Beiträge von Marcus Matinius Metellus

    Ans Meer? ... Wieso war ich eigentlich hier? Ach, ja! Ich wollte zur Verwaltung! Die lag nicht in Richtung des Meeres!


    "Nun, das würde ich gerne tun, Helena! Doch bin ich nicht zum Vergnügen hier, wie du weißt! Ich kann gerne meinen Besuch bei der Verwaltung verschieben. Ich glaube eh, dass die nicht sonderlich erfreut sind, wenn das Büro des Proconsuls denen so genau auf die Finger schaut. Aber das Meer... Es muss doch etwas geben, was näher liegt! Ein Park oder soetwas! wie du siehst, kann ich eh kein weiten Strecken wegen dem 'Kratzer' gehen. Also was sagst du?"


    Ich schaute mich um.

    Ich schaute sie an. Ja, ich hatte ihr einen Brief geschickt. An den genauen Wortlaut erinnerte ich mich aber nicht mehr. Zuviel war währenddessen geschehen.


    "Woher sollten diese Worte sonst stammen, wenn nicht aus dem Herzen, welches sich so nach dir sehnte! Ja, mein ganzer Körper sehnte sich so nach dir, nach der Wärme und Liebe die du mir gabst. Nach den Gefühlen die du in mir wecktest! Doch ist das nicht der beste Ort um dies zu besprechen, liebste Helena!"


    Merkte man mir die Verletzung so an? Ich versuchte beruhigend zu wirken und strengte mich noch mehr an, mir nichts anmerken zu lassen.

    "Es ist nichts, nur ein Kratzer! Nicht der Rede wert und vor Allem kein Grund, sich Sorgen zu machen!"

    Sie war mir so nahe. Am liebsten hätte ich den letzten Schritt gemacht und sie dann geküsst. Doch entsinnte ich mich dem Ort, wo wir uns befanden und unterließ es. Die Kette versteckte ich geschickt in meinr Tasche.


    "Helena... Was tust du hier? Ich hätte überall mit dir gerechnet, aber nicht hier! Hat mein Herz so laut nach dir geschriehen, dass du seine Rufe in Tarrco gehört hast? Oh Helena! ich habe dich so vemisst!"


    Eine Glücksträne ran meine Wange herunter. 'Metellus, reiß dich zusammen!'

    Das Geschäft war abgeschlossen und mich interessierte der Händler nicht mehr. Ich betrachtete das gute Stück und drehte mich um. Träumte ich? Da stand sie... Helena! Sie musste es sein, wer sonst war so schön? Ich war iritiert und starrte sie mit offenem Muind an! War es ein Traum? Es musste wohl, denn was sollte sie hier machen? Ich brachte kein Wort über meine Lippen und schloß die Hand um die Kette.

    Ich wollte nur schnell durch - zur Curia. Es war schon schwer genug auf die Tasche mit den Schriftrollen und den Täfelchen aufzupassen. Dann blieb ich aber doch an einem Stand stehen.


    Der Händler bot Schmuck an, Ketten, Ringe... Sogar mit Gravur. Ich zog die Kette von Helena aus der Tasche. nun hatte sie ja keine mehr!? Dem wollte ich abhelfen. Ich sah über die Auslage. Da fiel mir ein Medaillon mit dem Abbild der Iuno auf.


    Jede Frau hatte eine eigene Iuno, die auf sie aufpasste, genauso wie die Männer ihren Genius hatten. Aber es gab auch die große Iuno, die für alle da war. So passte es ganz gut und gab auch eine versteckte Botschaft an den Empfänger.


    "Hey da! Wieviel willst du für das Stück inklusive Gravur?"


    "500 Herr!"


    500??? Was für ein Wucher. Das machte mich wütend! ich würde dafür sorgen, dass er seine Konzession verliert.


    "500? Das ist der reinste Wucher! Ziehst du alle deine Kunden so über den Tisch? Dann sollte ich dem ein Ende bereiten und meinem Vater dem Proconsul davon berichten!"


    Der Kerl fing auf einmal an zu lachen. Wieso lachte er?


    "Ja und ich bin der Sohn des Kaisers!"


    Scheinbar glaubte er mir nicht! Ich war sauer! Mir reichte es und ich knallte ihm meinen Ausweis hin. Das Lachen fand ein jehes Ende. Er schluckte und sah mich an.


    "Verzeih mir, Herr! Für euch mache ich einen Sonderpreis: 150!!!"


    Das gefiel mir. Es war übertrieben günstig.


