Arbeitsraum des Centurio Aurelius Sophus

  • Claudius erhob sich. Etwas langsamer sicherlich als an einem Morgen. Ob man es nun glauben mochte oder nicht, auch wenn man nicht selbst über den Exerzierplatz rennt, ist man am Abend durchaus müde. Dabei hatte dieser Abend noch nicht einmal ein Ende gefunden. Claudius hatte sich vorgenommen, die Entwicklung eines jeden Probaten für sich zu dokumentieren. Besonders Fähige wollte er auch besonders fördern, Lasche besonders fordern.


    Mi einem freundlichen "Vale!“ verließ er dem Arbeitsraum des Centurio und setzte sich noch einmal an sein Schreibvorhaben. Der ohnehin geringe Schlaf eines Soldaten, erschien ihm als Unteroffizier noch mehr verkürzt zu sein.

  • Nach einem langen Arbeitstag mit den im Aufbautraining befindlichen Rekruten kehrte Centurio Aurelius am späten Abend in den Arbeitsraum zurück - anfangs nur, um sich für den ursprünglich geplanten Badebesuch in den lagereigenen Thermen entsprechend anzukleiden, später, als sich herausgestellt hatte, dass man ihm neue Aufgaben übertragen hatte, um bis tief in die Nacht über Schreibtäfelchen und Pergamentrollen zu brüten.


    Zu seiner Überraschung galt es, binnen weniger Tage ein großes Opferfest zu Ehren der Göttin Ops auf die Beine zu stellen. Dies war in jenen, weit von Rom entfernten Legionslagern in der Regel nur dann der Fall gewesen, wenn dem Reich ein Krieg drohte. Zunächst ob dieser Kunde überrascht, erinnerte sich Sophus, dass im weit entfernten Gemanien nördlich der mächtigen Alpen, Bollwerke trügerischer Sicherheit, von den militärischen Führern des Imperiums mächtige Truppenteile zusammen gezogen worden waren, erschien ihnen doch eine ernsthafte Gefährdung der Begrenzung zum wilden Nordland gegeben. Als Offizier in einer der heimatlich gelegenen Legionen hörte man nur recht wenige Gerüchte aus den Krisenregionen, doch wenn Kameraden in fremden Landen tapfer einem barbarischen Aufstand entgegentraten, so war es heilige Pflicht der nicht am Kriege teilnehmenden Soldaten, den kämpfenden Truppen im Felde der Götter Rückhalt und Stärke zu sichern.
    Nein, so schoss es dem Centurio plötzlich durch den Kopf, nicht nur war dies Soldatenpflicht, sondern Selbstverständlichkeit für jeden Römer.


    Sophus nahm ein Wachstäfelchen zur Hand und erstellte eine Liste der ihm zur Verfügung stehenden Ansprechpartner. Mit der Stadtverwaltung Mantuas wollte er ins Gespräch kommen und mit Rom - ja, in die ewige Stadt würde er ebenfalls schreiben.
    Soldaten mussten für die Organisation abgestellt, alle Offiziere mit Kommandogewalt informiert, Materialien und Geld beschafft werden.
    Aus unzähligen Listen wählte Sophus einige geeignete Contubernia aus und nahm alsbald edleres Papyrus zur Hand, um die ersten Briefe zu verfassen...

  • Vier Tage vor Beginn der Feier hatten alle Schriftstücke das Kastell der Legio I verlassen.
    Nun galt es, den Ablauf der Reiterparade, sowie der restlichen Truppenbewegungen bis ins Detail zu planen. Zu diesem Zwecke würde es sicherlich hilfreich sein, den genauen Austragungsort des eigentlichen Opfers zu erfahren. Echte Tempel zu Ehren der Ops gab es in Mantua nicht - besser wäre es, den Magistratus in dieser Angelegenheit zu kontaktieren.
    Ferner musste mit einigen Offizieren Rücksprache gehalten werden.
    Der Centurio setzte ein Beratungsgespräch, in dem all diese Fragen zu einem glücklichen Ausgang gebracht werden sollten, auf den ANTE DIEM VI ID AUG DCCCLV A.U.C. (8.8.2005/102 n.Chr.) fest.
    Entsprechendes Schriftsrück wurde in die Stuben der Schreiber eingereicht, welche jenes sogleich vervielfältigten und über Boten von der Principia aus in alle Offiziersstuben trugen.


