den Nabel der Welt. Allerdings, solltest du Silana als Begleitung wählen, richte dich auf Abenteuer ein.
    " Ein Schmunzeln lag auf seinen Lippen, als er fortfuhr. "Apropos Ausflug. Du könntest mich tatsächlich im letzten Teil meiner Amtszeit bei der Auskleidung der kultischen Verpflichtungen unterstützen. Mir würde es helfen. Für dich wäre es gut, wenn du in der Öffentlichkeit gesehen wirst und es ist wichtig, bei was man gesehen wird. Eine beiderseitige Gewinnsituation."

  • Eine andere Sklavin betrat das Zimmer und informiert Lucius darüber, dass für ihn ein Zimmer vorbereitet worden war. Er nickte ihr zu. Damit erübrigte sich seine Frage eigentlich, aber Menecrates bestätigte dennoch, dass er hier in der Villa willkommen war. Bei der Frage nach den Getränkewünschen sah er einen kurzen Moment verdutzt auf seinen Becher der bereits vor ihm stand und antwortete schließlich "Vielen Dank ich habe noch." Dann fuhr der Consul bereits mit ersten Plänen für seinen jungen Verwandten fort. Eingewöhnen, Rom anschauen - ja das war eine sehr gute Idee denn darauf hatte sich Lucius bereits die vielen Wochen vor seiner Anreise gefreut. Beim Vorschlag seiner Stadtführerin sah der junge Mann kurz zu Silana und fragte sich, ob das nach diesem Auftritt wirklich so eine gute Idee war. Und die Anspielung Menecrates ließ darauf schließen, dass es wohl immer so in der Art ablief. Dennoch war es schwer sich da nun herauszureden.


    Doch bevor er sich weiter Gedanken darüber machen konnte, sprach Menecrates auch schon über konkrete Aufgaben, die Lucius im Zuge seines Lehrjahres für ihn übernehmen konnte. Und darauf war der junge Claudier mehr gespannt gewesen, als alles andere. Man sah es ihm richtig an, wie er hellhöriger wurde uns sich leicht nach vorne lehnte, als ob er die Worte des Consuls so besser hören konnte. "Natürlich werde ich dich unterstützen. Du musst mir nur sagen wann und wo? Dafür bin ich nach Rom gekommen." antwortete er sichtlich begeistert.

  • Menecrates bemerkte den Eifer und freute sich insgeheim. Er überflog gedanklich die kommenden Termine, wobei er nicht einzuschätzen wusste, welche noch sein Quaestor abnehmen würde und welche vornehmlich von ihm beaufsichtigt, ausgerichtet, gesponsert, wie auch immer wurden. Das noch etwas entfernt liegende Tubilustrium stand vermutlich in noch keines Magistraten Terminplan.

    "Es gibt naheliegende Termine, an denen du dich gerne beteiligen kannst. Wenn es aber um eine konkrete Hilfestellung geht, möchte ich einen Termin vorschlagen, für den es bislang noch keine Vorbereitungen gibt. Es handelt sich um das Tubilustrium ANTE DIEM X KAL APR DCCCLXVIII A.U.C. (23.3.2018/115 n.Chr.). Welche Form der Unterstützung könntest du dir vorstellen? Oder wäre es dir lieber, unter Anleitung zu arbeiten?"

  • Im ersten Moment noch voller Begeisterung, wurde diese nun doch wieder ein wenig gedämpft, als Menecrates derart konkret wurde und der junge Claudier hoffte den Ansprüchen auch gerecht werden zu können. Denn nach und nach wurde ihm hierbei bewusst, dass es um nicht geringeres, als um das Ansehen des Consuls und der Familie ging. Machte er Fehler, hatte das direkte Auswirkungen auf die Amtszeit und den Ruf seines Verwandten, der wegen ihm möglichst keinen Kratzer abbekommen sollte. Er ruderte daher wieder ein wenig zurück. "Nun ich denke für den Anfang wäre wohl unter Anleitung besser. Ich will schließlich nichts falsch machen, dass dann womöglich auf dich zurück fällt. Ich unterstütze aber gerne dich oder einen deiner Untergebenen, sofern es mir möglich ist."

