• Da ein Onager naturgemäß aus schwereren und dickeren Holzbalken zusammengesetzt war, hatten die Legionäre wesentlich mehr zu schleppen als dies noch beim Abbau der leichten Feldartilleriegeschütze der Fall gewesen war. Alsbald zog ein Tross aus Soldaten erneut vor die Lagertore, um dort - in Sichtweite der bekannt stark ledierten Holzwand - die Waffe aufzubauen.

  • "Richtet bloß den Onager von vorn herein richtig aus. Die zwei Tonnen nachträglich zu verrücken könnt ihr vergessen“, gab ich den Soldaten aus meinem Contubernium den guten Rat, als wir die Balken alle auf der altbekannten Wiese abgelegt hatten.


    Ohne Anleitung der erfahrenen Offiziere wäre der Zusammenbau vielleicht möglich, aber eventuell nicht sicher genug gewesen. Mit einem solchen Geschütz war nicht zu spaßen. Da es beim Abschuss unkontrolliert sprang, musste wenigstens der Aufbau korrekt und zuverlässig sein. Auf seine Bedienung war ich gespannt. Wusste ich doch, dass die Treffgenauigkeit durchaus zu wünschen übrig ließ.


    Endlich stand das gewaltige Schleudergeschütz einsatzbereit auf der Wiese.

  • "Na, das ging ja fix.", lobte der Centurio, nachdem er nochmals den Aufbau des Geschützes und insbesondere dessen Standfestigkeit auf der unebenen Wiese überprüft hatte.


    "Beim eigentlichen Schussvorgang können wir uns im Grunde weitestgehend an der Vorgehensweise bei leichter Feldartillerie orientieren, da auch der Onager nach dem gleichen Prinzip, also dem Speichern von Energie im Verdrehen der hier waagerecht aufliegenden Seilbündel funktioniert. Wir spannen den Wurfarm ruhig gleich fast bis zum Anschlag runter, sichern entsprechend ab, legen das Geschoss einfach in dieses Lederstück ein, treten ein wenig zurück. Achtete vor allem darauf, dass ihr nicht hinter dem Onager stehen bleibt, denn man kann sich leicht verschätzen, wie weit der Wurfarm tatsächlich nach hinten ausschlägt. Bedenkt auch, dass die Steinkugel in einem durch Seile am Wurfarm befestigten Lederstück liegt. Schwingt der Wurfarm beim Lösen der Sicherung nach vorne, schert natürlich auch das Geschoss samt Riemen aus - die Länge des Wurfarms vergrößert sich also. Und glaubt mir...selbst den Kopftreffer eines relativ kleines Kaliber hat bei dieser enormen Wucht noch niemand überlebt.
    Gut, das erste Contubernium beginnt dann mit den ersten Schussübungen ohne Ziel."


    Bald hallten die Kommandos über die Wiese.

  • "Na, dann mal los.“ Ich gab einem meiner Kameraden, der etwas kräftiger als die anderen war, einen Wink und er nahm den bereitliegenden Hebel. Relativ zugleich setzten wir den Hebel in das Spannrad und drückten ihn nach unten. Bereits dabei merkte ich, dass nicht nur das Geschütz ein gewaltigeres war, sondern auch der zu überwindende Widerstand. Bald reichten unsere Kräfte allein nicht mehr aus und weitere Kameraden setzten zusätzliche Hebel an. Es bedurfte des gesamten Körpergewichtes, um die Seilbündel dieses Geschützes auch nur halbwegs zufriedenstellend zu spannen.


    "Das reicht vorerst. Wir müssen erst testen, wie weit das Geschoss mit dieser Spannung schleudert.“


    Auf das Kommando hin nahm ich eine der bereitliegenden Steinkugeln, legte sie in die lederne Munitionsschlaufe und hängte das gesamte Gebilde am Wurfarm ein.

    "Du da, nimm das Zugseil. Der Ruck muss brauchbar sein, wenn der Keil rausgehen soll. Und jetzt tretet zurück“,
    erinnerte ich noch einmal diejenigen, die offensichtlich die Worte des Offiziers auf die leichte Schulter genommen hatten.


