Beiträge von Hraban

    Alsdann machte Hraban sich daran, seine Aufgabe zu erfüllen. Die Pferde brauchten neue Eisen. Also entzündete er ein Feuer in einem steinernen Ofen, brachte dieses ordentlich zum Auflodern und während es sich am Sauer- und Brennstoff nährte, holte er das erste der Tiere heraus. Er putzte den Huf und band dann das Eisen los, damit er das neue dem anpassen konnte. Nun begann der warme Teil der Arbeit. Mit einem neuen Eisen ging er an den Ofen und hielt es mit Hilfe eines Werkzeuges in die Glut. Allmählich fing das Eisen an zu glühen. Hraban konnte gut mit dem Eisen mitfühlen.


    War es heiß genug, nahm er es heraus und nahm einen Hammer zur Hand, um das glühende Eisen auf einem Amboss zu bearbeiteten. Metallerne Schläge erfüllten von nun an den jungen Tag, und es gab vieeeeeeeeeel Arbeit.

    Über das Werkzeug gebäugt, vernahm Hraban die Bitte des jungen Herrn. Er sah auf und nickte ihm kurz zu, ehe er der Schimmelstute ein lockeres Halfter überstreifte und sie aus dem Stall holte, um sie auf dem Platz davor zu zäumen und zu satteln. Was sich als doch recht schwierig erwies, denn gab es hier nicht nur ein oder zwei Garnituren Zaumzeug und einen oder zwei Sättel, sondern ein paar mehr.


    Er sagte sich, dass der junge Herr schon meckern würde, wenn er irgendetwas falsch machte. Also sattelte und zäumte er das erste der beiden Pferde nach bestem Gewissen.


    Als er damit fertig war, holte er den schwarzen Wallach aus dem Stall und führte ihn zu der Stute auf den kleinen Platz. Zum Glück waren die Tiere scheinbar schon geputzt worden. Er begann das benötigte Zaumzeug zusammen zu suchen.

    Von Gallus geschickt, ersteinmal verirrt und von jemandem, der gerade auch draußen war, wieder auf den Weg geschickt, kam Hraban schließlich bei den Stallungen der Casa Decima an. Gleich auf den ersten Blick erkannte er, dass hier viele Pferde stehen konnten. Viele Pferde, um die er sich würde kümmern müssen.


    Hraban trat näher und erkannte die junge Valeria und den jungen Maximian, mit denen er auch gemeinsam schon auf dem Schiff gereist war. Er nickte ihnen mit kurzen Blicken zu und suchte sich soetwas wie einen Verschlag, in dem das Werkzeug und das alles aufbewahrt wurden.

    Frühst kam Hraban ins Atrium gelaufen. Zielstrebig hielt er auf das Wasserbecken in der Mitte des großen Raumes zu. Gestern schon hatte es ihn fasziniert, heute wollte er einen Blick hineinwerfen. Wer wusste denn, was die Römer sich sonst noch alles einfallen ließen? Aber er fand schließlich nur Wasser darin vor. Sauberes, klares Wasser. Dann wandte er sich um. War das nicht der Sklave, an den er sich wenden sollte?
    "Ist dein Name Juba?"

    Sim-Off:

    Mit Riemen befestigt? O.o Das wusste ich nicht, danke für den Hinweis! :)


    Ein durchdringendes Organ hatte dieses Gallus. Hraban war zwar nur in einem oberflächlichen Schlaf, dennoch hatten ihn andere Geräusche nicht geweckt. Jetzt aber rappelte er sich auf und lauschte verschlafen den Anweisungen, dann nickte er Gallus und Niobe zu.
    Den Eimer in der Mitte des Raumes benutzte er, um sich zwei Hände voll des kalten Wassers ins Gesicht zu spritzen, dan stand er auf und ging in der Hoffnung, dass er die Stallungen und Juba finden würde, hinaus.

    Also ließ Hraban sich auf auf seinen Schlafplatz fallen. Er würde sich nun ausruhen können bis die Sonne wieder aufgehen würde, hatte er verstanden und nahm sich das jetzt auch vor.

    Nach geschaffter Anreise wurde den neuen Sklaven ihre Unterkunft gezeigt. Alles war getan. Hraban war ein wenig erschöpft, ließ sich das jedoch nicht anmerken, als er sich in dem Cubiculum umsah.

    Auch zu diesem Cubiculum stand die Tür offen. Hraban fragte nach, wem es gehöre, und nickte, als der Name "Domina Decima Valeria" fiel. Ihr Gepäck stellte er auch einfach ab, womit seine Hände leer waren. Aber sicher gab es noch genug zu entladen...

    Eine der Türen stand offen, da gerade in einigen Cubicilii geschäftigst hergerichtet wurde. Mittels Nachfragen stand Hraban ganz zufällig vor einem der Zimmer, in die er eine der Kisten bringen sollte. Dieses hier war das Zimmer des Decimus Romanus - des Jungen. Hraban warf nur einen kurzen Blick hinein, denn es interessierte ihn nicht, wie die Römer hausten.
    Er stellte die zugehörige Kiste im Zimmer ab und ging suchend weiter.