  • "Da gibt es nicht ganz viel falsch zu machen", beruhigte Menecates. "Es gibt eine Prozession und die Handlungen führt alle der Flamen Martialis aus. Wir gehen zum Forum, schauen uns die Prozession zum Atrium Sutorium an, verfolgen das Opfer und erleben die Weihung der Kriegstrompeten für Mars." Er zuckte mit den Schultern. "Das war es. Bis auf eine Kleinigkeit. Das Schaf möchte ich zur Verfügung stellen. Du könntest es dem Flamen Martialis im Vorfeld anbieten. Das wäre dein Part." Er lächelte, weil er die Angelegenheit keineswegs kompliziert fand. Das mochte für Marcellus, der neu in Rom war, ganz anders aussehen.

  • "Wenn es weiter nichts ist." lachte Lucius. Natürlich gab es auch im ländlichen Bereich diverse Prozessionen und religiöse Feste und Handlungen, allerdings ging der junge Patrizier davon aus, dass man hier in Rom wesentlich mehr Brimborium darum machte. Doch ein Schaf anbieten, würde sogar er schaffen. Den Weg von der Villa Claudia zum Forum zu finden, war da vermutlich schon wesentlich schwieriger. Ganz zu schweigen vom Atrium Sutorium. Doch wie Menecrates schon sagte, hatte Lucius ja einige Tage bis dahin, um die Stadt erstmal kennen zu lernen. Vielleicht war es wirklich eine gute Idee Silana zu fragen, ob sie ihm dabei etwas behilflich sein konnte, wenn er sich erstmal im Haus eingelebt hatte. Bei dem Gedanken daran drängte sich eine Frage auf "Wohnt hier im Haus eigentlich noch jemand außer Silana und dir?"

  • Menecrates gefiel der Gedanke, das Tubilustrium zum Anlass zu nehmen, seinen Großneffen Marcellus der Öffentlichkeit zu präsentieren. Ein guter Anlass für einen wichtigen Schritt. Er lächelte noch versonnen, als Marcellus eine Frage zur Familie stellte.


    "Die Bewohner des Hauses wechseln mitunter. Manche statten Rom nur einen Besuch ab und werden dafür natürlich aufgenommen. Andere reisen zwischendurch oder werden in anderen Provinzen eingesetzt, kommen aber wieder. Einzelne, wie Sassia, wohnen schon immer hier, ziehen dann aber für immer aus." Er lächelte nicht mehr ganz so sehr, weil mit Sassia Lebendigkeit ausgezogen war. "Sie hat geheiratet", erklärte er.


    "Aber das war nicht deine Frage. Aktuell wohnen hier außer mir und Silana noch dauerhaft mein Sohn Galeo, meine Nichte Sisenna und mein Sekretär Faustus. Zu den Reisenden gehören Livineia und Marcus." Er strich sich über den Kinnbart, weil er so gut überlegen konnte.
    "Sollte Marcus rechtzeitig zurückkommen, könntet ihr theoretisch zu zweit die Karriere angehen."

  • "Nun dann freue ich mich darauf sie bei nächster Gelegenheit alle kennen zu lernen." erwiderte Lucius mit einem Lächeln. Die Villa war geräumig genug um all diesen Verwandten locker Platz zu bieten und vermutlich sogar darüber hinaus. Daran hatte er keinen Zweifel. Umso mehr war er nun auf seine eigenen Räume gespannt, welche die Sklavin zuvor erwähnt hatte. Marcus war Lucius ein Begriff. Er war der Enkel des Consuls und die beiden kannten sich noch aus Kindertagen. Zudem teilten sie sich den gleichen Cognomen. Er hatte ihn jedoch schon länger nicht mehr gesehen und war schon gespannt darauf, was in der Zwischenzeit aus ihm geworden war. "Ah! Marcus kommt auch wieder nach Rom. Ich freue mich darauf ihn wieder zu sehen." Und gemeinsam die Karriere angehen. Das Klang im ersten Moment nach einer Menge Spaß. "Es ist zwar schon lange her, aber als Kinder verstanden wir uns immer sehr gut. Was macht er denn derzeit? Hat er etwa schon sein Tribunat absolviert?"