    "Nun, ich will dich aber nicht übers Ohr hauen, daher bekommst du 200 von mir. Und die Gravur soll heißen: Für die schöne Helena! In ewiger Liebe, Metellus!"


    Er sah mich kurz an und machte sich dann gleich an die Arbeit. Es dauerte nicht lange, dann war die Arbeit fertig. ich gab ihm das Geld und hielt die Kette in meinen Händen.

    Es war irgendwie ein Trauerspiel nur sowenige Bürger in Toga zu sehen. Sicher, sie war schon etwas lästig und wenn man eine lange Toga aus viel Stoff besitzt, wie ich sie trug, dann war sie auch schwer. Aber sie war Bestandteil der römischen Tradition. Ein Symbol aus der Republik und es war ein Privileg sie zu tragen. Traurig, dass Augustus für Rom ein gesetz erlassen musste, worin es hieß, dass man nur mit Toga das Forum betreten durfte. Für mich wäre es eine Selbstverständlichkeit gewesen die Toga zu tragen. Zum Glück hatte man in Tarraco mehr Anstand, doch gab es dort auch mehr römische Bürger als hier. Hier fand man fast nur Händler und Seeleute und solche, die nicht gefunden werden wollten.


    ich bahnte mir einen Weg durch die Menge, anscheinend war heute Markttag. Hätte ich das eher gewusst, hätte ich das Forum umgangen, um zu der Verwaltung zu kommen. Ich hasste es, immer angesprochen zu werden...


    "Nein, ich will eure Waren nicht kaufen!"

    Frische Luft tat mir gut, auch wenn diese Hafenstädte immer einen Makel hatten: Einen stinkenden Fischgeruch!


    Ich trug meine Toga und hoffte, den Gestank wieder aus ihr herauszubekommen. Ich war immer noch nicht ganz über den Berg und man sah es mir an. Nicht nur, dass ich noch den Verband trug, nein ich war Leichenblass. Das Laufen war anstrengend und ich musste mich bemühen, damit das Humpeln nicht sonderlich auffiel.


    Da fiel mir noch ein Makel dieser Hafenstädte auf: Kaum ein Mensch trug hier die Toga! Nun, zum Einen gab es hier wohl kaum viele römische Bürger und zum Anderen trugen die, die es waren, die Toga wohl aus Faulheit nicht!

    Es war keine lange Nacht, aber dennoch fühlte ich mich besser. Nur der Traum ging mir nicht wirklich aus dem Kopf. Als erstes beschloss ich das Bad der mansio aufzusuchen. Ich hoffte, dass sie bereits so früh beheizt war. Ich hatte Glück, doch stellte sich der Badevorgang als etwas schwieriger heraus, denn mein verletztes Bein wollte ich nicht einweichen lassen. Das Wasser hätte wärmer sein können, doch war es einerseits so ganz gut, denn durch die Hitze wäre mir garantiert schwindelig geworden.


    Ich fühlte ich nach dem Baden schon viel erfrischter und auch meine Gedanken konnte ich sortieren. Nun musste ich nur noch frühstücken und dann meine Unterlagen zusammensuchen.


    Ich hörte, dass der Comes hier sein Haus hatte, so würde ich ihm einen Besuch abstatten müssen. Es war nur verwunderlich, dass er hier so fern von seinem Officium in Tarraco residierte. Wie schaffte er es da nur, in Tarraco verfügbar zu sein? Er musste wohl einen schnelleren Weg nach Tarraco kennen. Vielleicht half ihm Merkur ja mit seinen Schuhen aus?


    Naja, ich hatte nun Anderes im Sinne, denn ich musste los. So wollte ich den Ort des öffentlichen, römischen Lebens aufsuchen: Die Latrine!


    Nachdem ich meine Geschäfte erledigt hatte (unteranderem einen günstigen Vertrag für Keramik) beschloss ich, das Forum aufzusuchen.

    Vom Nachtlager brauchten wir dann noch einen Tag, bis wir endlich in Carthago Nova ankamen. Die Eskorte hatte mich letztendlich doch bis Carthago Nova gebracht und ich war ihnen sehr dankbar dafür. Die Mansio des Cursus Publicus war schnell gefunden und nach dem Hinweis auf meinen Ausweis auch schnell ein Zimmer.
    Es war nichts besonderes, aber es genügte mir. Ich hatte nun schon einige Entfernung hinter mir gebracht und immer der Küste gefolgt. Nun würde die Zeit anbrechen, wo ich in das innere der Provinz vordringen würde. Aber daran wollte ich jetzt noch keinen Gedanken verlieren, denn ich war einfach zu erschöpft. Ich trank viel in den letzten Tagen und das musste ich auch. Doch jetzt war mir nur noch nach einem warmen Bett. Die geschäftlichen Besuche würde ich morgen erledigen. Es dauerte auch nicht lange, dann war ich auch schon in einer anderen Welt...


