Die Nekropole von Ostia

  • Es war früh und es war windig. Ich war allein und hoffte es nicht zu bleiben. Tief zog ich die Kapuze meines Reisemantels ins Gesicht und ging schnellen Schrittes zum Mausoleum der Aurelier.

  • "Salve Minervina, ich gehe zum Grab des Aurelius Antoninus." flüsterte ich ihr zu. Der Zusatz"Es ist ein sentimentales... nein es ist mehr..." ging ein wenig unter

  • Als ich das Mausoleum betrat sah ich einen Schatten. Glaucia hatte also Recht behalten. Hoffte ich wenigstens

  • "Als erstes muss ich mich entschuldigen. Sicher kam Dir mein Schweigen wie Verrat vor als Du auf Korsika saßest. Vielleicht hast Du aber auch von meinem zwischenzeitlichen Schicksal gehört." Ich erzählte kurz von meinem Sturz und von meiner Fehlgeburt "Das mag es zwar bedingt erklären, ich hoffe aber für den Rest um Verzeihung"

  • Zitat

    Original von Flavia Messalina Oryxa
    ...ich hoffe aber für den Rest um Verzeihung.


    "Um die ich jetzt noch heischen soll?"

  • Ich blieb stehen und sah sie in der Dunkelheit an. Sie hatte sich wahrlich nciht verändert. Schön, erfolgreich und verdammt stolz.


    Gedanken, wie die folgenden, laß dich von Ihnen
    nicht anfechten: Ich soll in Schande leben, und als der
    Garnichts auf der Gotteswelt. Denn wenn die Schande
    ein Übel ist, so kann dir das Übel ebensowenig
    durch einen andern aufgenötigt werden, als etwas
    Sittlich-schlechtes. Ist es etwa dein eigen Werk, mit
    einem Amte bekleidet, oder zur Tafel gezogen zu werden?
    Keineswegs. Wie könnte also das eine Schande
    sein? Und in wiefern wirst du der Garnichts sein, da
    du doch nur in den Dingen etwas sein sollst, in welchen
    es ganz bei dir steht, dich auf's Höchste auszuzeichnen?
    Aber du wirst deine Freunde ohne Unterstützung
    lassen müssen? -Was soll das heißen: ohne Unterstützung?
    - Sie werden kein Geld von dir bekommen;
    du wirst ihnen das römische Bürgerrecht nicht verschaffen
    können? -Wer hat dir denn gesagt, daß dies
    zu den Dingen gehört, die in unsrer Gewalt sind, und
    nicht vielmehr etwas sei, das uns fremd ist? - Wer
    kann einem andern geben, was er selbst nicht hat?
    So erwirb, heißt es jetzt, daß wir auch etwas
    haben! - Wenn ich erwerben kann ohne Verletzung
    des Ehrgefühls, der Treue und der großherzigen Gesinnung,
    so zeige mir den Weg, und ich will es tun. Aber Deinen Stolz laß Stolz sein.

    quidquid agis, prudenter agas et respice finem!

  • "Du sollst nicht länger in Schande leben, unter anderem deswegen bin ich hier."

  • Nunja, ob ich in Schande lebe, wissen nur die Götter. Ich setzte den Weg fort.


    Aber es wäre sicher doch in Vaters Ansinnen, wenn er wüßte, daß ich wieder nach Rom einreisen darf ohne mich unter Mänteln verstecken zu müssen.

    quidquid agis, prudenter agas et respice finem!

  • "Ich werde deswegen mit dem Kaiser sprechen. Wärst Du bereit Dich für vergangenes bei ihm zu entschuldigen?"

  • Für gewesenes entschuldigen??? Entschuldigen tut sich nur, wer Schuld auf sich geladen hat und sich schuldig fühlt. Ich bin nach wie vor der Überzeugung, daß der Censor damals korrupt und hintertrieben war.


    Leiser und grinsend fuhr ich fort



    Aber nun kann er ja seine Wetten in der Unterwelt mit Pluto händeln.

    quidquid agis, prudenter agas et respice finem!

  • "Enschuldigen tut sich auch der, der dafür etwas bekommen kann. Wenn Du von Deinem Stolz nicht einen Finger abweichst, fürchte ich dass der Kaiser Dir auch keine handbreit entgegenkommt."

  • Nec soli cedit. Selbst der Sonne weicht der Adler nicht. Will ich noch Selbstachtung vor mir selber haben, so kann ich nichts entschuldigen, denn nur vor den Göttern muß ich später Rechenschaft ablegen. sagte ich gedankenverloren.

    quidquid agis, prudenter agas et respice finem!

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!