Valeria Amatia

  • Der Caesar war also vor einigen Tagen vom Urlaub zurückgekehrt. Nur kurz hatte sie das Glück einen Blick von hinten zu erhaschen, die restliche Zeit schaffte es das Paar wirklich gut, dem Personal keine Arbeit zu machen und nicht viel von sich zu zeigen. Ob der Caesar seine Lehre beim Prätorianer-Geheimdienst gemacht hatte? Das Zeug dazu hätte er sicher, so gut wie er darin ist sich zu verstecken.


    Eine kleine Ablenkung, auch durch Arbeit, käme er ihr aber derzeit gelegen. Noch immer sind die Spiele im gange, noch ihr Liebster nicht von Hispania zurückgekehrt. Und so blieb ihr nach dem Opfer an die Venus, das sie gebracht hatte, nur ein wenig Träumerei und Gedankenspielerei. Wie könnte sie ihrem Liebste eine kleine Freude machen...

  • Die Böden sahen sauber aus, die Säulen waren frisch poliert und auch mit dem restlichen Erscheinungsbild des Palastes war Margarita vollkommen zufrieden. Sie beendete ihren Rundgang durch den Wohntrakt bei den Zimmern der Angestellten. Vor Amatias Raum blieb sie stehen, dachte kurz nach und klopfte dann.

  • Nach der Aufforderung von drinnen öffnete Margarita die Tür und trat in das kleine Zimmer ein. Es unterschied sich nicht sehr von ihrem eigenen, bis auf die wenigen persönlichen Dinge. Sie erblickte Amatia und lächelte ihr freundlich zu. "Salve Amatia. Ich dachte mir, ich schaue mal vorbei und sehe nach, ob du dich gut eingelebt hast. Wie gefällt es dir bisher hier im Palast?"

  • "Salve Margarita!" begrüßte sie sie erfreut.
    "Ja, ich habe mich schön langsam schon zurecht gefunden.
    Ich hatte mir das Leben hier etwas lebhafter vorgestellt, aber die ruhigen Zeiten werden sicher auch irgendwann vorbei sein."


    Dann grinste sie leicht und sagte in etwas leiserem Ton "Ich habe heute sogar den Caesar gesehen."
    Und sprach wieder in normaler Lautstärke weiter: "Zwar nur von hinten, aber ich hab ihn heute das erste Mal gesehen!" grinste sie Margarita noch weiter an. Für diese klang das sicherlich banal, aber Amatia hatte sich wie ein kleines Kind gefreut, diesen wichtigen Mann so nahe zu erleben, wenn auch nur von hinten.


    "Gibt es etwas Besonderes zu tun für mich?"

  • Amatia machte einen sehr lebhaften Eindruck wodurch ihre Worte bestätigt wurden. Margarita war froh, dass sie sich so gut eingelebt hatte, denn sie kannte selbst die Langeweile, die einen hier ab und an überkam, wenn man eigentlich frei hatte, den Palast aber trotzdem nicht verlassen durfte. "Ich hatte selbst erst sehr wenig mit dem Caesar zu tun. Aber ich kann dir versichern, den Augustus sieht man noch seltener. Mit dem Caesar ist jedoch auch seine Frau Livilla Ulpia Lucilla wieder im Palast. Wir sollten ihr bald einen Besuch abstatten, damit sie dich kennen lernen kann. Möglicherweise wird sie dir auch eine besondere Aufgabe zuweisen."

  • Sie nickte Margarita zustimmend zu.
    "Die Frau von ihm, ja, die möchte ich auch unbedingt bald kennenlernen. Sie soll eine ganz nette sein.
    Ich werde dir dann zu ihr folgen."