    Ich stand auf einem Forum, doch war es kein wirkliches Forum, denn zu der einen Seite war es geöffnet und führte zu einer Klippe.


    Auf dem Forum standen Männer, Männer von denen ich gelesen hatte. Männer die dieses reich formten. Da war Cicero...
    Auch mein Vater stand dort, aber etwas abseits und beobachtete mich. Sofort wollte ich auf die Menge zuegehen, welche mich mit gesten dazu einlud, doch dann blickte ich mich um und sah zu der Klippe. Dort stand ein Mädchen, eine Frau mit goldenem Haar und in eine blaue Stola gehüllt. Ihr Haar flatterte im Wind und sie blickte über das Meer, als würde sie auf etwas oder jemanden warten. Sie schien zu frösteln.
    Sollte ich zu ihr gehen? Ich zögerte... Dann tauchte eine geisterhafte Gestalt in einer Offiziersrüstung auf und glitt auf sie zu. Doch sie stoppte nicht vor ihr, sondern flog über den Abgrund hinweg um sich dann zu Helena umzudrehen. Dieser Geist streckte seine Hand nach Helena aus. Nein,er wollte doch nicht... Helena... Doch es kam nichts aus meiner Kehle heraus. Plötzlich spürte ich Hände auf meiner Schulter und wie sie mich auf die Rostra zogen. Alles unter den Augen meines Vaters. Sollte ich mich wehren? Mein Vater wollte es doch so und wollte ich es nicht auch? Helena machte einen Schritt nach vorne und stand nun direkt an dem Abgrund.. Nein, sie würde doch nicht? sie blickte sich einmal um und schaute mich an, dann ging sie ihren letzten Schritt und fiel... Helena.. HELENA


    "Helena!"


    ich wachte schweißgebadet auf...

    Wir hatten es wirklich nicht geschafft, in einem durch nach Carthago Nova zu kommen und mussten ein Nachtlager aufschlagen. Mir ging es sichtlich schlecht, so dass man mir vom Pferd helfen musste. Doch ich machte keine Anstalten, was meinen Zusatand anging. Ich wollte stark sein.
    Ich war froh, dass die Eskorte bei mir war. Hoffentlich würden die Behörden in Carthago Nova nicht solche Schwierigkeiten mit der Kriminalität haben.
    Ich war froh, als ich endlich in meinem Lager lag und zur Ruhe kam.... Helena...

    Mehr schlecht als recht saß ich in meinem Sattel. Mir ging es nicht gut, nein mir ging es überhaupt nicht gut! Doch ich schlug die Warnungen des Medicus in den Wind. Ich musste weiter, denn es lag noch viel vor mir. Eine Nacht hatte mir als Pause ausgereicht und nun bestand gute Hoffnung, dass ich in 1 - 2 Tagen Carthago Nova erreichen würde. Die Stadt gab mir eine kleine Eskorte mit, damit ich nicht nochmal überfallen werden würde. Nochmal hätte ich auch keine Chance mich zu wehren. So entfernten wir uns von Valentia in Richtung Süden.
    Ich hatte schon zu viel Zeit verloren!

    Und wer wagt sich an dieses römisch Zitat? In welchem Zusammenhang steht und was lehrt uns die Quelle? =)


    rideto multum qui te, Sextille, cinaedum
    dixerit et digitum porrigito medium.
    sed nec paedico es nec tu, Sextille, fututor,
    calda Vetustinae nec tibi bucca placet.
    ex istis nihil es, faetor, Sextille: quid ergo es?
    nescio, sed tu scis res superesse duas.


    Allerdings wird die Quelle wohl kaum mit den normalen Schulwissen zu übersetzen sein, weil... naja man manche von den Wörtern dort nicht lernt! :D


    Aber auch so waren die Römer! :]

    Diese Stadt empfand ich als nicht so prächtig, wie mir Saguntum noch erschien, obwohl Saguntum eher im Schatten von Tarraco stand. Es war nicht sehr viel los heute, so dass wir schnell an der Curia ankamen.


