Auf der Suche nach der Schwester

  • "Auf alle Fälle!", erwiderte Sextus gleich wacher und fröhlicher als vorher. Sein Magen knurrte eh schon leise, und die ganze Zeit das Fleisch vor der Nase zu haben machte es nicht besser.
    Den Göttern hatten sie ja nun geopfert, hoffentlich halfen diese ihnen nun auch und führten sie zu Julia. Vier Tage. Sextus blickte nochmal kurz den Weg in ihre Laufrichtung, ehe er seinen hungrigen Blick auf Valentin senkte.

  • "Nicht nur der.", erwiderte Sextus leise und lächelnd und nahm dankbar das Fleisch entgegen. "Aber schlaf erstmal du, ich halt die Augen offen."
    Er biss in sein Stück hinein und lächelte, Selbsterlegtes schmeckte doch immer noch am besten! Wie so oft in den letzten Tagen aßen sie schweigend, und als er recht satt war lehnte sich Sextus gegen einen Baum und wünschte seinem Vater zwinkernd eine "Gute Nacht".

  • Sextus hingegen starrte in den Wald.
    Alle möglichen gedanken, die er sich in den vorherigen Tagen gemacht hatte schwirrten ihn nun, da er einige ruhige Stunden hatte wieder im Kopf herum. Doch keinen der Gedanken konnte er weiterführen, oder gar beenden, und so drehte sich diese immer nur im Kreis, bis Sextus langsam Kopfschmerzen davon bekam. Schließlich beschloss er sich die Vögel anzuhören nd zu versuchen sie an den Stimmen zu unterscheiden.
    Auf die Vögel zu hören, dachte er sich, war insgesamt eine gute Idee. Wenn er sich leise und ruhig verhielt würden sie ihn schon vor unerwünschten Besuchern warnen, indem sie verstummten.
    So verging die Zeit und irgendwann war auch schon der Mittag heran. Sextus hatte dies gar nicht bemerkt, war sich jedoch sicher die ganze Zeit wach gewesen zu sein. Ja, keine Sekunde hatte er geschlafen. Naja, Sextus beugte sich zu seinem Vater und weckte diese indem er ihn sanft an der Schulter schüttelte.

  • Sextus runzelte die Stirn, grinste jedoch gleichzeitig. Warum hatte er diese Frage nicht erwartet?
    "Nein, hab ich sicher nicht. Ich dachte nur ein alter Mann könnte seinen Schlaf nötiger gebrauchen als so ein Jungspund wie ich", erwiderte er grinsend.
    "Aber nun auf gehts, weiter!", feuerte Sextus seinen Vater immer noch grinsend an und stand dann schon mal auf, um die Pferde bereit zu machen. Valentin musste ja nicht unbedingt sehen, dass er in diesem Moment ein Gähnen kaum noch unterdrücken konnte.

  • Er grinste nur, verwuschelte dem Jungen den Kopf und ging auch zu seinem Pferd, schwand sich rauf und wartete, bis Sextus ebenfalls oben saß und dann gab er dem Pferd zu verstehen loszutraben.
    "Wir werden nur bis Sonnenuntergang reiten und mit der ersten Dämmerung weiter. Und heute Nacht bin ich mit der ersten Wache dran."

  • Sextus nickte und ließ sein Pferd ebenfalls lostraben.
    Er folgte einfach seinem Vater, verfing sich dabei in Tagträumen, die er mit halboffenen Augen erlebte. Doch war er noch fit genug und schreckte auch oft genug auf, um sich recht grade auf dem Pferd zu halten.
    Öfters heimlich gähnend brachte er dann auch den Tag irgendwie hinter sich. Es war nichts großartiges mehr passiert, und wenn, dann hatte Sextus es nicht mitbekommen.
    Zum Glück ritt er hinter seinem Vater, so dass dieser nicht unbedingt sehen konnte, wie Sextus vor sich hinträumte und es einfach dem Pferd überließ dem Tier vor sich zu folgen. Doch war er so wieder recht überrascht, als Valentin (für ihn) plötzlich anhielt.

