Beiträge von Manius Tiberius Durus

    Durus betrat die Taverna Apicia und sah sich um. Sofort kam ein Sklave herbei und nach ein paar Worten zeigte er auf einen dezenten Tisch in einer Ecke des Raumes. Links und rechts davon waren zwei Klinen aufgestellt.
    Durus blickte zu Fabia, dann führte er sie zu dem Tisch und bot ihr die rechte Kline an. Er selbst legte sich auf die Linke.
    "So, da wären wir also!" sagte er, um irgendwie wieder ein Gespräch in Gang zu bringen.

    Durus atmete Fabias Duft nach Rosenholz ein. Irgendwie passte er sehr gut zu ihr - zu ihrem ganzen Aussehen heute, zu ihrer Art... Er sah ihr in die Augen.
    Irgendwie war er plötzlich etwas nervös...
    "Also, wollen wir...gehen?"
    Er bot ihr seinen Arm an.

    Durus kam wieder aus dem Castra Praetoria zurück und setzte sich aufs Bett, während er auf den Ankleidesklaven wartete. Endlich kam die Sklavin vom gestrigen Abend.
    "Ich möchte meine beste Toga! Und eine passende Tunika - aber nicht zu protzig!"
    Die Sklavin nickte stumm und kehrte nach kurzer Zeit mit der Toga und einer strahlend weißen Tunika zurück.
    "Ist das genehm, Herr?"
    fragte sie.
    "Das ist hervorragend!" antwortete Durus in bester Stimmung. Er würde gleich wieder Fabia treffen! Wenn das kein Grund zur Freude war!
    So zog er sich um, ließ sich die Toga richten und ging los. Er hätte auch die Sänfte nehmen können, aber irgendwie wollte er noch etwas den schönen Frühling sehen und nicht hinter Vorhängen versteckt sein...

    Durus sah Fabia wie eine Göttin den Raum betreten. Irgendwie sah sie - obwohl es ihm gestern kaum möglich erschienen war - noch besser aus als am Tage zuvor. Ihm kamen sofort tausend lobenswerte Dinge in den Mund, da gab Fabia ihm ein Kompliment. Etwas überrascht und perplex antwortete
    "Oh, das Gleiche wollte ich auch gerade sagen! Venus ist sicher neidisch auf dich!"

    Durus erwachte von dem Schmerz, der von seiner Wunde herrührte. Er hatte sich wohl so gedreht, dass er auf ihr lag. Er seufzte und erhob sich. Auf seinem Nachtkästchen lag ein Brief, den wohl ein Sklave dort hingelegt hatte.
    Er las ihn. Dieser Furianus wollte ihn treffen. Wegen diesem komischen Konsul, der die Patrizier beleidigt hatte. Er würde sich gleich aufmachen, beschloss er und rief nach einem Ankleidesklaven. Normalerweise machte das Jakobus, aber der lag wohl noch in den Unterkünften und erholte sich, was wohl auch besser war.
    Als er fertig war, ging er sofort ins Officium des Aedilis Curulis...

    Durus nickte wieder und blieb an der Zisterne stehen. Ein schöner Raum, der eines Senators wirklich würdig war! Aber die Krönung des Besuchs stand ja noch bevor...

    Durus trat in sein Zimmer und quälte sich aus der Tunika. Er warf sie zu der Toga auf dem Boden und betrachtete seine Prellung, die eine dunkelrote Färbung angenommen hatte. Wenigstens war nichts gebrochen.
    Nach kurzer Zeit kam eine Sklavin mit gesenktem Kopf in sein Zimmer
    "Was kann ich für Euch tun, Herr?"
    Der Patrizier betrachtete das Mädchen. Sie schien recht jung und schüchtern - vielleicht ein Neueinkauf? Er bückte sich und stöhnte auf. Seine Wunde schmerzte.
    "Zieh mir die Schuhe aus!" sagte er deshalb und setzte sich aufs Bett, während er zusah, wie das Mädchen seine Schuhe aufschnürte und wegstellte.
    Sein Blick schweifte dabei über seinen Körper und er merkte, dass er recht schmutzig war.
    "Kannst du ein Bad einlassen? Wir wollen ja zumindest das Bett schonen!"
    Es war zwar recht ungewöhnlich, um diese Zeit zu baden und es würde sicherlich kein warmes Wasser geben, aber so konnte er unmöglich schlafen gehen!
    Die Sklavin nickte und ließ Durus allein. Er wartete einige Zeit und ließ sich dazu auf sein Bett fallen. So ließ er die Decke betrachtend den Tag revuepassieren.
    Die Anreise per Schiff, die Hochzeitsvorbereitungen, die Hochzeit, Fabia, der Brautzug, Fabia, das Gespräch mit Fabia, der Heimweg mit Fabia, der Überfall und letztendlich der Abschied von Fabia mit dem Kuss von Fabia.
    Langsam richteten seine Gedanken sich nur noch auf Fabia. Und morgen würde er sie wiedersehen!
    Als die Sklavin zurückkehrte, wurde er jäh aus den Gedanken gerissen und folgte ihr ins Badezimmer.


