Beiträge von Lucius Flavius Furianus

    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ENTLASSE ICH DEN
    PROCRUATOR AQUARUM
    Regiae Hispania Tarraconensis


    LUCIUS DIDIUS CRASSUS


    MIT SOFORTIGER WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM XIII KAL MAR DCCCLVIII A.U.C. (18.2.2008/105 n.Chr.)


    AUS SEINEM AMT WEGEN UNVERMÖGENS UND DER NICHTAUSÜBUNG SEINER PFLICHTEN



    Lucius Flavius Furianus

    Furianus, der noch in sein Pergament vertieft, mit der Linken dem Boten gerade bedeuten wollte das Schriftstück auf den Schreibtisch zu legen und zu verschwinden, blickte nun verwundert auf. Irgendwie kam ihm dies Gesicht bekannt vor. Nur woher, war eine andere Frage.


    "Was?"


    Brachte er sehr eloquent hervor und blickte ungläubig in das Gesicht des Mannes. Sein Augenlicht hatte in den letzten Jahren ein wenig nachgelassen und so legte er das Pergament, den Mann noch immer fixierend, auf den Tisch ab und kam drei Schritte näher.


    "Gaius?"


    Brachte er ein weiteres Mal sehr eloquent hervor und schien sich dann letztendlich selbst aus der Verwunderung, man konnte von keiner Überraschung sprechen, befreit zu haben. Sofort ging er an seinen Tisch zurück und sortierte ein paar Blätter, nur um sich Zeit zu lassen. Diese Information musste verdaut werden.


    "Ich dachte, ich hätte keine Brüder mehr."


    Kam es dann auch kühl und ruhig aus seinem Mund.

    Der wachhabende Soldat verzog kurz die Augenbraue nach oben, hatte aber nichts zu beanstanden. Es war ja auch üblich, dass sich die feinen Herren so Briefe zukommen liessen anstatt den Cursus Publicus zu bemühen.


    "Geh durch. Deinen Wein bekommst du beim Proconsul, wenn er gnädig ist."


    Gab er ihm barsch zu verstehen. Dies hier war ja auch keine Schenke.
    Begleitet von einem Soldaten, wurde der Mann in das Officium des Proconsuls geführt.

    Furianus, noch immer verärgert über die Sache, dass dieser Kaiser eindeutig zu früh gegangen war, bevor sich Furianus irgendwelche Optionen auf den Thron hatte einrichten können, saß in seinem Stuhl versunken und wies mit der Hand auf den Platz vor ihm, welchen er dem Duumvir anbot.


    "Ja, Salve."


    Entgegnete er unmotiviert. Ihn kratzten auch schon die Stoppeln. Wieder ein Geschenk dieses Iulianus, er durfte sich nicht rasieren, sonst hätte man ihm etwas anhängen können!


    "Ich weiß nicht mehr als du, Evander. Ich bin kein Legatus Augusti pro Praetore, daher nicht dem Kaiser direkt, sondern dem Senate verpflichtet."


    Was auch gut war.


    "Daher habe ich schon damit gerechnet nicht die Fülle an Informationen zu erhalten, die meine kaiserlichen Kollegen wohl schon in den Händen halten - vermutlich schon seit Tagen.
    Ich weiß nur, das berichten mir meine Klienten aus Rom, dass der Caesar wohl die Nachfolge antereten wird. Der Kaisers selbst sei an einem parthischen Pfeil in der Brust verstorben.
    Mehr kann ich dir nicht sagen, wende du dich an deine Stadt - du bist der Duumvir."


    Was sollte Furianus denn auch dort oben auf dem Podest machen und den Mann durch seine Worte zu den Göttern heben, welchen er verachtete?. Nein, das wollte er nicht, er hatte schon genug Trauer gespielt, das sollte reichen.

    Eigentlich betrifft es nur diesen Matinius Ticinus, da er der Einzige ist, der die Voraussetzung des Ordo Senatorius für das passive Wahlrecht erfüllt. ;)


    Also haut ihn mal an, falls er denn kandidieren möchte.

    Also der Caesar. Furianus nickte.


    "Übermittelt dem Nachfolger und Rom, dass die Provinz den Tod des großen Iulianus betrauert und gleichzeitig dem neuen Regenten die volle Unterstützung und Loyalität zusagt. Braucht ihr das schriftlich?"


    Was hätte er auch anderes tun sollen, ganz ohne Streitkräfte und Verbündete? Sehr schade, wie er sich zugestehen musste.

