• Es tut mir leid, lächelte er verlegen. Ich benehme mich momentan wie ein Trampel und auch sonst.
    Er fuhr sich durch die Haare.
    Und ich glaub ein bisschen fehlt mir das Potential zu einer normalen Unterhaltung.
    Würdest Du mir einfach was erzählen? Über Dich? Oder ... irgendwas?

  • "Über mich gibt es eigentlich nicht viel zu erzählen. Ich bin eine ganz normale Patrizierin, die wieder in den Schoss ihrer Götterfürchtigen Familie zurückgekehrt ist und sich nun dem Dienst an den Göttern verschrieben hat."

  • "Ja, ich lebte eine Zeit lang von meiner Familie getrennt." Eigentlich wollte Claudia nicht darüber reden, aber er hatte ihr auch so vieles anvertraut.


    "Damals lebte ich mit meinem Ehemann in Syracusea. Nach seinem Tod kehrte ich zu meiner Familie zurück." Sie beschloss den Rest der Geschichte nicht preiszugeben. Vielleicht würde sie das später einmal tun, aber im Moment wollte sie es nicht.

  • "Es war eine sehr schöne Zeit. Und vor allem war die Stadt um einiges schöner als dieses dreckige Loch, dass sich Rom nennt. Dort hatte man auch noch Respekt vor Höhergestellten, nicht so wie hier, wo sich jeder rausnimmt, was er will."

  • Ich war nur wenige Monate in Rom, auch früher nur, als Kind. Ich habe schon früh begonnen zu reisen und ich glaube, ich glaube erst in Tarraco habe ich meine wirkliche Heimat gefunden. Mit meiner Frau war es überall, wo wir waren irgendwie Heimat, aber seitdem, seitdem hab ich erst wieder in Tarraco das Gefühl gehabt.

  • "Ja, Tarraco ist etwas ganz besonderes. Ich fühle mich da sehr wohl, aber das hat auch was mit meiner Familie zu tun. Die Stadt an sich hat aber auch etwas an sich, eine Art Aura, die ein sehr großes Heimatgefühl heraufbeschwört."

  • "Du wirst sehen, wenn du wieder zuhause bist, wird es dir auch bald wieder besser gehen, da bin ich sicher."


    Sie wusste, dass auch die Heimat einen Verlust nicht unbedingt ausgleichen konnte, aber sie wollte eigentlich alles versuchen, damit er sich wieder besser fühlte.

  • Er dachte an seine letzten Tage und Wochen in Hispania und wurde leicht rot.
    Solange ich nicht wieder dem Suff verfalle wie nach dem Brief... murmelte er mehr zu sich selbst, ohne zu wissen, dass er es aussprach.

  • Claudia hörte es zwar, ignorierte es allerdings, da sie sich sicher war, dass er nicht wollte, dass sie es hörte.


    Sie beschloss das Thema zu wechseln: "Weisst du, wie es mit dem Merkurtempel in Tarraco aussieht? Als ich die Stadt verliess, war der Bau noch nicht abgeschlossen."

  • Er nickte und war erstaunt, wie gut er sich mit ihr unterhalten konnte. Irgendwie ähnelte sie Helena Tiberia, auch wenn sie viel stärkeres patrizerisches Gebarden drauf hatte. Aber sie wirkte nicht, wie so viele Patrizier, denen er bereits begegnet war. Nicht so arrogant und sauertöpfisch.
    Trinken wir auf baldige Heimkehrungen

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