  • Sextus fuhr sich leicht verlegen durchs Haar, Valentin hatte es doch bemerkt, war ja irgendwie klar gewesen.
    Gehorsam saß Sextus ab, errichtete schnell und nicht besonders ordentlich sein Lager und ließ sich dann im Schneidersitz darauf fallen.
    "Weißt du, wo wir hinkommen, wenn wir in diese Richtung weiterreiten?", schaffte es Sextus eine logische Frage zu stellen, die ihm schon länger durch den Kopf ging. Hinter vorgehaltener Hand gähnend nahm er das Abendessen entgegen und knabberte etwas daran.

  • "Chatten also... Oder Turonen.", wiederholte Sextus, wusste jedoch nicht wirklich was damit anzufangen. "Was wäre, wenn einer der beiden Stämme Alrun hätte? Gäbe es da Unterschiede? Was haben wir zu erwarten?", fragte Sextu weiter, die Müdigkeit erstmal etwas nach hinten schiebend, was jedoch nur sehr schwer ging.

  • "Ich weiss es nicht, um ehrlich zu sein. Wenn sie Glück hat, wird sie als Geisel oder besser gehalten, wenn Pech, mh, ja, dann... daran will ich nicht denken müssen, weisst Du?"
    Er starrte ins Feuer und der Appetit war ihm gänzlich vergangen.

  • Sextus nickte nun niedergeschlagen. Auch er hatte keinen Appetit mehr, war dieser ja auch vorher recht klein gewesen.
    Sextus schüttelte sich leicht, während er ins Feuer blickte, das kurz aufloderte. Müde blinzelte er.
    "Ihr geht es gut!", sprach er überzeugt und blickte Valentin aufmunternd an.

  • Sextus schluckte die letzten Bissen seines Essens recht mühsam hinunter. Spukvisionen, was Julia grade passierte geisterten in seinem Kopf herum, doch die überzeugten Worte von Valentin und etwas auch seine eigenen ließen diese wieder verschwinden.
    Ausgiebig gähnte er nun und nuschelte noch ein undeutliches "Gute Nacht", ehe er sich auf seinem Lager zusammenrollte und sofort einschlief.

  • Er musterte den Jungen liebevoll, wie er so lag und schlief und zog den Umhang über ihn. Er war froh, ihn damals gefragt zu haben, ob er ein Teil der Familie werden wolle. Er liebte ihn, wie einen eigenen Sohn.
    Dann sah er zu den Sternen hinauf und dachte an Julia. Seine kleine Schwester, die wohl gar nicht seine Schwester war und doch wieder. Nein, auch wenn sie es vielleicht vom Blute nicht war, so würde sie es immer vom Herzen sein. Aber irgendwie freute er sich auch für sie und Flavius, dass sie es wohl nicht waren, denn das hiesse, dass die Beiden vielleicht doch ein offizielles Paar werden durften.
    So hing er lange seinen Gedanken nach.

  • Irgendwann wurde Sextus von seinem Vater geweckt. Müde rieb dieser sich erst die Augen und wunderte sich, wie der Umhang, der eben von seinen Schultern rutschte, dort hingekommen war. Ehe er sich einigermaßen fit gegen einen Baum lehnte und in den Wald hinausspäte wünschte Sextus seinem Vater nochmals eine gute Nacht. Dabei fiel ihm auf, dass auch Valentin seine Zeit überzogen hatte, wohl um Sextus länger schlafen zu lassen.
    Leicht schmunzelnd begann Sextus seine Wache, kämpfte aber bald wieder damit seine Augen offen zu halten. Irgendwann war es ihm zu viel immer kurz vor dem einnicken zu stehen und so stand er auf und lief erstmal ein bisschen um das Lager. Dann nahm er in etwas Abstand den Schild und seinen Gerund begann leise etwas zu üben. Er gab so gut wie keinen Laut von sich, damit Valentin weiter schlafen konnte.
    Nach einiger Zeit, Sextus wusste nicht wirklich wie lange es gewesen war, hörte er auf, legte den Schild weg und steckte das Ger wieder ein. Er lies sich wieder auf seinen Platz sinken und griff nach der Trinkflasche. Eine Stunde bis die Sonne aufgeht, vielleicht etwas mehr, dachte er sich, ehe er den ersten Vögeln lauschte und der Himmel leicht hell wurde.

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