    Alle nötigen Maßnahmen waren eingeleitet worden - nun konnte lediglich abgewartet werden.
    Der Centurio lehnte sich zurück und malte sich pompöse Marschordnungen im Anschluss an die triumphale Reiterparade aus.

  • Wenig später beschloss der Centurio, nach einer passenden Örtlichkeit für das anstehende Opfer zu suchen. Ein möglichst großer, freier und ebener Platz würde für das Antreten einer ganzen Legion vorhanden sein; ferner eine Art Bezugspunkt, an welchem die religiösen Handlungen vollzogen werden konnten.
    Zudem sollte dieser Ort über eine möglichst direkte und gut ausgebaute Straßenverbindung mit Mantua verfügen, plante der Centurio doch, Teile der Reiterparade in der Stadt selbst abzuhalten. Zudem mussten Soldaten wie Zivilisten den Ort bequem erreichen können.


    Nur wenige hundert Schritte von der Villa Sospitas entfernt, so erinnerte sich Sophus, waren bereits ältere Weihesteine und kleinere Tempel vorhanden, die zahlreichen Gottheiten geweiht waren. Wo, wenn nicht an jenem heiligen Ort, sollte man also zu Ehren der Ops opfern?
    Kurzerhand verließ der Centurio auf dem Rücken seines Schimmels das Kastell, um den Ort genauer unter die Lupe zu nehmen.

  • An Centurio
    Flavius Aurelius Sophus


    ihr Schreiben wurde in der Verwaltung der Stadt Mantua bearbeitet. Derzeit vertritt der Magistratus Mantuas den Duumvir.


    Um genauere Absprachen zu und einen Austausch zu ermöglichen, werde ich mich in Kürze mit Ihnen in Verbindung setzen.


    Gez.
    Magistratus
    Publius Sabbatius Marcellus

  • Einer der Wachsoldaten überbrachte Claudius die Mitteilung, dass der Magistratus aus Mantua den Centurio Aurelius Sophus zu sprechen wünschte. Da der Optio sowieso auf dem Weg zu den Unterkünften war, nahm er den Besucher gleich mit.


    "Hier ist der Arbeitsraum des Centurio, Magistratus.“


    Sim-Off:

    Bitte merken: Briefe und Personen sind demnächst am Haupttor des Kastells abzugeben. :D Das heißt, Fremde können nicht einfach so ins Lager marschieren. ;)

  • Ich trat in das Arbeitszimmer.


    Salve! Ich hab euer Schreiben erhalten und dachte ich käme persönlich vorbei? Aber bevor ich frage, verehrter Aurelius Sophus, was die Stadtverwaltung genau für die Legion tun kann, möchte ich mich zuerst nach eurem Befinden erkundigen? Ich hoffe mein Wein mundet immer noch?


    Zur Begrüßung breitete ich etwas süffisant die Hände aus.

  • "Ah...Salve, Magistratus Sabbatius!"


    Etwas überrscht grüßte er den Besucher.


    "So früh hatte ich dich gar nicht erwartet. Bitte setze dich...wir haben einige Dinge zu besprechen. Dein Wein mundet mit ganz vorzüglich, doch hier kann ich dir leider keinen anbieten - bedaure."


    Mit einem leichten Grinsen erhob sich der Centurio und kramte aus dem überfüllten Schreibtisch eine Karte Mantuas hervor.


    Beiläufig fragte er den am Eingang wartenden Claudius:


    "Nun, Optio Vesuvius - läuft Wachdienst und Aufbautraining reibungslos?"


    Sim-Off:

    Ist jetzt nicht unhöflich gemeint, aber ich will hier gleich weitermachen. ;)


    "Jetzt zu dir, Magistratus. Wie allgemein bekannt ist, sollen die Feierlichkeiten zu Ehren der Ops dieses Jahr prächtiger als sonst üblich ausfallen. Der Legat hielt sogar eine Reiterparade für angemessen, um in dieser ausgesprochenen Krisensituation ein Zeichen der beispiellosen militärischen Stärke Roms zu setzen. Meine Vorstellungen diesbezüglich gingen bislang davon aus, diese Parade mitten durch Mantua zu führen. Welche Einheiten dafür in Frage kommen, werde ich Morgen mit den hierfür zuständigen Offizieren abklären und soll jetzt nicht weiter interessieren."


    Sophus deutete auf den mantuanischen Stadtplan.