  • Wie die beiden jungen Männer sich verstehen würden, vermochte Menecrates nicht zu sagen. Marcus schien stets sehr ernst, Lucius wirkte unbeschwert.


    "Was er macht, kann ich nicht genau sagen. Er ist vor langer Zeit mit seiner Schwester abgereist und plant aber, zeitnah zurückzukehren." Bei der Nachfrage zum Tribunat musste sich Menecrates erst zurückerinnern. Es lag schon zwei Jahre zurück.
    "Hm, die Geschichte um sein Tribunat ist nicht schnell erzählt. Ich hatte mich beim Kaiser damals eingesetzt, dass er es vorziehen kann. Normalerweise folgt es ja auf das Einstiegsamt im Cursus Honorum und das hat Marcus noch nicht absolviert. Er wollte das Tribunat trotzdem sehr gerne vorziehen, also hatten wir die Kaiserfamilie deswegen zu einer Cena geladen. Leider konnte er den Kaiser nicht überzeugen, entgegen der Regel ein Tribunat zu vergeben. Vielleicht hat ihn diese Enttäuschung auch dazu bewogen, erst einmal wieder abzureisen."

  • "Das ist sehr schade. Nun ich hoffe, dass er mir das alles demnächst selbst erzählen kann." erwiderte der junge Claudier. Die Geschichte um das Tribunat und den Kaiser erinnerte ihn daran, dass er eigentlich auch etwas anderes mit dem Consul besprechen wollte, dass seine eigenen Zukunft betraf. Er überlegte kurz ob dies schon der richtige Zeitpunkt war. Immerhin war er gerade erst angekommen. Andererseits schien Menecrates sehr an seinen Zukunftsplänen interessiert zu sein. Daher war dieser Zeitpunkt vermutlich genau so gut oder schlecht wie jeder andere und das wichtigste war, dass der vielbeschäftigte Consul jetzt gerade wohl ein wenig Zeit erübrigen konnte. "Wenn wir schon gerade beim Thema Kaiser und etwas Erbitten sind. Ich wollte auch etwas anderes, für mich sehr Wichtiges mit dir besprechen. Ich habe mich auf Wunsch meiner Mutter sehr stark dem Studium der Götter gewidmet und hatte erhofft hier in Rom auch ein religiöses Amt oder zumindest ein Nebenamt ausüben zu können. Einerseits bin ich noch kein Mitglied in einer der Sodales, was ich recht rasch ändern möchte und wo ich dienen Rat erbitte. Andererseits hätte ich großes Interesse auch einem der Priestercollegia Roms beizutreten. Natürlich nur wenn das in deinem Sinne ist. Nach langem überlegen würde das Collegium Augurum zu meinen Favoriten zählen. Doch wie du weißt wird man nur durch den Senat oder den Kaiser persönlich in dieses Collegium berufen. Ich wollte dich daher fragen, ob du mich bei diesem Wunsch unterstützen kannst und entsprechend im Senat oder beim Kaiser eine Ernennung in die Wege leiten würdest." Erwartungsvoll blickte Lucius den Cunsul an, als er seine Wünsche vorgetragen hatte.