    Der Soldat am Zugseil beherzigte meine Worte und zog auf das Kommando hin stark an. Entfesselt schnellte der Wurfarm nach oben, riss den Lederriemen mit und schleuderte das Geschoss in einem hohen Bogen heraus. Wie vorausgesehen sprang das Geschütz dabei zur Seite und einige überraschte Soldaten, die den Flug des Steingeschosses beobachteten, hinterher. Ich musste grinsen. Wer nicht hört, der musste eben den Schreck fühlen. Passiert war nichts dabei.


    Mit großer Wucht schlug unser Geschoss etwa 250 Meter entfernt auf der Wiese auf. Weniger als ich vermutet hatte. Größe des Geschosses und Spannung mussten also genau durchdacht sein, wollte man auch nur annähernd treffgenau zielen, was ja bei diesen Geschützen nie wirklich möglich war.

  • Zufrieden bemerkte Sophus den Schuss des ersten Contuberniums.
    250 Meter - da lag schon eine ordentliche Spannung dahinter, wenngleich die Schussweite leicht sehr viel höher hätte ausfallen können, der Schuss dabei aber an Präzision zu wünschen übrig gelassen hätte.
    Dennoch war der Ladevorgang vorbildlich ausgeführt worden - auch die Geschützoffiziere hatten an der Arbeit der ersten Stubengemeinschaft nichts auszusetzen.
    Folgerichtig sollten die Legionäre nun die altbekannte Holzwand treffen.
    Sicherlich würden die ersten Schüsse die 5 x 5 Meter große Holzwand, die sich in einer Entfernung von annähernd 200 Metern befand, nie und nimmer treffen, doch bei richtiger Feinausrichtung von Spannung und Geschütz würden sich die Männer nach und nach dem Ziel immer weiter annähern.
    Dabei kam es ganz auf die Beobachtungsgabe des Gruppenführers an, auf sein Augenmaß, sein Gefühl für die Kraft des Geschützes, welches darüber entscheiden würde, ob irgendwann ein erster Treffer vermeldet werden konnte.
    Kurzerhand ernannte Sophus den dienstältesten unter den vielen jungen Legionären Herius Vesuvius Claudius zum Geschütz"kommandanten". Fortan gaben die Offiziere keinerlei Anweisungen mehr, sondern begutachteten aufmerksam das Vorgehen des ersten Contuberniums.

  • Das war natürlich ein Unterschied, plötzlich hatte ich Verantwortung. Lange hielt ich mich allerdings nicht bei diesem Gedanken auf. Es galt, so gut es eben ging, das vorgegebene Ziel anzuvisieren und auch annähernd zu erreichen. Tonangeber war ich seit langem in meinem Contubernium, die Kommandos selbst zu geben, machte den einzigen Unterschied.


    Sim-Off:

    Mit welchem Kommando holt man den Wurfarm eigentlich runter und befestigt an ihm die Vorrichtung mit dem Zugseil?


    Ruhig erteilte ich die Kommandos. Bei ‚Intendite!’ beobachtete ich genau die aufgebaute Spannung und ließ die Soldaten stoppen bevor die des ersten Schusses erreicht war. Mit prüfendem Blick entschied ich mich bei diesem Versuch für eine um etwa einen halben Fuß größere Steinkugel. Ihr Gewicht sollte den Flug zusätzlich verkürzen. Ich war selbst gespannt auf die Auswirkungen meiner Entscheidungen.


    Bei dem Kommando ‚Attentate!’ trat ich selbst ein paar Schritt zurück, kontrollierte die Einhaltung des Befehls von allen und hob den Arm.


