In den Gärten des Palatin

  • Es war ein schöner, nicht zu heißer Tag. Seit an Seit schlenderten Adria Germanica und Lucius Aelius Quarto durch die kaiserlichen Gärten, nur begleitet vom Gezwitscher der Vögel und dem Zirpen der Grillen.

  • Wunderbar entspannend war es, die Ruhe hier und nette Gesellschaft daneben zu genießen.


    "Dein Vetter, Hadrianus, ist schon etwas, hm, wie sagt man. Wäre er etwas zu essen, würde ich sagen 'interessant'.
    Oder weshalb hat er dich vorhin einfach vor die Tür gesetzt? Schlechter Tag, wollte er dich einfach loswerden oder wollte er dir einen Gefallen tun?"

  • “Oh, mein Vetter ist ein sehr stolzer Römer. Manchmal ist er sicherlich sehr leidenschaftlich, gar aufbrausend und häufig wird ihm seine scharfe Zunge selbst gefährlich. Aber im Herzen ist er ein guter Mann. Er dient den Göttern voller Inbrunst und Kenntnisreich wie kaum ein Zweiter.“
    Quarto blinzelte nachdenklich in die fahle Sonne.
    “…und einen Bruder zu verlieren ist ein schwerer Schicksalsschlag.“
    Er schaute zu ihr herüber und betrachtete ihr Profil im Gegenlicht, den feinen Zug ihrer Nase, den vollen Mund, dass aristokratische Kinn…
    “Hast du Geschwister, Senatorin?“

  • "Ich habe erst vor kurzem auch meinen Bruder verloren.
    Es war sehr eigenartig. Ich hatte nur sehr wenig Kontakt mit ihm und hab erst davon erfahren, als ich einen Teil seiner Hinterlassenschaft erhalten habe."


    Kurz schwieg sie. Die Dinge sind nicht so verlaufen wie sie hätten sein sollen.


    "Wo ich gerade davon spreche: Ich habe eine Frage an den Aedil in dir.
    Mein Bruder hat mir Getreide von seinen Betrieben hinterlassen. Ich darf es doch ohne Probleme öffentlich anbieten, oder?
    Ich weiß, ich war selbst Aedil und auch als Senator sollte ich Überblick über die Gesetze haben, aber wenn ich dich schon in Reichweite habe, möcht ich mich gleich versichern, es geht in Ordnung."

  • Quarto grübelte einen Moment lang und versuchte sich die entsprechenden Gesetze ins Gedächtnis zu rufen.
    “Mmh… der Lex Mercati schweigt sich über Erbschaften aus. Das ist also nicht explizit geregelt. Allerdings gibt es den Paragraphen III. Dort steht, dass nur Waren verkaufen darf, der auch einen entsprechenden Betrieb besitzt. Dort findet man aber auch, dass der Abverkauf von Warenrestbeständen gestattet ist. Ich denke, diese Regelung lässt sich auf deinen Fall übertragen und der Verkauf des geerbten Getreides ist erlaubt. Als amtierender Aedilis sehe ich darin keinen Rechtsbruch, so lange du nicht mehr verkaufst, als du geerbt hast.“
    Es wurde Zeit, dass er den Cursus Iuris belegte, dachte Quarto bei sich.

  • "Genau das wollte ich hören. Danke."


    Ganz alleien waren sie hier. Und es war schön.


    "Wie geht es dir? Wir haben uns schon lange nicht mehr gesehen.
    Ich denke bei der Feier von Avarus war es das letzte Mal.
    Es wundert mich etwas dass du nicht in Hispania bei den Spielen bist."


    Ein leichter Windstoß der an ihm vorbei in ihre Richtung strich, brachte den leichten Duft eines Rasierwassers mit, der sie kurz genüsslich die Augen schließen ließ.

  • “Hispania? Ach, dahin zieht es mich nicht wirklich und mit meinem Amt bin ich vollauf beschäftigt und etwas angebunden. Außerdem werde ich ja in Kürze bei den Beerdigungen gebraucht.“
    Sie kamen an eine Stelle, von der aus man einen wundervollen Blick hinüber zum Aventinus hatte.
    “Ansonsten geht es mir sehr gut, danke. Von den Todesfällen natürlich abgesehen.“
    Er blieb stehen und genoss die Aussicht.
    “Dir ist es seit unserer letzten Begegnung wohl ergangen?“

  • "Gut.
    Es hat sich nichts weltbewegendes in meinem Leben getan."


    Das einzige kleine Beben in ihrem Leben, das Abenteuer mit Meridius, war keine Sache, die sie ihm unbedingt erzählen wollte.