  • Während Marcellus sprach, trank Menecrates ein paar Schlucke des Quellwassers. Als junger Mann schaute er verächtlich auf dieses geschmacklose Getränk. Heute bevorzugte er es, weil er davon weder Magendrücken noch Kopfschmerzen oder sonstige Beschwerden bekam. Mittlerweile zeigte seine über Jahre andauernde Abneigung gegen Alkohol und die Vorliebe für fettarme und ungesüßte Speisen Wirkung. Er blieb weitgehend in Form, während seine Altersgenossen deutlich in die Breite gingen.


    Als Marcellus endete und ihn erwartungsvoll anblickte, stellte Menecrates den Becher ab. Eine Meinung hatte er sich bereits während des Vortrags gebildet.
    "Eine Priesterkarriere wäre für mich völlig ausgeschlossen gewesen. Vielleicht gerade deswegen schätze ich es sehr, wenn sich andere dazu berufen fühlen. Einer meinen Klienten ist Augur, was ich stets als Vorteil gesehen habe. Dementsprechend erhältst du meine volle Unterstützung auf deinem Weg." Er nickte zur Bekräftigung und fuhr fort.
    "Ich meine, die Auswahl unter den Anwärtern trifft der Kaiser, beim Senat würde ich es nicht versuchen. Ich würde also um eine Audienz bitten, bei der ich empfehle, dass du mich begleitest und persönlich vorstellst. Des vollen Terminplanes wegen würde ich dies aber gern nach meiner Amtszeit umsetzen. Wäre das ausreichend?" Da Geduld nicht unbedingt zu Menecrates' Stärken gehörte, sah er der Reaktion gespannt entgegen. Ähnelte Marcellus eher seinem claudischen Vater, konnte es passieren, dass er die Wartezeit weniger erquicklich fand. Ähnelte er seiner Mutter müsste er gelassen reagieren.
    "Was die Sodales betrifft, empfehle ich die Salii. Du triffst in beiden claudische Verwandtschaft, die dich unterstützen wird. Die Arvales Fratres würde ich eher nicht empfehlen. Bei den Salii müsstest du dich alleine vorstellen und um Aufnahme bitten. Es wird eine Abstimmung geben. Vielleicht ist es bei den Collini etwas leichter, aufgenommen zu werden. Es gab beim Ansuchen meines Enkels Felix bei den Palatini erhebliche Gegenwehr, sodass er schließlich zu den Collini gegangen ist."

  • Als Menecrates seinen Satz begann, rechnete Lucius bereits mit einer deftigen Abfuhr für seinen vorgebrachten Wunsch Augur zu werden. Erst nach dem ersten Schockmoment kristallisierte sich heraus, das der Consul lediglich sich selbst und sein eigenen nicht vorhandenen Ambitionen für ein solches Amt meinte. Der junge Claudier atmete daher erleichtert durch. "Nun ich würde mich sehr freuen, wenn du mich dem Kaiser vorstellen und für solches Amt vorschlagen könntest. Ich werde natürlich mein Bestes geben dir und der Familie in einem solchen Amt treu zu dienen." Damit stellte Lucius klar, dass man den Willen der Götter auch im Sinne des Anfragenden deuten konnte, wenn dies ein Claudier war. Natürlich sprach man nicht öffentlich darüber, aber jeder wusste, dass dies mitunter eine gängige Praxis bei Opfer oder Deutungen war und sich so manche Priester ein ordentliches Zubrot damit verdienten. Der Consul würde gewiss verstehen. "Natürlich habe ich auch Verständnis für deinen vollen Terminplan und es stört mich nicht, wenn wir erst nach deinem Consulat dazu kommen. So bleibt mir mehr Zeit mich hier ordentlich in Rom einzuleben." beschwichtigte er. Danach hörte er sich gespannt die Ausführungen seines Verwandten zu den Sodales an. Die Collini sollten es also sein. damit konnte Lucius gut leben. Was die genau Auswahl betraf, ließ Menecrates offen ob es die Palatini oder die Collini sein sollten. "Was waren die Gründe für die Gegenwehr? Du bist doch selbst Palatini. Meines Wissens nach auch der Kaiser und sein Sohn?"