    Ja, ich merke schon, dass es schlecht ist sich als BWL-er unter lauter Geisteswissenschaftlern zu outen. :P


    Schwarz steht mir nicht so gut, da werde ich dann lieber doch den weissen Kittel anziehen und auf ahnungslose Menschen losgehen. Das sehe man nun wie man will, ist nur Interpretationssache. ;)

    Sehe ich anders, da bei den anderen Fällen, die du ansprichst, noch niemals Versprechen oder Sonstiges gegeben wurde. Hier war es jedoch mit der SL abgesprochen worden, welche "Wertung" dieses "In Elysio" hat.
    Ich hätte auch kein Versprechen gebrochen, nur weil ich nun stupide die Regeln angewandt sehen will - da begehe ich ja selbst Regelbruch, indem ich einem Spieler quasi so in den Rücken falle.
    Von daher ist die Entscheidung der SL in diesem Falle verständlich und ich hätte es auch nicht anders gemacht, denn wie gesagt: Versprochen ist versprochen. (Und nein, ich beziehe mich nicht auf Arni und den gleichnamigen Film :D )

    Ein mehr und mehr breites Lächeln voller Zufriedenheit umspielte seine Züge, so dass er sofort nickte.


    "Das Angebot steht noch heute."


    Versicherte er und ließ noch einen in Honig getauchten Laib bringen.


    "Du kannst mir dann auch gleich den Termin bekannt geben, an dem du dies der Öffentlichkeit mitteilst - ich denke an den großen Platz im Tempelbezirk."

    Ungläubig weiteten sich seine Augen und er blickte zur Seite.
    Er freute sich. Zuerst darüber, dass er scheinbar nicht getötet werden sollte, danach darüber, dass dieser Iulianus endlich weg war. Doch was kam nun?
    Aber, er musste nun seine Fassade aufrecht erhalten und senkte den Kopf, um sogleich mit der rechten Faust auf den Tisch zu hauen.


    "Oh ihr Götter, warum habt ihr ihn so früh aus dieser Welt gerissen?!"


    Dann erhob er mit nach unten gezogenen Mundwinkeln den Kopf und schüttelte diesen leicht.


    "Welch eine Nachricht, die ihr mir bringt! Der Tag kann nicht schwärzer werden, denn ein großer Mann ist von uns gegangen. Hispania und die Welt werden trauern."


    Der letzte Satz war nunmehr ein Versprechen, denn die üblichen Vorwürfe gen Himmel und Götter, die ja schon obligatorisch waren.


    "Wisst ihr, wer das Reich seiner statt führen soll? Was waren die Worte des Kaisers?"


    Das war nun schon viel interessanter.

    Die Nachricht vom Ableben des Kaisers verbreitete sich nun auch in Tarraco wie ein Lauffeuer - ein richtig großes und rasantes Feuer, wie Furianus feststellen musste.
    Er hatte schon sämtlichen Beamten angewiesen ruhig zu bleiben, dem Ritus nach alles erdenklich Traurige vorzukehren und der Trauer nachzugehen. Schließlich war Iulianus einer von denen, ein Hispanier. Die Miliz war selbstverständlich aufgestockt und in Alarmbereitschaft versetzt worden, um potenziellen Möchtegernkaisern das Handwerk zu legen.
    Eigentlich war das eine gute Zeit, um Morde zu begehen, schließlich hätte Furianus dies dann sogleich eben jene als Demagogen abstrafen können und die ein oder andere Leiche wäre sicherlich nichts Ungewöhnliches bei solch einer Nachricht, dem Tode eines Kaisers.
    So lag er im Atrium und blickte auf seine Liste. Jene Liste, die er erstellt hatte, um sich trotz des guten Erinnerungsvermögens an all die erinnern zu können, die ihm im Wege standen oder seinen Zorn auf sich beschworen hatten. Unter anderem stand Senator Germanicus Avarus auch weit oben.


    "Nimm diese Liste und bringe in Erfahrung, welcher dieser Männer sich wo aufhält."


    Vielleicht hielt sich ja einer, da war dieser jedoch selbst schuld, in Hispania auf und Furianus hätte ihn leicht von einigen "Helfern" über den Styx verhelfen können.


    Doch ein viel gewichtiger Grund war das Ableben des Kaisers selbst. Furianus hatte es sich zwar immer gewünscht, dass dieser alte Mann irgendwann zu den Göttern empor steigt, jedoch nicht allzu früh. Furianus war derzeit faktisch ohne jegliche Macht, nur Proconsul ohne Truppen. Zwar hatte er Geld, aber was brachte dies, wenn die große Gefahr bestand irgendwann einmal abgestochen zu werden, ohne Cäsaren- oder Kaisertitel? Der Kaiser starb eindeutig zu früh, das missfiel Furianus wirklich.
    Und der Neue? Ein politischer Tölpel war das, zudem bloß ein Soldat Roms. Und wen würde dieser Soldat Roms denn fördern? Sicherlich nicht ihn, den Senator ohne Erfahrung in Führungspositionen des Militärs. Also eine doppelt schlechte Lage für den Flavier, für alle Flavier.
    Den Cäsar umrbingen lassen? Ein guter Gedanke, doch viele Gründe gegen diesen. Erstens, das würde viel kosten und die Wahrscheinlichkeit, selbst ohne Kopf aufzuwachen, war auch recht groß. Zweitens, was wäre denn danach? Eine unsichere Zeit und er ohne Legionen, nein, da könnte irgend ein dahergelaufener Bauernjunge Kaiser werden - oder irgend jemand, den Furianus nicht sonderlich mochte, also jeder, der kein Patrizier war.


