Die Wangen des Proconsuls fingen an leicht zu beben, was seine Kiefermuskeln zu verursachen pflegten, wenn er gereizt war.
"Dein Tonfall gefällt mir nicht."
Spie er trocken aus und richtete sich nun auf dem Stuhl etwas auf.
"Zudem ist es törricht, sehr törricht. Ich drohe dir nicht, du bist mein Klient und meinen Klienten pflege ich nicht zu drohen.
Ich betrachte nur die Tatsachen. Eine Stadt kann nur einen Patronus haben, das war schon immer so, das ist Sitte und Brauch. Ich bin der Proconsul, ein Mann dieser Stadt, ein Mann, der den Hafenausbau genehmigt hat, ein Mann, der einst als Architekt, da bist du wohl noch mit deinen Kameraden um die Wette gelaufen, diese Stadt neu formiert hat, ihr Gesamtbild vervollständigt hat - durch mich wurden die beiden Castelle beseitigt und zu neuen Errungenschaften dieser, eben jener Stadt, umgebaut.
Ich habe mich nie gegen diese Stadt gestellt, ich liebe sie. Ist es nicht möglich dieser Stadt offiziell als Patronus gegenüber zu stehen, wenn ich schon so viel Herzblut für sie gegeben habe? Ein Geben und Nehmen herrscht in dieser Welt, Evander, das vergessen viele heute gar zu schnell.
Ich muss hier nicht um das Patronat einer Stadt betteln, schon gar nicht bei einem Weisungsbefugten, schon gar nicht bei meinem eigenen Klient, der sein Amt einzig und alleine mir zu verdanken hat, denn ich bin ein Proconsul, ich bin ein Senator Roms und einer der ehrbarsten Bürger dieses Reiches - ich muss nicht und dennoch liegt es mir am Herzen."
Furianus blickte ihm tief in die Augen und schüttelte leicht den Kopf.
"Du glaubst es ginge mir darum diese Stadt als mein Repräsentativ, eine Errungenschaft, zu präsentieren? Dein gutes Recht. Doch wäre es nicht leichter gewesen sich eine Statue aufstellen zu lassen? Ja, so eine Statue schmückt einen Mann sehr gut, sie überdauert Generationen, sie ist edel und weiss. Keiner wird sich erinnern, welcher Mann zu welcher Zeit Patron irgend einer Stadt war. Du siehst den Unterschied. Und darum, Evander, sich zu präsentieren, geht es mir nicht.
Du warst mir stets ein guter Klient, ich bezeichne dich als Freund, du bist ein fähiger Mann der Verwaltung - und daher kränken mich deine Worte."
So stand er auf.
"Ahja, ich wollte dich auch noch kurz darüber informieren, dass ich nach deiner Erhebung in den Ordo Decurionum, deiner Ernennung zum Duumvir, noch ein Edict zu verfassen beabsichtige. Eines, welches den Duumviri, und das gibt es meines Wissens noch in keiner Stadt, erlaubt die unteren Beamten ihrer Städte selbst und daher sehr autonom zu ernennen oder zu entlassen. Recht revolutionär von einem Mann, von dem gemunkelt wird er will Diktator werden?"
Bei dem letzten Satz musste Furianus grinsen.
"Alles nur dummes Geschwätz, mein Freund.
Denke über das Angebot nach, Evander, ich erwarte deine Antwort in ein paar Tagen.
Und bis dahin, wünsche ich dem neuen Duumvir Tarracos den besten Erfolg beim Bezug seines neuen Officiums."
Ein kurzes Zwinkern und Furianus ging zur Tür hinaus.