  • Menecrates sammelte also bereits Termine für die Zeit nach dem Consulat, aber das drückte ihn im Moment nicht. Er sah der Zeit gelassen entgegen und freute sich, dass Marcellus ebenfalls gelassen agierte. Er würde abwarten, welche Ähnlichkeiten er zukünftig noch mit dem jeweiligen Elternteil in Verbindung brachte. In Sachen Geduld hatte der Großneffen Menecrates einen Schritt voraus.


    Die nächste Frage stellte ihn erst einmal vor Wortfindungsprobleme. Wie sollte er die damalige Sachlage erklären, ohne wie ein Tratschweib zu klingen? Keine leichte Aufgabe. Er entschloss sich, beim Anfang zu starten und einfach abzuwarten, wie sich die Erklärung entwickelte. Zu langes Nachdenken und eine zu kontrollierte Wortwahl verursachten eine hölzerne Redeweise, die den Zuhörer so oder so misstrauisch machte.


    "Ja, ich bin bei den Palatini, allerdings schon mehr als lange. Dem Kaiser und dessen Sohn wird sich auch niemand in den Weg stellen. Anders erging es Felix, der während meiner Abwesenheit um Aufnahme bat. Er ist an einem Mitglied bei den Palatini gescheitert, mit dem ich persönlich auch nicht die besten Erfahrungen gemacht habe. Ich kann nicht ausschließen, dass du, weil du den Namen Claudius trägst, ebenfalls als Bedrohung wahrgenommen wirst. Auf alle Fälle wirst du dich gut rüsten müssen, um bei der Befragung zu den Beweggründen deines Beitrittsgesuchs bestehen zu können. Der einfachere Weg wäre, wie gesagt, bei den Collini." Er dachte kurz nach, dann fügte er an: "Andererseits können sich die Zeiten und die Einstellungen geändert haben. Ich möchte dich gar nicht beeinflussen, entscheide selbst."

  • Die Antwort war nicht gerade sehr informativ. So ließ Menecrates beispielsweise weg, wer den dieser Gegenspieler war, der ihm bei dem Palatini auch selbst das Leben schwer machte und warum die Claudier von gewissen Personen sogar als Bedrohung angesehen wurden. Doch der junge Claudier merkte, dass es seinem Großonkel irgendwie unangenehm war über diese Angelegenheit zu sprechen und das wollte er auch respektieren. Zudem glaubte er auch aus den Zeilen zu lesen, dass die Aufnahme bei den Collini nicht nur einfacher war, sondern Menecrates dies vielleicht auch bevorzugte, um sich nicht zu allem Stress seines Amtes auch noch mit zusätzlichen Problemen konfrontiert zu sehen. Er hackte also dort nach. "Wer von unseren Verwandten ist denn bei den Collini?" Vielleicht war dies ja eine gute Entscheidungsgrundlage für die Wahl für oder gegen diese Sodalis.

  • Marcellus schien zu überlegen und Menecrates ließ ihm die nötige Zeit. Er trank einen Schluck Quellwasser und fragte sich dabei, ob wohl die Zeit die Situation verändert hatte. Eine Antwort auf die Frage wusste er nicht, also hakte er den Gedanken ab, um sich wieder Marcellus zuzuwenden.


    "Bei den Collini ist mein Sohn Galeo Mitglied. Die Weltherrschaft werden die Claudier mit dir in keiner Sozietät erreichen, weil - gleich wo du eintrittst - nur zwei Familienmitglieder zugehörig sind." Der Ausspruch resultierte aus den vorangegangenen Überlegungen und Menecrates ärgerte sich gleich nach dem Aussprechen. "Ach, das war Blödsinn. Vergiss es ganz schnell wieder." Er lachte einmal auf, streckte sich und hielt sich für einen Moment den schmerzen Rücken.

