CURSUS: Ränge und Dienstgrade

  • Crassus spürte die Wachskügelchen auf seinem Rücken, drehte sich um und sah den Absender. Er nickte ihm grinsend zu... Er machte sich eine Notiz auf einer Wachstafel. Es würde niemanden wundern wenn Sophus das nächste mal nicht zur Vorlesung kommen würde. :P

  • Enttäuscht ob der langweiligen Reaktion des Praetorianers, stellte Sophus erste Überlegungen an, wie man aus Schreibutensilien ein kleines Geschütz zusammenbasteln konnte, welches genug Reichweite besaß, um den Optio in der ersten Reihe noch zu treffen, gab das Vorhaben aber aufgrund der drückenden Hitze im Raum auf.
    "Jaja, erst salutieren und dann wegrennen...das konnten sie schon immer, die Putschisten.".murmelte er stattdessen. :P :D

  • Crassus schüttelte den Kopf als er bei einem Seitenblick die Versuche des Centurios sah, ein Geschütz zu bauen.
    "Kein Wunder dass er nur in der I ist." denkt sich Crassus aber lieber, da der Legat nicht allzu weit entfernt ist. "Ein Prätorianer hätte ein Geschütz aus seinem Zehnagel gebaut." :D

  • Im Geiste stellte der Centurio unterdessen Mutmaßungen an, wie hoch wohl die Summen gewöhnlich ausfielen, die so ein Praetorianer zum Kaisermord zu verlangen pflegte, während der Aushilfsspitzel vor ihm eifrig die Vorlesung dokumentierte...meine Güte, hatten die Pseudogardisten aber Wissenslücken! :D ;) ;)

  • Zu Beginn der nächsten Vorlesungsstunde liess Macer durch einen Bediensteten der Schola eine kleine Holzkiste durch die Reihen geben. "Da mir zu Ohren gekommen ist, dass Sie durch Ihr eifriges Mitschreiben einen erhöhten Verbrauch an Wachstafeln haben, dürfen Sie sich gerne in der Kiste bedienen, die gerade herumgereicht wird." :D


    Dann setzte er den Vortrag fort:


