Der Marktplatz von Mantua

  • >Salve Decimus Annaeus Varus.<


    sagte Tamisius Aventinensis absichtlich umständlich und lächelte freundlich. Entzückt bemerkte er, dass er es
    mit einem Anfänger zu tun hatte.


    >Natürlich habe ich schon von den neuen Gebühren gehört. Aber wie hoch sind sie denn genau ?<


    sagte er immernoch freundlich aber eigentlich ärgerte er sich über das zusätzliche Loch in seinem Geldbeutel.

  • Varus ließ sich natürlich nicht aus der Ruhe bringen auch wenn der Händler genau wusste, dass er es mit einem Neuling zu tun hatte.


    "Für jedes
    angefangene Dutzend pedes quadrati lediglich ein Sesterz pro Woche ist die Standgebühr.
    "


    Sagte Varus bestimmend aber freundlich. Schließlich hatte er von Modestus den Auftrag die Gebühr von dem Händler zu verlangen.

  • "Die zwei Sklaven hier, vermessen deinen Stand und keine Angst ich passe auf das alles seine Richtigkeit hat."


    Versicherte Varus dem Schmuckhändler und beauftragte die zwei Sklaven mit dem vermessen zu beginnen.


    Varus verwickelte den Händler in ein Gespräch um ein wenig Vertrauen aufzubauen.


    "Wie läuft denn so das Geschäft?"


    Fragte Varus den Schmuckhändler

  • Misstrauisch beäugte der Händler die beiden Sklaven. Als er Varus antwortete sah er ihm jedoch nicht auf die Augen
    sondern auf die Hände. Er wusste wie schlecht die niederen städtischen Beamten bezahlt wurden ...


    >Kann man den beiden überhaupt trauen ? Die vermessen sich doch absichtlich nur um einem ehrlichen
    Bürger zu schaden.<


    Misstrauisch schaute er auf seine Auslagen und zählte durch. Als er feststellte, dass alles da war, war er etwas erleichtert.


    >Es geht so. Die Preise für Lapis Lazuli sind in den letzten Monaten um einiges gestiegen. Aber das
    wundert mich nicht bei der Nachfrage die gerade auf dem Markt herrscht.<

  • "Du kannst mir vertrauen, wenn hier etwas nicht ordentlich vermessen werden würde, bekomme ich Ärger mit dem Duumvir, der mich beauftragt hat und Ärger mit ihm brauche ich wirklich nicht."


    beruhigte Varus den Händler.


    Varus ging hingegen zu den beiden Vermessungssklaven und wollte wissen wie weit sie sind.


    "Aha 25 mal 36 Pedes, das sind .... genau 75 Sesterzen."


    Natürlich bekommst du auch eine Quittung von mir.

  • Welcher Duumvir hat dich überhaupt beauftragt? Ich hoffe doch der gute alte Hortensius Aegrotus. Dem kann man noch vertrauen.
    Dieser andere junge Kerl ist mir nicht ganz gehäuer.<


    Misstrauisch wie er war, fand Aventinensis gleich wieder eine Sache die er zu bemängeln hatte.


    >Genau 25 mal 36 Pedes ? Sind auch die Messwerkzeuge auch richtig geeicht ? Selbst wenn dieses Sklavenpack richtig arbeitet, was
    ich stark bezweifele, bringt das nichts wenn die Messstäbe gezinkt sind.<

  • "Ich bin von Kaeso Annaeus Modestus, er ist der Duumvir der Stadt Mantua, beauftragt worden.Und ich werde jetzt jede Woche kommen um die Standgebühr einzuholen.Übrigens, die Messwerkzeuge sind geeicht, da kannst du mir vertrauen."


    Varus übergab dem Händler die Quittung.


    "Und hier ist die Quittung, wenn du meinst ich hätte dich nicht gerecht behandelt, kommst du in die Curie und beschwerst dich beim Duumvir, aber du kannst mir schon vertrauen."





    Quittung


    Hiermit wird bestätigt, dass Tamisius Aventinensis die
    Standgebühr für die erste Woche des Monats August bezahlt hat.


    gez. Decimus Annaeus Varus

  • Unauffällig öffnete der Händler eine kleine Kiste und nahm aus ihr eines der dicken Goldstücke.


    >Hier. Ich bekomme aber noch 6 Denar und einen Sesterz heraus.<


    verlangte Aventinensis penibel, nachdem er den Aureus dem Stadtschreiber überreicht hatte.


    >Und dann macht gefälligst, dass ihr wieder wegkommt. Ihr verschäucht mir ja alle Kunden.<


    sagte Aventinensis unfreundlich, weil er sich über die Worte des doch nicht ganz so unfähigen Scriba ärgerte.

  • Varus rief die beiden Vigilen mit der Truhe heran und öffnete sie mit dem Schlüssel der sich wiederrum in einem kleinen Säckchen befand und gab dem Schmuckhändler das Restgeld heraus und warf das Goldstück welches er von dem Händler erhalten hatte hinein.



    "Dann wären wir also schon fertig Tamisius Aventinensis. Ich danke dir für deine Zeit. Aber wir sehen uns bestimmt bald wieder einmal."

    "Vale Tamisius Aventinensis, bis demnächst."

    Varus Verschloss die Truhe wieder und die beiden Sklaven packten die Sachen wieder zusammen.

  • "So was mache ich nun....., ich werde einfach den nächsten Händler machen,
    Modestus wird sicher denken, dass ich nach dem Schmuckhändler weiter mache, das werde ich tun, da nehme ich gleich den nächsten, sieht aus wie ein Weinhändler, na klar das mache ich."


    sprach Varus so vor sich hin und betrat den Stand des Weinhändlers.