    "Teile der Legionsreiterei werden demnach die Porta Praetoria auf direktem Wege nach Mantua verlassen und entlang dieser gut ausgebauten Hauptstraße mitten durch die Stadt ziehen, um letztlich genau...hier...", der Centurio deutete auf den vermutlichen Ort der religiösen Handlungen, "...auf den restlichen Truppenkörper samt Infanterie zu warten. Jener Hauptzug wird auf dieser Straße östlich von Mantua direkt zum Opferplatz marschieren - eine Durchquerung der Stadt mit 6000 Mann halte ich nämlich für problematisch.
    Hast du Bedenken hinsichtlich dieser Planung? Freilich müsste die Hauptstraße zuvor für den zivilen Verkehr abgesperrt werden. Hierfür könnte die Legion eventuell einige wenige Zenturien Infanterie abstellen."

  • Claudius schreckte aus seinen Gedanken auf, als er die Frage des Centurio vernahm. War er doch mit diesen bereits bei der architektonischen Planung des Amphitheaters und damit in der Casa Vesuvia in Mantua. Eine ausführliche Antwort erschien ihm zudem unangebracht, denn schließlich lief bereits eine Unterhaltung zwischen dem Centurio und dem Magistratus der Stadt. Deswegen antwortete er knapp:


    "Das Aufbautraining wird morgen planmäßig fortgesetzt und die Wache hatte eben keine besonderen Vorkommnisse zu vermelden. Der Bericht wird am heutigen Tage kurz ausfallen, wie ich meine. Werde ich noch gebraucht?“

  • Ich schaute auf den Plan und folgte den Deutungen von Aurelius Sophus.


    Nun, ich sehe im Augenblick keine größeren Probleme. Nun, ja, die hier, hier und hier - ich deutete auf eine Straßen die die Hauptstraße kreuzten - müsste Infanterie zum absperren stehen.


    6000 Mann durch die Stadt halte ich für fast für unmöglich. Ich sehe du hast hervorragend geplant. Nach diesem Plan habe ich keine Bedenken. Wenn die Querverbindungen abgesperrt werden, dann dürfte es keine Probleme geben.


    Ich überlege nur noch ob wir es vorher bekannt machen sollten das die Hauptstraße gesperrt wird.

  • Der Centurio nickte.


    "Ja, das wird sicherlich kein Schaden sein. Notfalls können die Infanteristen auf eine Umleitung für den Zivilverkehr über die Seitenstraßen hinweisen.
    Nun, wir haben drei Querverbindungen...postieren wir an jeder östlichen, zum Stadtzentrum gelegene Kreuzungsseite zwei Contubernia - aus dieser Richtung ist ein erhöhter Zustrom an schaulustigen Zivilisten zu erwarten...diese müssen daran gehindert werden, die Parade zu stören - und an jeder westlichen Kreuzungsseite ein Contubernium. Dann haben wir 72 Soldaten in der Stadt. Am südlichen und nördlichen Ende der Hauptstraße würde ich zudem Wachposten von je zwei Contubernia aufstellen. Damit kämen wir insgesamt auf 104 Soldaten, was etwa einer gut besetzten Zenturie entspräche. Ich denke, diese Größenordnung ist vertretbar.


    Fein, dann wäre dies also geklärt. Eine andere Frage ist die:
    Am Kopfende der Reiterparade wird ein zuständiger Kommandant aus dem Stab reiten. Ich hielte es für angebracht, begleiteten ihn Vertreter aus Mantua hinauf zur Opferstelle..."


    Fragend sah Aurelius den Magistratus an.


    Zitat

    "Das Aufbautraining wird morgen planmäßig fortgesetzt und die Wache hatte eben keine besonderen Vorkommnisse zu vermelden. Der Bericht wird am heutigen Tage kurz ausfallen, wie ich meine. Werde ich noch gebraucht?“


    "Danke, nein. Viel Erfolg bei deinen Aufgaben!"
    Sophus nickte seinem Optio zu. Komplikationen hatte er nicht erwartet, denn Vesuvius hatte alle ihm übertragenen Aufgaben stets gewissenhaft ausgeführt.

  • Wir werden einen Aushang in der Stadtverwaltung anfertigen lassen. Nun, Notfalls wird noch ein Bote über den Marktplatz reiten und auf die Sperrung der Hauptstraße hinweisen.


    Ich schaute auf die Karte, ja nun, wenn du die Absperrung so hinbekommst ist das kein Problem. Dann sind genügend Vorkehrungen getroffen damit es ein reibungsloser Ablauf werden kann.


    Ich blickte Aurelius Flavius an.