    "Bisher haben wir uns in der Vorlesung mit den Rängen befasst, die die meisten von Ihnen schon lange hinter sich haben. Für heute stehen deshalb einige Ihrer Ränge auf dem Plan der Vorlesung; und zwar jene Offiziersdienstgrade, die primär noch den einzelnen Truppenteilen zuzurechnen sind. Mit den Staboffizieren werden wir uns dagegen erst in der nächsten Vorlesung befassen. Ähnlich wie bei den Unteroffizieren gibt es auch bei den Offizieren zum einen verschiedene Staffelungen mit verschiedenen Bezeichnungen, zum anderen aber auch verschiedenen Aufgaben, die unter der gleichen Rangzeichnung ausgeübt werden.
    Beginnen wir mit einem der bekanntesten Ränge, den wir überall in der Infantrie antreffen: der Centurio. Gemeinhin werden die Centurionen als Rückgrad der Legionen bezeichnet, wobei ihre Bedeutung in den Auxiliareinheiten und bei den Seesoldaten selbstverständlich kein bisschen geringer ist. Sie verfügen über die volle Befehls- und Disziplinargewalt über die ihnen unterstellten 80 Soldaten einer Centurie und sind für sie in allen Belangen verantwortlich. Als Centurionen kommen daher in der Regel nur erfahrene Soldaten in Frage, die sich in ihrer Dienstzeit als absolut zuverlässig erwiesen haben und die über die notwendigen organisatorischen und militärischen Fähigkeiten verfügen, die zur Führung einer Centurie nötig sind. Daher rekrutieren sich die meisten Centurionen aus der Menge der erfahreneren Optiones der Einheit, die nach dem Ende ihrer regulären Dienstzeit freiwillig bei der Armee verbleiben. Nur in Ausnahmefällen wird es militärisch unerfahrenen Patriziern erlaubt, direkt mit dem Rang eines Centurio in die Armee einzusteigen - häufig war dann immerhin der Vater der Betroffenen ein angesehener hoher Offizier. Die Ernennung zum Centurio erfolgt zwar durch den Legionslegaten, doch muss diese Entscheidung zuvor formal dem Kaiser nach Rom gemeldet und von dort bestätigt werden. Auch dies unterstreicht die Bedeutung, die wir den Centurionen zumessen. Innerhalb der Centurionen einer Legion (und auch jeder anderen Einheit) gibt es eine fest Rangfolge, so dass immer die erfahrensten Centurionen die Soldaten der ersten Cohorte befehligen. Der Rang des Primus Pilus - der erste unter den Centurionen und Kommandeur der ersten Centurie der ersten Cohorte - wird dabei stets nur für ein Jahr besetzt. Ein regelmäßiger Wechsel von Centurionen von einem Truppenteil zum anderen ist also üblich. Aber auch zwischen verschiedenen Einheiten können die Offiziere häufiger wechseln, wenn ihre besonderen Fähigkeiten in einer anderen Einheit dringend benötigt werden oder neu ausgehobenen Einheiten eine Führung durch erfahrene Soldaten benötigen. Wie schon in der letzten Vorlesung erwähnt, ist es auch möglich, dass ein Unteroffizier der Legion zu den Auxiliaren wechselt, um dort sofort Centurio zu werden, um mit diesem Dienstgrad und den ersten Erfahrungen mit dem Kommando über eine Centurie später wieder zur Legion zurück zu kehren.
    Vergleichbar zum Centurio bei Legionen und Auxiliaren bzw. zum Centurio Classicus bei den Seesoldaten ist der Decurio bei der Reiterei, wenngleich sein Stellenwert ein kleines Stück geringer anzusiedeln ist, da sich sein Kommando lediglich auf 30 Mann bezieht. In seiner Funktion als Kommandeur einer Turma kommt er aber in allen Belangen einem Centurio gleich. Auch hier gibt es die Möglichkeit, dass ein Unteroffizier der Legionsreiterei (oder auch der Infantrie) zu den Auxiliaren wechselt, um später mit einem höheren Rang wieder zu seiner Einheit zurück zu kehren. Der Wechsel vom Decurio zum Centurio ist dabei möglich und gilt im Allgemeinen als beförderung. Einen weiteren vergleichbaren Rang zum Centurio finden wir noch bei den Prätorianern unter der Bezeichnung Trecenarius als Offizier für die Speculatores. Aufgrund der besonderen Anforderungen an diese Einheit ist auch der Weg vom Centurio zum Trecenarius als Beförderung anzusehen.
    Ebenfalls auf der Ebene der Offiziere ist der Trierarchus der Flotte anzusiedeln. Er ist grundsätzlich für den nautischen Teil der Besatzung und für die Führung des Schiffes insgesamt verantwortlich. Zu seiner allgemeinen Eignung als Offizier kommen also noch die seemännischen Fähigkeiten hinzu. Soweit es die Situation erfordert, hat er zudem auch die Befehlsgewalt über die auf dem Schiff befindlichen Seesoldaten, die ansonsten dem Centurio Classicus unterstehen. Der Wechsel von nautischem Personal in nicht-nautische Ränge und umgekehrt ist aufgrund der spezifischen Anforderungen eher unüblich.