    Man begann sich gleich bei mir zu entschuldigen. Das ging sogar soweit, dass es mich beinahe aneckelte.


    "Sehr geehrte Väter Valentias. Ihr müsst euch nicht entschuldigen, denn die Gefahren waren mir durchaus bekannt. Euch trifft nicht die direkt die Schuld. Es ist nur eine kleine Wunde und wird wieder verheilen. Der Medicus hat mir schon erklärt, dass ihr hier mit dem Verbrechen im Umland zu kämpfen habt! Nun ist es an der Zeit, die Ursachen dafür zu finden und diese zu bekämpfen. Dem werde ich mich annehmen und bei meinem Vater vorsprechen!"


    In der Tat schilderten sie mir die schwierige Lage der Stadt. Es fehlte an Handelsbeziehungen und durch die Arbeitslosigkeit entstand die Kriminalität. Mit Schuld an der Sache war eine Überschwemmung der Felder und ein Ernteausfall... Ich notierte alles auf meinen Tafeln und versprach mich darum zu bemühen, dass es dieser Stadt bald besser gehen würde.


    Dann erwähnte ich noch nebenbei meine Kandidatur für die Provinzcurie :D


    Die Arztrechnung übernahmen die wehrten Herren, so ging ich zu der Poststation, um meinen Weg wieder aufzunehmen. Irgendwie war ich froh, aus diesem Ort wieder herauszukommen: Nächstes Ziel Carthago Nova!

    Ich wachte schweißgebadet auf. Wo war ich? Mein Bein schmerzte...


    Langsam erinnerte ich mich: Der Dieb, der Schwertstreich, der Ritt, der Arzt...


    Ich richtete mich langsam auf, als ich in das Gesicht einer jungen Frau blickte. Ihr goldenes Haar strich mir durch das Gesicht!


    "Vorsichtig, Metellus! Du hast sehr viel Blut verloren! Vater hat gesagt, dass du ein wenig Ruhe brauchst!"


    Woher wusste sie meinen Namen? Anscheinend von meinem Ausweis. Ja, da lag er ja. Sie schien also die Tochter des Medicus zu sein. Ich blickte herunter zu meinem Bein. Es war ordentlich verbunden.


    "Ich danke dir und deinem Vater, aber ich habe keine Zeit um mich lange auszuruhen! Wie lange habe ich geschlafen?"


    War ich nicht etwas unhöflich? Hatte ich ja noch nichteinmal nach ihrem Namen gefragt.


    "Verzeih... Meinen Namen kennst du bereits, aber wie ist deiner?"


    Sie musste kichern.


    "Macht nichts! Ich heiße Tertia! Aber du musst dich ausruhen!"


    Ich setzte mich hin, was kein leichtes unterfangen war.


    "Ich habe einen Auftrag zu erfüllen und davon wird mich niemand abhalten. Ich darf den Proconsul, meinen Vater nicht enttäuschen! Ich muss den Stadtrat, die Decurionen sprechen!"


    Sie seufzte, verstand mich aber anscheinend.


    "Nun, da hast du Glück! Sie tagen bereits... Wegen dir! Sie fürchten den Zorn des Proconsuls, weil sein Sohn hier bei uns schwerverletzt wurde. Mein Vater ist auch geladen, wenn du unbedingt willst, dann begleite ihn!"


    Ich stand vorsichtig auf, doch mir wurde leicht schwarz vor den Augen, so dass Tertia mich stützen musste. Sie war ein gutes Mädchen und hübsch dazu. Ich sehnte mich irgendwie nach einer fürsorglichen Frau. So konnte sich die Einstellung ändern. Vor kurzem noch, da verspürte ich noch nicht den Drang, mich auf ewig an eine Frau zu binden...

    Erschöpft kam ich in Valentia an und suchte sofort einen Wachposten auf um den Vorfall zu melden. Man betrachtete mich skeptisch. Klar, ich war am bluten, denn der notdürftige Verband war schon durch. Und ich hatte einen Menschen ermordet.
    Als ich jedoch sagte, wer ich bin und meinen Ausweis zeigte, schenkte man mir mehr glauben: Zum Glück war ich kein Peregrinus!
    Dann riet mir die Wache mich versorgen zu lassen.


    So suchte ich den Arzt in der Stadt auf, anscheinend gerade noch rechtzeitig, denn mein Blutverlust schwächte mich sehr stark.


    So fiel ich in dem Gästezimmer des Arztes in einen tiefen Schlaf...