  • "Gut." Margarita blickte sie an. "Wenn dir sonst etwas auf dem Herzen liegt, kannst du dich jederzeit an mich wenden. Im Übrigen bin ich sehr zufrieden mit deiner Arbeit. Und falls dir irgendwann noch etwas auffällt, was hier im Palast verbessert werden könnte, dann habe bitte keine Scheu es zu sagen. Wir sind immerhin dafür verantwortlich, dass sich der Kaiser und seine Familie hier wohlfühlen, und damit beeinflussen wir indirekt auch das Wohl des ganzen Reiches." Es klang ein wenig scherzhaft, doch Magarita hoffte, dass sich Amatia darüber bewusst war, dass durchaus ein Körnchen Wahrheit in dieser Behauptung steckte.

  • "Werde ich machen! Besonders nachdem ich mir derzeit noch oft unsicher bin was ich eigentlich alles machen muss oder darf."
    Zu Margaritas Kommentar über die Wichtigkeit ihrer Arbeit hier musste sie nur grinsen, das war doch ein wenig übertrieben.

  • Margarita konnte sich noch gut an ihre eigene Anfangszeit erinnern und nickte. "Wenn du möchtest, können wir gleich nachsehen, ob Lucilla etwas Zeit hat. Ansonsten machen wir es morgen früh."

  • Deutlich war die ganze Nacht hörbar wie sich die geladenen Gäste im Palast amüsiert haben. Gespräche, Gelächter, manches Glas das zu Bruch ging und nach dem Ende der Feier zusammengeräumt gehörte. Der Geruch von gebratenem Fleisch aber auch Süßspeisen lag schon den ganzen Tag vor dem Bankett in der Luft. Ob die Gäste doch nicht so gefräßig wie erwartet waren und für die Palastangestellten noch etwas übrigblieb? Später wird sie vielleicht in der Küche vorbeischauen und etwas stibitzen. Jetzt wollte sie noch das Kleid fertignähen. Die Gedanken waren aber wo anders.


    Die Phantasie bringt sie in den Bankettsaal, sie sieht ihn vor sich, wie er vom Imperator diese Auszeichnung überreicht bekommt. Wie gut er dabei aussieht. Sie steht unter den Gästen. Er nickt dankend, dreht sich stolz zum Publikum. Alle bejubeln ihn. Er jedoch hat nur Augen für sie. Als ob es nur noch sie beide im Raum gibt.


    Er geht auf sie zu. Mit einem Blick der ihr die Knie weich werden lässt. Fast eine Ewigkeit, der Weg bis zu ihr. Erst als er nur noch einen Hauch von ihr entfernt ist, bleibt er stehen. Ihre Blicke trennen sich keinen Moment. Alles um sie herum schwindet. Seine Lippen verlockend nahe vor ihr. Seine Hand sucht die ihre, berührt sanft ihre Fingerspitzen. Ein Schauer läuft ihr bei der Berührung durch seine Haut durch den Körper… autsch ... ein Blutstropfen bildet sich auf dem Finger … sie sollte doch mehr Konzentration beim Nähen aufbringen. Zum phantasieren war später im Bett noch genug Zeit …

  • Mit einem Stapel Vorhänge über dem Arm ist Amatia gerade auf dem Weg zur Waschküche als sie aus einem Seitengang die bekannte Stimme hört.
    Sie kanns kaum glauben, ihr Bruder ist hier und kommt auch gleich zu ihr in den Palast. Ein bisschen übertrieben vielleicht, aber schön ihn zu sehen.
    Schmunzelnd geht sie auf ihn zu, möglichst leise. Erst als sie knapp hinter ihm steht sagt sie "Was machst so an Stress?"


    Die Vorhänge fliegen auf den Boden um die Arme für eine dicke Umarmung für den Bruder zu haben.
    "Viciiiii!
    Was machst du da? Wie gehts dir?"

  • Vic dreht sich erstaunt um und findet sich noch ehe er was sagen kann, in einer Umarmung wieder. Im Gegensatz zu der von Lati lässt er die von Amatia allerdings gern über sich ergehen. Hrhr.


    Dann packt er seine Schwester bei den Schultern und schieb sie ein Stück weg um sie zu mustern. Gut schaut sie aus, er fragt sich immer noch, wie es sein kann, dass sie und Sev tasächlich miteinander blutsverwand sind. Andererseits weiß er ja auch nich, wie die Mutter von den zweien drauf is...