    Der junge Legionär, der das Abzugsseil hielt, stand selbst reichlich angespannt neben dem Geschütz. Mit aller Kraft riss er daran, als das Kommando ‚Iactum’ erklang. Mit großem Schwung wurde wieder der Lederriemen mitsamt Geschoss nach vorn gerissen. Automatisch hakte der Verschluss aus und entließ die Steinkugel.
    Zufrieden über die Einhaltung der Befehlsabfolge sah ich dem Geschoss hinterher und verfolgte seinen Aufschlag. Die Richtung stimmte schon einmal recht gut, allerdings fiel der Bogenflug dieses Mal etwas zu kurz aus. Hier war noch Abstimmarbeit vonnöten.


    Der nächste Versuch sollte bezüglich der Spannung entsprechende Abänderungen vorweisen…

  • Zitat

    Mit welchem Kommando holt man den Wurfarm eigentlich runter und befestigt an ihm die Vorrichtung mit dem Zugseil?


    Sim-Off:

    Im Prinzip mit was immer du meinst. :)
    AFAIK sind die ganzen Kommandos die man hier so liest entstanden weil die Reenactment Szene halt was gebraucht hat was der Optio/Centurio brüllen kann.
    Das ganze ist im Endeffekt moderner Formaldienst übersetzt nach Latein.
    Soweit ich weis sind die 'echten' Befehle nicht überliefert.
    Mal abgesehen davon das ich auch bezweifel ob 'echter' römischer Drill so ausgesehen hat. :)

  • Sim-Off:

    Ad Marcum Tiberium Germanum: Kannst du dir einen Wechsel vom sonnigen Spanien ins sonnige Mantua nicht vorstellen? :D ;)


    Ein gewisser Drill muss sicherlich bestanden haben, da die römische Armee ansonsten nicht so erfolgreich gewesen wäre. Leider ist es so, dass das Bild einer Armee heutzutage sofort dem Idealbild des preussischen Heeres entspringt. Das geht dann in der Tat so weit, dass auf Römertagen - selbst erlebt ! - teilweise lateinische Kommandos mit übrigens völlig falscher Aussprache ausgegeben werden, die eher der Bundeswehr zuzuordnen wären. Das Bild der Armeen hat sich ständig gewandelt und wandelt sich noch immer. Vergleichspunkte zu antiken Truppen sind kaum gegeben, was ein realistisches "Nachspielen" problematisch macht. Das ist natürlich nicht nur eine Schwierigkeit für das Militär, sondern z.B. auch für das ganze IR.


    Der erste Schuss war zwar einige Meter vor dem Ziel aufgeschlagen, aber die Richtung schien zu stimmen. Gespannt betrachtete der Centurio, wie der Legionär nun reagieren würde: Würde er Anweisung geben, die Spannung zu verändern, wurden vielleicht sogar Änderungen am Kaliber vorgenommen?
    Schweigend warteten die Offiziere auf den erneuten Versuch des Contuberniums...

  • Zitat

    Original von Marcus Tiberius Germanus

    Sim-Off:

    AFAIK sind die ganzen Kommandos die man hier so liest entstanden weil die Reenactment Szene halt was gebraucht hat was der Optio/Centurio brüllen kann.


    Sim-Off:

    Naja, nichts anderes hab ich gemeint. Was also brüllt ein Optio in der Reenactment Szene an dieser Stelle? :D Da bin ich glatt überfragt.


    "Spannung erhöhen bei gleichem Kaliber.“


    Zunächst wollte ich auf diese Art probieren, die fehlende Entfernung auszugleichen. Wie weit nun die Spannung erhöht werden musste, blieb ebenfalls auszutesten. Prüfend ging mein Blick zwischen Ziel und Geschütz hin und her. Erfahrungen mussten noch gesammelt werden und das ging nicht ohne Ausprobieren.


    "Etwas mehr noch“, entschied ich, als meine Kameraden bereits die Hebel locker ließen.
    "So lassen wir das.“ Ich war zufrieden.


    "Attentate!“ Ich hob meinen Arm und alle traten wieder zurück. "Iactum!“


    Wieder stimmte die Richtung, doch noch immer nicht ganz war das Ziel erreicht. Viel zu unversehrt stand die Holzwand auf der Wiese herum...