    Hraban, der gerade noch von einer jungen, hübschen Frau stürmisch umarmt worden war, schüttelte deshalb den Kopf, wobei sein Blick auf die junge Sklavin fiel, die sich mit Ach und Krach beladen in dieses Haus eines römischen Mannes schleppte.
    Da wurde er angewiesen, wo er das Gepäck hinzubringen hatte und nahm sich ohne Niobe anzusehen eine der Kisten, die sie noch zu tragen hatte und stellte sie obenauf auf "seine". Dann stemmte er das alles zusammen hoch und ging, ohne ein Wort zu verlieren, los.

    Still, wie er war, hatte Hraban schon am Hafen tatkräftig mit angepackt und half auch hier wie ihm angewiesen aus. Das war wohl das beste, wenn er nicht den Hass der anderen Sklaven verspüren wollte.
    Schließlich musste er wieder auf Unterstützung warten, weil er nicht wusste wohin mit dem Gepäck.

    Hraban hatte seinen Namen gehört und kam gelaufen, um beim Entladen zu helfen. Aber wenn er nur konnte, sah er sich um. Das war also Hispania und er demnach wieder an einem Ort, an dem er unter anderen Umständen wohl nie aus eigener Kraft gelangt wäre.

    Hraban hörte sich den Vortrag über sein neues Leben mit versteckter Neugier an. Schlecht schien er es nicht unbedingt getroffen zu haben und wenn er zukünftig seiner erlernten Arbeit nachgehen konnte, war nur noch zu ignorieren, dass er meilenweit von seiner Heimat entfernt war.
    "Hraban", stellte er sich noch einmal vor, obwohl das der Händler ja bereits getan hatte. Und ebenfalls nickend sagte er außerdem: "Ja, ich bin soweit, wir können gehen."

    Einem Decimus? Hatte er von dieser Familia schon einmal gehört? Hraban forschte einen Moment lang in seinem Gedächtnis nach, hatte auch eine Idee, aber weder ein Gesicht noch ein Name wollte ihm dazu einfallen.
    Dass man sie allesamt für Hinterwäldler hielt, wurde Hraban nur allzu deutlich klar, als dieser, dessen Namen er noch nicht kannte, ihn nach seinem Können betreffs Pferden fragte.
    "Ich habe auch Pferde für germanische Reiter beschlagen und sie gepflegt, wenn du das meinst"

    Als ein Mann, der neben dem Höchstbietenden gestanden hatte, auf den Händler zutrat, fiel Hraban der Unterschied der Kleidung zu dem auf, den der Händler Ädil genannt hatte. Der mit der weniger kostbaren Kleidung schien dem Ädil zu dienen und so senkte er einfach leicht den Kopf vor ihm.

    Hraban besah sich den Mann, der 2000 Sesterzen für ihn würde zahlen müssen. Natürlich hatte er nicht den Überblick, was ein männlicher, arbeitstauglicher Sklave so kostete, aber er staunte dennoch über das viele Geld, das den Besitzer tauschen würde.

    1500, 1600, 1700 Sesterzen?! Hraban staunte nicht schlecht, wie betucht hier einige Bieter anscheinend waren. 1700 Sesterzen! Umgerechnet würde er in sener Heimat über den Daumen gepeilt bestimmt eine gute Hand voll irgendeines Viehs bekommen, das wiederum einige Familien über den nahenden Winter helfen könnte.


    Er sah weiterhin zwischen den Menschen umher und überlegte, wie wohl deren Häuser aussehen mussten. Jene mit Togen aus feinerem Stoff hatten gewiss einen ausladenden Hortus und jede Menge Personal, das zwischen den vielen prunkvoll eingerichteten Zimmern ganze Langläufe absolvieren musste. Sie besetzten vielleicht ein hohes Amt und brauchten immerzu jemanden, der ihnen wieder in Erinnerung brachte, was als nächstes zu tun angebracht wäre.
    Andere, die für die Herstellung und Qualität ihrer Kleidung weniger auszugeben pflegten, hatten immer noch große Häuser, aber vielleicht nur halb so viel Personal und weniger Pflichten. Jene hielten sich mit wachsendem Preis immer mehr zurück und blieben zu ihrem Amusement oder verließen den Schauplatz kopfschüttelnd.


    Ein Seitenblick zum Händler verriet ihm, dass dieser mit der momentan gebotenen Summe schon recht zufrieden zu sein schien. Es gehörte sicherlich zu seiner Taktik, den Bietenden vorerst das Wort zu überlassen, immerhin war er nur ein Sklave und kein wertvolles Pferd, das vor seinem Verkauf wirklich auf Haut und Nieren überprüft werden konnte.


    Hraban wechselte das Standbein und blickte geduldig wieder in die Menge. Wie er den Händler, nachdem er ihn aufgekauft hatte, so einschätzte, würde er trotzdem noch eine Weile auf ein höheres Gebot warten, ehe er das Spektakel im Miniformat zu beenden bereit war. Geldgieriger Kauz.

    Hraban stand mit eher unbeteiligter Miene und tat den Mund auf, wenn er es sollte.
    Er überlegte sich, wie er sich verhalten würde, wenn er unter denen stehen würde, die Geld hatten, und entschied sich, dass er eher stillschweigend beobachten würde, bis die weniger betuchten sich von allein ausgetobt hatten und verschwanden.