  • "Ich verstehe.." erwiderte Lucius seinem Großonkel und machte gleich darauf eine abwinkende Handbewegung. .. Diese Entscheidung eilt ja nicht. Ich werde ein paar Nächte darüber schlafen und eventuell auch noch mit deinem Sohn Galeo sprechen." Als sich sein Großonkel an den Rücken griff, wirkte es für den jungen Clauder fast so, als hätte dieser Schmerzen. Vielleicht war es daher an der Zeit sich das neue Zimmer zeigen zu lassen und Menecrates etwas Ruhe zu gönnen. Als Consul lastete gewiss genug auf seinen Schultern und so wollte Lucius auch darauf Rücksicht nehmen. Da Menecrates aber vermutlich nicht unfreundlich sein wollte, oblag es dem jungen Claudier diesen Vorschlag vorzubringen. "Meine Reise hier her war ein wenig anstrengend. Wenn du damit einverstanden bist, dann würde ich mich jetzt gerne ein wenig ausruhen und frisch machen, sowie meine Sachen auspacken. Vielleicht können wir ja beim Abendessen weiterplaudern?"

  • 'Ein einfühlsamer junger Mann', stellte Menecrates fest. Zumindest glaubte er, dass sich Marcellus auch aus Rücksicht auf ihn zurückzog.
    "Du hast Recht, diese Entscheidung eilt nicht. Lass dir Zeit und gleich, wie du entscheidest, der Rückhalt der Familie ist dir gewiss. Beim Kaiser, im Senat, in den Sozietäten - man weiß nie genau, wie die Stimmen ausfallen, aber auf die Familie ist immer Verlass. Ich gebe gegenüber jedem Verwandten stets als Leitbild den Familienzusammenhalt aus."


    Wie sich Anstrengung anfühlte, wusste Menecrates genau. Trotzdem konnte er nicht auf regelmäßige Ruhepausen oder Mahlzeiten zurückblicken, denn oft fehlte ihm die Zeit.
    "Ich bemühe mich, zur Abendzeit mit dem Tagesgeschäft abgeschlossen zu haben. Ansonsten esse ich häufig in meinem Officium. Daran haben sich inzwischen alle im Haus gewöhnt. Lass dich bitte nicht davon beeindrucken. iss, wenn dir danach ist und nimm keine Rücksicht auf mich. Mir ist es auch nicht möglich, Rücksichten zu nehmen."

  • Morrigan betrat mit Sicca im Schlepptau betrat Morrigan durch den Seiteneingang die Villa und nun das Atrium. „Magrus?“ rief sie. An Sicca gewandt sprach sie nun. „Willkommen in deinem neuen Zuhause. Wir warten noch kurz auf Magrus, er wird dir alles zeigen. Ich werde den Dominus unterrichten, dass du ab jetzt hier lebst und zu seinem Besitz gehörst.“ Nun warteten die beiden Frauen gemeinsam auf den Magrus.

  • Magrus erfuhr, dass Morrigan im Atrium auf ihn wartete und ging umgehend dorthin. Er sah Morrigan mit einer jungen Frau.


    „Salve Morrigan, was kann ich für dich tun? Ich hörte, du brauchst etwas von mir.“


    Er sah zu der jungen Frau und sprach:


    „Salve, ich bin Magrus, ein Sklave des Hauses der Claudier.“


    Er war neugierig, wer denn diese junge Frau war.

  • Sicca erfuhr von Morrigan, dass ein gewisser Magrus kommen würde, um ihr alles zu zeigen. Nach kurzer Zeit erschien ein junger Mann, der sich als Magrus vorstellte. Er machte durchaus einen netten Eindruck, er war nach Morrigan nun schon der zweite Mensch in diesem Haushalt, der ihr sympathisch erschien.


    „Ich bin Sicca. Morrigan hat mich für dieses Haus ersteigert. Du sollst mir hier alles zeigen.“

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