  • Sophus war beeindruckt von den Führungsqualitäten des jungen Legionärs.
    Wenn auch gewiss nicht alles auf Anhieb funktionieren mochte, so lages weniger am Unvermögen der Soldaten, als vielmehr an ihrer mangelnden Erfahrung. Die aber konnte nur durch Praxis erweitert werden - und in diesem Sinne würde der Centurio die Mannen nach Kräften fördern.
    So stand besonders im Hinblick auf den die Legion verlassenden Optio Varus der Entschluss des Centurio fest - lange genug hatte er die Zenturie beobachtet, um zu einem abschließenden Urteil kommen zu können.


    Noch am selben Abend schrieb der Centurio ein Gesuch an den Legaten...


    Sim-Off:

    Übung läuft wie gehabt weiter.

  • Ich wusste es zu schätzen, dass von den Geschützoffizieren keine klugen Ratschläge kamen, als auch der zweite Versuch noch nicht abschließend geglückt war, sondern Raum für eigene Überlegungen und Entscheidungen blieb. Ich kannte die Theorie ja recht gut, die Umsetzung in die Praxis jedoch war ein Herantasten, ein Austarieren von leichten Änderungen und die daraus resultierenden Folgen.


    Im Prinzip blieben mir erneut zwei Möglichkeiten: Nochmals die Spannung um eine Kleinigkeit zu erhöhen oder das Kaliber zu wechseln. Da ich mich die Spannung betreffend, bereits vorgetastet hatte, beschloss ich, der größeren Chancen wegen, mich zunächst dort weiter zu versuchen. Sollte die Spannung mit der Entfernung harmonieren, konnte im Anschluss daran immer noch die Wirkung eines Geschosswechsels erkundet werden.


    Erneut erteilte ich das Kommando "Intendite!“ und achtete kleinlich darauf, dass nur ein Quäntchen an Spannung mehr aufgebaut wurde. Meinen Berechnungen zufolge, nahm ich das Verhältnis Spannungsänderung und Flugweite vom letzten Schuss als Grundlage, musste diese Kleinigkeit reichen, um die Holzwand zu treffen. Den letzten Satz des Geschützes nach vorn bezog ich dabei in meine Berechnungen ein.


    "Attentate!“ Gespannt warteten alle auf das Folgekommando. Und: "Iactum!“


    Die Steinkugel flog zielsicher und schlug - immerhin - am äußeren Rand der Holzwand ein, die mit einem Krachen zersplitterte. Ich sah einen Kameraden vor Freude hochspringen und auch mir stand ein breites Grinsen in das Gesicht geschrieben.

  • Nicht nur die Legionäre versetzte der beachtliche Streifschuss in euphorischen Jubel, sondern auch viel Unteroffiziere.
    Auch dem Centurio stand ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen. Seine Ausbildung hatte viel Zeit und Arbeit gekostet, doch nun war es an der Zeit, die ersten Früchte zu ernten. Nun wartete er, die Arme aus lauter Stolz um "seine" Soldaten vor der Brust verschränkt, auf den finalen, goldenen Schuss...

  • War ich bislang in meiner Konzentration derart gefangen genommen, dass ich nur auf die Jungs meiner Zeltgemeinschaft, das Geschütz, das Ziel und die für den jeweiligen Schuss erforderlichen Berechnungen geachtet habe, konnte ich nun nicht mehr umhin, an dem Centurio vorbeizusehen. Mit dem Wissen, selbst die Geschützbedienung bereits bestens zu beherrschen und der Hoffnung, dass unser nächster Versuch ein Volltreffer werden würde, stand er in einer unnachahmlichen Pose da, die mir ein erneutes Grinsen abverlangte. ;)


    Er war ein guter Ausbilder, ohne Frage, aber vor allem mich selbst wollte ich in dem nun folgenden Schussversuch nicht enttäuschen. Ich wischte mir den inzwischen entstandenen Schweiß von der Stirn und ging an meine Arbeit.