    Einen Vertreter der Stadt sagtest du? Nun, Cadior der Duumvir weilt gerade nicht in Mantua, er hat mir seine Aufgaben übertragen und da die Legio der Stadt sehr stark unter die Arme greift, ich denke da nur an die hervorragende Arbeit am Amphittheater. Nun, warum sollte die Verbindung Legio und Stadt nicht auch hier zum Tragen kommen?


    Ein Vertreter wäre dann wohl meine Wenigkeit, wenn es dir nichts ausmacht das der Duumvir wohl nicht da sein wird.

  • "Gut, dann wirst du an der Spitze der Parade mitreiten. Man wird ein Pferd für dich mitfüren. Am Südtor kannst du dieses besteigen.
    Ich nehme an, einige reiche Bürger werden es sich nicht nehmen lassen, ihren allgemeinen Ruf mit diversen Opfergaben und Spenden aufzupolieren. Diese sind natürlich gerne gesehen und können noch binnen zwei Tagen direkt an der Opferstätte abgegeben werden.
    Sonstige Honorationen, Staatsmänner, Senatoren, nicht im Dienst stehende Adlige, Priester, hohe Mitglieder der Stadtverwaltung Mantuas sind ebenso dazu eingeladen, der Opferung beizuwohnen, da ja gewiss auch viele Zivilisten dem Spektakel folgen werden. Für die Bewohner Mantuas werden wir auf dem freien Feld vor der errichteten Holztribüne Plätze zuweisen, von denen aus sie die Opferung beobachten können.
    Gibt es noch Punkte, die ich nicht berücksichtigt habe oder Anmerkungen von deiner Seite?"

  • Ich überlegte kurz.


    Nun, der Aushang den wir in der Stadtverwaltung erstellen werden wir kurz das eben gesagte auch enthalten.


    Ich dachte weiter nach.


    Nun, mir fällt nichts weiter ein. Ich werde dann pünktlich am Südtor sein. Ich freue mich schon darauf das wir die Stärke Roms in einer solchen Zeremonie zeigen können. Hoffen wir das die Götter uns wohlgesonnen sind und uns in Germanien unterstützen. Mein Cousin kämpft dort in der Flotte. Eine Ehre für unsere Familie. Also, wir machen die Aushänge fertig, schicken einen Boten auf den Marktplatz mit diesen Informationen und ich were am 10. zum Südtor kommen. Wunderbar. Gut das wir das so genau durchsprechen konnten.


    Ich stand auf und wollte mich gerade verabschieden.


    Ach, eine Kleinigkeit fällt mir da schon noch ein. Allerdings hat sie nichts mit der Opferung zu tun.


    Ich dachte nach ob es der richtige Zeitpunkt ist, aber wenn man sich schon im Gespräch sich befand.


    Wir sind in der Planung eines Stadtfestes, und da sind auch uns nicht nur Spenden willkommen sondern wir müssen auch auf die Sicherheit achtgeben. Wäre hier eine Möglichkeit die Legion mit einzubeziehen?

  • "Hm, mit Sicherheit. Leider bin ich in einer solchen Frage nicht entscheidungsbefugt und werde einmal bei meinem Vorgesetzten nachfragen. Was generell Spenden betrifft, so bin ich als Privatmann und Bürger Mantuas gerne bereit, ein solches Fest auch finanziell zu unterstützen."

  • Zitat

    Original von Flavius Aurelius Sophus
    "Danke, nein. Viel Erfolg bei deinen Aufgaben!"
    Sophus nickte seinem Optio zu. Komplikationen hatte er nicht erwartet, denn Vesuvius hatte alle ihm übertragenen Aufgaben stets gewissenhaft ausgeführt.


    Claudius nickte ebenfalls.


    "Danke und vale!"


    Der Optio drehte sich um und machte sich umgehend auf den Weg nach Mantua. Er wollte die Ideen auf Pergament bringen, die ihm seit dem Nachmittag durch den Kopf gingen. Das Projekt beschäftigte ihn sehr und es war eine zusätzliche Belastung. Er musste die normal anfallenden Schreibarbeiten, die sein Dienst erforderte, schließlich auch noch am Abend erledigen.
    Ganz mit sich selbst beschäftigt verließ er wenig später das Kastell.

  • Wir werden sicher keinen großen Spendenaufruf machen, aber du sollst wissen das um so mehr sich beteiligen um so schöner wird das Fest. Nunja, es wäre sehr nett wenn du bei deinem Vorgesetzten wegen der Hilfe der Legion anfragen könntest.

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