    Neben den bisher besprochenen Rängen gibt es noch eine ganze Reihe von Offizieren, deren Rang in etwa dem des Centurio entspricht, deren Untergebene aber nicht vergleichbar organisiert sind, bzw. die außerhalb der regulären Truppenkörper oder Organisationsstruktur stehen. Ein Beispiel ist hier der Centurio Statorum, der als Offizier im Justizvollzugsdienst für die Leitung eines Gefängnisses verantwortlich ist. Die ihm unterstellten Soldaten rekrutieren sich aus den nächstgelegenen Militäreinheiten und er selber untersteht nicht dem Stab der Legion, sondern dem Regionarius. Dieser wiederum ist von seiner Stellung her zwar mit einem Stabsoffizier vergleichbar, führt aber als Polizeichef einer Region keine eigenen Einheit, sondern die bereit in einer vorherigen Vorlesung erwähnten abkommandierten Soldaten auf Straßenposten usw.. Sie verrichten ihren Dienst also außerhalb einer geschlossenen Einheit.
    Ein anderes Beispiel ist der Medicus Ordinarius als medizinischer Leiter eines Lazarettes in einem Legionslager oder Flottenstützpunkt, der als Chefarzt der Vorgesetzte aller Arztsoldaten und Sanitäter der jeweiligen Einheit ist. Damit steht er zwar innerhalb der Einheit, aber außerhalb des Gefüges aus einzelnen Truppenteilen.


    Für die allermeisten Soldaten, denen der Eintritt in einen Offiziersrang gelingt, ist dies auch zugleich der höchste Rang ihrer Laufbahn. Nur ganz wenigen gelingt z.B. mit der Beförderung zum Praefectus Castrorum einer Legion der Aufstieg in den Kommandostab, mit dem wir uns in der nächsten Vorlesung befassen wollen. Viele andere verlassen vorher aus Altersgründen die Armee und können mit ihren Ersparnissen einen ruhigen Lebensabend verbringen. Häufig gehören sie aufgrund ihrer Verdienst für das Imperium zu den angesehensten Bürgern ihrer Stadt. Entsprechend der großen Erfahrung, die die Offiziere besitzen und des hohen Einsatzes, den sie für die Armee leisten, ist auch ihr Sold um ein Vielfaches höher als der von Unteroffizieren, was ihnen nach dem Ausscheiden aus der Armee ggf. sogar den Eintritt in den Ritterstand ermöglicht. Zudem gibt es einige Auszeichnungen für militärische Leistungen, die nur an Offiziere vergeben werden. Dies fördert sowohl ihr Ansehen in der Öffentlichkeit als auch ihre Motivation, ihre Truppe zu guten Leistungen anzutreiben."

  • Zitat

    Als Centurionen kommen daher in der Regel nur erfahrene Soldaten in Frage, die sich in ihrer Dienstzeit als absolut zuverlässig erwiesen haben und die über die notwendigen organisatorischen und militärischen Fähigkeiten verfügen, die zur Führung einer Centurie nötig sind.


    Crassus erinnert sich an den Centurio hinter sich und kann sich nicht vorstellen, dass der Centurio deshalb zum Centurio befördert wurde. Er lauschte weiter gespannt...





    Zitat

    Nur in Ausnahmefällen wird es militärisch unerfahrenen Patriziern erlaubt, direkt mit dem Rang eines Centurio in die Armee einzusteigenhäufig war dann immerhin der Vater der Betroffenen ein angesehener hoher Offizier.


    Jetzt wirds klar..:D



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  • An Munition mangelte es in diesen heil'gen Hallen offenbar nicht. Wunderbar. :D
    Das typisch bäuerlich-dümmliche Grinsen des Praetorianers wurde daher sogleich mit einem sauberen Kopfschuss honoriert. Schreiben konnte der Putschist mit den enormen Wissenslücken offenbar, aber er warf sicher wie ein Mädchen. 8)

  • Herrlich, das überhebliche Grinsen des Adligen, fühlt sich wie der Kaiser höchstpersönlich... mit dem richtigen Angebot würde er ja Kaiser werden :D aber man hört ja von so allerlei Finanzprobleme in seiner Familie... :P
    Aber Reden sollen ja diese Adligen können... doch für den Kampf völlig ungeeignet, hört man zu mindest :D

  • Magnus hörte mit halben Ohr der Vorlesung zu, während er eine interessante Versuche beobachtete aus den Schreibutensilien geeignete Geschosse zu bauen. Was offensichtlich auch zu funktionieren schien. :D

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