    Wieder war das Geschütz gesprungen, dieses Mal zur Seite. Ich fluchte innerlich, ob dieser Tatsache. Da richte mal einer ein solches Monstrum aus. Von den gesamten Vorbereitungen nahm dieses die längste Zeit und die größten Kraftreserven vieler Soldaten in Anspruch. Ich kam zu dem Schluss, ein solches Schleudergeschütz sollte im günstigen Fall irgendwo befestigt sein, was natürlich auf einer Wiese schlicht unmöglich war.
    Endlich stand der Onager so, wie ich ihn wollte. Nun begann die Feinarbeit, die erneute Berechnung der Flugbahn.


    Ruhig erteilte ich die Kommandos, konzentrierte mich aber auch vorrangig auf die korrekte Ausführung derselben, vor allem das Spannen der Seilbündel. Wieder legten sich vier Soldaten ins Zeug, um die Hebel und damit das Spannrad entsprechend weit zu bewegen. Ich hob meinen Arm, als die Stelle erreicht war, die mir als die optimale nach meinen Berechnungen erschien.
    Prüfend glitt mein Blick über die zur Verfügung stehenden Steingeschosse.


    "Das nehmen wir.“


    Ein letzter kontrollierender Blick nach dem Einlegen in den Lederriemen, dann erteilte ich den Abschussbefehl.


    Unmittelbar nach dem Abschuss kam eine Windböe auf und ich hielt erst einmal die Luft an. Glücklicherweise waren die Geschosse schwer und die Entfernung nicht allzu weit. Eine erhöhte Windanfälligkeit war nicht zu befürchten. Sekunden später krachte das Geschoss in die Holzwand, vor der nun rein gar nichts mehr übrig blieb.


    "Sauber abgeräumt“, lobte ich mein Contubernium, denn es war nicht die Leistung eines einzelnen, sondern Gemeinschaftsarbeit.

  • Sim-Off:

    Wo stecken denn die anderen Legionäre? Leben die noch? ?(


    Wenn sonst niemand Interesse hat, könnte man mir das vielleicht sagen...Mehr oder weniger Einzelunterricht ist nämlich nicht unbedingt Sinn der Sache.


    Kein bisschen überrascht, dafür umso zufriedener, beobachtete der Centurio den Jubel des Contuberniums.


    "Hervorragende Arbeit, erstes Contubernium. Nach nur zwei Schüssen auf dieses kleine Ziel einen Volltreffer zu landen, ist aller Ehren wert!"


    Anerkennend nickte er den Soldaten zu, gönnte ihnen erst einmal eine Pause und berief stattdessen das zweite Contubernium an den Start - auch hier war zunächst der dienstälteste Soldat zum Geschützkommandanten ernannt worden. Sophus gab den Legionären zu verstehen, ein größeres Kaliber als das erste Contbernium verwenden zu müssen. Auf diese Weise sollte es dem Gruppenführer unmöglich sein, die bereits zuvor angewandte Ausrichtung des Geschützes 1:1 übernehmen zu können.
    Das zweite Contubernium hatte die Schlacht um Picentia vollzählig überlebt und konnte daher auf einen entsprechend größeren Erfahrungsschatz zurückgreifen.
    Folgerichtig kamen die Kommandos ohne Zögern, der Bewegungsablauf der Legionäre war flüssig und in jeder Hinsicht vorbildlich. Dennoch würde es die Mannschaft sehr schwer haben, die sensationelle Trefferquote von 2:3 unterbieten zu können.

  • Um nicht allzu weit in Rückstand mit der Ausbildung zu kommen, stellte ich mich die letzten beiden Tage immer einmal an den Rand der Wiese und verfolgte die Unterweisungen bezüglich der Handhabung der verschiedenen Geschütze. Gern hätte ich ein solches Steingeschoss einmal in der Hand gewogen. Ich schätzte den Durchmesser auf etwa einen halben bis drei Fuß. Ein beachtliches gewicht bei letzterem.



    Sim-Off:

    Mitspielen ist nicht möglich derzeit, wollte mir nur durch ein Anwesenheitsposting das hier vermittelte Wissen für später sichern. Wobei – wenn du mal etwas abbremst, komme ich vielleicht noch hinterher.