    "Gehts dir gut? Haste deine Ehre noch? Wo is der Kerl? Stellt er dir immer noch nach? Isses einer ausm Palast?"


    Zumindest is mal kein Kerl in Sichtweite. Das is ja schonmal beruhigend. Andererseits hat er sie vielleicht schon wieder fallen lassen. Und dat is beunruhigend.


    Vic schüttelt Amatia leicht. "Nu sach schon, Mädel!"

  • Sie schaut ihn nur amüsiert an, als er sich vor ihr so aufregt.
    "Du bist süß wenn du dir Sorgen um mich machst."
    Sie nimmt seine Hand von ihrem Arm öffnet die Tür.
    "Komm herein, die Leut da brauchen net alles hören. Die sin schon neugierig genug."


    "Du hast meinen Brief also gekriegt?
    Alsoo: Ja, mir gehts gut. Meine Ehre, jo sicher, was denkst du von mir?"

    "Der Kerl" ein leichter Seufzer entweicht ihr
    "Der wird arbeiten sein. Er arbeitet eh da im Palast."
    Hätt sie das besser nicht sagen solln? Will er ihn jetzt vielleicht kennenlernen? Na bitte net.
    "Und wir sin noch gar net bei der Frage der Ehre. Weißt, er is noch ein bisserl schüchtern. Aber das wird sich schon legen.
    Also mach dir keine Sorgen."


    "So, aber jetz sach, wie geht es dir? Warst schon in der Casa? Und wie lang bleibst du in Rom?"

  • Vic folgt ihr in das Zimmer rein. Schlecht isses ja nich, aber natürlich nix gegen die Casa.


    "Im Palast also." Hat er sichs doch fast gedacht. Bestimmt der Kerl von der Wache. 'Bisserl schüchtern', dat kann sie ihrem Oppa erzählen, Vic weiß doch genau, wie diese Kerle sind.


    "Wie heißt er? Wat macht er? Aus welcher Familie? Warst du schon in seiner Casa? Du weißt, dat der Sev mir die Verantwortung für dich dagelassen hat. Dat ich nach Hispania musste, war nich so glücklich. Aber nu bin ich wieder hier. Und erstma bleib ich hier. Also mach dir ma keine Sorgen, dein Bruder Vic regelt dat schon. Die Hauptsache is, dat es dir gut geht."


    Sie würd also nich sterben müssen. Und er auch nich.

  • "Er is ein ganz wichtiger. Aus der Gens Decima."
    Sie zwinkert ihm lächelnd zu. Die Gens Decima ist schon eine gute Gens und das konnt sie ihm deshalb auch ruhig sagen.
    "Jo, ich weiß, Sev hat dich als Aufpasser für mich angestellt. Aber ich kann selber auf mich aufpassen. "


    Dann schau sie ihn skeptisch an. Langsam übertreibt er es mit der Fürsorge.
    "Und du brauchst da schon gar nix regeln für mich. Es gibt nix zu regeln."
    Sie schiebt ein wenig die Unterlippe vor, l
    "Ich sach doch, er is ein wenig langsam und schüchtern.
    Dat muss sich erst entwickeln."

  • "Aus der Gens Decima? Ououou, dat kann ja wat werden!" Vic denkt an seinen Kumpel Decimus Magnus, nen prima Kerl allemal, aber halt doch auch nen richtiger Kerl. Und der Triumphator erst, der legt die Weiber doch garantiert auch reihenweise flach. Da kann die Amatia noch so viel auf sich aufpassen, gegen so nen ausgefuchsten Typen hätt sie keine Chance.


    "Und was hier geregelt wird, dat hast du nicht zu entscheiden. Also ma raus mit der Sprache, wer isset? Doch nicht der Aedil, oder?"


    Ganz ruhig bleiben. Wenn doch, kann Vic immer noch ausrasten. 8)

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