    "Dominus, zwei Briefe sind gekommen."


    Sprach ein Sklave, der im Hintergrund mit eben jenen Schriftstücken eingetreten war. Durch einen Wink wurden Furianus die beiden Pergamente gereicht.


    "Ein Brief von meinem baldigen Verwandten."


    Murmmelte er mit einem leichten Lächeln. Vielleicht war es gar Vitamalacus selbst, der nach dem Thron lechzte und nun finanzielle Unterstützung zu gebrauchen schien, vielleicht auch politische? Kein schlechter Gedanke, denn Furianus wäre dem nicht abgeneigt gewesen, schließlich wäre er bald mit einer Tiberia liiert und hätte auch gewisse Ansprüche zu stellen. Ja, vielleicht eine gute Statthalterschaft in einer reichen Provinz.
    Doch weit gefehlt.


    "Meine Güte, was für ein Irrsinn!"


    Rief er sogleich aus, als er die Schriftrolle gelesen hatte.


    "Von wegen treu zum Kaiser stehen! Bei den Göttern, Vitamalacus, nutze diese Gelegenheit, sie kommt nicht wieder!"


    Rief er abermals aus und warf den Brief kopfschüttelnd zu Boden. Waren diese Worte etwa eine Drohung an ihn, an ihn den Proconsul? Eine sonerbare Drohung jedenfalls, schließlich hatte Furianus keine Truppen unter sich - nocht nicht.
    Diese ganze Aufregung tat ihm nicht gut und er entrollte die andere Schriftrolle.
    Interessant, von Prudentius Balbus aus Germania. Sehr interessant sogar, denn aus Germania ließ sich hervorragend ein zweiter Thronprätendant herausfischen. Gar Prudentius Balbus selbst? Gut möglich. Dieser hätte nicht nur eine Ala, vielleicht auch die Unterstützung der schwarzen Männlein, deren Lagerpräfekt er war. Vielleicht war der Cäsar bereits tot und Furianus musste sich nicht die Hände schmutzig machen!
    Doch auch hier weit gefehlt.
    Langweilliges von alten Zeiten. Mit einem wehmütigen Lächeln auf den Lippen las er die Zeilen.


    "Ja, das ist nun wirklich amüsant. Und ja, Blabus, mein Freund, dies ist sehr dreist von dir!"


    Gab er lachend von sich und schüttelte lächelnd den Kopf. Er musste darüber nachdenken, denn Prudentius´Vater war schon damals ein guter Freund gewesen, Furianus war ihm einiges schuldig.

    "Na ich bin sicher, dass du dich dort schnell hineinfinden kannst. Wenn du Fragen haben solltest, kann ich dir ja in meiner Funktion als Magister Architecturae beratend zur Seite stehen."


    Es war recht kühl geworden und so ließ Furianus die Kohlebecken auswechseln. Dies natürlich in gewohnt herrischer Manier mit einem schnellen Wink und bösem Blick auf einen der Sklaven.


    "Ja, einen Aquarius gibt es. Didius Sevycius ist sein Name. Du dürftest ihn wohl am besten in seiner Casa auffinden, die hier unmittelbar einige Straßenecken von der Brug entfernt liegt."

    Furianus überlegte kurz und entschied recht eindeutig gegen eine solche Institution.


    "Diese Institution wäre sicherlich sehr sinnvoll, wenn es denn genug Nachfrager danach gäbe, sprich Kreditnehmer. Da dies jedoch nicht der Fall ist und ein Kreditgeschäft zwischen Stadt und Schuldner keine Regelmäßigkeit ist, kannst du das Officium ruhig schließen. Solch ein Beamter kostet Geld, sowie auch der ungenutzte Raum einer anderen Verwendung zugedacht werden könnte. Rein rational ist dies also derzeit unsinnig.
    Du kannst die Vollmacht an einen der Magistrati abgeben, der dies als außergewöhnliche Aufgabe neben seinen gewöhnlichen Pflichten ausüben kann. Diesem obliegt dann die Prüfung der Eignung des Schuldners für ein Darlehen und die Exekutive Vertragsbruch zu ahnden, beziehungsweise dies vor Gericht zu bringen."


    Nun wurde Gebäck in Schüsseln gereicht, versüßtes Brot und in Honig eingelegte Früchte. Furianus griff natürlich sofort zu.

    Ich möchte eine kleine Anmerkung machen, die hier scheinbar gut reinpasst.


    Briefe mit einem SIEGEL, werden an den PROCONSUL verschickt, sind daher offiziell und in mein Officium in Tarraco zuzustellen.
    Briefe OHNE SIEGEL, werden an die PRIVATPERSON verschickt, sind daher in die Villa des Proconsuls zuzustellen.


    Und ja, ich bin pingelig. :P