  • Eine Gruppe durchwachsen mit Grünschnäbeln und wir sollten gegen sie antreten… wir, Picentiaveteranen. Es wäre so ziemlich unter unserer Würde gewesen, die vorgelegte Trefferquote nicht zu erreichen. Schwierig würde es allerdings werden, auf jeden Fall.


    Routiniert begannen die Vorbereitungen. Die Spannung wurde von beiden Seiten zugleich aufgebaut. Der gleiche Takt beschleunigte den Ablauf und begünstigte den Bewegungsfluss. Das waren die Vorteile eines eingespielten Teams. Es bedurfte nicht vieler Worte, jeder Handgriff saß.


    Das vorgegebene größere Kaliber machte eine erhöhte Spannung notwendig, die den Soldaten an den Hebeln einiges abverlangte. Als der Dienstälteste in unserem Contubernium die Spannung für ausreichend erachtete, hatte der Wurfarm einen beträchtlichen Neigungswinkel erreicht. Zügig kamen die Kommandos zum Zurücktreten und zum Abschuss.


    Ziel war die bereits zertrümmerte Holzwand (?) Das Geschoss wurde steil in die Luft geschleudert, beschrieb einen weiten Bogen und landete – haarscharf hinter dem Trümmerfeld. Ärgerlich in diesem Fall für die alt gediente Truppe. Bei einer Belagerung wäre der Treffer dennoch brauchbar gewesen, denn nicht nur Mauern zu zerstören, war Sinn und Zweck dieser Geschosse, sondern auch die hinter den Mauern liegenden Bauten in Schutt zu legen.

  • Interessiert sahen die Legionäre des ersten Contuberniums diesem Schussversuch zu. Ihnen ging es nicht darum festzustellen, welche Zeltgemeinschaft die bessere war. Mit den Augen stehlen oder von den Erfahrenen lernen, darum ging es.


    Anerkennend zollten sie dem durchaus respektablen Schuss Beifall.

  • Einen Tick zu spät hatte das Geschoss entscheidend an Höhe verloren. So landete es etwa 50 Meter hinter dem Ziel. Diese groß erscheinende Distanz täuschte aber über die Tatsache hinweg, dass die Steinkugel nur etwa einen Meter über der Holzwand vorbeigesaust war.
    Sophus kniff die Augen zusammen. Bei einer echten Belagerung hätte von den hier gezeigten Schüssen jeder einzelne sein Ziel getroffen. Der Centurio war sich sicher, dass auch das zweite Contubernium früher oder später erfolgreich sein würde.
    An einen der Geschützoffiziere gewandt, flüsterte er:
    "Pech für das zehnte Contubernium...für die bleibt kaum noch was von der Holzwand übrig." :D

  • Die Spannung war offenbar zu hoch gewählt worden. Also hieß es erneut den Wurfarm herunterholen. Wobei – das Geschütz hatte sich beim Abschuss aus der optimalen Stellung herausgedreht und musste nun erneut ausgerichtet werden.


    Sim-Off:

    Was mir einfach nicht in den Kopf will … Wie soll man ein Zwei-Tonnen-Geschütz, dass zudem bei jedem Abschuss springt, ausrichten?


    Die Hebel wurden beidseitig eingeführt und mit Kraft nach unten gedrückt, etwas weniger als beim ersten Versuch, aber ausreichend, um von den Soldaten großen Körpereinsatz zu verlangen. Wieder wurde eine vergleichsweise schwere Steinkugel gewählt, erneut kam das Kommando, welches die Aufmerksamkeit vor dem Abschuss sammeln sollte. Der Soldat am Abzugsseil stand selbst voller Spannung da.


    Der Abschussbefehl kam und das Geschoss schleuderte davon. Wenig später zeugte ein Krachen von einer gelungenen Berechnung. Alles andere wäre auch einfach für die altgediente Zeltgemeinschaft peinlich gewesen.



    edit: Signatur entfernt

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