    Im Badezimmer hatte die Sklavin Wasser ins Becken gelassen und zwei Öllampen aufgestellt. Durus zog seinen Lendenschurz aus und ließ sich ins Wasser gleiten. Mit einem Schwamm wusch er sich ab, während die Sklavin dastand und auf weitere Befehle wartete. Als er sich erhob, holte sie rasch ein Handtuch herbei und half ihm beim Abtrocknen. Besonders bei der Prellung musste Durus höchst vorsichtig umgehen und er schickte die Sklavin weg, um sein Nachtgewand zu holen.


    Wieder angekleidet ging er zurück in sein Zimmer, schickte die Sklavin weg und legte sich hin. Bevor er einschlief, dachte er noch lange über Fabia und seine Gefühle zu ihr nach...

    Durus nickte und folgte dem Alten ins Atrium. Dieser Mann machte einen freundlichen Eindruck. Er wirkte nicht wie ein Türsteher - eher wie ein Großvater. Dass Fabia aufgeregt war, war ein eindeutig gutes Zeichen, dachte sich Durus...

    Durus betrachtete den Ianitor kritisch. So einen altersschwachen Mann hätte er nicht als Türsteher genommen - der konnte doch niemanden aufhalten!
    Trotzdem antwortete er freundlich
    "Ich bin Manius Tiberius Durus. Ich habe eine Verabredung mit Helvetia Fabia! Kannst du mich zu ihr bringen?"
    Er war schon richtig gespannt, wie sie aussah, wie es ihr ging und überhaupt...

    Durus hatte seine beste Toga angezogen - neben der, die er gestern ruiniert hatte natürlich - und bog wie in der Nacht zuvor in die Via Labicana ein. Dann suchte er die Casa Helvetia und klopfte an.
    Er war schon gespannt, wie sich der Tag entwickeln würde...bisher war alles recht gut verlaufen. Das Gespräch mit Furianus und dem Princeps Praetorii, seine Prellung war auf dem Wege der Besserung und überhaupt hatte er irgendwie einen gewissen Optimismus über den Tag entwickelt.


    *KLOPF KLOPF*

    Durus und Jakobus erreichten die Porta der Villa Tiberia - Endlich! Der Ianitor kam ihnen entgegen, schließlich waren alle Tiberier noch auf der Hochzeit unterwegs. Als sie Durus erkannten, nahm er Jakobus ab und fragte
    "Mein Herr, was ist passiert?"
    Durus sah an sich herunter und ihm fiel auf, dass seine Toga ja völlig schmutzig war und in seltsamer Art um seine Schultern geschlungen war, so dass er etwas nachzog. Was hatten die Sklaven der Helvetier wohl gedacht? Plötzlich kehrten seine Gedanken wieder zurück und er antwortete
    "Wir sind überfallen worden. Aber ist schon in Ordnung!"
    Gegen den Dieb Anzeige aufzugeben, war wohl so gut wie nutzlos - es gab tausende Diebe in Rom und jeder von ihnen konnte es sein. Außerdem würde man ihn sowieso nicht fassen...
    Als er seinen Arm bewegte, durchfuhr ihn ein leichter Schmerz - der Schlag mit dem Knüppel! Wenigstens würde man nichts sehen, wenn er morgen eine frische Tunika anzog.
    So ging er hinein und verlangte den einen Sklaven auf sein Zimmer - irgendjemand musste ihn schon verarzten.

