Auf der Suche nach der Schwester

  • Sextus spähte in die angegebene Richtung, konnte jedoch noch nichts wirklich erkennen. Seinem Vater vertrauend zog er leise einen Pfeil und legte ihn sanft auf den Bogen. Seine Augen suchten noch immer nach dem Ziel, doch mehr als eine Regung im Gesträuch konnte Sextus nicht ausmachen.

  • Leise ging Valentin noch einen Schritt weiter und noch einen und noch einen. Dann knackte ein ganz feiner Ast unter seinem Schuh und man sah ein Geweih plötzlich aus dem Gebüsch schauen. Ein achtender, nichts weltbewegendes, aber dennoch perfekt geeignet für ein Opfer. Und vor Allem nicht so schwer zu schleppen.

  • Endlich hatte Sextus ein Ziel. Vorsichtig, ging er noch einen Schritt beiseite, um besseres Schussfeld zu haben und wartete. Nicht lange, denn bald kam der Hirsch aus dem Gebüsch heraus. Die Ohren zum Lauschen in etwa ihre Richtung aufgestellt, scheinbar jederzeit bereit zur Flucht.
    Sextus hob den Bogen und zielte, versuchte dabei möglichst nicht zu atmen. 'Oh, bitte ihr Götter!'
    Die Flanken des Tieres zuckten und im selben Moment ließ Sextus den Pfeil los. Ein kurzes Sirren durchschnitt die Luft und der Kopf des Hirsches ruckte nach oben, doch da war er schon getroffen. Kein Plattschuss, aber die Wunde etwa an der Schulter des Tieres war mit Sicherheit tödlich, wenn auch nicht gleich. Schwerfällig versuchte der Hirsch fort zu kommen, konnte sich noch umdrehen, brach dann jedoch zusammen.
    Ein kleiner Jubelschrei entrang sich Sextus Kehle.

  • Er beobachtete alles genauestens und nickte dann zufrieden.
    "Guter Schuß, mein Sohn," sagte er und klopfte ihm auf die Schulter. Dann ging er zu dem Hirsch um festzustellen, ob er noch lebte.
    "Ein sehr guter Schuß, mein Junge. Komm, hilf mir ihn mir auf die Schultern zu heben."
    Un dschon kniete er sich runter und nahm den Hirsch an den Vorderläufen um ihn zu sich hochzuziehen.

  • Stolz grinste Sextus ehe er seinem Vater zu Hilfe kam.
    Er hob mit an, gab jedoch kurz darauf einverärgertes "Args" von sich. Muskelkater lässt grüßen. Doch zum wer weiß wie vielten Male an diesem Tag biss Sextus die Zähne zusammen und trug das Tier weiter.
    Nach einigen Metern fragte er knapp: "Wohin eigentlich?"

  • Sextus merkte, wie das Gewicht weniger wurde, murmelte ein "Geht schon" und gemeinsam wuchteten sie das Tier irgendwie zurück zu den Pferden.
    Dort angekommen legten sie beide ächzend den Hirsch ab. Sextus blickte die Pferde an und stöhnte leicht auf.
    "Wir hätten auch die Pferde zum Hirsch bringen können, oder?", erklärte er und mit einer ordentlichen Portion Galgenhumor grinste er.

  • "Hätten wir, hätte aber weniger Spaß gemacht." grinste er. Dann hievte er den Hirsch mit Sextus auf sein Pferd, welches nervös tänzelte angesichts des Blutgeruchs. Irgendwann hatten sie es geschafft und Valentin nahm seine Zügel in die Hand und führte das Pferd den Weg weiter.

  • Auch Sextus nahm die Zügel seines Pferdes und fogte seinem Vater den Weg entlang. Der Köcher und der Bogen hingen vergessen auf seinem Rücken.
    Sextus musterte, während sie weitergingen, seine Beute. Stolz spiegelte sich in seinen Augen wieder. Den hatte er erlegt!
    Sie liefen weiter und Sextus war froh über die Bewegung, sie hielt wenigstens einigermaßen wach und auch der Muskelkater in den Beinen schien langsam abzuklingen. Oder er gewöhnte sich einfach daran, was auch sein konnte.
    Nach etwas mehr als einer Stunde hielt valentin an und Sextus, aus seichten Tagträumen gerissen, fragte verwundert: "Sind wir schon da?"

  • Sextus bestaunte kurz die Opferstätte, auch wenn es nicht all zu viel zu sehen gab. Es war dennoch interessant. wem sie wohl geweiht ist?
    Gemeinsam mit Valentin wuchtete er den Hirsch vom Rücken des Pferdes und trugen ihn zu dem Opferstein, wo sie ihn auch wieder ablegten.
    Sextus trat einen Schritt zurück, wusste nicht so recht, was er nun tun sollte. Fragend sah er Valentin an.

  • "Reiche mir Deinen Dolch," sagte Valentin in einem ehrfurchtsvollen Ton.
    Als er ihn bekam trat er neben den Hirsch, sprach leise ein Gebet und schnitt dem Hirsch die Kehele Durch. HIelt dann den Kopf des Tieres so, dass das Blut nach hinten hinauslief.

  • Sofort gab Sextus seinem Vater seinen Dolch, zögerte nicht mal den Bruchteil einer Sekunde.
    Etwas von der Ehrfurcht, die in Valentins Stimme mit schwang ging auch auf ihn über und so beobachtete er interessiert aber auch mit wachsendem Respekt, was vor sich ging.

  • Sextus beobachtete fasziniert, wie das Tier ausblutete, bemerkte dabei kaum die Aufforderung seines Vaters.
    Dennoch reagierte er recht schnell. Er lief sofort los, um geeignetes Feuerholz zu holen und als er mit einem Arm voll zurück kam fragte er nur noch: "Wo?"

  • Unschlüssig nahm Sextus die Streifen entgegen. Sollte er sie essen? Sie sahen verdammt lecker aus! Aber war das auch bei den Germanen so üblich?
    Fragend sah Sextus seinen Vater an, kam sich recht seltsam vor, so mit einem Fleischstreifen in der Hand, nicht wissend, was er damit tun sollte.

  • "In Ordnung.", erwiderte Sextus leicht enttäuscht nicht gleich zugreifen zu können, wagte es jedoch auch nicht, vor der Opferung an die Götter, selbst etwas zu nehmen.
    Es dauerte nicht soooo lange, Sextus kam es jedoch zu lange vor, die restlichen Streifen zu braten. Schlussendlich nahm Sextus einen gute Portion, und legte sie respektvoll auf den Stein. Während er das Vergraben Valentin überlies, wusste er ja nicht, ob es da Besonderheiten gab. Hoffte auch so nichts falsch gemacht zu haben.

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