    Sie standen nun nebeneinander, den Ausblick genießend. Und dabei war ihr einfach danach, sich an ihm zu halten. Sie hängte sich mit einem Arm bei ihm ein, mit einem kurzen Seitenblick wie er darauf reagiert

  • Ein süßes Eichkätzchen huschte an ihnen vorbei und brachte sie zum Lächeln.
    "Ein schöner Tag heute.
    Hier. Mit dir."


    Aber die Worte von Hadrianus über die Trauer ließen es nicht so richtig zu, das Zusammensein entspannt zu genießen.


    "Doch hoffe ich, wir können bald wieder einen noch schöneren verbringen. Wenn unsere Gedanken nicht eigentlich woanders sind.
    Gemeinsam?"

    Sie hielt sich noch immer an ihm fest, als ob er sie vor etwas beschützen könnte.

  • Er löste sich, nur um sich sogleich zu ihr hinzuwenden und ihre beiden Hände zu ergreifen.
    “Das würde mich überglücklich machen.“
    Die beiden schauten sich tief und lange in die Augen.
    “Wann und wo immer du willst.“

  • Sie kam sich in dieser Situation pötzlich so alt vor.
    Stand hier mit einem lieben Freund und die beiden machten .... nichts.
    Keine Lust oder Energie etwas Aufregendes mit ihm anzustellen.
    Vielleicht nur einen schlechten Tag erwischt, hoffentlich. Obwohl sie wirklich nicht mehr die jüngste war.


    "Ich hoffe bald.
    Du kannst mich jederzeit besuchen. Nur selten sind auch andere der Familie in Rom und entsprechend ungestört könnten wir uns einen schönen Nachmittag oder Abend machen."

    Sie zwinkerte ihm leicht zu, drückte ihm einen Kuss auf die rechte Wange, ließ eine Hand los und verließ gemeinsam mit ihm die Gärten.

  • Nachdem er das Büro des Magister verlassen hatte, streifte er ein wenig durch die Gärten des Palatin. Wo war denn gleich nochmal der Ausgang ? Das Gelände der kaiserlichen Anlagen war unüberschaubar und irgendwie mußte sich Nepos eingestehen, daß er sich verlaufen hatte.
    Wenn ihn nur keiner sehen würde. Es würde bestimmt nicht gerne gesehen, wenn er sich hier in den Gärten wenn auch unfreiwillig aufhielt.
    Währenddessen mußte er immer wieder die unglaubliche Blütentracht bestaunen. Der Imperator mußte sie für viel Geld züchten lassen und auch die Pflege war sicher nicht billig.


    Er mußte feststellen, daß es sehr ruhig auf dem Palatin war. Von dem ganzen Trubel auf Roms Straßen bekam man hier oben so gut wie nichts mit.
    Und auch in den Gärten war niemand zu sehen. Bei all der Pracht mußte das Leben hier auch recht fad und eintönig sein.


    Nach einer Weile des Herumirrens sah er in der Ferne ein paar Gebäude herausragen. Er dachte sich, wo Gebäude sind, da sind auch Menschen. Und irgendeiner mußte ihm ja den Weg hier raus zeigen.

  • Der Optio irrte noch immer auf dem Palatin umher.
    Er näherte sich dem steinernen Gebäude, das die Rückwand irgendeines Hauses sein mußte. Er fand keine Türen und Fenster.
    Wo war er hier ? Wenn doch nur jemand ihm den Weg zeigen würde ? Auf der anderen Seite wußte er nicht, ob das so vorteilhaft sein würde, wenn ihn jemand sehen würde. Dieser würde ihn unweigerlich fragen, was er hier mache und was solle er dann antworten ? Daß er sich verlaufen hatte ? Wer würde ihm das glauben ?
    So guckte er sich weiter um. Da hinten, war da nicht jemand ? Ein Sklave oder wer ? Er trug einen schweren Korb. Langsam näherte er sich an. Ja, das war ein Sklave.
    Er schaute nach links und nach rechts. Er beschloß, in die Richtung zu gehen, aus der der Sklave gekommen war.


    Der Weg führte weiter geradeaus.

  • Noch immer irrte der Optio auf dem Gelände des Palatin. Jaja, unser kleiner Optio war wirklich aufgeschmissen.
    Da sah er ein Fenster, er lugte hinein. Hm, sah nach einem Cubiculum aus. Ein Bett stand da an der Wand. Lag da jemand ? - Tatsache, da lag jemand und schlief. Naja, mal nicht wecken, aber vielleicht könnte er dem Optio den Weg nach draussen weisen.

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