    Durus war etwas überrascht, als Fabia ihm das Küsschen gab. Aber angenehm! Dann war sie auch schon verschwunden und Durus stand mutterseelenallein mit seinem verwundeten Sklaven in der Nacht.
    Da ihre Herrin nichts gesagt hatte, hatten die wartenden Sklaven die Tür wieder zugeschlagen und Durus ging langsam wieder in Richtung seines eigenen Hauses. Es würde ein weiter und gefährlicher Weg werden, aber wenigstens war Fabia nicht mehr bedroht...

    Durus und seine Begleiter/in bogen endlich in die Straße ein, in der die Casa Helvetia stand. Endlich war die Gefahr vorbei! Den ganzen Weg hatten sie kaum ein Wort geredet, sondern sich ängstlich nach weiteren Räubern umgesehen.
    Sie gingen noch die letzten paar Schritte, dann waren sie endlich da.
    Da Durus alle Hände voll hatte, sah er fragend zu Fabia.

    Durus stand da: Am einen Arm Jakobus, der seinen Arm um Durus' Schultern gelegt hatte, am anderen Arm Fabia. Eigentlich war es ihm nicht so recht, den verletzten Sklaven durch halb Rom zu schleppen, aber immerhin würde er bestimmt auch ein paar helvetische Sklaven als Eskorte bekommen.
    "Na gut. Dann gehen wir gleich zu dir!"
    Langsam trabte das Grüppchen los. Jakobus wirkte noch immer benommen und machte teils sehr wacklige Schritte.

    Durus hielt Jakobus fest und drehte sich wieder zu Fabia, die noch immer etwas geschockt wirkte.
    "Bringen wir schnell Jakobus nach Hause! Dann können wir uns auch eine etwas stärkere Eskorte für deinen Heimweg mitnehmen!"

    Durus verfolgte alles und fing den Blick des Soldaten auf.
    "Nein, natürlich nicht! Schreib mir, wenn es Neuigkeiten gibt - ich habe ohnehin einen wichtigen Termin! Valete!"
    Daraufhin nickte er den beiden zu und wandte sich zu gehen.

    Durus verfolgte das Gespräch schweigend. Balbus schien Furianus immer noch nicht so recht zu trauen und betrachtete die Lage scheinbar sehr kritisch. Aber so waren Anwälte oft. Er hatte auch stets versucht, die Lage kritisch zu betrachten, damit der Iudex nicht alles sofort in der Luft zerpflücken konnte.

    Durus Miene hellte sich auf, als Jakobus wieder voll zu sich kam. Er erkannte nun, dass Jakobus eine kleine Platzwunde am Hinterkopf hatte, die dessen Haar mit Blut benetzte. Aber er lebte, konnte sprechen und erkannte ihn zumindest.
    "Komm, ich helfe dir! Wir sind überfallen worden!"
    Dann zog er Jakobus hoch, doch dieser stand nicht sehr sicher und war verdammt schwer. Vielleicht sollte Durus doch etwas besser auf dessen Ernäherung achten...

    Durus rief Jakobus unermüdlich und endlich reagierte der Sklave. Zuerst mit einem Stöhnen, dann eine Bewegung...
    Als Jakobus den Arm hob, packte Durus die Hand und beugte sich zu ihm hinunter. Das erinnerte ihn jedoch sofort an seine eigene Wunde, die sicher zu einem schönen blauen Flecken anwachsen würde...
    "Jakobus, ist alles in Ordnung? Kannst du aufstehen?"

    Durus nickte "Du brauchst keine Angst zu haben. Wenn er Hilfe geholt hätte, wäre er längst wieder hier! Jakobus macht mir mehr Sorgen..."
    Durus betete, dass der Kerl wirklich nicht zurückkehrte. So etwas würde er nicht nochmal schaffen...
    Er ging zu Jakobus und schüttelte ihn
    "Jakobus! Jakobus wach auf!"
    Zumindest schien er nicht tot zu sein. Ein Stein fiel Durus vom Herzen.