    "Nun kommt schon, sagte Varus zu den Sklaven, die ihn begleiteten."


    Er bahnte sich den Weg, an reich verzierten, kleinen, großen, teilweise eingestaubten Weinflaschen vorbei
    und ging auf den Weinhändler zu.


    "Salve, mein Name ist Decimus Annaeus Varus und ich komme von der Stadtverwaltung von Mantua um die wöchentlichen Standgebühren einzuholen,
    du hast den Aushang sicher schon gelesen?!"


    begrüßte er den Weinhändler

  • Der beleibt Ndoumbe eilte um seinen Stand herum und auch wenn man ihn in zwei Männer hätte teilen können,
    bewegte er sich so behende, dass Varus dem Nubier nicht enkommen konnte. Ndoumbe umarmte ihn herzlich.


    >Ah mein Freund! Natürlich hat Ndoumbe schon davon gehört.<


    Wenn man bis jetzt nicht an seinem dunklen Äußeren oder an seiner exotischen Kleidung erkannt hatte, dass der
    gute Ndoumbe nubischer Herkunft war,so hörte man es nun an dem deutlichen Akzent. Nach zwei angedeuteten
    Wangenküssen ließ er Varus wieder frei.


    >Ihr vermesst das richtig ? Darf Ndoumbe dir etwas zu trinken anbieten ? Los du da. Schenk sofort einen Becher Wein ein.<


    befahl Ndoumbe einem seiner Sklaven. Er brauchte nicht auf eine speziele Amphore zu deuten, denn alle
    in seinem Stand waren für Proben geöffnet. Der richtige Wein lagerte in einem großen kühlen Lagerhaus.


    >Ja, Dominus.< antwortete der Sklave in klarem Latein und machte sich sofort ans Werk.

  • Varus war regelrecht angetan von der herzlichen Begrüßung.


    "Ja klar, ich nehme gern etwas zu trinken, wir vermessen das genauso, wie es in dem Edikt, was aushängt, erlassen worden ist, ich passe auf, dass die Vermessungssklaven ordentlich arbeiten.
    Und du wie geht es Dir, läuft das Geschäft?"


    Varus schickte die Sklaven zum vermessen undunterhielts sich erstmal angeregt mit Ndoumbe.


    "Und passt mir auf, dass nichts zu Bruch geht.Die Ware ist unbezahlbar"


    Mahnte Varus die Vermessungssklaven und wandte sich wieder Ndoumbe zu.

  • Der Skalve trug den gefüllten Becher auf einem silbernen Tablett zu Varus und hielt es ihm hin.


    >Ein Setiner, Herr.< sagte er und wartete darauf das Varus den Becher nehmen würde.


    >Ach mein Freund, Ndoumbe kann sich nicht beklagen. Die Geschäfte laufen gut. Guter Wein ist bei
    reichen Römern immer gefragt. Und Ndoumbe hat den besten. Sogar der Duumvir kauft bei Ndoumbe.<


    sagte der Nubier und achtete dabei garnicht auf die beiden Sklaven die inzwischen um den Stand
    herumgingen.

  • Varus schaute kurz gen Himmel, dann nahm er den Becher vom Tablett des Sklaven.


    "Danke Ndoumbe, ein Setiner."


    Varus nahm einen Schluck und ließ den Wein einen Moment in seinem Mund verweilen, er tat so als wenn er großer Weinkenner war, in Wirklichkeit hat Varus Koordinationsschwierigkeiten wenn er zwei Becher Wein getrunken hat.


    "Sehr gut, der Wein. Das ist schön zu hören, dass dein Geschäft läuft. Woher bekommst du den Wein, den Du hier anbietest, auch von weiter weg?"


    fragte Varus interessiert

  • >Viele meiner Weine kommen aus Italia, denn die besten Weine kommen aus Italia. Ndoumbe verkauft schließlich nur die
    besten Weine. Aber natürlich hat Ndoumbe auch ein paar wenige Weine aus Hispanien oder Gallien. Sogar einen Wein aus
    Judäa. Viel Wein kommt natürlich über die Schiffe von Ravenna, aber manche kommen auch mit einem Karren über die
    Straßen.<


    erzählte Ndoumbe mit gestenreich, wobei sein weites exotisches Gewand um ihn herumflatterte.

  • "Aha, das ist ja interessant, warst du da auch schon selber überall?"


    Varus beobachtete mit einem Auge die Vermessungssklaven, mit dem anderen war er bei dem Weinhändler, so richtig eilig hatte es Varus diesmal nicht, sich mal so angeregt zu unterhalten hat ja auch was für sich.


    "Ich glaube, wenn ich mich eingerichtet habe in meiner Unterkunft werde ich sicher mal wegen des Weines auf Dich zurückkommen."


    Sagte Varus und nahm einen Schluck des guten Weines aus dem Becher.

  • >Natürlich, mein Freund. Ndoumbe muss ja Kontakte zu den Weinmachern haben, damit er nur die besten
    Weine auch zu besten Preisen bekommt. Und so ein persönliches Gespräch ist immer gut, findet Ndoumbe.<


    Ndoumbe lächelte natürlich noch immer, auch wenn er bezweifelte, dass der einfache Scriba auch nur
    eine Amphore, in denen er seinen sehr teuren und erlesenen Wein immer verkaufte, erstehen konnte.


    >Sicher, mein Freund. Wieviel muss Ndoumbe eigentlich bezahlen ? So gerne Ndoumbe auch mit dir redet,
    mein Freund, aber das Geschäft muss weitergehen.<

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